Sozialräumlich forschen in institutionellen Räumen Sozialer Arbeit. Ein Frauenhaus und ein Tageszentrum für wohnungslose Menschen als Fallskizzen
Ausgabe 16 (2016)
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Schlagworte

Sozialraum
Institution
Organisation
Soziale Arbeit
Wohnungslosenhilfe
Frauenhaus

Abstract

In unserem Beitrag werden die Ergebnisse eines einjährigen Forschungsprojekts präsentiert, in dem die sozialen Interaktionen in zwei institutionellen Räumen Sozialer Arbeit aus einer sozialräumlichen Perspektive analysiert werden. Mittels teilnehmender Beobachtungen werden die sozialen Praxen und Dynamiken in einem Frauenhaus und in einem Tageszentrum für wohnungslose Menschen in ihren räumlichen Wechselbeziehungen reflektiert. Unsere Ergebnisse zeigen u. a. auf, wie Einrichtungen als Schutzräume für Nutzer*innen Sozialer Arbeit fungieren, welche Aneignungsweisen sie verfolgen und wie sich soziale Beziehungen zwischen Personal und den Nutzer*innen herausbilden. So wird auch sichtbar, wie soziale Ordnungen sich räumlich konstituieren oder wie Grenzen, Schwellen und Durchlässigkeiten zwischen Innen- und Außenwelt bearbeitet werden. Eine situativ-sensible und bedarforientierte Haltung, ein reflexiver Umgang mit den eigenen institutionellen Grenzziehungen wie der Hausordnung oder das Ermöglichen von flexiblen Aneignungsweisen scheinen wesentlich, um eine akzeptierende institutionelle Kultur zu fördern. Der hier skizzierte Forschungszugang ist unseres Erachtens eine vielversprechende Möglichkeit, die Praxis Sozialer Arbeit stärker in ihrem institutionellen Rahmen und ihren sozialräumlichen Bezüge zu erfassen, was insbesondere für jene Organisationsformen gewinnbringend ist, in denen professionelle Settings mit der Alltagsstruktur von Adressat*innen stark verschränkt sind. Schlagworte: Sozialraum, Institution, Organisation, Soziale Arbeit, Wohnungslosenhilfe, Frauenhaus In the following text we will present the outcome of our one-year research project on social interactions and social spatial aspects in two social work institutions – a women’s shelter for victims of domestic violence and a day center for homeless people. We analyzed the interactions between the service users and the professionals and the interconnections with the spatial surroundings by applying the method of participatory observation. Our findings reveal how social work institutions can serve as safe spaces for service users and how service users engage with the spatial settings and (successfully) attempt to appropriate some of the space as their own. It becomes apparent how social regimes or hierarchies constitute themselves on a spatial level and how thresholds, barriers and permeability are being negotiated between “the inside” and “the outside”. An alert, sensitive and user/need-oriented attitude along with flexible rather than rigid rules and possibilities for user-appropriation of institutional spatial settings seem to be crucial in order to establish an accepting institutional atmosphere/working culture. The research approach we depict in this article seems promising when it comes to grasping social work in its institutional framing and its interrelation to spatial constituents. This could be especially useful for organizational settings, in which professional social work settings are highly interwoven with the structure of service users’ everyday life. Keywords: Social space, institution, organization, social work, homeless service, women’s shelter
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