soziales_kapital
wissenschaftliches journal österreichischer fachhochschul-studiengänge soziale arbeit
Nr. 2 (2009) / Rubrik "News" / Redaktion
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3. Arlt-Kolloquium: Netzwerktheorie

Das Ilse Arlt Institut für Soziale Inklusionsforschung der FH St. Pölten veranstaltete im März das 3. Arlt-Kolloquium. Seit dem Wintersemester 2008 werden die Arlt-Kolloquien für geladene Gäste zu Themen der Forschungsarbeit des Instituts veranstaltet.

Im März stand die Veranstaltung im Zeichen von Beiträgen zur Theorie Sozialer Netzwerke. Erstmals nahmen auch Kollegen aus dem Bereich Medienwirtschaft daran Teil. Manuela Brandstetter beleuchtete die empirische Forschung zu Unterstützungsnetzen, Hemma Mayrhofer skizzierte unter dem Titel "Netzwerk(ent)wirr(ung)en" verschiedene Zugänge der Sozialwissenschaften zur Netzwerkfrage, Maria Maiss entwickelte eine Sicht auf Soziale Netze im Lichte der Anthropologie Plessners. Ulrich Lange sprach über "Techniken der Gemeinsamkeit", Johannes Pflegerl erläuterte das Konzept der Reziprozität vor dem Hintergrund seiner Forschungen zur Pflege von Familienmitgliedern, Meinrad Winge plädierte unter dem Titel "Netzwerkmetaphern" für eine Beachtung des Transfers und des Handelns ergänzend zu "Kommunikation". Christine Haselbacher referierte über die praktischen familiären Netzwerke und die Netzwerke der Profis bei der Etablierung von Family Group Conferences. Sabine Sommer stellte die Social Network Analysis auf Basis der mathematischen Graphentheorie vor, Peter Pantucek sprach über "Beziehungskonten" als Elemente der in Netzwerkkarten abgebildeten Beziehungslandschaften.

Es entstand der Eindruck, dass die Beschäftigung mit "horizontalen", also durch persönliche Beziehungen gestifteten Netzwerken, für die Soziale Arbeit eine wachsende Bedeutung hat. Die im wissenschaftlichen Diskurs zahlreich vorhandenen Netzwerktheorien müssen allerdings für die Zwecke der Sozialen Arbeit präzisiert und gesichtet werden. Als besondere Herausforderung stellt sich die Aufgabe dar, die theoretische Vielfalt und Komplexität auf im Feld anwendbare und nützliche Methodik zu komprimieren. Einige der Beiträge wiesen bereits in diese Richtung, es bleibt spannend, ob daraus eine bessere Verortung und Fundierung sozialarbeiterischer Praxis resultieren wird.