soziales_kapital
wissenschaftliches journal österreichischer fachhochschul-studiengänge soziale arbeit
Nr. 5 (2010) / Rubrik "Rezensionen lang" / Standortredaktion Vorarlberg
Printversion: http://www.soziales-kapital.at/index.php/sozialeskapital/article/viewFile/176/275.pdf


Statistische Analysen gehören, unabhängig von methodologischen Diskursen, mehr denn je zu den grundlegenden Instrumentarien in den Humanwissenschaften. In den Sozialwissenschaften hat sich hierfür das Programm SPSS (Statistical Package for the Social Sciences) durchgesetzt, das neuerdings ab der Version Nummer 18 erweitert und in PASW 18 (Predictive Analytics Software) umbenannt wurde. Liest man entsprechende Foren, steckt dahinter ein Druck des Marktes, der stark von Open-Source-Programmen beeinflusst wird, zu denen sich PASW ein wenig (und nach Ansicht einiger Kommentatoren suboptimal) geöffnet hat. Unabhängig davon bleibt die bekannte Grundlage von SPSS bestehen, so dass auch Werke inhaltlich und strukturell aktuell sind, welche die ältere Version "SPSS 16" beschreiben. Zu empfehlen sind:

Brosius, Felix: PASW Statistics 18 (für Dummies). Wiley-VCH Verlag. Zürich (1. Juni) 2010 (das Buch ist bei Redaktionsschluss noch nicht publiziert)

413 Seiten / 24,95 EUR

Die bekannten Bücher der "Dummy-Reihe" eignen sich bestens als erste Einführungswerke: leicht und locker geschrieben, knapp und kurz gehalten, auf das Wesentliche beschränkt. So ist die im Juli 2010 zu erwartende Neuerscheinung sicherlich allen "Erstsemestern" (im übertragenen Sinn des Wortes) zu empfehlen. Wer jedoch tiefer in die Materie einsteigen will bzw. muss, ist bis dato mit dem nächsten Werk immer noch gut beraten.


Brosius, Felix: SPSS 16 - Das mitp Standardwerk inklusive CD-ROM. Mitp Verlag. Heidelberg 2008

1036 Seiten / 48,79 EUR

Felix Brosius ist SPSS-Usern seit langem gut bekannt. Frühere Versionen aus den späten 80er und den 90er Jahren beschrieb er noch mit seinem Vater, spätere verfasste er dann allein. Allen bisherigen Werken - und damit auch dem vorliegenden - sind ein paar Eigenschaften gemein, die der Rezensent über die Jahre sehr zu schätzen lernte. Sie sind eng an den zentralen statistischen Prozeduren und der Menüführung des Programms ausgerichtet. Der Aufbau einzelner Kapitel ist stringent und leicht nachvollziehbar. Statistische Prozeduren werden in ihrer Logik und ihren Bedingungen verbal bestens erläutert und - für mathematisch Interessierte - mit den grundlegenden Formeln hinterlegt. Im Unterschied zu anderen Werken über statistische Prozeduren liegt das Hauptaugenmerk auf die an Beispielen orientierte Vermittlung der SPSS-Anwendung. Quasi en passant werden den Leserinnen und Lesern dabei die Grundlagen der einzelnen statistischen Anwendungen nahegebracht, denn die erklärenden Textpassagen sind stets an einem konkreten Anwendungsfall ausgerichtet, den der Autor verbal und tabellarisch-grafisch präsentiert. Allein dies wäre bereits genug, um sich in SPSS auch ohne seminaristische Einführung an eigenem Beispiel sequenziell einarbeiten zu können. Wer darüber hinaus die im Buch dargestellten Fälle in SPSS nachempfinden möchte, findet auf der beiliegenden CD-ROM alle abgehandelten Datendateien. Höchst empfehlenswert.


Schendera, Christian FG: Datenqualität mit SPSS. Oldenbourg. München. 2007

472 Seiten / 34,80 EUR

Bevor es daran geht, statistisches Datenmaterial auszuwerten, ist zu empfehlen, die Daten auf ihre Brauchbarkeit hin zu überprüfen. Dieser grundlegende Arbeitsschritt wird im Zuge von Arbeits- und Projektroutinen oft vernachlässigt; um so hilfreicher, dass Christian Schendera uns die Aufgabe mit seinem Werk wieder stärker ins Bewusstsein rückt. Zwar handelt es sich dabei um eine so genannte "ex post Prävention", d.h. um eine nachträgliche Korrektur vorliegenden Datenmaterials, aber die daraus resultierenden Erfahrungen sollten für künftige Projekte genutzt werden, um von vornherein Fehler zu vermeiden. Der Autor bietet einführend Hinweise zum allgemeinen Datenmanagement wie etwa über die Verwendung von Syntax-Dateien, die Überprüfung der Vollständigkeit in Bezug auf Datensätze und Fälle oder die Vereinheitlichung von Variablen (z.B. die Vereinheitlichung von Zeichenketten in einem mehrfach zusammengefügten Datensatz). In je einem folgenden Kapitel wird der Umgang mit fehlenden Werten, doppelt vorkommenden Datenzeilen und (realen wie durch Fehler bedingten) Ausreißern abgehandelt. Weitere Kapitel handeln Plausibilitätsprüfungen und die Überprüfung der Korrektheit von Variablen und Werten (Validierung) ab, wobei letztgenannter Test nur mit dem SPSS-Modul "Data Preparation" abrufbar ist, sowie die Arbeit mit Identitäts-Variablen und mehreren, separaten Datensätzen. Für viele Beispiele präsentiert der Autor hilfreiche Syntax-Programmzeilen, so dass einer umfassenden Datenprüfung nichts mehr im Wege steht.


Schendera, Christian FG: Regressionsanalyse mit SPSS. Oldenbourg. München. 2008

466 Seiten / 34,80 EUR

Regressionsanalysen gehören zu den gehobenen statistischen Anwendungen und werden laut Autor in Wissenschaft und Forschung am häufigsten eingesetzt. So liegt es nahe, ihnen eine detaillierte Abhandlung zu widmen. Mit einer auch für Fortgeschrittene interessant lesbare Einführung in das Verhältnis von Kausalität und Korrelation bietet der Autor grundlegende Argumente dafür, sich der sozialen Komplexität nicht nur mittels bivariater Modelle zu nähern sondern hierfür Regressionsverfahren anzuwenden. Das Buch handelt lineare und nichtlineare, partiale, logistische und ordinale Regression sowie Survivalanalysen fundiert ab. Dabei geht es nach erprobtem Schema vor, in die Fragestellung einzuführen und diese anhand eines Beispiels in SPSS sowie anhand tabellarischer und grafischer Darstellungen tiefgehend zu erläutern. In Kombination mit dem oben vorgestellten Werk von Brosius und dem von Schendera zur Datenqualität ist damit der persönliche SPSS-Handapparat annähernd vollständig.

Frederic Fredersdorf / fre@fhv.at