soziales_kapital
wissenschaftliches journal österreichischer fachhochschul-studiengänge soziale arbeit
Nr. 7 (2011) / Rubrik "Termine" / Standortredaktion Graz
Printversion: http://www.soziales-kapital.at/index.php/sozialeskapital/article/viewFile/219/346.pdf
Österreichische Männertagung 2011
WANN: 20. - 21. Oktober 2011
WO: FH JOANNEUM, Eggenberger Allee 11, 8020 Graz
Infos, Programm und Anmeldung unter http://maennertagung2011.mur.at
Aufgrund der begrenzten TeilnehmerInnenzahl wird um eine rasche Anmeldung gebeten!
WAS: Welche Bilder von Mann-Sein prägen Männer (und Frauen) in ihren sozialen Handlungen? Im Zentrum der Tagung steht die Auseinandersetzung mit der Diversität (Vielfalt) von männlichen Selbst- und Rollenbildern, die unser soziales Miteinander - meist unreflektiert - maßgeblich beeinflussen.
Zum Thema werden dabei sowohl die komplexen Beziehungen zwischen Männern und Frauen als auch Spannungs- und Beziehungsmuster zwischen verschiedenen, unterschiedlich "machtvollen" Gruppen von Männern (Manager, Homo-Bisexuelle Männer, Migranten, ...) untereinander. Vor dem Hintergrund aktueller Diskurse in Männerarbeit und Gender-Mainstreaming-Arbeit.
Ausgangspunkt ist das Konzept der "Hegemonialen Männlichkeit", begründet von der australischen Soziologin Raewyn Connell: Der weiße, heterosexuelle, durchtrainierte und erfolgreiche Manager dient als maskulines Leitbild einer (mittlerweile globalen) Kultur, die manche Männer komplizenhaft einbindet, andere unterordnet oder gar ausschließt. Allen Männern gemeinsam ist wiederum die Unterordnung der Frauen...
WER: HAUPT-REFERENTINNEN:
Raewyn CONNELL: Soziologin (Australien). Connell präsentiert aktuelle Themen der Männerforschung und widmet sich der Frage nach der globalen Reichweite dieser Diskurse und Forschungen.
Thomas GESTERKAMP: Journalist, Buchautor (D). Er widmet sich der Frage, ob die vielzitierte "Krise der Kerle" zur Ausdifferenzierung von Männlichkeit beigetragen hat.
Erich LEHNER: Psychoanalytiker. Männer- und Geschlechterforscher. Lehner beschäftigt sich mit der Frage, was eine kritisch reflektierte Männerarbeit im Kontext der Diversität männlicher Orientierungsmuster kennzeichnet.
Rudolf HUNDSTORFER: BM für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz, (Ö). Bundesminister Hundstorfer wird am 21. Oktober ein Impulsreferat halten mit anschließender Diskussion.
WARUM: Im Kontext der Umsetzung der europäischen Gleichstellungsstrategie "Gender-Mainstreaming" tritt klar zutage: Frauen sind hier deutlich stärker engagiert. Wie aber mehr Männer ins Boot holen? Fehlendes Wissen über Konstruktionsweisen von Männlichkeiten bei gleichzeitiger Notwendigkeit, Jungen und Männer als aktive Unterstützer im Gleichstellungsprozess zu gewinnen, ergibt einen großen Bedarf am Thema der Tagung.
FachFrauen im Praxisfeld ihrer Arbeit artikulieren den Wunsch, über die Grenzen der parteilichen Mädchen/Frauenarbeit hinaus Qualifizierung für die Arbeit mit Jungen und Männern zu erwerben. FachMänner in der sozialen Arbeit stehen vor der Herausforderung, sich mit eigenen und zugeschriebenen Männlichkeitsvorstellungen im - weiblich dominierten - Arbeitsfeld auseinanderzusetzen.
FÜR WEN: Die österreichische Männertagung 2011 richtet sich an Männer und Frauen als MultiplikatorInnen im Gender-Mainstream, WissenschaftlerInnen, BeraterInnen, PädagogInnen, Personalverantwortliche und ExpertInnen im Feld von Jungen/Mädchen/Frauen/Männerarbeit. Sowie an alle Interessierte.
WODURCH: Im einleitenden Referat stellt Raewyn Connell selbst ihr Konzept der "Hegemonialen Männlichkeit", sowie aktuelle Ergebnisse ihrer transnationaler Studien vor. Hegemonie, Unterordnung, Komplizenschaft und Marginalisierung kennzeichnen Connell zufolge "interne Relationen der Geschlechterordnung".
Die folgenden Workshops greifen diese Thesen auf und diskutieren sie anhand aktueller Themen. So zum Beispiel:
Der 2. Tag ist auf die Untersuchung von Dynamiken, Spannungsfelder und Potentiale interner Relationen der Geschlechterordnung ausgerichtet: In Round Table-Gesprächen werden unter anderem ""Aktuelle Themen in der kritischen Männerforschung", "Braucht Jungenarbeit Mädchenarbeit?", "Diversität als Studienfaktor", "Väter in Trennung", "Clash of Masculinities", "Geschlechterdemokratie - Männerpolitik?", "Männer als Opfer von Misshandlung und sexueller Gewalt", "aQUEERium - same water, different fish" und "Umgang mit Rollenbildern in der interkulturellen Jugendarbeit" verhandelt.
"Ziel unserer Tagung ist, Geschlechterdemokratie zu fördern und zum Dialog der Geschlechter beizutragen", betont die Soziologin Mag.a Elli Scambor, Mitarbeiterin im Organisationsteam. "Wir möchten das Erkennen und den bewussten Umgang mit eigenen handlungsleitenden Theorien von Männlichkeit (und Weiblichkeit) in unseren Köpfen fördern", ergänzt Psychotherapeut Roland Elmer, Geschäftsführer der Männerberatung Graz.
"Ein Brückenschlag zwischen Wissenschaft und Praxis soll Werkzeuge in die Hand geben, um professionell und "geschlechtergerecht" mit Jungen und Männern arbeiten zu können", so Mag. (FH) Michael M. Kurzmann, Jungenarbeiter der Männerberatung Graz.
Innovative Zugänge zur Männerarbeit werden vorgestellt. Eine kritische Diskussion über Spannungsfelder und Potentiale in der aktuellen Männerarbeit soll angeregt werden. Daraus sollen zukunftsorientierte Politiken für die Männerarbeit entwickelt werden.
Die Österreichische Männertagung 2011 ist eine Veranstaltung der Männerberatung Graz in Zusammenarbeit mit der FH JOANNEUM/Studiengang Soziale Arbeit.
Kooperationspartner: AMÖ (Arbeitsgemeinschaft der Männerberatungsstellen und Männerbüros Ö) Genderwerkstätte Graz, Grazer Frauenrat, Koordinationsstelle für Geschlechterstudien, Frauenforschung und Frauenförderung, Katholische Männerbewegung, mur.at, Grüne Akademie und MigrantInnenbeirat.
Gefördert von: BMASK, BMUKK, BMWFJ, Stadt Graz Bürgermeisteramt, Stadt Graz Soziales, Österreichische Gesellschaft für politische Bildung.
Organisationsteam: Roland Elmer, Elli Scambor, Michael M. Kurzmann (alle: Männerberatung Graz)
Moderation: Renata Schmidtkunz (Redakteurin ORF/Ö1), Thomas Gesterkamp (Journalist und Buchautor).