soziales_kapital
wissenschaftliches journal österreichischer fachhochschul-studiengänge soziale arbeit
Nr. 9 (2013) / Rubrik "News" / Standortredaktion Wien
Printversion: http://www.soziales-kapital.at/index.php/sozialeskapital/article/viewFile/249/434.pdf
Die Österreichische Gesellschaft für Soziale Arbeit (OGSA) wurde am 27.11.2012 gegründet. Sie versteht sich als österreichweiter Zusammenschluss von Expert_innen zur Förderung der Disziplin und Profession Sozialer Arbeit und sieht sich als Vernetzungsplattform für Forschung, Theorie und Lehre über die Institutionengrenzen hinaus. Eines ihrer Ziele ist es, einen selbstständigen Fachdiskurs zu stärken bzw. zu etablieren, um den verschiedenen Anliegen Sozialer Arbeit konkrete Form zu geben. Daher werden in nächster Zeit Sektionen und Fachgruppen angeregt, die den themenspezifischen Austausch innerhalb der eigenen Disziplin, mit anderen Disziplinen und der Politik fördern und gestalten.
Soziale Arbeit, die nicht nur eine quantitative Erweiterung sondern auch eine qualitative Stärkung erfahren möchte, muss mit fachlichen Beiträgen aktiv an gesellschaftspolitischen Debatten teilhaben. Es braucht ein sozialarbeitswissenschaftliches und damit selbstbewusstes Verständnis Sozialer Arbeit als Grundlage ihrer Bewertung und Auftragsgestaltung, um ihre spezifische Fachlichkeit verstehen und entsprechend umsetzen zu können. Ein freier und unabhängiger Fachdiskurs ist dafür Voraussetzung. Inhaltlich-fachliche Ansprüche für eine Soziale Arbeit als Profession und Disziplin müssen dementsprechend auch nicht unter dem Primat budgetärer Rationalitäten geführt werden, sondern zuerst als fachlich sinnvoll und wünschenswert bestimmt werden. Es gilt also der Gegenstandsbestimmung zuzuarbeiten und den politischen Aushandlungsprozess davon abgegrenzt zu betrachten, da das aktuell Mögliche und das fachliche Legitime erfahrungsgemäß nicht von Anfang an deckungsgleich sind.
In Österreich ist es fachliche Tradition Soziale Arbeit als solidarische Leistung für alle Menschen in Krisen- und Problemsituationen zu sehen. Der Sicherung dieses Selbstverständnisses muss auch dann zugearbeitet werden, wenn es zu einer sozialstaatlichen Engführung von Leistungen kommt. Dazu braucht es ein breites, transparentes, im besten Sinne generalistisches Verständnis von Fachlichkeit Sozialer Arbeit, dem die OGSA durch Kooperation und Austausch über Organisationsgrenzen und Problemfelder hinaus nachkommen will. Sie ist dabei kein Instrument zur Einebnung immanenter Widersprüche zwischen unterschiedlichen Interessenslagen, sondern bietet eine Plattform zur reflexiv-fachlichen Positionierung Sozialer Arbeit. Darüber hinaus sieht sich die OGSA wie andere nationalspezifische fachliche Gesellschaften der Sozialen Arbeit dem internationalen Fachdiskurs verpflichtet, wird diesen Austausch aufnehmen und als Bestandteil ihrer Arbeit integrieren.
Soziale Arbeit hat nicht nur Grund und Auftrag gegenwärtige Entwicklungen gesellschaftlicher Praxis kritisch zu prüfen, sie hat auch als Profession und Disziplin die Möglichkeit und die Verantwortung, aktiv den Diskurs zur Sozialen Arbeit zu gestalten. Die OGSA begrüßt alle als Mitglieder und Aktive, die in Wissenschaft, Lehre und Praxis der Sozialen Arbeit tätig sind und diese Ziele unterstützen: Sozialarbeiter_innen, Sozialpädagog_innen, Studierende und Personen, die aus anderen Disziplinen kommen und sich in ihrer Tätigkeit der Sozialen Arbeit verbunden fühlen sind herzlich willkommen!
Wir ersuchen Sie, Mitglied der OGSA zu werden! Die OGSA lebt von ihren Mitgliedern. Nähere Infos: www.ogsa.at
Josef Bakic für die OGSA