soziales_kapital
wissenschaftliches journal österreichischer fachhochschul-studiengänge soziale arbeit
Nr. 14 (2015) / Rubrik "Thema" / Standort Linz
Printversion: http://www.soziales-kapital.at/index.php/sozialeskapital/article/viewFile/388/664.pdf


Elisabeth Reif:

Das „Dschihadismus“-Phänomen

Eine Frage der Partizipation?


1. Einleitung
Die Grundbedeutung des arabischen Wortes „Dschihad“ ist keineswegs eine militärische, vielmehr bedeutet das Wort „Anstrengung“ im Sinne des Islam, worunter Selbstdisziplin und der Kampf gegen die eigenen Schwächen verstanden wird. Es gibt auch einen Gender-Dschihad – um mehr Rechte für Frauen – oder einen Dschihad gegen Analphabetismus oder eben auch einen militärischen Dschihad für den Fall, dass Muslime angegriffen werden und der Dschihad vom Kalifen ausgerufen wird. Wenn junge Erwachsene, die in Europa geboren sind, als selbsternannte Krieger in den „Dschihad“ nach Syrien und den Irak ziehen, so verhalten sie sich keineswegs islamkonform – so die einhellige Meinung der meisten islamischen ReligionslehrerInnen in Österreich.

In diesem Artikel wird unter dem „Dschihadismus-Phänomen“ genau dieser Aspekt verstanden: junge selbsternannte Kämpfer1, die sich aus Europa kommend, dem Islamischen Staat in Syrien und dem Irak (ISIS) anschließen. Dieses Phänomen ist auf mehreren Ebenen mit dem Thema „Partizipation“ verknüpft. ISIS ist ein sunnitisches Phänomen und hat einerseits mit der mangelnden politischen Partizipation der SunnitInnen im Irak und in Syrien zu tun (siehe Kapitel 2). Andererseits haben viele der Kämpfer, die sich aus Europa kommend ISIS anschließen, Migrationshintergrund. Viele fühlen sich in Europa nicht heimisch bzw. marginalisiert und haben beschlossen, Europa den Rücken zuzukehren, obwohl sie hier geboren sind. Der französische Orientalist Olivier Roy hebt das explizit moderne Phänomen des „Globalen Dschihad“ hervor. Es gibt kaum eine Gruppe, die „globaler“ ist als die Nachkommen von ImmigrantInnen in Europa. Sie fühlen sich einerseits oft entwurzelt, andererseits können sie, wenn sie in den globalen „Dschihad“ ziehen, der weder territoriale noch kulturelle Verbindungen hat, Teil eines globalen Ganzen sein – losgelöst von Territorialität und Kultur –, daher sind auch KonvertitInnen willkommen (vgl. Roy 2015). Das wirft natürlich Licht auf die Situation von MigrantInnen in Europa und auf deren mangelnde Partizipation in den europäischen Gesellschaften2. Mittlerweise machen diese europäischen Kämpfer über 4000 aus (vgl. Neumann 2014). Auch Deutschland und Österreich sind davon betroffen – Österreich sogar doppelt so stark, gemessen an der Anzahl muslimischer Einwohnerlnnen. Zum Stand Februar/März 2015 haben sich aus Deutschland ca. 600 Personen dem „Dschihad“ in Syrien und dem Irak angeschlossen, aus Österreich ca. 200. Etwa ein Drittel bis ein Viertel von ihnen sind wieder zurückgekehrt. Diese Personen sind unter Umständen traumatisiert oder weiter radikalisiert. Auch besteht die Gefahr, dass diese Radikalisierung im Zuge eines Gefängnisaufenthaltes weiter voranschreitet.


2. Die Situation der SunnitInnen in Syrien und im Irak – Partizipation vor Ort
ISIS ist ein sunnitisches Phänomen und selbsternannte „DschihadistInnen“ fahren nach Syrien oder in den Irak. Also ist das Phänomen zunächst einmal nicht ohne die „Pull“-Faktoren vor Ort zu verstehen. Der syrische Diktator Baschar al-Assad gehört einer Minderheit der AlawitInnen an. Sie werden dem schiitischen Spektrum des Islam zugeordnet, die ca. 12% der Bevölkerung in Syrien ausmachen. Die große Mehrheit bilden die über 70% sunnitischen Muslime, die am meisten unter der Diktatur zu leiden hatten. Obwohl Baschar al-Assad mehr Menschen auf dem Gewissen hat als ISIS (ca. 200.000 Menschen sind im syrischen Bürgerkrieg gefallen, ca. 2,5 Millionen sind ins Ausland geflohen und 9 Millionen sind Inlandsflüchtlinge), hat der Westen in diesen Krieg nicht eingegriffen. Im Irak leben ca. 60% SchiitInnen und 35% SunnitInnen. Nach dem Sturz von Saddam Hussein – der Massenmorde an SchiitInnen und KurdInnen verübt hatte – und dem Abzug der amerikanischen Streitkräfte war im Irak eine Regierung unter dem schiitischen Ministerpräsidenten Nuri al-Maliki am Zug.

„Die sektiererische Politik des irakischen Ministerprasidenten Nuri al-Maliki mündet nach dem Abzug der amerikanischen Truppen aus dem Irak zunehmend in eine brutale Verfolgung der Sunniten des Landes.“ (Schirra 2015: 85).

Sowohl in Syrien als auch im Irak sind diese politischen Verhältnisse die Voraussetzungen für den Zulauf vieler SunnitInnen zu ISIS. Ohne diese Bürgerkriegssituationen, die entsprechenden Rekrutierungsnetzwerke und aktiven Anwerbungen von Kämpfern in Europa sind die ausreisenden „DschihadistInnen“ nicht zu verstehen, bzw. es gäbe sie in dieser massiven Anzahl sicher nicht. Die friedliche Lösung der Bürgerkriege in dieser Region unter Partizipation aller ethnischen und religiösen Gruppen scheint also eine wichtige Voraussetzung für die Lösung dieses Problems auch in Europa.


3. Demographische Merkmale von „DschihadistInnen“
Bislang gibt es kaum Untersuchungen über „DschihadistInnen“, die sich aus Europa kommend ISIS anschließen. Mehr Studien gibt es über solche Personen, die in der Vergangenheit „dschihadistische“ Terroranschläge verübt haben.

So z. B. die Untersuchung von Sageman (2004a), der die Daten von 400 Terroristen3, die Anschläge in den USA oder gegen US-Einrichtungen verübt hatten, basierend auf der Datenbank des Foreign Policy Research Institutes über Gerichtsverfahren gegen Terroristen in New York 2001 auswertete. Sageman räumte rasch mit einem gängigen Vorurteil über Terroristen auf, denn die überwiegende Mehrheit von ihnen stammte aus der oberen Mittelschicht und – soweit beurteilbar – aus intakten Familien. 62% waren Akademiker, Ingenieure, Architekten und Zivilingenieure. Das Durchschnittsalter betrug 26 Jahre. 73% waren verheiratet, die meisten hatten Kinder. Laut Sageman zeigte die Mehrheit keine psychischen Auffälligkeiten. Auch gab es kaum Anzeichen für Gewalterfahrungen in der Kindheit. Wenige waren zum Zeitpunkt des Anschlusses an eine „dschihadistische“ Bewegung religiös, die meisten haben sich erst danach der Religion zugewandt. 84% lebten nicht in ihrem Geburtsland. Die meisten kamen aus Saudi Arabien, Ägypten, Marokko und Frankreich. 80% fühlten sich aus der Gesellschaft, in der sie lebten, ausgeschlossen und suchten Anschluss in den Moscheen. 68% waren schon vor ihrem „dschihadistischen“ Engagement mit Personen befreundet, die Teil eines „dschihadistischen“ Netzwerks waren (siehe auch Sageman 2004b).

Bakker (2006) analysierte die Daten von 242 Terroristen, die in Europa zwischen 2001 und 2006 Anschläge verübt hatten. Er versuchte, personenspezifische Charakteristika und Netzwerktypen zu identifizieren. Das Durchschnittsalter der Personen lag bei 27,3 Jahren. Die Herkunftsfamilien der meisten Terroristen stammen aus Marokko, Algerien und Pakistan. Sie selbst lebten mehrheitlich in Spanien, Frankreich und England. Nur von 72 Personen konnte der soziökonomische Hintergrund ausfindig gemacht werden, dieser unterschied sich deutlich von der Sageman-Studie. Nur drei Personen stammten aus der Oberschicht, 30 aus der Mittelschicht und 39 (also die Mehrzahl) aus der Unterschicht. Die Mehrzahl hatte eine sekundäre Ausbildung, aber nur eine Minderheit besaß einen College- oder Universitätsabschluss.

“The relative number of unskilled workers and unemployed in our sample is very high compared to national averages. However, these figures reflect the occupational situation of many persons belonging to immigrant Muslim communities in Europe“ (Bakker 2006: 39).

Die Radikalisierung verlief in der Mehrzahl der Fälle über soziale Netzwerke. Bezüglich des religiösen Hintergrunds wuchs nur eine Minderheit in einer religiösen Familie auf. In der Hälfte der Fälle war die Familie nicht religiös, etwas weniger als ein Drittel waren KonvertitInnen. Ein Viertel der Terroristen hatte kriminelle Vorverurteilungen.

Schließlich stehen Auswertungen der Biographien von 378 „DschihadistInnen“, die sich dem Krieg von ISIS in Syrien oder dem Irak angeschlossen haben, zur Verfügung. Diese Daten wurden vom Verfassungsschutz und der Polizei in Deutschland Ende 2014 ausgewertet (vgl. Heinke/Raudszus 2015. Demgemäß sind sie zu 89% Männer, das Durchschnittsalter beträgt 26,5 Jahre. Zwei Drittel sind in Deutschland geboren, die Hälfte von ihnen ist verheiratet und ca. ein Viertel von ihnen hat Kinder. Das Bildungsniveau liegt unter dem Durchschnitt der Bevölkerung in Deutschland. Von den 378 Personen haben 249 bereits kriminelle Straftaten begangen. Auch in dieser Stichprobe waren es die sozialen Kontakte, die zur Radikalisierung beitrugen. 72% der „DschihadistInnen“ hatten Kontakt zur SalafistInnenszene4. Eine alleinige Radikalisierung über das Internet fand nur bei 13 Personen statt. Die Hypothese der „Selbstradikalisierung“ über das Internet trifft also in der Mehrzahl der Fälle nicht zu (vgl. Heinke/Raudszus 2015). Von Österreich gibt es noch keine systematische Auswertung von Biographien von „DschihadistInnen“, man weiß aber, dass die nationale Zusammensetzung dieser Gruppe bzw. die Herkunftsländer der Eltern dieser Personen in Österreich andere sind als in Deutschland. Sie kommen vornehmlich aus dem Westbalkan und Nordkaukasus, d. h. aus ehemaligen Bürgerkriegsregionen (Bundesministerium für Inneres 2014: 50). In Deutschland sind sie hingegen häufiger MigrantInnen arabischen, kurdischen und türkischen Hintergrunds (vgl. Steinberg 2014).

Zusammenfassend ist fest zu halten: Was Terroristen und „DschihadistInnen“, die sich ISIS anschließen, gemeinsam haben, ist mehrheitlich der Migrationshintergrund, meistens verbunden mit gesellschaftlicher Marginalisierung und Diskriminierung. Die Mehrzahl sind Männer im jungen Erwachsenenalter. Viele hatten kriminelle Vorverurteilungen. Die meisten hatten keinen streng religiösen Hintergrund, sondern eher das Gegenteil. Über den sozialdemographischen Hintergrund dieser Personen lassen sich keine gültigen Aussagen treffen (vgl. Heinke/Raudszus 2015). Die Rekrutierung läuft über soziale Kontakte, weniger über das Internet.


4. Zur Psychologie des „Dschihadismus“ – Partizipation in der Migration
Auch wenn es im Folgenden oft um den Migrationsstatus geht, sei vorab nochmals daran erinnert, dass z. B. in Österreich ca. 1,6 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund leben und bis dato 200, also nur 0,0125 Prozent, in den „Dschihad“ nach Syrien oder dem Irak gezogen sind. Auch gemessen an der Anzahl der Muslime in Österreich (geschätzt ca. 600.000) bilden die „DschihadistInnen“ nur 0,03%. Wie erwähnt, übt der globale „Dschihad“ auch eine starke Anziehung auf KonvertitInnen ohne Migrationshintergrund aus. Die im Folgenden genannten psychologischen Aspekte gelten für Personen mit und ohne Migrationshintergrund.


4.1 Entfremdung, Entwurzelung, Diskriminierung und Marginalisierung
Viele AutorInnen erwähnen Gefühle von Entfremdung und Entwurzelung, die oft einer Radikalisierung vorausgehen (vgl. Mansour 2014, Diaw 2013). Die Entfremdungsgefühle beziehen sich zunächst auf das Land, in dem MigrantInnen leben. Manche fühlen sich aber weder im Aufenthaltsland noch im Herkunftsland (bzw. dem Herkunftsland der Eltern) heimisch. Viele Muslime erleben in europäischen Ländern immer wieder kollektive Abwertungen, die nicht nur aus extremen politischen Lagern geäußert werden, oder machen persönlich rassistische Erfahrungen (vgl. ZARA 2014).

“However different the foreign fighters that my colleagues and I have found, what many, if not most of them, had in common is that they didn’t feel they had a stake in their societies. They sometimes felt that, because of who they are, how they look and where they come from, they weren’t part of us, that they’d never succeed“ (Neumann 2015).

Das Gefühl von Entwurzelung, Diskriminierung und Marginalisierung schafft das Bedürfnis nach Zugehörigkeit und Akzeptanz und führt zur Suche nach Communities in der Migration, die dieses Bedürfnis befriedigen. Junge Erwachsene fühlen sich meist auch nicht durch etablierte islamische Vereine in der Migration repräsentiert (vgl. Ulram/Tributsch 2012, Kücük 2014). Salafistische Gruppen bieten Akzeptanz und Zugehörigkeit – jungen, vor allem männlichen, Muslimen eine Peer-Group – sowie gleichzeitig auch eine Abgrenzung vom familiären Umfeld.


4.2 Identitätskonflikte
Identitätskrisen und Identitätsbrüche werden als weitere Faktoren genannt, die eine Radikalisierung begünstigen können (vgl. Endres 2014, Waldmann 2014, Diaw 2013). Das trifft insbesondere in der Phase der Adoleszenz zu, in der es um die Loslösung von der Herkunftsfamilie und um die Suche eines adäquaten Platzes in der Gesellschaft geht (vgl. Dantschke/Köhler 2013: 189). Aus der Studie von Weiss (2007) anhand einer großen Stichprobe von jungen MigrantInnen der zweiten Generation in Österreich geht hervor, dass zumindest ein Drittel die unterschiedlichen Lebenswelten zwischen Herkunftsfamilie und Aufenthaltsland als eine Belastung empfinden, für zwei Drittel sind diese eher eine Bereicherung. Viele MigrantInnen der zweiten Generation erleben aber eine größere Kluft der Generationen, d. h. sie fühlen sich von ihren Eltern weniger verstanden als Jugendliche ohne Migrationshintergrund (vgl. Weiss 2007).

“The gap between generations is a known cause for alienation of migrant youth“ (RAN 2014: 77).

Laut Dantschke und Köhler (2013) spielen familiäre Konflikte im Prozess der Radikalisierung oft eine bedeutende Rolle. Radikalisierung kann auch einen Protest gegenüber der Herkunftsfamilie darstellen (vgl. auch Endres 2014, Lützinger 2010).

Da die meisten MigrantInnengruppen in Österreich und Deutschland eher aus niedrigeren sozialen Schichten kommen, sind auch deren Bildungserfolge mäßig. Viele „dschihadistische“ Jugendliche haben gescheiterte Bildungskarrieren hinter sich oder tun sich im Übergang zwischen Ausbildung und Arbeit schwer. Diesbezügliche Misserfolge zehren am Selbstwertgefühl, insbesondere dann, wenn die Eltern oft sehr hohe Bildungserwartungen an ihre Kinder haben, was in MigrantInnenfamilien oft er Fall ist (vgl. Weiss 2007). Der „Dschihad“ bietet sich als Mittel zum Erwerb eines besseren Selbstwertgefühls an. Die Ideologie gibt Sicherheit und Klarheit bezüglich Gut und Böse auf der Welt, sie verleiht eine stabile, eindeutige Identität und eine starke, heroische männliche Identität. Aus den Postings von „DschihadistInnen“ im Irak und Syrien in Sozialen Medien zu schließen, geht es dabei oft um die männliche Selbstinszenierung (vgl. Schmidinger 2014). Hier erscheint der „Dschihad“ als Ausweg aus der Identitätsdiffusion, ein Mittel zum Erwerb einer starken, männlichen Identität, die auch Sinn stiftet – schließlich setzt man sich für eine „gerechte“ Sache ein und hilft den muslimischen Opfern auf dieser Welt (siehe auch Kapitel 4.3). Selbstwert, Identität, Klarheit und Orientierung können Unsicherheit, schwankendes Selbstwertgefühl und Sinnsuche ersetzen. Die Aufmerksamkeit, die ISIS-Kämpfer5 in den Medien erhalten, vermittelt ihnen das Gefühl von Macht und Stärke. Diese Medienpräsenz wird von Roy (2015) kritisiert, seiner Meinung nach wird dadurch ISIS für viele Jugendliche attraktiver.

Die religiöse Ideologie ist dabei eher als Mittel zum Zweck zu verstehen, um Sinn, Orientierung und Identität zu stiften. Dantschke (2014) zufolge sind Jugendliche im Zuge einer Radikalisierung explizit nicht auf der Suche nach Religion. Der Identitäts- und Orientierungsaspekt ist von viel größerer Bedeutung, auch bei KonvertitInnen. Salafistische Gruppierungen bieten Jugendlichen auch komplett neue Identitäten mit neuen Namen an. Was allerdings bezüglich Religion auch bei nicht religiösen Jugendlichen oft hineinspielt, sind laut Dantschke (2014) irrationale Ängste, Zweifel und latente Schuldgefühle, weil sie eben nicht religiös gelebt haben. Was ist, wenn doch alles stimmt und man nach dem Tode am Tag des Jüngsten Gerichts für das diesseitige Leben belohnt bzw. bestraft wird? Wenn es also Hölle und Paradies doch gibt? Noch ist es möglich, Buße zu tun und umzukehren. Insbesondere durch den militärischen „Dschihad“ kann man sich den Eingang ins Paradies sichern. Die Basis für spätere Ängste, Zweifel und Schuldgefühle werden bei den Jugendlichen oft durch eine autoritäre Erziehung gelegt. In der „dschihadistischen“ Propaganda werden durch die Erinnerung an den eigenen Tod solche Zweifel und Ängste geschürt. Tötungsvideos können den Zweck haben, den Betrachtenden an den eigenen Tod zu erinnern, um Ängste dieser Art hervorzurufen. Der „Dschihad“ bietet sich als Mittel an, allfällige Zweifel gegen die Sicherheit des Paradieses einzutauschen. Der „Terror-Managementheorie“ zufolge reagieren Menschen, die an ihren Tod erinnert werden, u. a. mit einer Verstärkung ihres kulturellen Weltbildes, einem stärkeren Gruppenzusammenhalt sowie mit intensivierten Vorurteilen gegenüber anderen Gruppen (vgl. Myers 2013: 330). Tötungen in Propagandavideos müssen auch unter diesem Blickwinkel betrachtet werden. Sie können dazu dienen, Angst und Schuldgefühle hervorzurufen, den Gruppenzusammenhalt (der islamischen „umma“, der Gemeinschaft der Gläubigen) zu stärken und Vorurteile und Feindbilder zu schüren.


4.3 Opferideologie, Psychologie der Rache und Hass
Aufgrund der objektiv vorhandenen Diskriminierung und Marginalisierung fühlen sich viele muslimische MigrantInnen als Opfer. Was Terroristen und „DschihadistInnen“ gemeinsam haben, ist ein Gefühl der wahrgenommenen Ungerechtigkeit. Der Nahostkonflikt oder andere internationale Konflikte, in denen Muslime bekämpft werden (z. B. Tschetschenien, Bosnien, Kaschmir etc.) werden zur Projektionsfläche für Diskriminierungserfahrungen von Jugendlichen in Europa (vgl. Silke 2008, Nordbruch/Müller/Ünlü 2014). Jugendliche identifizieren sich mit unterdrückten Muslimen in anderen Gebieten auf der Welt und haben in dem Fall, dass sie in den „Dschihad“ ziehen, das Gefühl, sich für eine gerechte Sache einzusetzen, etwas „Gutes“ zu tun. SalafistInnen argumentieren, dass auch der Prophet Mohammed und die islamische Urgemeinde ursprünglich verfolgt und unterdrückt war, weshalb die erste muslimische Gemeinde 622 n. Chr. (bzw. im Jahre 0 nach der islamischen Zeitrechnung) von Mekka nach Medina flüchten musste, acht Jahre bevor es dann zum siegreichen Wiedereinzug in Mekka kam. Das Opferdasein gehöre also zum muslimischen Dasein dazu. Die Opferideologie ist mit einer „Psychologie der Rache“ verknüpft (vgl. Silke 2008). Die Gewalt muss nicht selbst am eigenen Leibe erfahren worden sein (wie etwa bei Kriegstraumatisierten), auch die Zeugenschaft von Gewalt an Muslimen (über Medienberichte) kann ausreichen, um Identifizierungen auszulösen (ebd.). Im Zuge des Rekrutierungsprozesses werden angehende „DschihadistInnen“ mit verstörenden Bildern von Massakern an Muslimen konfrontiert, um Betroffenheit und Empörung auszulösen und ihre Bereitschaft für den „Dschihad“ zu erhöhen.

Dem palästinensischen Psychoanalytiker Gehad Mazarweh zufolge liegt die Ursache von aufgestauter Wut vor allem in autoritären patriarchalen Erziehungsmustern, die ein rigides, sadistisches Über-Ich zur Folge haben. Das Über-Ich erschwert Unabhängigkeit und Selbstentfaltung und führt zu einer verängstigten Anpassung an autoritäre Strukturen. Gleichzeitig suchen junge heranwachsende Männer nach männlichen Vorbildern, mit denen sie sich identifizieren können. Insbesondere in der Migration erleben viele dieser Jugendlichen ihre Väter aber als schwach, was eine narzistische Kränkung darstellt, weil sie sich nicht mit positiven Vorbildern identifizieren können. Autoritäre Erziehung und die Schwäche der Väter führt zu geringem Selbstwertgefühl und Hass (vgl. Mazarweh 2011).


4.4 Traumatisierungen
Ein Faktor, der in den Erfahrungsberichten im Kontext der Deradikalisierungsberatung in Deutschland noch unterbelichtet scheint, sind Traumatisierungen von „DschihadistInnen“ selbst oder deren Angehörigen. Das liegt vermutlich u. a. an der unterschiedlichen Zusammensetzung der „DschihadistInnengruppe“ zwischen Deutschland und Österreich. Anders als in Deutschland handelt es sich in Österreich dabei in der Mehrheit um Personen aus Tschetschenien und Bosnien, die entweder selbst den Krieg erlebt haben oder deren Eltern (siehe Kapitel 3). Der Faktor der Traumatisierung als mögliche Voraussetzung einer Radikalisierung wird besonders vom österreichischen Politologen Thomas Schmidinger hervorgehoben. Tschetschenische Flüchtlinge sind etwa mehrheitlich schwerst traumatisiert (vgl. Schmidinger/Schinnerl 2009), nicht nur durch Kriegserfahrungen, sondern auch durch massivste physische und auch psychische Foltererfahrungen. Traumatherapie für Flüchtlinge wird zwar beispielsweise in Wien vom Verein Hemayat angeboten, die Wartelisten sind aber lang. Traumatisierungen entstehen durch massivste Todesängste, Zeugenschaft vom Tod von anderen (nahestehende Personen, aber auch Fremden) sowie intensive Schmerz- und Foltererfahrungen. Sie haben schwerste psychische Folgen – z. B. chronische Schlaflosigkeit, Depressionen, Angstzustände –, die den Betroffenen ein normales Leben oft verunmöglichen und zur realen Perspektivenlosigkeit eines AsylwerberInnendaseins hinzukommen. Diese Erfahrungen sind meist mit dem Bedürfnis nach Rache verknüpft.


5. Deradikalisierung und Prävention
Da Personen im Prozess der Radikalisierung meist keinen Leidensdruck bezüglich ihrer eigenen Entwicklungsrichtung empfinden, sind es oft Angehörige, die sich Sorgen machen und eine Beratung suchen. Die Beratungsstelle Hayat in Berlin vertritt dabei den Ansatz, dass es nicht notwendig und unter Umständen sogar kontraproduktiv für den angestrebten Deradikalisierungsprozess sein kann, die betreffende Person in die Beratung mit einzubeziehen (vgl. Dantschke/Kohler 2013).

Das Konzept fokussiert also auf Angehörigenberatung und zielt auf die Stärkung der Ressourcen der Angehörigen ab. Ziel ist zunächst einmal eine Verlangsamung des Radikalisierungsprozesses und längerfristig die Umkehr dieses Prozesses. Im Folgenden wird das Konzept der Angehörigenberatung dargestellt, das in der Beratungsstelle Hayat zur Anwendung kommt (vgl. Dantschke/Köhler 2013).

Am Anfang steht die Klärung, ob überhaupt eine Radikalisierung der betreffenden Person gegeben ist. Dabei geht es um die Identifikation von speziellen Signalen, die es zu erkennen gilt; Signale, die darüber Aufschluss geben können, ob sich Jugendliche in einem Radikalisierungsprozess befinden. Typische Anzeichen sind nach Dantschke/Köhler (2013) und Mansour (2014) folgende, wobei vor allem das gleichzeitige Zutreffen mehrerer Anzeichen ein Radikalisierungssignal darstellt:

Nach der Klärung, ob eine Radikalisierung vorliegt, wird versucht, die persönliche Motivation der betreffenden Person zu klären. Was könnte ihn/sie persönlich dazu motiviert haben? Gibt es bestimmte Knackpunkte in der Biographie und Familiengeschichte, z. B. Enttäuschungen, Frustrationen, Krisen, Verunsicherungen, Traumatisierungen, Konflikte – in der Schule, bei der Arbeitssuche, in der Familie? Auf Konflikte innerhalb der Familie ist besonderes Augenmerk zu legen, da Jugendliche mit der Radikalisierung eine Abgrenzung und Provokation gegenüber den Angehörigen ausdrücken können.

„Nicht nur Konfliktsituationen zwischen den Beratungsnehmern und den Problem bereitenden jungen Erwachsenen, sondern auch jene zwischen Angehörigen und Dritten, die eine entscheidende Rolle im System spielen, bedürfen oft der ,Mediation', damit der nötige harmonische Raum für eine Deradikalisierung entsteht. […] So manches stellt sich dabei als Triebfeder für eine Abkehr von jungen Erwachsenen von der Familie heraus, dessen Beseitigung nicht allzu viel Mühe bereitet“ (Fouad/Taubert 2014: 410f).

Der nächste Schritt besteht in der Wiederherstellung einer intakten Beziehungsebene. Eine wiederhergestellte Beziehung zu Familienangehörigen hat einen wesentlichen Effekt auf die Verlangsamung des Radikalisierungsprozesses. Wenn Eltern mit Ablehnung, Strafen und Verboten reagieren, treiben sie die Jugendlichen oft noch weiter in die Radikalisierung hinein. Eine andere weitverbreitete Reaktion von Angehörigen ist die Tabuisierung – es wird darüber nicht gesprochen. Demgegenüber vertritt Schlaffer (2014) den Ansatz des „Müttertrainings“. Damit ist verbunden, dass Mütter oder andere Angehörige ganz aktiv das Gespräch mit den Jugendlichen suchen sollen. In der „Mütterschule gegen Extremismus“ von Edith Schlaffer wird speziell das Selbstbewusstsein von Müttern trainiert, um mit radikalisierten Jugendlichen ins Gespräch zu kommen – wie sie es schaffen können, einen Dialog zu eröffnen und zu halten (vgl. Schlaffer 2014). Der Versuch, eine intakte Beziehungsebene wiederherzustellen, heißt keineswegs, die radikalen Inhalte zu akzeptieren oder zu teilen. Es geht eher um die Trennung von Person und Sache, d. h. der Person Zuneigung und Wertschätzung entgegen zu bringen, gleichzeitig aber radikale und gewaltfördernde Inhalte abzulehnen.

Der folgende Schritt in der Angehörigenberatung ist die Entwicklung eines Rahmenplans für die Deradikalisierung. Dabei geht es um ein Ausstiegsszenario, bei dem für das, was die salafistische Szene den Jugendlichen bietet (Akzeptanz, Zugehörigkeit, Identität, Halt) Ersatz gesucht wird. Prinzipiell werden drei Ebenen der Deradikalisierung unterschieden: ideologische, pragmatische und affektive Ebene (vgl. Dantschke/Köhler 2013, Mansour 2014).

Die affektive Ebene betrifft die emotionale Unterstützung und Akzeptanz des Individuums durch Angehörige und Bezugspersonen. Es geht dabei um die Wiederherstellung einer intakten Beziehungsebene und um die Schaffung einer alternativen Bezugsgruppe, die dem/der Jugendlichen emotional dasselbe bieten kann.

Auf der pragmatischen Ebene geht es um Unterstützung des Ausstieges, um das Ermöglichen des Verlassens oft sehr isolierter, radikaler Strukturen, um einen Wiedereinstieg in Ausbildung und/oder Arbeit, um einen neuen Freundeskreis, eventuell auch eine neue religiöse Bezugsgruppe.

Die ideologische Ebene betrifft die Delegitimierung von Gewalt. Diesbezüglich kann die Zusammenarbeit mit religiösen Autoritäten notwendig sein, Jugendliche brauchen auch verlässliche muslimische Vorbilder (vgl. Mansour 2014).

Deradikalisierung ist ein sehr langer und mühsamer Prozess. Dantschke (2014) zieht folgendes Resumée aus einem Jahr Beratungsarbeit in der Beratungsstelle Hayat:

„Der Erfolg der Beratungsarbeit liegt bisher in der Beruhigung der ursprünglich sehr konfliktgeladenen Situation, der Wiederherstellung der Bindungsebene und Kommunikation und einer damit einhergehenden Verlangsamung bis hin zum Stopp des Radikalisierungsprozesses als Ausgangsbasis für die Bearbeitung der weiteren Ebenen. Die Hilfesuchenden konnten für den Umgang mit der Situation gestärkt werden“ (Dantschke/Köhler 2013: 198).

In Österreich startete im Dezember 2014 die Beratungsstelle und Hotline Extremismus, die im Ministerium für Familie und Jugend eingerichtet wurde. Ein vierköpfiges multiprofessionelles, mobiles Team berät Ratsuchende auf Deutsch, Türkisch, Englisch, Arabisch und Persisch. Für andere Sprachen werden DolmetscherInnen herangezogen. Laut Auskunft der Leiterin der Beratungsstelle, Verena Fabris, sind es – ähnlich wie in Deutschland – auch hier meist Angehörige, vor allem Mütter, die sich an die Beratungsstelle wenden, aber auch andere Familienangehörige sowie PädagogInnen und SozialpädagogInnen. In Einzelfällen haben sich auch Jugendliche selbst an die Beratungsstelle gewandt. Schwerpunkt der Beratung liegt auf der affektiven und pragmatischen Ebene, weniger auf der ideologischen. Weiters ist die Vernetzung mit der Offenen Jugendarbeit und allen Familienberatungsstellen in Österreich ein zentrales Anliegen. Die „Mütterschulen gegen Radikalisierung“ – ein Projekt der Politologin Edith Schlaffer – werden auch in Österreich ab Herbst 2015 starten. Das Projekt ist im Verein „Frauen ohne Grenzen“ angesiedelt und wird vom Sozialministerium und Familienministerium unterstützt. Das „Netzwerk sozialer Zusammenhalt“ (o.J.), das von dem Religionspädagogen Moussa Al-Hassan Diaw und dem Politologen Thomas Schmidinger gegründet wurde, ist hingegen stärker auf der ideologischen und pragmatischen Ebene aktiv. Die Vereinsmitglieder betreuen Familien und Betroffene, führen Interventionsgespräche und sind auch in der Prävention mit Workshops für SchülerInnen, PädagogInnen und SozialpädagogInnen aktiv.

In der Prävention geht es also meist um die Ermöglichung einer tatsächlichen Partizipation an der Gesellschaft – sei es die politische Partizipation aller gesellschaftlichen Gruppen in Syrien/Irak oder sei es die Partizipation von MigrantInnen in Europa, die Verbesserung ihrer Bildungsbeteiligung, der politischen Partizipation sowie der gesellschaftlichen Teilhabe auf der psychologischen Ebene – nämlich dem Gefühl, ein vollwertiges und akzeptiertes Gesellschaftsmitglied zu sein. Der in Österreich geborene Rapper Nazar (mit iranischen Eltern) schildert in dem Dokumentarfilm „Schwarzkopf“ von Arman T. Riahi folgendes Erlebnis: Er wurde auf der Straße in Wien von einem Polizisten aufgehalten und nach dem Ausweis kontrolliert. Er hatte keinen dabei. Der Polizist fragte ihn dann: „Woher kommst Du denn?“ Nazar antwortete: „Aus Österreich“ und der Polizist erwiderte: „Naa – Depater – wenn‘st Dich in den Spiegel schaust, nach was schaust‘n dann aus?“ Viele MigrantInnen vermissen daher das Gefühl, wertgeschätzte Mitglieder unserer Gesellschaft zu sein.


Verweise
1 Nachdem es sich bei militärischen Kämpfern fast ausschließlich um Männer handelt, wird hier die männliche Pluralform verwendet.
2 So sind z. B. MigrantInnen der zweiten Generation in Österreich deutlich benachteiligt, was die Bildungsbeteiligung betrifft (vgl. Statistik Austria 2014). Muslime sind europaweit in ihrer politischen Partizipation benachteiligt (vgl. Silke 2008).
3 Nachdem es sich bei den Attentätern um Männer handelt, wird hier die männliche Pluralform verwendet.
4 Der Begriff „Salafiyya“ kommt vom arabischen Begriff „ahl-as-salaf“ die Leute/AnhängerInnen der rechtschaffenen Vorfahren. Die Salafi(s)tInnen wollen wieder so leben wie die frommen Altvorderen (die ersten Generationen von Muslimen), weil sich die muslimischen Gesellschaften vom wahren Islam entfernt hätten. Es gibt sehr unterschiedliche Richtungen in der Salafiyya, die Mehrheit ist nicht politisch tätig, eine Minderheit aber schon und auch aktiv in der Rekrutierung von ISIS-Kämpfern.
5 Nachdem es sich bei militärischen Kämpfern fast ausschließlich um Männer handelt, wird hier die männliche Pluralform verwendet.


Literatur

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Über die Autorin

Mag.a Dr.in Elisabeth Reif
elisabeth.reif@fh-linz.at

Studium der Psychologie, Ethnologie und Orientalistik, eingetragene Mediatorin, Lektorin an mehreren Fachhochschulen in Österreich, freiberufliche Trainerin