soziales_kapital
wissenschaftliches journal österreichischer fachhochschul-studiengänge soziale arbeit
Nr. 15 (2016) / Rubrik "Thema" / Standort Wien
Printversion: http://www.soziales-kapital.at/index.php/sozialeskapital/article/viewFile/437/802.pdf


Anna-Katharina Vogel:

Konstruktionen von Geschlecht, Sexualität und Behinderung


„Die Gesellschaft und die Institutionen, die deren Gerüst bilden, haben das Spektrum möglicher Beziehungen eingeschränkt, weil eine an Beziehungen reiche Welt sich nur schwer verwalten ließe.“ (Foucault 2007: 117)


1. Einleitung
Behinderung, Geschlecht und Sexualität sind gesellschaftstrukturierende Kategorien, auf die in sozialwissenschaftlichen Analysen zurückgegriffen werden kann, um soziale Ungleichheitslagen zu reflektieren und Privilegierungen und Diskriminierungen zu analysieren. Eine behinderte, lesbische Frau mit Migrationshintergrund kann wegen ihrer Behinderung, ihrer ethnischen Herkunft, aufgrund ihres Geschlechts oder wegen ihrer Homosexualität diskriminiert werden. (vgl. Raab 2010: 78) Die wissenschaftliche Forschung versucht, dieser Mehrdimensionalität von Ausschließungsprozessen durch ein Modell zu begegnen, das Ende der 1980er-Jahre von der Rechtswissenschaftlerin Kimberlé Crenshaw entwickelt wurde: das Modell der Intersektionalität (vgl. Crenshaw 2013). Dieses versucht, Verknüpfungen, Überkreuzungen und Wechselwirkungen gesellschaftlicher Differenzlinien zu untersuchen, und verdeutlicht, dass Diskriminierung mehrdimensional stattfindet. Es muss konstatiert werden, dass sich die bislang durchgeführten intersektional angelegten Analysen meist auf die Kategorien ethnische Herkunft, Klasse und Geschlecht beschränken und sich dreidimensionale Betrachtungen nur äußerst selten finden – die Kategorie Behinderung spielt dabei nur eine marginale Rolle. (vgl. Waldschmidt 2013: 151f) So stellt die von mir im Rahmen meiner Bachelor-Thesis durchgeführte Forschungsarbeit den Versuch dar, die bislang nicht ausreichende Erforschung der Wechselwirkung der drei Differenzkategorien Behinderung, Geschlecht und Sexualität zu untersuchen. Der „Diskurs zum Thema der sexuellen Selbstbestimmung von Menschen mit Lernschwierigkeit“ bildet den thematischen Fokus der Analyse.1


2. Sexualität – Behinderung – Geschlecht: Eine intersektionale Diskursanalyse
2.1 Problemaufriss

Im Kontext Sozialer Arbeit ist das Thema Sexualität und Behinderung ein Thema, welches in Zusammenhang mit der Forderung nach Selbstbestimmung nunmehr seit über 30 Jahren fachwissenschaftlich diskutiert wird. Enttabuisierung, Normalisierung und Sexualpädagogik sind Forderungen, die in diesem Zusammenhang immer wieder fallen.

Signifikant ist, dass die Kategorie Geschlecht dabei nur äußerst selten eine Rolle spielt. Diese Leerstelle kann als wiederkehrendes Schweigen gelesen werden und zunächst nur als vieldeutiges Verstummen interpretiert werden. In der sozialberuflichen Praxis innerhalb des Arbeitsfeldes der Behindertenhilfe ist Sexualität kein etabliertes Thema und wird häufig nicht als Teil des Auftrages gesehen. „Ich bin doch kein*e Sexualtherapeut*in!“ – eine Aussage, die getroffen wird, um Verantwortungsbereiche zu markieren. Sexualität wird als etwas Pathologisches, geringstenfalls Problematisches konstruiert, dem mit therapeutischen Interventionen zu begegnen ist. Was bei dieser Sichtweise völlig unberücksichtigt bleibt: Sexualität als Teil der Identität und Persönlichkeitsentwicklung zu betrachten. Zum Thema wird Sexualität dagegen immer dann, wenn die Sozialverträglichkeit in Gefahr gesehen wird, d. h. wenn ein Verhalten als Grenzüberschreitung gewertet wird. Signifikantes Beispiel dafür ist die Masturbation in der Öffentlichkeit. Seltener werden dagegen in diesem Zusammenhang die Reaktionen des Umfeldes problematisiert, die in essenzialistischen Zuschreibungen bestehen und den Zusammenhang zu sozialen Umweltfaktoren missachten. So wird nicht beachtet, dass viele Menschen mit Pflege- und Assistenzbedarf in ihrem Alltag über ein nur sehr geringes Maß an Intimsphäre verfügen. Ähnliche Muster der Ausblendungen finden sich in der Praxis auch in Bezug auf die Kategorie Geschlecht. Gender Mainstreaming wird zum Qualitätskriterium erhoben, reduziert sich aber häufig auf das Thema „gleichgeschlechtliche Pflege“. Was am Ende übrig bleibt, ist ein Beklagen darüber, dass mit den vorhandenen Ressourcen die zu gewährende Wahlfreiheit nicht umsetzbar ist.

Dieser Blick in die Praxis soll vermitteln, dass dem soeben beschriebenen Schweigen in der Theorie ein Ausbleiben von Handeln in der Praxis korrespondiert. Worten und Handlungen liegen Räume des Denkens und Denkbaren zugrunde. Judith Butler spricht von „kultureller Intelligibilität“ (Butler 1991: 39), um zu beschreiben, welche Denkräume in Bezug auf die Geschlechtsidentität durch kulturelle Regulation zulässig bzw. betretbar sind. Welche Denkräume und welches Wissen sind es, die das Sprechen über Sexualität und Behinderung abstecken? Was ist in diesem Zusammenhang intelligibel, d. h. was wird als wirklich und echt angesehen? (vgl. Butler 2009: 49) Welche Prozesse der Enteignung und Aneignung bietet der Diskurs als Ort der kulturellen Regulation? (vgl. ebd.: 32f) Kurzum, von einer sozialkonstruktivistischen Perspektive aus wird gefragt: Welche Geschlechterkonstruktionen, welche Konstruktionen von Behinderung und welche Vorstellungen von einer „normalen“ Sexualität finden sich im Diskurs? Wie sind die genannten Kategorien miteinander verwoben? Als eine Ausgangsthese für die Analyse wird u. a. eine Position verwendet, die sich im fachlichen Diskurs selbst findet. Innerhalb der Intersektionalitätsforschung wird ein Zusammenhang zwischen dem Konzept der Heteronormativität und der Kategorie Behinderung hergestellt. Folgendes Zitat von Heike Raab fasst diese Position zusammen:

„Heteronormativität (…) produziert und organisiert nicht nur Männlichkeit, Weiblichkeit und Homosexualität, sondern zugleich auch Formen von Asexualität und Ageschlechtlichkeit – wenn auch auf unterschiedliche Art und Weise: Während die Hetero-/Homo-Dichotomie – als Heteronorm – die heterosexuelle Ordnung aufrecht erhält, besteht im Fall von Behinderung die Gefahr völlig von dieser binären soziokulturellen Organisationsstruktur ausgeschlossen zu werden.“ (Raab 2007: 140f)

Folgt man der These, dass Behinderung durch die heteronormative Ordnung als ageschlechtlich konstruiert wird, so stellt sich im Zusammenhang mit dem Diskurs zur sexuellen Selbstbestimmung die Frage: In welcher Art und Weise erfolgen Zuschreibungsprozesse im Sprechen über Sexualität und Behinderung? Wird hier die Möglichkeit genutzt, jenseits der heteronormativen Ordnung Geschlecht und Begehren zu denken? Sind im Diskurs Aussagen zu finden, die Konstruktionen von behindertem Geschlecht und behinderter Sexualität als Bereiche des Anormalen verfestigen? So steht die Frage im Raum, inwiefern die Theorie der Sozialen Arbeit zur Verfestigung einer heteronormativen Gesellschaftsordnung, d. h. eine Naturalisierung der Zweigeschlechtlichkeit/Heterosexualität (vgl. Wagenknecht 2007), beiträgt? Diese Fragen bilden das Erkenntnisinteresse, welchem durch die Analyse des fachwissenschaftlichen Diskurses nachgegangen wurde. Wichtige Impulse bieten dabei die Gender Studies, die Queer Studies und die Disability Studies.


2.2 Das Analyseinstrument
Das in meinem Forschungsvorhaben genutzte methodische Instrument ist die Diskursanalyse, genauer die Wissenssoziologischen Diskursanalyse. Dieses von Reiner Keller begründete Forschungsprogramm versucht, den Graben zwischen Diskurstheorie und interpretativer Sozialforschung zu überwinden. (vgl. Keller 2011a: 58)2 Keller entwirft ein Programm, dessen Fundament in der soziologischen Wissenstheorie von Peter Berger und Thomas Luckmann liegt und das den Graben zwischen interpretativer Sozialforschung und Diskurstheorie zu überwinden versucht. Keller selbst spricht von einem

„Brückenschlag zwischen (…) kulturalistischen Ansätzen der Diskursforschung [d. h. diskursgebundene Ansätze innerhalb soziologischer Theorietradition, genauer: interpretative Verfahren im Kontext des Symbolischen Interaktionismus; Anm. d. Verf. und den (…) Diskurstheorien d. h. diskursorientierte Ansätze in Tradition des französischen Poststrukturalismus; Anm. d. Verf., insbesondere derjenigen von Foucault (…).“ (Keller 2011a: 58)3

Kommensurabel sind die Theorien durch die Äquivalenz ihres Untersuchungsgegenstands: „Kommunikative Konstruktion der Wirklichkeit“ entspricht weitestgehend der „diskursiven Konstruktion [der Wirklichkeit]“ (Keller 2011: 185). Daraus ergibt sich ein in beiden Theorien enthaltenes „Interesse an Formen und Folgen gesellschaftlicher (kollektiver) Wissenskonstruktion.“ (Keller 2006: 124) Der Brückenschlag bzw. die entscheidende Erweiterung der wissenssoziologischen Tradition erfolgt durch die Überwindung der „Alltagsbias“ (Keller 2011a: 181) und der Perspektivverschiebung auf größere Zusammenhänge jenseits der Individualebene, wie sie in Ansätzen bereits in dem Interesse des Symbolischen Interaktionismus für öffentliche Diskurse angelegt ist. (vgl. Keller 2011b: 189, Keller 2011a: 60) Neben der wissenssoziologischen Diskursanalyse werden Techniken der Situationsanalyse nach Adele Clarke (2012) verwendet, die sich als besonders anschlussfähig und hilfreich gezeigt haben.4


2.3 Der Datenkorpus
Um den fachwissenschaftlichen Diskurs zur sexuellen Selbstbestimmung von Menschen mit Lernschwierigkeit zu untersuchen, war es zunächst notwendig, ein repräsentatives Textsample zu generieren. Der Korpus der durchgeführten Analyse bestand aus 15 Publikationen aus den Jahren 2004-2014 mit unterschiedlichem Umfang. Das Spektrum der Texte reicht von zweiseitigen Handbucheinträgen, über Zeitschriftenaufsätze und Monografien bis hin zu 500-seitigen Sammelbänden. Insgesamt wurde ein Datenmaterial mit einem ungefähren Umfang von mehr als 1500 Seiten durchgesehen. Aus forschungsökonomischen Gründen war es einerseits notwendig, die Datenmenge auf eine Zahl zu bringen, die mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen zu bewältigen ist. Andererseits war es notwendig, so viele Texte auszuwählen, dass eine Grundlage für die Analyse gegeben war, die repräsentativ für den Diskurs ist.

Für die Auswahl der Texte wurden zunächst Selektionskriterien entwickelt, die an das spezifische Forschungsinteresses angepasst wurden. Die Analyse bezieht sich auf einen fachlichen/fachwissenschaftlichen Diskurs, demnach wurden auch nur Texte in den Korpus aufgenommen, die der sozialen Welt der Wissenschaft zuzuordnen sind. Um Einheitlichkeit und Eindeutigkeit zu gewährleisten und in Zweifelsfällen über eine Orientierung zu verfügen, wurden Abgrenzungskriterien entwickelt; so wurden u. a. ein fachwissenschaftliches Publikum als Adressat*innen, die Einhaltung der Standards wissenschaftlichen Arbeitens sowie die Bereitstellung des Titels in Universitätsbibliotheken als Abgrenzungsmerkmale erhoben. Anhand dieser Kriterien fanden auch Texte Eingang in den Korpus, die kein Ergebnis langjähriger Forschungstätigkeit darstellen, d. h., die Autor*innen müssen nicht forschend tätig sein oder einer Forschungseinrichtung/Hochschule angehören. Dies könnte zu dem Vorwurf führen, dass der Begriff Wissenschaft strapaziert werde und an Kontur verliere. Nicht zuletzt aufgrund der Datenmenge wurde die Entscheidung getroffen, die fachwissenschaftliche Welt weiter zu fassen und über die Grenzen der Institution Hochschule hinauszudenken. Der Korpus umfasst somit auch Texte, die sich eher mit dem Begriff „fachlich“ als mit „fachwissenschaftlich“ kennzeichnen lassen, jedoch findet sich bei diesen Texten eine fachwissenschaftliche Anleitung und als Rezipienten wird ein fachwissenschaftliches Publikum (meist neben praktisch Tätigen) angesprochen. Publikationen mit didaktischem Material der Sexualpädagogik finden keine Berücksichtigung, da diese sich ausschließlich an Praktiker*innen wenden. Unter diesen Voraussetzungen mit besonderer Berücksichtigung der oben genannten Kriterien, lässt sich die Entscheidung legitimieren, welche angesichts der vorhandenen Grauzonen zu treffen war.

Eine weitere Einschränkung ergibt sich daraus, dass die Analyse den Diskurs synchron betrachtet, d. h. in diesem Zusammenhang, dass keine historische (diachrone) Diskursanalyse vorgenommen werden sollte. Es geht um den aktuell geführten Diskurs, daher ist eine zeitliche Einschränkung erforderlich. Diesbezüglich wurde die Entscheidung getroffen, den Zeitraum der letzten zehn Jahre, also 2004 bis 2014 in den Blick zu nehmen. Eingeschlossen werden Titel, die vor dieser Zeit erstmals erschienen sind und in besagtem Zeitraum wiederveröffentlicht wurden. Fragen der Distribution und Zirkulation von Aussagen in der Fachwelt sind nicht mit mathematischen Formeln zu berechnen, sie können nur durch Rekonstruktion nachvollzogen werden. Als technisch-symbolische Dispositive haben die Medien bzw. die Nutzung bestimmter Kanäle einen nicht zu unterschätzenden Einfluss. Auf das Diskursfeld der Fachwissenschaft bleibt festzuhalten, dass sich Diskurse hier langsamer entfalten als zum Beispiel in den Printmedien, was mit den Produktionsbedingungen zusammenhängt. Auch wenn die „neuen Medien“ hier Einsatz finden, so wird die Dauer einer Dekade als eine angemessene Größe angesehen, um die Aussagepraxis dieser Arena zu untersuchen.

Neben der zeitlichen Einschränkung erfolgt auch eine räumliche Begrenzung. Die Analyse konzentriert sich auf den deutschen Sprachraum, was nicht ausschließen soll, dass Texte, die in deutscher Übersetzung erschienen sind, hinzugezogen werden. Sicherlich ist davon auszugehen, dass die fachwissenschaftliche Auseinandersetzung die Ländergrenzen überschreitet, aber es ist – eben abgesehen von dem Anhaltspunkt der Übersetzung – relativ schwer zu entscheiden, ob ein einzelner Text Einfluss auf den deutschsprachigen Diskurs nimmt.

Eine weitere Restriktion betrifft die inhaltliche Fokussierung. Bei der Analyse sollen ausnahmslos Texte analysiert werden, die explizit Bezug nehmen auf Menschen mit Lernschwierigkeiten. Die Selektion erfolgt allerdings nicht nach symbolischer Verwendungsweise, d. h. die Auswahl orientiert sich nicht streng am Signifikant „Menschen mit Lernschwierigkeiten“. Ganz im Gegenteil: Die verwendete Sprache ist Gegenstand der Analyse.

Neben den erwähnten Kriterien sowie den zeitlichen und räumlichen Restriktionen, die eine Konsistenz der Daten sichern, waren weitere Auswahlentscheidungen zu treffen, die eine gewisse Breite des Datenspektrums gewährleisten. In Bezug auf die Größe Zeit bzw. das Publikationsdatum wurde grundsätzlich versucht, möglichst aktuelle Daten hinzuzuziehen. Damit das Spektrum der gesamten Dekade einbezogen wird, wurden Texte aus den Randbereichen (also um 2004 und 2014 herum) ausgewählt. Mittels der Prinzipien der Kontrastierung wurden Texte bezüglich des Umfangs und der Ausrichtung (angewandt/grundlagenbezogen) oder der Perspektive (Vertretung einer bestimmten Interessensgemeinschaft) möglichst gleichmäßig ausgewählt. So finden sich im Sample Texte, die sich als Ratgeber für die Praxis bezeichnen lassen, neben anwendungsbezogener Forschung und Texten, die orientiert an Grundlagenforschung Kritik üben. Texte, die aus einer Betroffenenperspektive argumentieren, stehen Texten aus der Perspektive der behandelnden Praxis gegenüber. Bei den Handbüchern wurden solche mit dem Schwerpunkt „Behinderung“, denen mit dem Schwerpunkt „Sexualität“ gegenübergestellt. Die genannten Beispiele sollen davon zeugen, dass versucht wurde, eine gewisse Breite des Diskurses einzufangen.


2.4 Ergebnisse der Untersuchung
Die große Herausforderung bei der Analyse besteht darin, in diesem doch recht großen Textkonvolut wiederkehrende Muster zu finden, die als gültige Aussagen des Diskurses gewertet werden können. Es ging also nicht darum, singuläre Äußerungen zu erfassen, sondern darum, typischen Aussagen, wiederkehrende Zuschreibungen, thematische Schwerpunktsetzungen und musterhafte Leerstellen herauszuarbeiten, um so die kollektive Wissensproduktion abzubilden. Gemäß des Forschungsprogramms der wissenssoziologischen Diskursanalyse wurde in einem ersten Schritt die Phänomenstruktur des Diskurses herausgearbeitet. (vgl. Keller 2011a: 103ff) Das zu untersuchende Phänomen stellt die sexuelle Selbstbestimmung bzw. die nicht erfüllte Selbstbestimmung von Menschen mit Lernschwierigkeiten dar, die im Diskurs problematisiert wird. Entsprechend kann äquivalent von einer Problemstruktur gesprochen werden. Konkret bedeutet das: Alle Diskursfragmente wurden danach untersucht, welche Ursachen für die nicht erfüllte sexuelle Selbstbestimmung gesehen werden und welche Lösungsangebote in Bezug darauf als angemessen betrachtet werden bzw. welcher Handlungsbedarf gesehen wird. Die Code-Kategorien Ursachen und Lösungsstrategien wurden wiederum in unterschiedliche Subkategorien segmentiert. So gab es zum Beispiel Aussagen, die die Ursachen des Problems in der Beeinträchtigung (impairment) begründet sehen, und andere Aussagen, die die soziale Umwelt von Menschen mit Lernschwierigkeiten als Ursache erkennen. Außerdem wurde ein Kausalverhältnis zu institutionellen und kulturellen Faktoren gesehen. So dimensionierten sich die Ursachen in individuale, soziale, institutionelle und kulturelle Faktoren.

In der Kategorie Problemlösungen ergab sich ein ähnliches Muster: Zum einen wurde der Handlungsbedarf in individuellen Maßnahmen, zum anderen in institutionellen oder gesellschaftlichen Veränderungen gesehen, oder aber auch durch Modifikation kultureller Praxis. Im Ergebnis zeigte sich ein eindeutiges Bild in Hinblick auf die Ursachen: Im Diskurs besteht ein Konsens darüber, dass die Ursachen für die nicht erfüllte sexuelle Selbstbestimmung in der sozialen Umwelt zu sehen sind. In Bezug auf die Lösungsperspektiven ließ sich auch ein eindeutiges Muster ablesen: Damit Menschen mit Lernschwierigkeiten Sexualität selbstbestimmt leben können, sind Interventionen notwendig, die individuell auf Menschen mit Lernschwierigkeiten abzielen – so die herausgearbeitete Aussage im Diskurs.

Um die Argumentation im Diskurs besser nachvollziehen zu können, folgt eine kurze Darstellung davon, wie die einzelnen Argumentationen ausgefüllt wurden: Mehrheitlich wurde die Ursache in der Tabuisierung, der Angst und Hilflosigkeit der Mitarbeiter*innen der Behindertenhilfe und der Eltern gesehen, die mit Vorurteilen von Infantilität/Ageschlechtlichkeit/Triebhaftigkeit einhergingen. Daneben wird die behindernde Lebenswelt als Ursache erkannt: die Sozialisation zur Abhängigkeit und Fremdbestimmung etwa durch Isolation/Immobilität/Mangel an Informationsmöglichkeiten und sozialer Kontrolle. Als zentraler Lösungsweg wird die lebenslange Sexualerziehung und Sexualaufklärung empfohlen. Aus den beiden dominanten Aussagen zur Problemstruktur kann ein zentrales Deutungsmuster des Diskurses abgelesen werden, das einem bestimmten Modell von Behinderung entspricht: dem individualisierenden Modell von Behinderung5. Gemäß dieses Modells werden Ursachen in erster Linie in sozialen Umweltfaktoren gesehen. Die Lösungsansätze bestehen aber in pädagogischen Maßnahmen am Individuum. Diese Urteilspraxis mutet paradox an – wird jedoch ein makroskopischer Blick auf die Arena geworfen, in der Behinderung verhandelt wird, so scheint sich hier eine Verfestigung vorhandener Wissensbestände und Machtkonstellationen zu vollziehen: Im Sozialsystem wird Behinderung zwar mittlerweile als bio-psycho-soziales Phänomen anerkannt, d. h., es wird eine Wechselwirkung von individuellen und gesellschaftlichen Faktoren angenommen (vgl. DIMDI 2005: 4), allerdings werden medizinische, therapeutische und pädagogische Interventionen meist am Individuum vollzogen (vgl. Windisch 2014: 28f). Die individuellen Faktoren, an die Maßnahmen angeschlossen werden, bleiben bestehen als gesundheitliches Problem, das mit dem ICD:10 diagnostiziert wird (F70-79). (vgl. DIMDI 2015) Nur wer eine Diagnose hat, erhält entsprechende Hilfeleistungen, d. h. staatliche Entscheidungen, Versicherungsleistungen und institutionelle Hilfe sind eng verknüpft mit medizinischer Deutungshoheit.

Vonseiten der Disability Studies – die diesem Modell ein soziales und kulturelles Modell von Behinderung entgegenstellen, wird diese Praxis als Medizinisierung, Pathologisierung und Naturalisierung von Behinderung beschrieben. (vgl. Windisch 2014: 29) Bestätigung findet dieser Vorwurf auch im Diskurs zur sexuellen Selbstbestimmung in Hinblick auf die verflochtenen Kategorien Behinderung und Sexualität. Das Narrativ einer abweichenden psychosexuellen Entwicklung wird genutzt, um die Sexualität von Menschen mit Behinderung als besonders und andersartig zu markieren. Die medizinisch feststellbare intellektuelle Beeinträchtigung bietet hier den Begründungszusammenhang. Ähnliches gilt auch für den Lösungsweg der verordneten Sexualpädagogik: Pädagogische Interventionen, die Selbstbestimmung und Teilhabe von Menschen mit Lernschwierigkeiten erzielen sollen, treten nun gerade nicht heraus aus dem Paradigma, welches Behinderung als etwas Anormales konstruiert. Dadurch, dass angenommen wird, die Sexualität von Menschen mit Lernschwierigkeiten benötige eine gesonderte Behandlung in Form konzeptionell auf „geistig behinderte Menschen“ ausgerichteter Sexualpädagogik, wird die Konstruktion einer speziellen Sexualität und damit die Anormalität von Behinderung fortgeschrieben. Aus Sicht der im Diskurs vorhandenen Perspektive eines kulturellen Modells von Behinderung heißt es dazu:

„In der Konsequenz bedeute dies auch, dass die etablierten Hilfs- und Unterstützungssysteme, deren eigentlicher Sinn es ist, Behinderung entweder direkt abzubauen oder als Hilfeleistungen für andere Systeme zu fungieren, die ihrerseits Behinderung und deren Auswirkung abbauen sollen, somit Teil des Diskurses sind, welcher Behinderung als solches erst erzeugt.“ (Trescher/Börner 2014: Kap. 4.4, o. S.)

Schließlich gilt es, auf das vieldeutige Verstummen in Hinblick auf die Kategorie Geschlecht zu schauen und die Gretchenfrage zu stellen: Wie hat es der Diskurs mit der Kategorie Geschlecht? Damit verbunden stehen die Fragen: Inwiefern entfaltet sich hier eine heteronormative Ordnung? Wenn es bei sozialpädagogischen Interventionen um eine Anerkennung von Sexualität geht, Sexualität zu etwas Normalem werden soll, dann muss gefragt werden, an welche Normalität sich dieser Prozess orientiert und welche Aspekte als anerkennbar bzw. denkbar gelten. Zur Untersuchung der Kategorie Geschlecht wurde auf eine Mapping-Technik der Situationsanalyse nach Clarke zurückgegriffen, welches sich als sensibles Instrument zur Markierung von Leerstellen und „Orte[n] des Schweigens“ (Clarke 2012: 123) eignet. Die Aussagen wurden auf ihre Typizität hin untersucht und es bildeten sich zwei dominante Muster ab: Zum einen wird die Kategorie unter dem Aspekt der Geschlechtsidentität und der sexuellen Identität problematisiert. Insbesondere wird in diesem Zusammenhang darauf verwiesen, dass Menschen mit Lernschwierigkeiten aufgrund fehlender Erfahrungsräume keine geschlechtliche und sexuelle Identität ausbilden können und häufig auf stereotype Geschlechterrollen zurückgriffen. Auffällig ist, dass eine enge Verflechtung der sexuellen und geschlechtlichen Identität angenommen wird. Komplementär zu der Feststellung einer Privation von Geschlecht gibt es im Diskurs auf der anderen Seite Zuschreibungsprozesse in Hinblick auf die Kategorie Geschlecht. Die Analyse hat ergeben, dass sich ein Muster ablesen lässt, in dem eine heteronormative Ordnungsstruktur erkennbar wird. Abgelesen wurde dieses durch die in den Daten verwendeten Beispiele, die zu Illustrationszwecken verwendet werden: Es zeigte sich eine deutliche Tendenz dahingehend, dass die Themen Verhütung, Kinderwunsch, Familiengründung, Verliebtsein, Partnerschaft, Attraktivität, sexualisierte Gewalt und passive Sexualassistenz mit dem Weiblichen verbunden wurden, wohingegen die Themen körperliche Befriedigung, etwa Selbstbefriedigung und aktive Sexualassistenz, dem Männlichen zugeordnet wurden.

Signifikant sind auch Zuschreibungen des Geschlechts in Bezug auf gleichgeschlechtliches Begehren. Wenn Homosexualität überhaupt thematisiert wird (dies ist bei weniger als 50% der Fall), so kann von einer Nichtberücksichtigung lesbischen Begehrens gesprochen werden. Homosexualität wird fast ausschließlich männlich konstruiert. Darüber hinaus konnte ein pathologisierender Blick auf homosexuelles Begehren festgestellt werden. Begriffliche und gedankliche Engführungen mit AIDS, Missbrauch, Zwang, Anormalität finden sich wiederholt im Diskurs. Homosexualität wird also im Diskurs nicht nur tabuisiert, sondern durch diskriminierende Äußerungen wird zur Bestätigung einer heteronormativen Ordnung beigetragen. Der Denkraum der Sexualität ist damit restriktiv reguliert: Heterosexualität wird als Norm stabilisiert, homosexuelles Begehren erscheint nicht als intelligibel. Daneben findet sich eine Differenzierung in Hinblick auf die diskriminierende Praxis: Während männliche Homosexualität pathologisiert wird, wird weibliche Homosexualität durch Nichtberücksichtigung der Intelligibilität entzogen. Es finden sich also unterschiedliche Disziplinierungspraktiken, die in zweifacher Form dafür sorgen, dass die denk- und lebbaren Beziehungsformen eingeschränkt werden.


3. Ausblick
In der Analyse wurde eine kulturkritische Position eingenommen, um auf ein grundsätzliches Systemproblem in Form eines Zirkelschlusses hinzuweisen: Durch die im Diskurs dominante Lösungsstrategie der Implementierung sexualpädagogischer Interventionen erfolgt eine weitere Sonderinstitutionalisierung, welche die Kategorie Behinderung als anormal konstruiert und damit die vorherrschende Norm stabilisiert. Die Kritik aus kultureller Perspektive ist eine wichtige Größe, durch die neue Denkräume und -wege erschlossen werden können. Nun stellt sich die Frage, inwieweit die Sichtweise einer kulturellen Kritik die Praxis der Sozialen Arbeit erreicht und welche Möglichkeiten für das professionelle Handeln entstehen könnten. Im Status quo erscheint die Soziale Arbeit als eine auf das Individuum ausgerichtete Profession. Angeregt durch die kulturkritische Perspektive lässt sich darüber diskutieren, wie die Soziale Arbeit eine neue Ausrichtung erfahren könnte. Nachzudenken wäre (nicht zuletzt in Anbetracht der lauten Forderung nach Inklusion) über eine breiter angelegte Perspektive, die wiederum die Profilschärfung in Bezug auf den Auftrag und das politische Mandat erfordern würde. Entscheidungen sind jedenfalls in Zusammenhang mit sozialpolitischen Gestaltungsprozessen zu sehen und hier ist die Frage, wie sehr sich die Akteur*innen der Sozialen Arbeit in ihre eigenen Dienste einmischen möchten und politisch aktiv werden.


Verweise
1 Die Verwendung des Begriffs Menschen mit Lernschwierigkeiten scheint im wissenschaftlichen Kontext noch einer Rechtfertigung zu bedürfen: People First e.V., die Interessenvertretung von Menschen, die eine „geistige Behinderung“ diagnostiziert bekommen haben, weist diese diagnostische Ausdrucksweise ab und schlägt alternativ den Begriff Menschen mit Lernschwierigkeiten vor. In Fachtexten wird dieser Begriff häufig mit dem Argument der begrifflichen Unschärfe (etwa in Abgrenzung zu Lernbehinderung) abgelehnt. Es gilt zu überdenken, welche Implikationen diese Ablehnung beinhaltet, kommt sie doch dem Ansinnen einer abgrenzenden „gesellschaftlichen Markierung einer Gruppe“ (Thomas/Kretschmann/Lehmkuhl 2006: 76) gleich.
2 Ausführliche Beschreibungen der Methodologie und des Forschungsprogramms finden sich bei Keller 2004, 2006, 2011a, 2011b und Keller/Truschkat 2013. An dieser Stelle möchte ich nur die wichtigsten Grundannahmen und die Verortung im Forschungsfeld darstellen.
3 Die Ergänzungen in den Klammern sind durch die Autorin der vorliegenden Arbeit vorgenommen und fassen Erklärungen von Keller aus anderen Textstellen zusammen. (vgl. Keller 2011a: 35, 43)
4 Keller plädiert selbst für eine Adaption der Techniken der Situationsanalyse für wissenssoziologische Diskursanalysen. (vgl. Keller 2013: 60)
5 Unter der Kennzeichnung „individualisierendes Modell“ wird ein in der Untersuchung spezifisches Argumentationsmuster benannt, das sich an die kritische Perspektive der Disability Studies (vgl. Waldschmidt 2010: 42) anlehnt, jedoch nicht uneingeschränkt mit dieser gleichsetzen lässt.


Literatur

Butler, Judith (2009): Die Macht der Geschlechternormen und die Grenzen des Menschlichen. Frankfurt am Main: Suhrkamp Verlag.

Butler, Judith (1991): Das Unbehagen der Geschlechter. Frankfurt am Main: Suhrkamp Verlag.

Clarke, Adele E. (2012): Situationsanalyse. Grounded Theory nach dem Postmodern Turn. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.

Crenshaw, Kimberlé W. (2013): Die Intersektion von „Rasse“ und Geschlecht demarginalisieren: Eine Schwarze feministische Kritik am Antidiskriminierungsrecht, der feministischen Theorie und der antirassistischen Politik. In: Helma, Lutz (Hg.): Fokus Intersektionalität. Bewegungen und Verortungen eines vielschichtigen Konzeptes. 2., überarbeitete Auflage, Wiesbaden: Springer VS, S. 35-58.

Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information – DIMDI (2005): ICF. Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit. http://www.dimdi.de/dynamic/de/klassi/downloadcenter/icf/endfassung/icf_endfassung-2005-10-01.pdf (06.03.2015).

Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information – DIMDI (2015): ICD-10-GM Version 2015. Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme 10. Revision Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme 10. Revision German Modification Version 2015. http://www.dimdi.de/static/de/klassi/icd-10-gm/kodesuche/onlinefassungen/htmlgm2015/index.htm (06.03.2015).

Foucault, Michel (2007): Die Ordnung des Diskurses. 9. Aufl., Frankfurt am Main: Fischer-Taschenbuch-Verlag.

Keller, Reiner (2013): Methodologie und Praxis der Wissenssoziologischen Diskursanalyse. In: Keller, Reiner / Truschkat, Inga (Hg.): Methodologie und Praxis der wissenssoziologischen Diskursanalyse. Band 1: Interdisziplinäre Perspektiven. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, S. 27-68.

Keller, Reiner (2011a): Diskursforschung. Eine Einführung für SozialwissenschaftlerInnen. 4. Aufl., Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.

Keller, Reiner (2011b): Wissenssoziologische Diskursanalyse. Grundlegung eines Forschungsprogramms. 3. Aufl., Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.

Keller, Reiner (2006): Wissenssoziologische Diskursanalyse. In: Keller, Reiner / Hirseland, Andreas / Schneider, Werner / Viehöver, Willy (Hg.): Handbuch sozialwissenschaftliche Diskursanalyse. Band I: Theorien und Methoden. 2., aktualisierte und erw. Aufl., Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.

Keller, Reiner (2004): Der Müll der Gesellschaft. Eine wissenssoziologische Diskursanalyse. In: Keller, Reiner / Hirseland, Andreas / Schneider, Werner / Viehöver, Willy (Hg.): Handbuch sozialwissenschaftliche Diskursanalyse. Band II: Forschungspraxis. 2. Auflage, Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, S. 197-232.

Keller, Reiner / Truschkat, Inga (Hg.) (2013): Methodologie und Praxis der wissenssoziologischen Diskursanalyse. Band 1: Interdisziplinäre Perspektiven, Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.

Raab, Heike (2010): Shifting the Paradigm: “Behinderung, Heteronormativität und Queerness“. In: Jacob, Jutta / Köbsell, Swantje / Wollrad, Eske (Hg.): Gendering disability. Intersektionale Aspekte von Behinderung und Geschlecht. Bielefeld: transcript Verlag, S. 73-94.

Raab, Heike (2007): Intersektionalität in den Disability Studies. Zur Interdependenz von Behinderung, Heteronormativität und Geschlecht. In: Waldschmidt, Anne / Schneider, Werner (Hg.): Disability Studies, Kultursoziologie und Soziologie der Behinderung. Erkundungen in einem neuen Forschungsfeld. Bielefeld: Transcript, S. 127-151.

Thomas, Helgard / Kretschmann, Johanna / Lehmkuhl, Ulrike (2006): Die Sicht der Bewohnerinnen und Bewohner zu sexueller Selbstbestimmung und sexualisierter Gewalt. In: Fegert, Jörg M. / Jeschke, Karin / Thomas, Helgard / Lehmkuhl, Ulrike (Hg.): Sexuelle Selbstbestimmung und sexuelle Gewalt. Ein Modellprojekt in Wohneinrichtungen für junge Menschen mit geistiger Behinderung. Weinheim/München: Juventa Verlag, S. 69-226.

Trescher, Hendrik / Börner, Michael (2014): Sexualität und Selbstbestimmung bei geistiger Behinderung? Ein Diskurs-Problem! In: Zeitschrift für Inklusion, Nr. 3 (2014), http://www.inklusion-online.net/index.php/inklusion-online/article/view/229/227 (02.03.2015).

Wagenknecht, Peter (2007): Was ist Heteronormativität? Zu Geschichte und Gehalt des Begriffs. In: Hartmann, Jutta / Klesse, Christian / Wagenknecht, Peter / Fritzsche, Bettina / Hackmann, Kristina (Hg.): Heteronormativität. Empirische Studien zu Geschlecht, Sexualität und Macht. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, S. 17-34.

Waldschmidt, Anne (2013): Geschlecht und Behinderung intersektional denken. Anschlüsse an Gender Studies und Disability Studies. In: Kleinau, Elke / Schulz, Dirk / Völker, Susanne (Hg.): Gender in Bewegung. Aktuelle Spannungsfelder der Gender und Queer Studies. Bielefeld: transcript Verlag, S. 151-163.

Waldschmidt, Anne (2010): Das Mädchen Ashley oder: Intersektionen von Behinderung, Normalität und Geschlecht. In: Jacob, Jutta / Köbsell, Swantje / Wollrad, Eske (Hg.): Gendering disability. Intersektionale Aspekte von Behinderung und Geschlecht. Bielefeld: transcript Verlag, S. 35-60.

Windisch, Monika (2014): Behinderung – Geschlecht – Soziale Ungleichheit. Intersektionelle Perspektiven. Bielefeld: transcript Verlag.


Über die Autorin

Anna-Katharina Vogel, B.A.
anna.vogel@smail.th-koeln.de

Bachelor „Soziale Arbeit“ an der FH Köln, Thesis: „Konstruktionen von Geschlecht, Sexualität und Behinderung im Diskurs zum Thema der sexuellen Selbstbestimmung von Menschen mit Lernschwierigkeiten“ (2015)
Seit 2015: Masterstudiengang „Beratung und Vertretung im Sozialen Recht“ an der TH Köln
Mehrjährige Erfahrung im Assistenz- und Betreuungsdienst für Menschen mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen; Wissenschaftliche Hilfskraft im Projekt „Barrierefreie Lehre“ an der TH Köln/Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften