soziales_kapital
wissenschaftliches journal österreichischer fachhochschul-studiengänge soziale arbeit
Nr. 18 (2017) / Rubrik "Werkstatt" / Standort Linz
Printversion: http://www.soziales-kapital.at/index.php/sozialeskapital/article/viewFile/523/965.pdf


Marianne Forstner & Petra Siegrist:

Beteiligung tut allen gut!

Ein Fachinterview zu einem Projekt der Kinder- und Jugendhilfe Oberösterreich und dem Verein Sozialpädagogik Oberösterreich


1. Welche Motivation liegt diesem Interview zugrunde, und welche Ziele werden verfolgt?

Als hauptberuflich Lehrende am Lehrgang „Akademische/r Sozialpädagogische/r Fachbetreuer/in“ an der Fachhochschule Oberösterreich gilt unser Interesse aktuellen Initiativen und Konzepten der Sozialpädagogik.

Wir gestalten unseren Ausbildungsauftrag dahingehend, Erfahrungen aus der Praxis zeitnah in die theoretische und praxisreflektierende Lehre zu integrieren. Aufgrund einer Anfrage eines Kollegen von der Universität Lodz (Polen), einen Beitrag zum Thema Partizipation in der Sozialen Arbeit zu verfassen, entwickelte sich die Idee, Beteiligte eines 2015 gestarteten Projektes aus der sozialpädagogischen Arbeit mit dem Titel „Partizipation in sozialpädagogischen Wohngruppen“ zu interviewen. Das Projekt der Kinder- und Jugendhilfe Oberösterreich und des Vereins Sozialpädagogik Oberösterreich zielt darauf ab, Partizipation als Recht und Pflicht methodisch und inhaltlich in sozialpädagogischen Wohngruppen zu verankern. In diesem Beitrag, der als Werkstattbericht aus der Praxis konzipiert ist, werden die Aussagen der Interviewten in gekürzter Fassung dargelegt.


2. Wer sind die Interviewten? Wie begründet sich die Auswahl?

Nach einer Recherche im Handlungsfeld wurde Mag. Roland Urban, beschäftigt bei der Sozialen Initiative im Bereich Qualitätsmanagement von Petra Siegrist zu einem Interview angefragt. Roland Urban fungiert seit eineinhalb Jahren bei diesem Projekt als Prozessbegleiter und koordinierendes Steuerungsgruppenmitglied.

Im Sinne des partizipativen Gedankens, der sich auch in der Auswahl der interviewten „Experten und Expertinnen“ widerspiegelt, freuten wir uns über das Angebot von Roland Urban, eine am Projekt kontinuierlich beteiligte Jugendliche zu diesem Interview einzuladen.

Die Jugendliche ist Schülerin einer HTL im Bereich Elektrotechnik und wohnt in einer sozialpädagogischen Wohngruppe. Sie engagiert sich seit einem Jahr bei diesem Projekt in der Steuerungsgruppe als aktives Mitglied und agiert als sogenannter Buddy. Aus Datenschutzgründen interviewen wir die Jugendliche unter ihrem Pseudonym Tina.


3. Wie begründen sich die Befragungsmethode und die gewählten Leitfragen?

Das Interview selbst kann als journalistisches Fachinterview bezeichnet werden (vgl. Friedrichs/Schwinges 2016). Das heißt, es erfolgt eine thematische Zuordnung der Antwortpassagen zu den Leitfragen in gekürzter Darstellungsform.

Die Konzeption der Leitfragen des Fachinterviews schöpft aus „systemisch-er-en“ Hintergrundüberlegungen. Es war uns ein Anliegen, das Interview als Erfragen im GPA-Modus durchzuführen. Mit dem GPA Schema von SySt® können verschiedene Sichtweisen und Anliegen eingeordnet, verbunden und ausbalanciert werden (vgl. Hunziker 2015).

Die beiden Interviewten waren informiert, dass das Interview mit circa einer Stunde bis maximal eineinhalb Stunden angesetzt ist und anhand von Leitfragen strukturiert werden wird.


4. Ausschnitte aus dem Interview entlang der Leitfragen

Im folgenden Teil finden sich die thematisch zugeordneten, wörtlichen sowie inhaltlich geglätteten Aussagen der Interviewten, Roland Urban und Tina, in gekürzter Form. Informationen, die den Sinnzusammenhang ergänzen helfen sollen, sind in eckiger Klammer beigefügt. Es werden neben den Leitfragen auch einige ausgewählte ad hoc gestellte Zwischenfragen, die den Sinnzusammenhang im Lesefluss herstellen, angeführt. Die folgenden Interviewpassagen wurden von beiden Befragten nach Durchsicht und Korrektur zur Veröffentlichung freigegeben.


4.1 Fragen zum Rahmen und den Hintergründen

Marianne Forstner: Welche Überlegungen sind dieser konkreten Projektidee vorausgegangen?

Roland Urban: Zum einen schwebt das Thema Partizipation im Raum herum, und es gab und gibt punktuelle Versuche und Initiativen. Letztlich wollte der Verein SO [Sozialpädagogik Oberösterreich] eine Initiative setzen und nach Gesprächen und Verhandlungen mit dem Land ist diese Kooperation zwischen Kinder- und Jugendhilfe Oberösterreich und dem Verein SO zustande gekommen.


Marianne Forstner: Wer gehört Ihres/deines Wissens nach zu den Projektverantwortlichen und Projektbeteiligten?

Tina: Die Beteiligten sind eigentlich die Jugendlichen, und die Chefs, die sind eigentlich der Roland oder die anderen Betreuer.

Petra Siegrist: Wenn du sagst: „Es sind die Jugendlichen“, ist für dich klar – welche Jugendlichen? Alle Jugendlichen?

Tina: Eigentlich sind es alle Jugendlichen. Es sind alle Jugendlichen beteiligt, nicht nur ein oder zwei. Eigentlich sind hier alle beteiligt, die in so einer öffentlichen Wohngruppe wohnen.

Roland Urban: Die Verantwortlichen sind relativ klar – eben die KJH [Kinder- und Jugendhilfe] und der Verein SO. Mit den Beteiligten ist das nicht so einfach, denn zum einen hat man die Wohngruppen und zum anderen die Prozessbegleitung [diese koordiniert und gestaltet die erforderlichen Projektschritte mit der Wohngruppe]. Wohngruppen bedeutet: Jugendliche plus Team plus Leitung. Natürlich sind nicht alle in der Steuerungsgruppe repräsentiert, sonst hätten wir andauernd Sitzungen mit 50 Menschen. (…) zurzeit sind in der Steuerungsgruppe die Prozessbegleitung, die Teamleitung und Jugendliche – pro WG – und Reinhold Rampler von der Kinder- und Jugendhilfe und Martin Hofer vom Verein SO. Das ist sozusagen die Fixbestückung. Warum das mit den Beteiligten nicht einfach zu beantworten ist, liegt daran, dass grundsätzlich und potenziell auch noch andere in sozialpädagogischen Wohngruppen involviert sind. Hier sind vor allem die Sozialarbeiter und Sozialarbeiterinnen [der Kinder- und Jugendhilfe] zu nennen und natürlich die Eltern. Beide Zielgruppen waren am Anfang Teil des Projektes, sind es aber aktuell nicht.

Marianne Forstner: Sie [Sozialarbeiter*innen und Eltern] waren Teil der Projektplanung und sind jetzt diejenigen, die in der Steuerungsgruppe waren, nicht mehr dabei?

Roland Urban: Sie waren dabei, aber da hat es Wechselprozesse gegeben. Die Perspektive ist, sehr wohl wieder welche zu involvieren, aber das gestaltet sich eher schwierig. Ein Phänomen, das wir nicht nur in der Steuerungsgruppe sehen, sondern auch in den Wohngruppen, ist, dass das auch ein Stück weit mit der Sichtweise zu tun hat. Wenn wir von Beteiligung in sozialpädagogischen Wohngruppen sprechen, dann meinen wir auf erster Ebene die Jugendlichen, auf zweiter Ebene das Team und auf dritter Ebene Eltern und Sozialarbeiter*innen der KJH.

Marianne Forstner: Darf ich bitte noch einmal konkret nachfragen, (…) damit ich es richtig verstanden habe. Es waren beteiligte Eltern, angehörige Eltern in der Steuerungsgruppe – Phase 1 –und auch Sozialarbeiter, Sozialarbeiterinnen und die sind dann irgendwann einmal ausgestiegen?

Roland Urban: Es war eine Stimme der Eltern vertreten, die wichtig ist, und es war jemand von der Sozialarbeit ein Stück des Weges mit dabei. Letztes Jahr gab es eine Schulung für soziokratische Entwicklungsgespräche. Es waren zum einen die Teams, die Sozialpädagogen und Sozialpädagoginnen eingeladen an dieser Schulung teilzuhaben und zum anderen die Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter der KJH.

Marianne Forstner: Darf ich dich [Tina] dazu fragen, (…) sowie du das Projekt wahrgenommen hast, wäre es wesentlich oder hilfreich Eltern und Sozialarbeiterinnen zu beteiligen?

Tina: Eigentlich schon, ja, es sollte jeder dabei sein.


Marianne Forstner: Was waren/sind die definierten Projektziele? Warum wurde dieses Projekt gestartet?

Tina: Um für die Jugendlichen mehr Rechte zu schaffen, dass Jugendliche mehr mitbestimmen dürfen und dass nicht die ganze Zeit nur einer, zum Beispiel unser Betreuer nur alleine etwas entscheiden kann.

Roland Urban: Die zwei Projektträger [Verein SO und Kinder- und Jugendhilfe] wollen damit die Partizipation insbesondere in den sozialpädagogischen Wohngruppen befördern. Das heißt, von punktuellen Initiativen hin zu strategischen Implementierungsversuchen führen. Das eine ist sozusagen die Haltung mit punktuellen Initiativen und das andere ist, tatsächlich Strukturen zu schaffen. Die partizipative Haltung gibt es schon vermehrt, aber mit den Strukturen sind wir noch nicht so weit.


Marianne Forstner: Welche Umsetzungsschritte wurden im Wesentlichen durchgeführt und welche weiteren wären eurer/Ihrer Meinung wichtig? Wie seht ihr/sehen Sie die Rollen- und Aufgabenverteilung?

Roland Urban: Die Startveranstaltung war im Mai 2015 und dann wurde die Steuerungsgruppe ins Leben gerufen und der Umsetzungsplan präsentiert. Es gab die Wohngruppen [ursprünglich drei] und die Prozessbegleitung. Durch diese Kombination sollte sich dieses Thema sukzessive entwickeln, in der jeweiligen Wohngruppe. Die Phase 1 wurde letztes Jahr abgeschlossen, dazu haben wir einen Zwischenbericht vorgelegt. Die Broschüre „Beteiligung tut allen gut!“ (siehe Anhang) wurde unter Beteiligung von Jugendlichen, Prozessbegleitung und KJH [Kinder- und Jugendhilfe] erarbeitet und heuer wurde die zweite Phase eingeläutet. Das bedeutet, es sind drei weitere Wohngruppen dazugekommen, mit der Perspektive, noch weitere hinzuzuholen und auch auf anderen Ebenen zu versuchen, Multiplikationseffekte zu erzielen.

Tina: Viele wissen gar nicht, dass es dieses Projekt gibt, deshalb macht man auch Folder, damit man den Jugendlichen mitteilt, dass man da etwas ändern kann. [Und meine Rolle ist] mit ihnen [den Prozessbegleiter_innen] in WGs zu fahren und Workshops zu halten, um den Jugendlichen zu zeigen, dass man nicht einfach so hilflos sein muss, dass man sich zeigen und mitsprechen kann.


4.2 Fragen zum Thema Partizipation und Beteiligung

Petra Siegrist: Was genau meint für dich/Sie der Begriff Beteiligung/partizipierende Sozialpädagogik in Wohngruppen? Wie und wo genau zeigt sich für dich/Sie diese Form von Beteiligung?

Roland Urban: Ich beziehe mich auf das Stufenmodell, das wir auch in der Broschüre widergespiegelt haben. Drei Stufen – vor allem Information, Mitsprache und Mitbestimmung – werden genannt. Ich glaube, was in der Praxis oft vergessen wird, aber von essentieller Natur ist, ist Information. Dass damit Partizipation anfängt, das ist die Grundlage für qualifizierte Entscheidungen. Wir sind sehr schnell dabei anzunehmen, dass Partizipation gleich Mitbestimmung ist. Meiner Ansicht nach handelt es sich da um einen Mythos und dieser nährt die Angst, die vor allem Sozialpädagogen und Sozialpädagoginnen haben, die Jugendlichen übernehmen dann das Ruder, und sie hätten gar nichts mehr zu sagen. Das ist die Angst vor dem Kontrollverlust, die eigentlich unberechtigt ist. Die Erfahrungen zeigen, dass die Vorschläge und Forderungen, die von den Jugendlichen kommen, eigentlich nicht revolutionär sind, sondern sie betreffen eigentlich Alltägliches, das Zusammenleben, und wie miteinander umgegangen wird. Hier sind die Unterschiede zwischen den Jugendlichen und den Erwachsenen gar nicht so groß.

Petra Siegrist: Kannst du hier, wenn Roland sagt, dass es um passende ausreichende Informationen geht (…) etwas aus eigener Erfahrung sagen, oder fällt dir dazu etwas auf?

Tina: Zu dem Thema Stufenmodell. Bevor ein Sozialarbeitergespräch stattfindet, sind fünf Fragen beschrieben worden. Man geht mit dem Jugendlichen selbst die Fragen durch und fragt den Jugendlichen selber, wie er das findet. Früher sind Jugendliche, Eltern und Sozialarbeiter*innen zusammengekommen und viele Jugendliche haben nicht gewusst, was da eigentlich abging. Jetzt, mit dem Partizipationsprojekt ist ein Fragebogen mit verschiedenen Fragen entwickelt worden. Zum Beispiel – was der Jugendliche will, was er erreichen will und Alltagsfragen, wo er sich in der Schule so sieht. Das ist die Vorbereitung für viele Jugendlichen, die dann sagen, „ja ok, das kann ich jetzt wirklich dem Sozialarbeiter so sagen, dass ich auch wirklich gehört werde“.

Roland Urban: Es kam immer wieder vor, dass Jugendliche in sozialpädagogischen Wohngruppen eingezogen sind, ohne zu wissen, warum. Hier sind wir nicht bei der Rechtsgrundlage, sondern hier sind wir grundsätzlich bei der Begründung. Das heißt, die Jugendlichen orientieren sich an subjektiven Mythen; was meistens belastend und irreführend ist und das gibt es jetzt so nicht mehr. Das ist gut so. Bis hin zu Überlegungen, dass jeder Jugendliche eine Mappe bekommt, zusammen mit einem Einführungsgespräch, wo dargelegt wird, was der Rahmen und die Regeln sind etc. Das sind Dinge, die oft im Alltag untergehen, wenn ihnen nicht bewusst Raum eingeräumt wird. Was Teilhabe und Beteiligung auch bedeutet, ist, einen Raum zur Verfügung zu stellen und einen Rahmen zu definieren. Je mehr man auf Augenhöhe arbeitet, und das ist eine Stoßrichtung, um die es geht, desto klarer sind Rechte, Pflichten und Verantwortungen zu kommunizieren. Ich habe eine andere Verantwortung als du [an Tina gerichtet], wenn wir jetzt in einer Wohngruppe miteinander zu tun haben und dann bedeutet das auf Augenhöhe zu verkehren und Ausverhandlungsprozesse zu gestalten.

Petra Siegrist: Gibt es darüber hinaus noch ein Beispiel, von dem du sagen kannst, dass du das im Alltag als Beteiligt-Sein empfindest?

Tina: Was es noch gibt, sind zum Beispiel Gruppenabende. Da kann man mit den Betreuern reden, was einem stört oder was man möchte, die gab es in meiner alten WG nicht. Mit dem Projekt jetzt sollen den Betreuern die Augen geöffnet werden, so dass sie einen mehr verstehen und mehr hören als früher.

Petra Siegrist: Also, du hast den Eindruck, dass die jetzt anders hinschauen und auch Dinge anders wahrnehmen?

Tina: Genau.

Petra Siegrist: Hast du hier vielleicht ein Beispiel?

Tina: Ja, generell im Alltag. Wenn wir früher etwas gefragt haben, haben die immer so stur gesagt: „Nein, das brauchst du nicht“, sie haben nie einen Grund genannt, aber seitdem das Projekt jetzt hier in der WG läuft, sind sie schon offener geworden. Es ist der Horizont erweitert. Sie sagen, „wir haben schon Angst, dass die Jugendlichen an die Macht kommen“, aber auch „wir machen jetzt einen Rahmen und wenn du den einhältst darfst du dieses und jenes machen“.

Petra Siegrist: Sie geben euch also mehr Gestaltungsspielraum?

Tina: Ja genau, Verantwortung, alles Mögliche.

Petra Siegrist: Hast du relevante Wahrnehmungen aus der Prozessbegleitung?

Roland Urban: Ja, viele. Ich greife mir ein paar heraus. Das eine ist ein Prozess, den die Jugendlichen gar nicht so mitbekommen, nämlich der Prozess, der im Team stattfindet, die Auseinandersetzung mit dem Thema, die Bewusstseinsbildung zu dem Thema, wie man damit agiert, was sind unsere Prinzipien, Haltungen etc. Das bekommen die Jugendlichen meist nur indirekt mit. Ein konkretes Beispiel wäre die Hausordnung oder Hausregeln. Dabei handelt es sich üblicherweise um eine Übersicht von Geboten und Verboten, auch Appellen, die von Sozialpädagog*innen erstellt und dann den Jugendlichen übermittelt werden. Die Jugendlichen können im besten Fall vielleicht etwas nachverhandeln da und dort. Jetzt aktuell sind wir gerade in einem Prozess, wo wir die Hausordnungen oder Hausregeln auseinandernehmen und das sozialpädagogische Team seine Version und die Jugendlichen ihre Version formulieren und dann wird das verhandelt. Daraus werden klare Strukturen gegossen und man merkt, welche Dynamik die Gesprächsprozesse haben, weil man dann auch mit den sozialpädagogischen Themen konfrontiert wird.


Petra Siegrist: Wo liegen deiner/Ihrer Meinung nach die Chancen und Risiken von Beteiligung in sozialpädagogischen Wohngruppen?

Roland Urban: Grundsätzlich geht es, meiner Meinung nach, um das Gefühl, an etwas teilhaben zu wollen, was auch das Meine ist. Im Englischen gibt es die treffende Phrase des „Feeling of Ownership“. Das bedeutet teilzuhaben und an etwas mitzuwirken, wovon ich auch das Gefühl habe, dass es mit mir zu tun hat. Das macht auf der Motivationsebene einen wesentlichen Unterschied (…). Und, das Gefühl, an etwas Größerem teilzuhaben, nämlich etwas Überindividuellem (…). Es entsteht auch eine andere Beziehungsqualität zwischen Sozialpädagog*innen und Bewohnern und Bewohnerinnen. Hier sehe ich viele Möglichkeiten und Chancen. Hinderungsgründe sind oftmals Ängste, Mythen, Unsicherheiten, bezogen auf das was passiert, wenn wir Kontrolle abgeben. Grenzen liegen dort, was das Team für sich als möglich erachtet und wenn es um die Sicherheit geht, wenn Sozialpädagog*innen ihrer Verantwortung nicht nachkommen würden. Erwachsene, die in einem sozialpädagogischen Kontext tätig sind, tragen eine andere Verantwortung, als Jugendliche in Wohngruppen. Das heißt, wenn beide ihren Verantwortungen gerecht werden, dann funktioniert es, wenn eine der beiden Seiten das vernachlässigt, wird es schwieriger.

Petra Siegrist: Hast du, Tina, noch ein Beispiel für Risiko oder Chance auf Beteiligung von dem, was du erlebt hast?

Tina: Risiken eben mit den Betreuern, dass sie Angst haben, dass die Jugendlichen übertreiben und dann mit den Betreuern einen Streit anfangen. Man muss das aber wissen und auch jemanden wirklich aufklären, weil sonst beteiligt sich keiner und jeder denkt, dass die Betreuer sowieso allein entscheiden; und die Jugendlichen, wenn sie darüber nichts wissen, haben nicht mehr Lust und Mut irgendetwas daran zu ändern.


Petra Siegrist: Woran genau zeigt sich für Sie/dich eine lebendige/selbstverständliche Beteiligungswirklichkeit in sozialpädagogischen Wohngruppen?

Tina: Früher wurde alles vorgeschrieben, was genau zu machen ist. Jetzt, in dieser WG, bei diesem Projekt, können die Jugendlichen mitbestimmen, was sie machen möchten.

Marianne Forstner: Wenn du nachschaust in den letzten 3-4 Wochen, habt Ihr irgendetwas gehabt, wo Ihr mitbestimmt habt?

Tina: Verschiedene Gruppenabende (…). Worüber wir reden möchten, oder wer da sein soll von den Betreuer*innen.

Marianne Forstner: Also bei Freizeitaktivitäten merkst du, da wird Beteiligung möglich.

Tina: Genau, weil früher haben meistens die Betreuer entschieden, und jetzt dürfen wir das selbst entscheiden.

Marianne Forstner: Wo bestimmt ihr noch mit?

Tina: Der Speiseplan war früher vorgeschrieben, und jetzt fragen bei jedem Gruppenabend die Betreuer*innen, ob es Wünsche gibt und das gibt es dann jede Woche als Speiseplan.


Petra Siegrist: Wie bezieht sich die Aussage „Ich glaube jeder will wissen, was über einen gedacht, geredet oder entschieden wird“ auf dem Folder Ihrer/deiner Meinung nach auf das Thema Beteiligung in sozialpädagogischen Wohngruppen?

Tina: Das ist schwierig; dass nicht nur die Betreuer und die Sozialarbeiter über das Leben eines Jugendlichen entscheiden, sondern dass Jugendliche auch mitsprechen können, wie der Alltag sein soll. Wir wollen selber sehen und hören und mitfühlen, was in Wohngruppen mit uns geschieht. Es soll weniger hinter verschlossenen Wänden über unsere Lebenswirklichkeit entschieden werden.

Marianne Forstner: Roland, möchtest du zu diesem Teil noch etwas sagen? Wer hat den Satz ausgesucht und warum?

Roland Urban: Ein ehemaliger Bewohner einer Wohngruppe (…), der ausgiebig Erfahrungen mit sozialpädagogischen Angeboten gesammelt hat, plauderte aus dem Nähkästchen (…) und offenbarte genau solche Erfahrungen. Er hat sich immer wieder in Situationen befunden, in denen er nicht wusste, was Sache ist, wo andere über ihn entschieden haben, am gleichen Tisch sitzend, nur die anderen waren anwesend und er nicht, die anderen haben Entscheidungskompetenz gehabt und er nicht. Für mich geht es dabei auch noch um andere Dimensionen, wie zum Beispiel Personalentscheidungen. Ist hier Beteiligung möglich? Das beginnt damit, dass man informiert, wer heute kommt und geht bis dorthin, dass man mitsprechen kann (ob mitbestimmen möglich ist, das ist eine Verhandlungssache) wer in einer Wohngruppe arbeitet. Als Prozessbegleiter sehe ich auch wie die Kommunikation abläuft zwischen den Jugendlichen und dem Team, (…) gibt es Rückmeldeflüsse? (…) Oftmals gibt es die Anträge der Jugendlichen, dann gibt es ein Team, aber dann weiß niemand [der Jugendlichen] was mit den Informationen weiter passiert.

Marianne Forstner: Darf ich noch kurz nachfragen, du hast jetzt unterschieden zwischen Beteiligung und Mitentscheidung. Einerseits, wo sind Räume, wo man beteiligt ist, im Sinne der Information und wo gibt es Räume, wo ich auch mitentscheiden kann?

Roland Urban: Und wo gibt es welche, wo ich mitsprechen kann? Es empfiehlt sich auch, das auf dieser Ebene zu vollziehen, denn einerseits ist es dann auch greifbar und zweitens auch differenzierbar. Das funktioniert in den Wohngruppen recht gut.


Marianne Forstner: Welche Überlegungen haben zur Durchführung eines Sommerfests und der Gestaltung eines Folders als „vorläufiges“ Projektende geführt?

Tina: Dass sich die drei WGs, die daran beteiligt waren, besser kennenlernen.

Marianne Forstner: Und war die Absicht des Folders: „Wir wollen die Idee streuen“?

Tina: Genau, (…) dass Beteiligung allen gut tut und dass man lesen kann, dass wirklich Jugendliche hier mitgestaltet haben, und manchen hat der Folder auch die Augen geöffnet, Pädagoginnen und Pädagogen und Jugendlichen.

Roland Urban: Das kann ich nur ergänzen. Beim Sommerfest ging es um den Begegnungsraum und zum anderen war es auch dafür gedacht, zu feiern. Erfolge zu feiern, das ist ein wesentliches Moment, das manchmal vergessen wird, uns aber wichtig war. Geplant war, dass dieses Fest partizipativ gemacht wird; Es wurde die Möglichkeit eröffnet, und es wurden auch Strukturen geschaffen sowie Ressourcen bereitgestellt. Es hat sich dann anders ergeben, das heißt, die Erwachsenen haben ab einem gewissen Zeitpunkt die Planung übernommen.

Zum Folder (siehe Anhang): Die grundsätzliche Überlegung war einen Zwischenbericht zu machen. Die Prozessbegleitungen haben eine Art Resümee in der Begleitung der Wohngruppen gezogen. Dann haben wir begonnen mit den Jugendlichen ein Zwischenresümee zu ziehen mit dem Ziel, die Broschüre als Ergebnis an verschiedene Wohngruppen und Multiplikator*innen verteilen zu können. Das war ein Teil der Evaluierung.


Marianne Forstner: Wie haben Sie/du diese Umsetzung erlebt?

Tina: Ich bin voll zufrieden.

Marianne Forstner: (…) Wie war das Fest, wie würdest du es beschreiben?

Tina: Super, gelungen.

Marianne Forstner: Und der Folder?

Tina: Finde ich super.

Marianne Forstner: Wie sieht es bei dir aus?

Roland Urban: Ähnlich. Das Sommerfest war anders geplant, aber ich bin nicht unzufrieden, dass es sich anders entwickelt hat (…). Mein nächstes Ansinnen war, einen Folder zu gestalten, der Jugendlichen hier eine deutliche Mitgestaltungsmöglichkeit bietet und für alle Beteiligten passt. Das erfüllt er aus meiner Sicht. Und dass er sprachlich und optisch auf eine Art aufbereitet ist, dass er anschlussfähig ist (…). Offenbar ist die Resonanz recht gut.

Tina: Es haben sich alle Jugendlichen [den Folder] durchgelesen, obwohl die eigentlich zu faul sind zu lesen.


4.3 Fragen zur Evaluierung und ersten Ergebnissen

Petra Siegrist: Gibt es Überlegungen zur Auswertung des Projektes? Wenn ja, welche?

Tina: Bei der Phase 2 sind wir eigentlich noch komplett am Anfang.

Petra Siegrist: Gut, dann bleiben wir bei der Phase 1.

Tina: Ich finde eigentlich, das prägt relativ gut, weil da Prozessbegleiter oder außenstehende Personen in den WGs gekommen sind und die Jugendlichen so aufgeklärt haben, dass man wirklich mitsprechen kann. Das fand ich eines der Highlights in diesem Projekt, und ich finde es schade, dass viele Jugendlichen einfach zu faul sind oder auch den Mut nicht dazu haben, aktiv dabei zu sein.

Marianne Forstner: Heißt das, dass du es erlebt hast, dass manche sich weniger beteiligt haben als du es erwartet hättest?

Tina: Nein, dass viele gar nicht wissen, dass sie mitbestimmen dürfen.

Marianne Forstner: Aus eurer WG oder allgemein?

Tina: Generell, meine WG, andere WGs.

Marianne Forstner: Ist dir sonst noch etwas aufgefallen, wenn du auf das eine Jahr zurückblickst?

Tina: Wir waren nur zwei Jugendliche, das fand ich irgendwie schade.

Petra Siegrist: Du und deine Freundin wart (…) aktiv sozusagen?

Tina: Ja genau, weil mich generell Partizipation sehr interessiert, und ich möchte eben den Jugendlichen zeigen, dass das nicht irgendein Schwachsinn ist und ihnen auch Mut machen, wirklich auch selbst über ihr eigenes Leben entscheiden zu dürfen.

Petra Siegrist: Gibt es Überlegungen zur Auswertung?

Roland Urban: Ja. Ich glaube, dass das grundsätzliche Design schon sehr gut war; Die Projekt- und Prozessbegleitung stellt eine große Bereicherung mit vielen Nebenerscheinungen dar. (…), es sind Außenstehende, die hier in eine Organisation hineinkommen. Ich von der SI [Soziale Initiative] bin in einer anderen Organisation als Prozessbegleitung tätig; das heißt, man hat auf der Kooperationsebene ganz andere tiefgreifende, verbindende Momente, die man sonst so nicht hat. Jede WG unterliegt einer anderen Gesetzmäßigkeit und einer anderen Dynamik. Die Momente der Erkenntnis waren oft auch die Grenzen der Partizipation, betreffend die Zielgruppe, dass hier andere Themen überlagert und wichtiger sind im Moment; oder, (…) wenn Verbindlichkeiten nicht einzuhalten sind, das heißt, wir sind wieder beim Rahmen, wenn der nicht zu gewährleisten ist; spannend sind Hilfeplangespräche, die entsprechend vorbereitet sind, (…) wo der Betreuungsplan vorab gemeinsam mit den Jugendlichen geschrieben und den Sozialarbeiter geschickt wird und wenn beim Hilfeplangespräch nur die drei wichtigsten Punkte, die von den Jugendlichen bestimmt werden, besprochen werden mit der Konsequenz, dass die Hilfeplangespräche kürzer und prägnanter sind, mehr am Punkt und ebenso viel dabei herauskommt. Das sind Pilotversuche, die durchaus Modellcharakter haben.

Marianne Forstner: Was kann von all dem festgehalten werden, was wir hier gefragt haben? Was bleibt zurzeit als Resümee?

Tina: Dass wir wirklich wesentliche Fortschritte gemacht haben. Im Bereich Vorbereitung auf das Sozialarbeitergespräch, beim Alltag von Jugendlichen selber und bei der Gestaltung der weiteren Zukunft.

Roland Urban: Auf der Projektebene gibt es jetzt eine große Steuerungsgruppe und eine kleinere, die sich regelmäßiger trifft bestehend aus Jugendlichen und den Prozessbegleitungen, damit die Jugendlichen noch mehr Gewicht bekommen, weil wir gesehen haben – je mehr Erwachsene, desto schwieriger wird es für die Jugendlichen. Da haben wir Anpassungen vorgenommen und eine viel stärkere Einbindung von Jugendlichen in die Projektgestaltung. Einerseits bei Tinas Buddyrolle, „Wie kann man die Erfahrungswerte, die sie letztes Jahr gesammelt hat, anderen zugutekommen lassen?“, oder dass wir in den kleinen Steuerungsgruppen die Vorbereitung und Moderation abwechselnd in einem Team durchführen.

Petra Siegrist: Dann frage ich auch noch einmal bezüglich Verbindlichkeit zu dieser kleineren Gruppe in dieser Phase 2 nach. Heißt das, dass Ihr jetzt einmal ein Jahr oder ein halbes Jahr weiterarbeitet? Wissen die Jugendlichen, wie lange und wie viele Ihr da seid?

Roland Urban: In der größeren Steuerungsgruppe bist du [Tina] und in der kleineren Steuerungsgruppe sind drei Prozessbegleitungen und drei Jugendliche bis Ende 2018.


Petra Siegrist: Welche Ideen und Impulse werden von euch aus heutiger Sicht bei einer Fortsetzung des Projekts oder bei der Durchführung eines nächsten Projekts zum Thema Beteiligung in stationären Wohngruppen wichtig zu berücksichtigen?

Tina: Dass der Prozessbegleiter einen Tag, oder keine Ahnung, wie lange das ist, nur mit den Jugendlichen alleine ist, wirklich die Jugendlichen selber aufzuklären und dann einen Tag nur mit den Pädagogen verbringt und die Pädagogen aufklärt.

Roland Urban: Dieser experimentelle Rahmen, der zur Verfügung gestellt werden muss. Der ist nicht alltäglich und nicht selbstverständlich. Dieses Projekt wurde ergebnisoffen gestartet, nicht aus Unwissenheit, Naivität oder Blauäugigkeit, sondern ganz klar, um Erfahrungswerte zu sammeln und daraus Schritt für Schritt prozesshaft etwas daraus zu entwickeln. Diese hohe Qualität (…). und die grundsätzliche Struktur der Prozessbegleitung und Wohngruppe halte ich für sehr wichtig. Diese Momente, wo viele Jugendliche und viele Erwachsene zusammentreffen in einem mehr oder weniger strukturierten Rahmen, ermöglichen wertvolle Begegnungen. Letztlich sind es diese Momente der Resonanz, die verbinden. Und, was ich gerne noch mehr sehen würde, sind Prozesse, die in Richtung Peer Education gehen, wo es darum geht, wie Verbindlichkeiten entstehen können. Wie können wir Strukturen schaffen, um auch „ehemalige“ Jugendliche zu halten? Wenn man 18, 19, 20, 21 ist, dann ist man draußen. Da sind wir bei der politischen Dimension, weil Partizipation etwas mit Demokratiebildung zu tun hat (…) und Partizipation und die Auseinandersetzung und konsequente Ausverhandlung ist ein wunderbarer Demokratiebildungsprozess. In Österreich müssen wir den Schritt gehen, dass wir die politische Komponente der Sozialpädagogik mehr unterstreichen. Nicht parteipolitisch, sondern sozialpolitisch und demokratiepolitisch im Sinne von Bewusstseinsbildung. Da gibt es von Deutschland viele klare Statements. Bei uns ist das teilweise – wenn ich den Sturzenhecker [vgl. Sturzenhecker 2016, Sturzenhecker/Schwerthelm 2016] noch einmal zitiere – eine Wohlfühlpartizipation. Partizipation ist grundsätzlich rechtlich verankert und hat damit eine politische Dimension. Das heißt, man hat ein Recht darauf.

Marianne Forstner: Darf ich nachfragen: Die Idee wäre, Instrumente oder Strategien zu entwickeln, wie man Jugendliche über das Jugendalter hinaus an so einem Projekt beteiligt hält?

Roland Urban: Genau. Ich glaube, da ist man genau in diesem Spannungsfeld drinnen und man kann immer nur von der eigenen Erfahrung ausgehen, und es gibt Gründe, warum jemandem das Thema Partizipation wichtig ist.

Marianne Forstner: War das gemeint [von vorhin] als von Haltung die Rede war, wie man anderen begegnet in sozialpädagogischen Wohngruppen?

Roland Urban: Ja, die Haltung ist das eine, und diese Haltung muss sich dann in Strukturen manifestieren. Und, um ein weiteres Beispiel zu nennen, mir geht es auch nicht um diese Broschüre, sondern eigentlich war der Prozess wesentlich. Tina und ich haben uns zwei bis drei Mal getroffen und daraus hat sich eine solide Kooperation ergeben. Ich weiß, wenn die Tina sagt, sie macht das, dann verlasse ich mich darauf. Genauso wie jetzt, als ich gesagt habe: „Tina, ein Interview steht an, das ist der Rahmen, bist du dabei?“. Und wenn sie „ja“ sagt, dann brauche ich nicht mehr darüber nachdenken. Das gilt.


Petra Siegrist: Haben wir einen für Sie/dich wesentlichen Aspekt zu diesem Beteiligungsprojekt vergessen zu fragen?

Tina: Eigentlich nicht.

Roland Urban: Nichts hinzuzufügen.


5. Abschließender Kommentar der Interviewerinnen

Das im Mai 2015 begonnene Beteiligungsprojekt „Beteiligung tut allen gut“ mit Jugendlichen in sozialpädagogischen Wohngruppen erforscht in der Verantwortung des Vereins SO und der oberösterreichischen Kinder- und Jugendhilfe passende Strukturen und Kommunikationsräume, um Beteiligungsprozesse in der stationären Wohngruppenarbeit zu befördern. Dabei werden sowohl Wohngruppen interne Beteiligungsräume als auch übergreifende Beteiligungsräume strukturell und wechselwirkend berücksichtigt. Nach einem ersten Zwischenergebnis des Projektes wurden inhaltliche und strukturelle Anpassungen vorgenommen. Im nächsten Jahr wird mit einer zweiten Explorationsrunde betreffend geeigneter Beteiligungsstrukturen in sozialpädagogischen Wohngruppen fortgefahren. Die Steuerungsgruppe beabsichtigt, neben Jugendlichen, Einrichtungsleiterinnen und -leitern sowie politisch Verantwortlichen auch Eltern und Sozialarbeiter*innen der KJH für eine aktive Mitarbeit (wieder) zu gewinnen und weiteren Wohngruppen mit Hilfe der Prozessbegleiter*innen und der Buddies aus dem Vorjahr geeignete Strukturen (Kommunikationsräumen und Kommunikationswegen) zu entwickeln und dadurch Beteiligungserfahrungen zu ermöglichen.

Aus fachlicher Sicht als Lehrende und aus Sicht der Praxisbegleitung an einem Ausbildungslehrgang für Sozialpädagogik kann festgehalten werden, dass Projekte, die zum Ziel haben, wesentliche pädagogische Kernthemen in der Praxis der Betreuungsformen anzustoßen, zu implementieren und zu reflektieren, zu begrüßen sind. Eine Integration der gewonnenen Erkenntnisse aus den Implementierungen und den Reflexionen stellen eine wesentliche Säule der fachlichen Auseinandersetzung in der Lehre und in supervisorischen Prozessen im Feld dar.

Im Anhang ist die Broschüre, die als erstes Zwischenergebnis innerhalb des Projektes entstanden ist, beigefügt.


Literatur

Friedrichs, Jürgen / Schwinges, Ulrich (2016): Das journalistische Interview. Wiesbaden: VS Springer.

Hunziker, Iris (2015): Sprechen im GPA-Modus. In: SyStemischer, Zeitschrift für Systemische Strukturaufstellung, Nr. 6, S. 78-85.

Sturzenhecker, Benedikt (2016): Gesellschaftliches Engagement von Benachteiligten fördern. Band 1, Konzeptionelle Grundlagen für die Offene Kinder- und Jugendarbeit. Unter Mitarbeit von Moritz Schwerthelm. Gütersloh: Verlag Bertelsmann Stiftung.

Sturzenhecker, Benedikt / Schwerthelm, Moritz (2016): Gesellschaftliches Engagement von Benachteiligten fördern. Band 2, Methodische Anregungen und Praxisbeispiele für die Offene Kinder- und Jugendarbeit. Gütersloh: Verlag Bertelsmann Stiftung.


Weiterführende Literatur

Dollinger, Bernd / Raithel, Jürgen (Hg.) (2006): Aktivierende Sozialpädagogik. Ein kritischer Glossar. Wiesbaden: VS Springer.

Faas, Stefan / Bauer, Petra / Treptow, Rainer (Hg.) (2013): Kompetenz, Performanz, soziale Teilhabe. Sozialpädagogische Perspektiven auf ein bildungstheoretisches Konstrukt. Wiesbaden: VS Springer.

ÖGUT – Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik, Themenbereich Partizipation (o.J.): Partizipation und nachhaltige Entwicklung in Europa: Soziokratie. http://www.partizipation.at/soziokratie.html (30.6.2017).


Über die Autorinnen

Mag.a Dr.in Marianne Forstner
marianne.forstner@fh-linz.at

Kunsttherapeutin und Supervisorin, hauptberufliche Lehrende am Lehrgang „Sozialpädagogische/r Fachbetreuer/in in der Kinder- und Jugendhilfe“, FH Oberösterreich, Fakultät für Medizintechnik und Angewandte Sozialwissenschaften in Linz

Dipl. Pädagog.in DSAin Petra Siegrist
petra.siegrist@fh-linz.at

Supervisorin und hauptberuflich Lehrende am Lehrgang „Sozialpädagogische/r Fachbetreuer/in in der Kinder- und Jugendhilfe“, FH Oberösterreich, Fakultät für Medizintechnik und Angewandte Sozialwissenschaften in Linz