soziales_kapital
wissenschaftliches journal österreichischer fachhochschul-studiengänge soziale arbeit
Nr. 19 (2018) / Rubrik "Werkstatt" / Standort Graz
Printversion: http://www.soziales-kapital.at/index.php/sozialeskapital/article/viewFile/572/1032.pdf


Barbara Bretterklieber:

Zusammenleben in Gemeinde und Quartier

ein Praxisbericht


Bereits 2013, also lange vor der starken Zuwanderung geflüchteter Menschen im Herbst 2015, erkannte ZEBRA die Notwendigkeit ein Angebot für steirische Gemeinden zu schnüren, welches das Zusammenleben von geflüchteten Menschen mit den übrigen Gemeindebewohner_innen verbessern sollte.

Dieser Praxisbericht befasst sich im Folgenden mit dem Projektverlauf, diskutiert Chancen und Herausforderungen der gemeinwesenorientierten Prozessbegleitung und versucht einen Blick in die weiteren Entwicklungen zu geben. Geleitet wird der Beitrag stets von Erfahrungen aus dem Feld.


1. Ausgangssituation

Im August 2013 stellte sich die Lage der Asylwerber_innen wie folgt dar: In der Steiermark wurden 2.745 Personen in der Grundversorgung geführt und davon wohnte ein hoher Prozentsatz in Quartieren in kleinen und mittleren Gemeinden. Diese Art der Unterbringung, die klar menschenwürdiger ist, als die bekannten Großquartiere, brachte einige Herausforderungen mit sich: So trifft mit der Eröffnung eines Flüchtlingsquartiers eine gesellschaftlich marginalisierte Gruppe von Menschen oft unvorbereitet auf Bewohner_innen ländlicher Gebiete. Asylwerber_innen sind per Gesetz nahezu vollständig vom Zugang zum regulären Arbeitsmarkt ausgeschlossen und daher auf die Versorgung und Unterstützung durch staatliche Systeme angewiesen. Somit haben sie kaum Möglichkeiten und Ressourcen für eine aktive und sinnvolle Alltagsgestaltung. Für die ortsansässige Bevölkerung ergibt sich damit das Bild einer Gruppe von als fremd wahrgenommenen Menschen, die „auf Kosten öffentlicher Gelder leben“ und keiner Arbeit nachgehen. Durch sprachliche und kulturelle Barrieren verschärft sich diese Situation.

Davon kann abgeleitet werden, dass Flüchtlingsunterkünfte und deren Bewohner_innen in Gemeinden oft als störend empfunden werden. Daraus resultiert eine Ablehnung und daher leben Asylwerber_innen meist isoliert von der übrigen örtlichen Bevölkerung. Diese Situation wurde durch eine ablehnende Stimmung, die das ganze Land durchzog, verstärkt. Einen nicht zu geringen Anteil an dieser hatten die Medien durch die oft reißerische Wortwahl in ihren Berichterstattungen. Die Ängste und Vorurteile waren vor allem in jenen Gemeinden groß, in denen es gar keine Asylwerber_innen gab. Die Konsequenzen dieser Mechanismen sind eine zunehmend eskalierende Stimmung gegen Asylwerber_innen und massive Probleme, überhaupt noch Gemeinden zu finden, in der Quartiere für Asylwerber_innen eröffnet werden können.

Für die Asylwerber_innen ist einerseits die lange Verfahrensdauer – derzeit liegt die gesetzliche Sollfrist bei 15 Monaten – herausfordernd. Während dieser Zeit gibt es beinahe keine Handlungsmöglichkeiten für Asylwerber_innen. Oft kommt dann noch eine nicht zufriedenstellende geografische Lage der Quartiere hinzu, welche die Bewegungsmöglichkeiten stark einschränkt. Entweder liegt das Quartier in einer kleinen Gemeinde, die kaum eine öffentliche Infrastruktur aufweisen kann oder das Quartier ist zwar in einer mittelgroßen Gemeinde, der Wege zu Behörden, Betreuungsorganisationen oder Schulungseinrichtungen erfordert aber finanzielle Mittel, welche Asylwerber_innen nicht zur Verfügung stehen. Gerahmt wird diese Situation von mangelnden Sprachkenntnissen und wenig bis keinen Ortskenntnissen. All diese genannten Faktoren hemmen die Eigenständigkeit von geflüchteten Personen. Darüber hinaus wirken sie negativ auf das Selbstwertgefühl und die persönliche Entwicklung. Trotz der genannten Herausforderungen sind Asylwerber_innen mehrheitlich bestrebt, ihren Alltag aktiv zu gestalten und am Gemeindeleben teilzunehmen. Sie wollen einen Beitrag zum Leben in der Gemeinde leisten und ergreifen Möglichkeiten, wenn sie ihnen geboten werden.

Die Ausgangssituation erscheint durchaus komplex, gilt es doch mit den vielfältigen Herausforderungen umzugehen und althergebrachte Strukturen und Stimmungen aufzubrechen.

Genau hier setzte bereits 2014 das Angebot „Zusammenleben in Quartier und Gemeinde“ an. Im Rahmen des Angebots werden Gemeinden unterstützt, den Kontakt von Asylwerber_innen und Gemeindebewohner_innen zu fördern, Vorurteile abzubauen und politische Entscheidungsträger_innen in Gemeinden zur Möglichkeit der gemeinnützigen Beschäftigung umfassend zu beraten und zu informieren.


2. Projektziele

Im Mittelpunkt des Angebots steht die langfristige Verbesserung des Zusammenlebens zwischen Gemeindebewohner_innen und Asylwerber_innen. Je nach Gemeinde kann dies auf verschiedenen Ebenen durch Impulse und Unterstützung gelingen.

In erster Linie greift das Projekt auf der Ebene der kommunalen Verwaltung, da hier Gemeinden, die ein Quartier eröffnen wollen oder die Integration eines bestehenden Quartiers verbessern möchten, in ihren Vorhaben unterstützt werden. Ganz freiwillig verlief die Quartierseröffnung in den Gemeinden aber nicht immer. So wurden Gemeinden beispielsweise von Seiten des Landes dazu verpflichtet, Quartiere zu Eröffnung. Damit kam das Land Steiermark der Erfüllung der Asylquote, die vom Bund vorgegeben wurde, nach. Das bedeutete auch, dass die Vertreter_innen der kommunalen Ebene selbst oft mit Ressentiments der neuen Aufgabe entgegentraten. Besonders dann, aber auch wenn die Stimmung eine offenere ist, gilt es durch Informations- und Sensibilisierungsarbeit Türen zu öffnen und Wege zu ebnen. Diese Informations- und Sensibilisierungsarbeit stellt auch einen Grundpfeiler in der Arbeit mit der Bevölkerung dar. Die Erhöhung des Informationsstandes der Gemeindebevölkerung hinsichtlich der Herkunftsländer, Kulturen, Fluchtgründe und aktueller Lebenssituationen von Asylwerber_innen genauso wie hinsichtlich relevanter rechtlicher Rahmenbedingungen können das Konfliktlösungspotenzial stärken.

Neben dem Aspekt der Informationsweitergabe verfolgt das Angebot in besonderem Maße die Einbindung von Asylwerber_innen in Aktivitäten in der Gemeinde. So können Asylwerber_innen beispielsweise in Vereinen oder Jugendzentren aktiv werden; es besteht aber auch die Möglichkeit, Asylwerber_innen mittels gemeinnütziger Beschäftigung in die Gemeinde einzubinden. Mit dieser Einbindung soll die Teilhabe im kommunalen Raum gestärkt und darüber hinaus eine Öffnung der Flüchtlingsquartiere erzielt werden.


3. Maßnahmen zur Zielerreichung

Geleitet wird das ZEBRA-Team in seiner Arbeit durch den Ansatz der gemeinwesenorientierten Arbeit. Bevor im Weiteren auf konkrete Maßnahmen der Umsetzung eingegangen wird, wird das Verständnis dieses Zugangs im Kontext des Angebots dargestellt.

War Gemeinwesenarbeit lange Zeit eine von drei möglichen Methoden in der Sozialen Arbeit, entwickelt sich im Laufe der letzten Jahre die Gemeinwesenarbeit zu einer eigenständigen, nachhaltigen Strategie zur Armutsbekämpfung (vgl. Stoik 2004: 9). Welche Bausteine charakterisieren nun Gemeinwesenarbeit? Grundsätzlich skizzieren Rolf Blandow, Judith Knabe und Markus Ottersbach (2012) folgende wesentliche Bausteine oder auch Leitstandards der Gemeinwesenarbeit:

Zu diesen genannten Bausteinen zählen ebenfalls das Sichtbar-Machen und Nutzen von vorhandenen Ressourcen, sowie die Verbesserung von immateriellen Faktoren, wie beispielsweise soziales Klima, räumliche Identität oder bürgerschaftliches Engagement (vgl. Stoik 2004: 10).

Im Rahmen des ZEBRA-Angebots arbeitet das Team mit gemeinwesenorientierter Prozessbegleitung. Gemeinwesenorientierte Arbeit unterscheidet sich von der klassischen Gemeinwesenarbeit dadurch, dass nicht alle eben vorgestellten Bausteine eingesetzt werden. An dieser Stelle ist klar festzuhalten, dass gemeinwesenorientierte Arbeit nicht weniger wert ist. Oft ist entscheidend, dass im Feld nicht alle notwendigen Faktoren auffindbar sind und daher nicht alle Leitstandards zum Einsatz kommen (vgl. Stoik 2004: 12).

„Aktivierende GWA [Gemeinwesenarbeit] beginnt Partizipation in kleinen, wenig risikoreichen Bereichen, um positive Lernerfahrungen mit Selbstbestimmung zu ermöglichen und so die Bereitschaft zur Selbst- und Mitbestimmung langsam zu stärken“ (Oehler/Drilling 2015: 27).

Für diese Aktivierung braucht es Impulse. Durch die Arbeit des für die gemeinwesenorientierte Arbeit typischen interdisziplinären Teams werden in sensibler Herangehensweise Möglichkeiten ausgelotet und adäquate Impulse gesetzt. So umfasst das ZEBRA-Team Personen aus folgenden Disziplinen: Kultur- und Sozialanthropologie, Rechtswissenschaften, Geschichte, Pädagogik, Philosophie und Soziologie.

Im Zentrum des Angebots stehen vor allem die drei großen Stakeholdergruppen. Zuerst stellt das Angebot eine Stütze für die kommunale, politische Ebene dar, die durch das ZEBRA-Team von „außen“ begleitet wird. Die nächste große Gruppe sind die Freiwilligen, die viele Bereiche im Alltag abdecken, für die es seitens des Bundes, des Landes aber auch der Gemeinden keine Ressource gibt. Zivilgesellschaftliches Engagement ist ein Grundpfeiler in der Flüchtlingsarbeit. Die dritte zentrale Gruppe sind die Asylwerber_innen selbst, die durch das ZEBRA-Angebot eine positive Präsenz in der Gemeinde bekommen sollen. Damit soll Integration nicht nur ein gern gebrauchtes Schlagwort, sondern eine alltägliche Tatsache in den Gemeinden werden.

Nachdem die grundlegenden Eckpfeiler einer gemeinwesenorientierten Arbeit skizziert wurden, werden nun die Maßnahmen beschrieben, die im Angebot Anwendung finden. Im Vorfeld muss an dieser Stelle betont werden, dass die Maßnahmen bedarfsorientiert in jeder Gemeinde verschieden eingesetzt werden.


3.1 Information und Sensibilisierung

Durch die Erhöhung des Informationsstandes der Gemeindebevölkerung, -vertretung und -verwaltung wird Vorurteilen, Gerüchten und Ängsten in der Gemeinde entgegengewirkt. Es geht dabei um Informationen beispielsweise zu Herkunftsländern, Fluchtgründen, zur aktuellen Lebenssituation von Asylwerber_innen oder zu relevanten rechtlichen Rahmenbedingungen. Lokale Diskussionen zum Thema Flucht und Asyl können so versachlicht werden und an Substanz gewinnen. Einsichten in die Lebenssituation der neuen Gemeindebewohner_innen können Denkanstöße sein und vielleicht sogar zum Überdenken bisheriger Haltungen und gemeindepolitischer Strategien führen.

Im Rahmen des Angebots nehmen ZEBRA-Mitarbeiter_innen in vielen Gemeinden an Informationsveranstaltungen zum Thema Asyl teil oder initiieren und organisieren diese. Sie ermöglichen mit dem Einsatz von Dolmetscher_innen den Austausch zwischen Asylwerber_innen und Gemeindebewohner_innen und stellen Gemeindevertreter_innen und Freiwilligen fachliche Information zu asylrelevanten Themen (z. B. Grundversorgung, Gesetzesnovellen etc.) zur Verfügung. Die Beratung der Gemeindepolitiker_innen mündet in manchen Gemeinden auch in eine gemeinsame Konzeptionsarbeit mit Bürgermeister_innen und Gemeinderät_innen zur Integrations- und Sozialpolitik. Seitens mancher Gemeindeverwaltung wird die nachhaltige Prozessbegleitung kontinuierlich in Anspruch genommen. Darüber hinaus verfassen die ZEBRA-Mitarbeiter_innen Artikel für Gemeindezeitungen oder sind bei Schulworkshops zum Thema Asyl dabei.


3.2 Teilhabe am Gemeindeleben

Durch die Einbindung von Asylwerber_innen in Aktivitäten und Tätigkeiten in der Gemeinde, z. B. in Vereinen oder Jugendzentren, wird die Entghettoisierung und die Öffnung von Flüchtlingsquartieren gefördert. Die Erhöhung der Präsenz von Asylwerber_innen in den Gemeinden in einem positiven Sinn und der Kontakt zwischen Gemeindebewohner_innen fördert den Abbau von gegenseitigen Vorurteilen.

Die ZEBRA-Mitarbeiter_innen versuchen, Asylwerber_innen den Zugang zu lokalen Vereinen zu ermöglichen (vom Fußballverein über Tischtennis bis zum Trommelkurs), sie unterstützen relevante Akteur_innen in den Gemeinden (z. B. Jugendarbeiter_innen eines Jugendzentrums) mit Informationen oder begleiten Initiativen von Freiwilligen, die Asylwerber_innen in lokale Aktivitäten einbinden wollen (Begegnungscafés, Integrationsfeste, Stände auf Adventmärkten etc.).

Ehrenamtliche Flüchtlingshelfer_innen und Initiativen zur Flüchtlingshilfe werden unterstützt, gestärkt und laufend begleitet, um nachhaltige Strukturen aufzubauen. Die Aktivierung von Akteur_innen in der Gemeinde und Asylwerber_innen spielt vor allem im Hinblick auf die Nachhaltigkeit eine wesentliche Rolle.


3.3 Beschäftigung

Die Teilhabe an Gesellschaft wird stark durch Arbeit und Beschäftigung bestimmt. Darüber hinaus bietet Arbeit auch die Möglichkeit der Strukturierung des Tages. Die Zeit hat dadurch einen anderen Wert, wenn man ansonsten zum Nichtstun gezwungen ist. Welche Auswirkungen Arbeitslosigkeit hat, zeigten bereits Marie Jahoda, Paul Lazarsfeld und Hans Zeisel in ihrer Studie „Die Arbeitslosen von Marienthal“ in den 1930er-Jahren.

„Wer weiß, mit welcher Zähigkeit die Arbeiterschaft seit den Anfängen ihrer Organisation um die Verlängerung der Freizeit kämpft, der könnte meinen, daß in allem Elend der Arbeitslosigkeit die unbegrenzte freie Zeit für den Menschen doch ein Gewinn sei. Aber bei näherem Zusehen erweist sich diese Freiheit als tragisches Geschenk. Losgelöst von ihrer Arbeit und ohne Kontakt mit der Außenwelt, haben die Arbeiter die materiellen und moralischen Möglichkeiten eingebüßt, die Zeit zu verwenden“ (Jahoda/Lazarsfeld/Zeisel 1975: 83).

Bei der Gruppe der Asylwerber_innen kommt noch die persönliche oft traumatische Geschichte hinzu, die sie begleitet. In diesem Kontext bietet Beschäftigung und Arbeit eine willkommene Abwechslung. Es gibt kaum Möglichkeiten der Beschäftigung für Asylwerber_innen. Ein Weg ist die gemeinnützige Beschäftigung. Darunter sind Hilfstätigkeiten im Umfeld der Quartiere und gemeinnützige Dienste der Gebietskörperschaften (Bund, Land, Gemeinde) zu verstehen. Gemeinnützigkeit ist der positive Nutzen für die Allgemeinheit durch eine Tätigkeit (vgl. ZEBRA 2016: 7f). So hat die gemeinnützige Beschäftigung mehrere positive Aspekte: Sie hilft Asylwerber_innen, persönliche Ressourcen zu erhalten und zu stärken, sie steigert das Selbstwertgefühl und hilft, psychische Belastungen besser zu ertragen. Durch sinnvolle und anerkannte Beschäftigung wird Phänomenen entgegengewirkt, die auch aus der Forschung zu Langzeitarbeitslosigkeit bekannt sind (z. B. Absinken von Motivation, Verlust von Zeitgefühl, Mangel an Zeitmanagement etc.) – das wiederum kann die spätere Integration am Arbeitsmarkt erleichtern. Außerdem trägt die gemeinnützige Beschäftigung zur Sichtbarkeit der Asylwerber_innen im Ort bei. Durch die Tätigkeit werden sie positiv wahrgenommen, da sie sich für die Allgemeinheit engagieren.

Durch das ZEBRA-Team werden die Gemeinden insbesondere bei der Umsetzung der gemeinnützigen Beschäftigung für Asylwerber_innen unterstützt. Vor allem Gemeindevertretung und -verwaltung sollen über die Möglichkeit der gemeinnützigen Beschäftigung Bescheid wissen. Die ZEBRA-Mitarbeiter_innen begleiten die Gemeinden bei der organisatorischen Umsetzung (Informationen zu Rahmenbedingungen, Versicherung und andere rechtliche Fragen, Auswahl der Asylwerber_innen für die gemeinnützige Beschäftigung, Begleitung bei Problemen). Gemeinsam mit dem Land Steiermark haben die Zebra-Mitarbeiter_innen einen Leitfaden zur gemeinnützigen Beschäftigung herausgegebenen (vgl. ZEBRA 2016).

Nach der Skizzierung der Maßnahmen wird im Weiteren die Herangehensweise im Feld kurz erläutert. So führen die ZEBRA-Mitarbeiter_innen zu Beginn zahlreiche Gespräche mit verschiedenen Akteur_innen vor Ort, um gemeinsam zu ermitteln, welche Probleme und Bedürfnisse es auf Seiten der Gemeindebewohner_innen wie auch auf Seiten der Asylwerber_innen gibt. Aufbauend auf dieser Analyse werden von ZEBRA Lösungsvorschläge und Verbesserungsideen formuliert und deren Umsetzung wird unterstützt. In einigen Gemeinden sind ZEBRA-Mitarbeiter_innen regelmäßig bei Freiwilligentreffen dabei, unterstützen die Freiwilligen mit aktuellen Informationen, begleiten spezifische Projekte, sorgen für Vernetzung (mit anderen Freiwilligeninitiativen oder relevanten Institutionen) oder stehen einfach als Anlaufstelle bei allen möglichen Fragen zum Thema Asyl telefonisch zur Verfügung. Die Zusammenarbeit mit lokalen Freiwilligeninitiativen ist dabei grundsätzlich bedarfsorientiert – manchmal ist der Kontakt enger und regelmäßiger, manchmal sind die lokalen Initiativen schon sehr gut organisiert und informiert und brauchen nur punktuelle Unterstützung.


4. Projektentwicklung

Das Projekt konnte, nach der Freigabe der Förderung durch das Land Steiermark, im August 2014 mit vier freiwilligen Pilotgemeinden starten und erweiterte die Gemeindezahl alsbald auf acht. Aufgrund der Veränderungen und dem wachsenden Bedarf verursacht durch die steigenden Asylanträge und den damit einhergehenden Neueröffnungen von Asylunterkünften in vielen steirischen Gemeinden, gab es auch eine starke Angebotsnachfrage. Bis Ende 2015 war das ZEBRA-Team in 66 Gemeinden aktiv und 2016 hatte es zu 91 steirischen Gemeinden Kontakt. Im Rahmen der Arbeit steht Flexibilität in Bezug auf die Anfragen und Bedürfnisse der Gemeinden im Vordergrund.

Die Anliegen aus den Gemeinden sind in Art und Umfang sehr unterschiedlich. Sie reichen von telefonischen Beratungen zu rechtlichen Fragen und gemeinnütziger Beschäftigung bis hin zu intensiven Betreuungsverhältnissen, wie etwa die Unterstützung bei der Abhaltung von Informationsveranstaltungen, Teilnahme an Austauschtreffen von ehrenamtlichen Helfer_innen und Begleitung in Krisensituationen in Asylunterkünften.

Die ZEBRA-Mitarbeiter_innen waren 2016 insgesamt 260 Mal in den Gemeinden im Einsatz. Diese Einsätze reichten von (regelmäßigen) Treffen mit lokalen Freiwilligengruppen über spezifische Veranstaltungen (Begegnungscafés, Feste, Gemeinderatssitzungen usw.) bis zu Beratungsgesprächen mit bestimmten Zielgruppen (Schuldirektor_innen, Gemeindevertreter_innen usw.) oder aus bestimmten Anlässen, wie Kriseninterventionen.

Mittlerweile hat sich die Situation in Österreich entspannt. Waren im Juni 2016 12.362 Personen in der Grundversorgung, sind es mit Dezember 2017 rund 7.200 Asylwerber_innen. Durch diese geänderte Situation konnte sich das ZEBRA-Team wieder stärker auf die Prozessbegleitung fokussieren, bestand doch das Jahr 2016 oft aus akuten Kriseninterventionen. Die Prozessbegleitung in den betreuten Gemeinden kann verstärkt und vertieft werden und trägt so zu einer nachhaltigen Integration bei. Durch zahlreiche Gespräche, die von ZEBRA-Mitarbeiter_innen geführt werden, werden Informationen und Netzwerke, die in der Gemeinde vorhanden sind, sichtbar. Diese Potenziale gilt es einerseits zu erkennen und andererseits zu fördern. Natürlich werden durch diese Gespräche auch Probleme und Bedürfnisse der unterschiedlichen Stakeholder_innen zu Tage gefördert. Das ZEBRA-Team versucht durch die Erarbeitung von Lösungsvorschlägen eine Verbesserung des Zusammenlebens im Einklang mit den Stakeholder_innen zu erwirken. Dabei steht die Aktivierung von Akteuer_innen in der Gemeinde im Vordergrund. So soll beispielsweise durch die Einbindung von Asylwerber_innen in Aktivitäten und Tätigkeiten in der Gemeinde, wie bei Gemeindeveranstaltungen oder Vereinen, dazu beitragen, gegenseitige Vorurteile abzubauen, den Kontakt zwischen Gemeindebewohner_innen und Asylwerber_innen zu fördern und Asylwerber_innen in Gemeindenetzwerke einzubinden.

Neben der Aktivierung von (auch neuen) Akteuer_innen ist die Unterstützung von ehrenamtlichen Initiativen ein wesentlicher Teil der ZEBRA-Arbeit. In vielen Gemeinden wissen die Gemeindevertreter_innen um den Wert der ehrenamtlichen Arbeit, die täglich für Asylwerber_innen geleistet wird. Durch das Angebot „Zusammenleben in Quartier und Gemeinde“ haben sie eine Möglichkeit, dieses zivilgesellschaftliche Engagement zu stärken. ZEBRA-Mitarbeiter_innen unterstützen durch Moderation, fachliche Inputs und Reflexionsangebote die Arbeit. Außerdem gibt es durch das ZEBRA-Bildungsangebot spezielle Seminare für Ehrenamtliche.


5. Aktivitäten im Rahmen der Gemeindearbeit

Im Folgenden sollen anhand von zwei Beispielen die dargestellten Aspekte der gemeinswesenorientierten Prozessbegleitung veranschaulicht werden. Diese Beispiele zeigen Ausschnitte aus der täglichen Arbeit im Gemeindeprojekt. Für die Darstellung wurden zwei Gemeinden mit verschiedenen Ausgangssituationen gewählt, damit auch die Bandbereite der Handlungsmöglichkeiten deutlich wird.


5.1 Gemeindebeispiel 1

Die Gemeinde hatte bereits vor Projektbeginn seit vielen Jahren Asylwerber_innen untergebracht, die jedoch kaum in das Gemeindegeschehen eingebunden waren. Die ZEBRA-Mitarbeiter_innen initiierten daher zu Beginn Gespräche mit Gemeindevertreter_innen (Bürgermeister, Gemeindemitarbeiter_innen, Quartiergeber), um Bedürfnisse, Wünsche und Ziele abzufragen und um bereits vorhandene Strukturen zu erheben, auf die im weiteren Verlauf zurückgegriffen werden konnte.

Anschließend führte das Team mittels Unterstützung von ZEBRA-Dolmetscher_innen auch Gespräche mit Asylwerber_innen mit dem Ziel, mehr über ihre Vorstellungen und Anliegen zu erfahren. Es zeigte sich, dass einige Asylwerber_innen großes Interesse hatten, sich aktiv in Sportvereinen der Gemeinde zu beteiligen. In einem nächsten Schritt organisierte das ZEBRA-Team ein Vereinsvernetzungstreffen. Vereinsobleute wurden angeschrieben und zu diesem Treffen eingeladen. Vor Ort wurde deutlich, dass es vereinzelt schon Kontakt zwischen Asylwerber_innen und Vereinen gab und von Seiten der Vereine auch Interesse bestand, die Asylwerber_innen in die Vereinsaktivitäten miteinzubinden. Zu diesem Zweck erstellte das ZEBRA-Team Informationsblätter, die über die Teilnahme in Vereinen (wie dem Fußball- und Judoverein) informierten. Diese wurden von ZEBRA-Dolmetscher_innen in drei Sprachen übersetzt und den Asylwerber_innen in den Quartieren zur Verfügung gestellt.

Da die Teilnahme von Asylwerber_innen am Vereinsleben in der Gemeinde von Teilen der Bevölkerung sehr kritisch gesehen wurde, wurde ein Bericht in der Gemeindezeitung verfasst, der die positiven Seiten der Teilnahme von Asylwerber_innen bei Vereinsaktivitäten aufzeigte. Das ZEBRA-Team stellte hierfür den Kontakt zwischen dem zuständigen Gemeindemitarbeiter und den Vereinsobleuten her und lieferte Informationen rund um das Thema Flucht und Asyl, die in diesen Bericht einflossen.

Im weiteren Verlauf initiierte das ZEBRA-Team ein Beratungsgespräch mit der Vizebürgermeisterin und der zuständigen Gemeindemitarbeiterin zum Thema „gemeinnützige Beschäftigung“. Mögliche Schwierigkeiten, wie beispielsweise Kritik von Seiten der Bevölkerung, wurden besprochen. Darüber hinaus gab die ZEBRA-Mitarbeiterin Anregungen und stellte Ideen zum möglichen Einsatz der Asylwerber_innen vor. Ergänzend dazu vermittelte die ZEBRA-Mitarbeiterin auch den Kontakt zu Gemeinden, in denen gemeinnützige Beschäftigung bereits erfolgreich umgesetzt wurde und stellte den Kontakt zur Caritas-Regionalbetreuung, welche Personen in der Grundversorgung des Landes Steiermark betreuen, her, mit deren Hilfe interessierte Asylwerber_innen an die Gemeinde vermittelt werden konnten.

Ein wichtiges Anliegen des Projekts ist auch das Initiieren eines funktionierenden Netzwerks von Ehrenamtlichen. Zu diesem Zweck plante das ZEBRA-Team gemeinsam mit der Gemeinde ein Vernetzungstreffen für ehrenamtliche Helfer_innen. Die ZEBRA-Mitarbeiterin lud Interessierte zu diesem Treffen ein, übernahm die Moderation der Veranstaltung, sammelte Kontakte von interessierten Personen und erstellte einen Mailverteiler, der die Kommunikation der Ehrenamtlichen untereinander gewährleistet. Ein Kennenlernen und Vernetzen aller bisher Beteiligten wurde möglich. Aus dieser ersten Initiative entwickelte sich unter anderem ein regelmäßiges Begegnungstreffen von Ehrenamtlichen und Asylwerber_innen, welches eine Austauschfunktion erfüllt. Begleitet vom ZEBRA-Team werden Alltagsanliegen besprochen, Informationen weitergeben aber auch gemeinsam gefeiert.


5.2 Gemeindebeispiel 2

Die Gemeinde wandte sich im November 2014 an ZEBRA, um die im Rahmen des Projektes „Zusammenleben in Quartier und Gemeinde“ angebotene Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Ein Unternehmer im Ort hatte Wohnraum für zunächst rund 15 Asylwerber_innen geschaffen, später stieg die Zahl der Asylwerber_innen auf rund 30.

Eine Mitarbeiterin der Gemeinde wurde zur Ansprechperson für das ZEBRA-Team. Mit dieser Person fanden erste Gespräche und eine Bestandsaufnahme statt. Diese Mitarbeiterin ist bis heute die wichtigste Kontaktperson in der Gemeinde. Die ZEBRA-Mitarbeiterin informiert sie über alle aktuellen Entwicklungen und über die Aktivitäten, die im Zusammenhang mit den Asylwerber_innen in der Gemeinde stattfinden. Bewährt hat sich dieser kontinuierliche Kontakt vor allem auch in Bezug auf neue Initiativen und Ideen, die beispielsweise im Rahmen von ehrenamtlichen Gruppen entstehen. Der Informationsfluss zwischen den verschiedenen Stakeholder_innen, als ein wichtiges Instrument für ein gelungenes Zusammenleben, ist damit gewährleistet.

Kurz nach Ankunft der ersten Asylwerber_innen schickte die Gemeinde eine amtliche Mitteilung mit Sachinformation zum Thema Asyl an alle Haushalte. Das ZEBRA-Team hatte die Gemeinde zuvor mit fachlicher Information für diese Mitteilung versorgt.

Im Ort gab es schon bald einige Freiwillige, die sich für die Asylwerber_innen einsetzten. In der Neuen Mittelschule (NMS) wurde von Beginn an von zwei Lehrern ehrenamtlich Deutschunterricht angeboten. Des Weiteren wurde den Asylwerber_innen der in der NMS befindliche Fitnessraum zu bestimmten Zeiten zur Verfügung gestellt. Ein paar Gemeindebewohner_innen starteten einen Kochkurs, der in der Schulküche der NMS stattfand. Gekocht wurde abwechselnd steirisch und syrisch. Die ZEBRA-Mitarbeiterin unterstützte diese engagierten Ehrenamtlichen mit Informationen zum Thema Asyl, ermutigte und beriet zu neuen Initiativen, förderte die Vernetzung von Menschen, die schon aktiv waren oder es werden wollten und half bei der Realisierung spezifischer Projekte. Maßgeblich beteiligt war das ZEBRA-Team beispielsweise an der Initiierung eines monatlichen Treffens von Einheimischen und Asylwerber_innen in der lokalen öffentlichen Bibliothek. Bei einem Begegnungs- und Informationsabend für alle Gemeindebewohner_innen, der von den Freiwilligen organisiert wurde, beantwortete die ZEBRA-Mitarbeiterin Fragen zum Thema Asyl.

Für die Gemeinde war das ZEBRA-Team ebenfalls Anlaufstelle bei Fragen zum Thema Arbeitsmöglichkeiten und insbesondere zur gemeinnützigen Beschäftigung. Herausfordernd war in diesem Kontext, eine geeignete Versicherung für die Asylwerber_innen zu finden. Dies konnte durch den Input der ZEBRA-Mitarbeiterin gelöst werden und im Juli 2015 startete schließlich die gemeinnützige Beschäftigung in der Gemeinde. Die Asylwerber_innen wurden mit der Pflege der Wanderwege betraut.

Neben den vernetzenden Tätigkeiten in der Gemeinde informierte das Team im Rahmen des Projekts die Asylwerber_innen zum Ablauf des Asylverfahrens in Österreich. Bei spezifischen Rechtsfragen wurde für Einzelpersonen auch die Rechtsberatung von ZEBRA einbezogen.


6. Resümee

Im Laufe der letzten 3,5 Jahre hat das ZEBRA-Team viele Erfahrungen gesammelt. Kurz und knapp: Das Patentrezept für jede Gemeinde gibt es nicht. So gilt es für das Team sich immer wieder neu auf Situationen einzustellen und mit hoher Flexibilität zu agieren.

Im Folgenden wird eine Auswahl der Erkenntnisse, die lessons learned, aus der Arbeit skizziert.


6.1 Vielfalt der Informationsvermittlung

Sensibilisierung und Information hat sich als ein wichtiger Bestandteil der Arbeit herauskristallisiert. Doch die Formate sind verschieden, denn nicht jedes Setting ist für jede Gemeinde passend. So muss das gewählte Angebot zur Informationsweitergabe und Sensibilisierung auch von den betreffenden Stakeholder_innen, wie beispielsweise Gemeindevertreter_innen mitgetragen werden. Eignet sich dafür in einer Gemeinde ein klassischer Informationsabend, ist für eine andere Gemeinde ein „Tag der offenen Tür“ passender. Vor allem dienen auch kommunale Medien, wie Gemeindezeitung, Gemeindewebsite oder Social-Media-Kanäle der Informationsweitergabe. Dadurch können Personengruppen erreicht werden, die durch einen Abend im Gemeindesaal nicht erreicht werden können.


6.2 Netzwerke statt Einzelkämpfer_innen

Teilhabe am Gemeindeleben ist für Asylwerber_innen nur über den Kontakt mit der Gemeindebevölkerung möglich. Ehrenamtliche haben in diesem Kontext eine Gate-Keeper-Funktion, da durch ihr Handeln den Asylwerber_innen die Tür ins Gemeindeleben geöffnet wird. Netzwerke, in denen sich Ehrenamtliche organisieren, sind hilfreiche Räume, die auch eine nachhaltigere Wirkung erzielen können. Neben der Vereinfachung von Organisation und Informationsweitergabe ermöglicht ein Netzwerk auch einen reflektierenden Austausch über die auch immer wieder erschöpfende Arbeit mit Asylwerber_innen.


6.3 Gemeinnützige Beschäftigung

Die Unterstützung der Gemeinde bei der Umsetzung von gemeinnütziger Beschäftigung für Asylwerber_innen hat sich als besonders notwendig erwiesen. Viele Bürgermeister_innen waren anfangs zögerlich, da sie kaum bis keine Informationen und nur wenig Erfahrungswerte aus anderen Gemeinden hatten. Auf der Seite der Gemeindeverantwortlichen gab es daher große Unsicherheit und Angst vor Fehlern, die auch ihnen zum Nachteil gereichen konnten. Um hier konstruktiv entgegenwirken zu können und ein Instrument gegen die Unsicherheit und Angst zu haben, entwickelte das ZEBRA-Team einen Leitfaden in Zusammenarbeit mit dem Land Steiermark (vgl. ZEBRA 2016). Diese Handreichung und Beratungsgespräche sowie die Unterstützung in der Umsetzung durch die Einbindung beispielsweise der Regionalbetreuung führten schlussendlich dazu, dass viele Gemeinden gemeinnützige Beschäftigung anboten.


6.4 Differenzierung innerhalb der Zielgruppe

Auch innerhalb der Zielgruppen kristallisieren sich verschiedene Bedürfnislagen im Laufe der Arbeit heraus. Diesen gilt es im Rahmen der vorhandenen Ressourcen gerecht zu werden. So haben sich beispielsweise bei den Begegnungstreffen in den Gemeinden mehrheitlich Männer getroffen. Hingegen sind in den Freiwilligenstrukturen aber oft deutlich mehr Frauen engagiert als Männer. Aus dieser Gruppe heraus entstand der Wunsch, den geflüchteten Frauen ein eigenes Angebot zu machen. Es soll im geschützten Raum möglich sein, über gemeinsame Themen zu sprechen. 2017 unterstützten ZEBRA-Mitarbeiterinnen ehrenamtliche Frauen bei der Entwicklung eines Frauencafés oder Frauentreffs. Auffallend ist die große Gesprächsbereitschaft der geflüchteten Frauen, die im öffentlichen Raum doch eher zurückhaltend wirken.


6.5 Benefit statt Defizit

Trotz Informations- und Sensibilisierungsarbeit herrscht im öffentlichen Diskurs immer noch eine defizitorientierte Wahrnehmung der Flüchtlinge vor. Ungeachtet der Tatsache, dass ein Mensch keine Aktie ist, die Defizite produziert, tragen diese Haltungen zu einem Minderwertigkeitsgefühl bei den Betroffenen bei. Es ist daher essentiell, die Ressourcen sichtbar zu machen. Möglichkeiten dafür gibt es viele, beispielsweise durch ehrenamtliche Arbeit in Vereinen, bei Schulveranstaltungen oder beim Sport.


7. Ausblick

Mit diesem Praxisbericht wurde der Versuch unternommen, einen breiten Einblick in die Arbeit des ZEBRA-Angebots „Zusammenleben in Quartier und Gemeinde“ zu geben. Grundsätzlich hat sich die gemeinwesenorientierte Herangehensweise für die Aufgabenstellung des Angebots als richtige Wahl erwiesen.

Nichtsdestotrotz ist in einem lernenden, interdisziplinären Team und einem prozesshaften Projekt ein abgeschlossener Zustand nicht zu erreichen. Die Arbeit wird durch qualitative und quantitative Methoden von den ZEBRA-Mitarbeiter_innen regelmäßig evaluiert. Die Ergebnisse daraus, aber auch die geänderten Rahmenbedingungen und Erfahrungswerte aus dem Feld fließen in die jährliche Adaptierung des Angebots „Zusammenleben in Quartier und Gemeinde“ ein. So wird auch die richtige Balance zwischen Bewährtem und Neuem gehalten und eben auch Platz für Innovationen geschaffen.

Damit bleibt auch das Angebot selbst flexibel und kann den diversen Fragestellungen und Anliegen gerecht werden.


Literatur

Blandow, Rolf / Knabe, Judith / Ottersbach, Markus (2012): Gemeinwesenarbeit: Renaissance oder Verabschiedung eines Arbeitsprinzips der Sozialen Arbeit? In: Blandow, Rolf / Knabe, Judith / Otteresbach, Markus (Hg.): Die Zukunft der Gemeinwesenarbeit Von der Revolte zur Steuerung und zurück? Wiesbaden: Springer VS, S. 7-12.

Jahoda, Marie / Lazarsfeld, Paul / Zeisel, Hans (1975): Die Arbeitslosen von Marienthal. Ein soziographischer Versuch über die Wirkungen langdauernder Arbeitslosigkeit. Frankfurt am Main: Suhrkamp.

Oehler, Patrick / Drilling, Matthias (2015): Soziale Arbeit, Gemeinwesenarbeit und Stadtentwicklung. Eine theoriegeschichtliche Spurensuche. In: Drilling, Matthias / Oehler, Patrick (Hg.): Soziale Arbeit und Stadtentwicklung. Forschungsperspektiven, Handlungsfelder, Herausforderungen. 2. Auflage, Wiesbaden: Springer VS, S. 13-41.

Stoik, Christoph (2004): Lokale Lösungen in einer globalen Welt? In: Sozialpädagogische Impulse, 1/2004, S. 9-13.

ZEBRA (2016): Leitfaden Gemeinnützige Beschäftigung von AsylwerberInnen in der Steiermark. https://www.zebra.or.at/images/content/files/Leitfaden_GemeinnuetzigeBeschaeftigung_ZEBRA2016.pdf


Weiterführende Links

ZEBRA (2017): Jahresbericht 2016. https://www.zebra.or.at/images/content/files/ZEBRATL_Jahresbericht_2016.pdf (19.01.2018)

ZEBRA (2016): Jahresbericht 2015. https://www.zebra.or.at/images/content/files/zebratl%202016-1_Jahresbericht%202015.pdf (19.01.2018)


Über die Autorin

Barbara Bretterklieber, BA
barbara.bretterklieber@zebra.or.at

Beratung und Prozessbegleitung „Zusammenleben in Quartier & Gemeinde“, ZEBRA