soziales_kapital
Johanna Muckenhuber, Miriam Burkia Stocker, Kathryn Homann, Regina Roller-Wirnsberger
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Herausforderungen
der interdisziplinären Zusammenarbeit in der gesundheitlichen Primärversorgung in ländlichen Regionen in der
Steiermark.
” soziales_kapital, no. 26 (2022). Rubrik „Werkstatt“. Graz. Printversion:
http://www.soziales-kapital.at/index.
php/sozialeskapital/article/view/747/1413.pdf
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Soziale Innovation
26. Ausgabe Juni 2022
Zusammenfassung
Die medizinische und gesundheitliche Primärversorgung ist in Österreich einem tiefgreifenden Wandel
unterworfen. Besonders in entlegeneren ländlichen Regionen besteht ein Mangel an ÄrztInnen, vor allem
an FachärztInnen. Neu geschaene Primärversorgungseinheiten sollen die ambulante medizinische
Primärversorgung stärken und dabei die Zusammenarbeit zwischen den Gesundheitsprofessionen
unterstützen. Gleichzeitig werden in den österreichischen Gesundheitszielen die Stärkung des sozialen
Zusammenhalts und die Gewährleistung gesundheitlicher Chancengleichheit genannt; die psychosoziale
Versorgung spielt dabei eine zentrale Rolle.
Dieser Beitrag setzt sich auf Basis einer umfassenden empirischen Analyse mit der Abdeckung des
Bedarfs an psychosozialer Primärversorgung und mit der Ausgestaltung der interdisziplinären Zusammenarbeit
in zwei ländlichen Regionen in der Steiermark auseinander. Dabei werden auch Herausforderungen wie
die Zusammenarbeit zwischen Community Nurses und SozialarbeiterInnen mit Aufgaben wie Link Work im
Kontext des Social Prescribing in den Blick genommen.
Schlagworte:
Primärversorgung, interdisziplinäre Zusammenarbeit, psychosoziale Versorgung,
Primärversorgungseinheiten, Community Nurses, Social Prescribing, Link Work
Abstract
Primary care in Austria changed profoundly in the last years. Facing the shortage of doctors in rural regions,
new primary care units are established in order to strengthen primary care and to facilitate cooperation of
health professions. At the same time, Austrian health targets prioritize social support and health related
equality of opportunities. In this regard, psychosocial care is of particular importance. Based on an empirical
study in two Styrian regions in Austria, the article discusses whether medical and psychosocial care meet
the population needs and challenges of interprofessional cooperation. In this context, we also address new
challenges of cooperation between community nurses and social work, link work and social prescribing.
Keywords:
primary care, interprofessional cooperation, psychosocial care, primary care units, community
nurses, social prescribing, link work
1
Einleitung
Insgesamt ist die allgemeine Gesundheitsversorgung hinsichtlich der ÄrztInnen-Dichte in Österreich
im internationalen Vergleich auf einem hohen Niveau (vgl. OECD 2018). Bei genauerem Hinsehen zeigt
sich jedoch, dass in Österreich Entwicklungsbedarf aufgrund der ausgeprägten Fragmentierung von
Versorgungsprozessen besteht (vgl. BMNT 2017; Eurohealth 2020). Potentiale sieht der Bericht des
Ministeriums auch in der Förderung des Schnittstellenmanagements zwischen den Versorgungsbereichen
und vor allem auch hinsichtlich der Stärkung der ambulanten Primärversorgung (vgl. Jira 2018). Besonders
in ländlichen und abgelegenen Regionen ist die Situation aufgrund der Abwanderung qualizierter
Fachkräfte und der Schwierigkeit, ÄrztInnen für die Versorgung vor Ort zu gewinnen, problematisch.
Abwanderungstendenzen und die damit in Verbindung stehende Veränderung der Bevölkerungsstruktur
stellen auch eine Herausforderung für die Erreichung des fünften österreichischen Gesundheitsziels – die
Gesundheit durch sozialen Zusammenhang zu stärken (vgl. BMGF 2012/2017; Gesundheitsfonds Steiermark
2017) – dar. Die Etablierung von Primärversorgungseinheiten und die Stärkung der Zusammenarbeit
zwischen den Berufsgruppen im Gesundheitsbereich ist ein wesentlicher Teil der Strategie zur Erreichung der
Gesundheitsziele. Die psychosoziale Versorgung gilt dabei als eine tragende Säule des Gesundheitswesens
für die Stärkung des sozialen Zusammenhalts, für die Gewährleistung gesundheitlicher Chancengleichheit
(zweites Ziel) und für die Förderung der psychosozialen Gesundheit (neuntes Ziel).
2017 wurde ein neues Gesetz zur Förderung einer erweiterten Primärversorgung verabschiedet. Ziel
des Gesetzes war es, in breiterem Rahmen eine multiprofessionelle extramurale Versorgung der Bevölkerung
zu gewährleisten (vgl. PVG 2017). Die Zusammenarbeit unterschiedlicher Gesundheitsberufe an einem Ort
könnte vor allem in ländlichen Regionen von großem Vorteil sein, wenn damit lange Wegzeiten oder die schwere
Erreichbarkeit der Fachkräfte vermieden werden. Für die Fachkräfte selbst führten die neue gesetzliche
Lage und die erweiterten Kompetenzen für die Pege und die medizinisch-technischen Fachdienste zu der
Notwendigkeit, die Zusammenarbeit zu adaptieren bzw. neu zu denieren. Die psychosoziale Versorgung
ist hiervon in erster Linie durch die Schaung des in Österreich neuen Berufsbildes der Community
Nurses betroen. Deren Aufgaben sind die Förderung von Lebensqualität und Selbsthilfetätigkeit sowie
die Vernetzung regionaler Angebote zu Pege und Gesundheit. Sie überschneiden sich entsprechend mit
Aufgaben der Sozialen Arbeit im Gesundheitsbereich (vgl. BMSGPK 2022; WHO 2017). Dies umso mehr, als
SozialarbeiterInnen im Kontext des Social Prescribing als Link WorkerInnen ebenfalls Vernetzungsaufgaben
übernehmen, wenngleich für nicht-medizinische Angebote zur Verbesserung der psychosozialen Gesundheit
(vgl. Haas/Bobek/Braunegger-Kallinger 2019; Haas/Ladurner/Rojatz 2021; Graßho/Renker/Schröer 2019).
Austausch und Vernetzung gehören somit zu den Tätigkeiten der Sozialen Arbeit, stellen aber auch eine
zentrale Anforderung an eine gelungene interdisziplinäre Zusammenarbeit (vgl. Auer 2014; BMASGK 2017)
in einem Tätigkeitsfeld dar, das starken Veränderungen unterliegt.
Vor diesem Hintergrund war das Ziel des Forschungsprojekts Der Landarzt 2.0 – Eine qualitative
Analyse zum Paradigmenwechsel in der multiprofessionellen Gesundheitsversorgung in provinziellen
Regionen der Steiermark die Erhebung des Status quo in Bezug auf die ländliche Gesundheitsversorgung.
Besondere Berücksichtigung fanden dabei die verschiedenen Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortungen
der Medizin, der Gesundheitsberufe, des Hebammenwesens, der Pege und der psychosozialen Versorgung
inklusive der Sozialen Arbeit. Ergebnisse des Projekts werden in diesem Beitrag vorgestellt und dabei
folgende Fragen beantwortet:
1.
In welchen Teilbereichen wird der Bedarf an psychosozialer Primärversorgung aus
Sicht der Bevölkerung und aus Sicht der Fachkräfte in den beiden Regionen
abgedeckt?
2.
Wie gestaltet sich die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Medizin,
Gesundheitsberufen und den Fachkräften der psychosozialen Versorgung?
2
Methoden
Die Ergebnisse des Forschungsprojektes werden mit Daten zur Versorgungssituation hinsichtlich der Medizin
und der Gesundheitsberufe kontextualisiert. Das Projekt wurde von einem interdisziplinären Projektteam aus
ÄrztInnen der Medizinischen Universität Graz und der Medizinischen Universität Wien und SoziologInnen,
PsychotherapeutInnen, PegewissenschaftlerInnen, ErgotherapeutInnen und PhysiotherapeutInnen der
FH JOANNEUM in Graz und Bad Gleichenberg umgesetzt. In einem qualitativen Studiendesign wurden
insgesamt 72 Personen in zwei steirischen Bezirken mittels Leitfadeninterviews und Fokusgruppen befragt:
35 Personen aus unterschiedlichen Berufsgruppen des Gesundheitssektors und 37 Personen aus der
Bevölkerung. Die Ergebnisse aus den Interviews wurden ergänzt durch Analysen der Versorgungssituation
in den Regionen. Die Leitfäden der Interviews beinhalteten Fragen zu folgenden Themen:
•
Einschätzung der regionalen Gesundheitsversorgung
•
Einstellung zu wohnortsnahen Versorgungskonzepten (unter anderem zu
Primärversorgungseinheiten)
•
Zufriedenheit mit der aktuellen Arbeitssituation im Gesundheit
ssektor
•
Einschätzung der aktuellen Situation und Einstellung zur Digitalisierung im
Gesundheitswesen
3
Ergebnisse
Auf Basis der Analyse der empirischen Daten konnte festgestellt werden, dass Dierenzen zwischen den
Anforderungen der ansässigen Bevölkerung und den regional verfügbaren Angeboten im Bereich der
psychosozialen Primärversorgung in den zwei ländlichen Regionen bestehen.
Bezüglich der psychosozialen Versorgung wurde von den InterviewpartnerInnen in beiden Bezirken ein
Mangel an Kassenplätzen für Psychotherapie konstatiert. In einem der beiden Bezirke gibt es generell und im
privaten Bereich „viel zu wenig PsychotherapeutInnen. Die kann man an einer Hand abzählen“ (Fokusgruppe
2). Die Fachkräfte der psychosozialen Versorgung beschreiben sich hinsichtlich ihrer Arbeitsaufgaben als
gut ausgelastet. Als problematisch wird in einer der beiden Regionen die Erreichbarkeit peripher gelegener
Regionen geschildert. Die wohnortnahe Gesundheitsversorgung ist nur teilweise gegeben und die nächsten
größeren Gemeinden sind vor allem für ältere Menschen teils schwierig erreichbar. Der Ausbau des
öentlichen Verkehrs wird in den Interviews sowohl von Seiten der Bevölkerung als auch der Fachkräfte
in einem der beiden Bezirke als unzureichend beschrieben. In diesem Bezirk stellt die Erreichbarkeit der
Gesundheitseinrichtungen für weniger mobile Personen eine große Herausforderung dar. Es besteht die
Notwendigkeit, innovative Mobilitätskonzepte zu erarbeiten. Im zweiten untersuchten Bezirk hingegen
berichteten die Interview-TeilnehmerInnen über eine gute Erreichbarkeit der größeren Gemeinden, da für
nicht-mobile Personen seit ein paar Jahren ein Sammeltaxi als Ergänzung zu Bus und Bahn organisiert wird.
So können PatientInnen unkompliziert zu medizinischen und therapeutischen Einrichtungen fahren.
Mit Blick auf die Belastung durch lange Anfahrtswege und räumliche Distanz könnten
Primärversorgungseinheiten die Versorgung in beiden Regionen verbessern, da durch diese Zentren
beispielsweise Wegzeiten zwischen den Standorten einzelner Berufsgruppen wegfallen würden.
Wenn Wartezeiten zwischen Terminen in einem solchen Zentrum entstehen, sollten PatientInnen und
Begleitpersonen diese angenehm verbringen können. Dies beschreibt ein/e InterviewpartnerIn in Hinblick
auf eine geplante Primärversorgungseinheit wie folgt:
„Wir leben in einem sehr dünn besiedelten, großen Bezirk. Es ist ein
Primärversorgungszentrum mit dem Standort in der Bezirkshauptstadt geplant. Nicht
mobile oder berufstätige Personen können den Standort schwer erreichen. Meine
Schwiegereltern sind auf Begleitpersonen angewiesen, da sie nicht mehr fahrtüchtig
sind. Während der Therapie wartet man dann als Begleitperson. Die Entfernung ist
viel zu groß, um in der Zwischenzeit wieder nach Hause fahren zu können. Dann
wartet man halt.“ (#00:06:28-7#, Bev_Int_A_9)
An einem anderen Standort wird entsprechend positiv bewertet, dass in einer Praxisgemeinschaft eingeplant
wurde, dass Wartezeiten möglichst angenehm verbracht werden können:
„Die Praxisgemeinschaft […] hat ein Café. Wenn Begleitpersonen dabei sind oder
mit langen Wartezeiten zu rechnen ist, kann man dort einen Kaee trinken.“ (Bev_
Int_B_16)
In den Interviews wurde auch betont, dass die Primärversorgungseinheiten neben der grundlegenden
medizinischen Versorgung auch die psychosoziale Versorgung integrieren sollten, ausgestattet mit
entsprechenden nanziellen Mitteln.
Der zweite große Themenbereich des Projektes betraf die Gestaltung der interprofessionellen
Zusammenarbeit zwischen ÄrztInnen, Gesundheitsberufen und Fachkräften der psychosozialen Versorgung.
Hierbei zeigte sich, dass die Versorgungssituation im Bereich der psychosozialen Versorgung auch in
Zusammenhang mit der interprofessionellen Zusammenarbeit analysiert werden muss. So stellte sich
heraus, dass Überlastungssituationen von Berufsgruppen, wie beispielsweise der Pege, durch eine bessere
Kenntnis der Tätigkeitsfelder anderer Berufsgruppen, besonders der Sozialen Arbeit, und entsprechend
durch das Delegieren von Aufgaben entschärft werden könnten. So wird in beiden Bezirken hinsichtlich der
Versorgung durch die mobile Pege konstatiert, dass die Pegefachkräfte ein sehr enges Zeitkontingent
zur Verfügung haben und daher nicht auf die Wünsche und Bedürfnisse der PatientInnen nach sozialem
Austausch eingehen können. In den Interviews zeigte sich, dass die Soziale Arbeit, die für die Inklusion von
pegebedürftigen Menschen und für die Unterstützung des Aufbaus eines sozialen Netzwerks zuständig ist,
innerhalb der Gesundheitsberufe teilweise zu wenig sichtbar ist. Stattdessen wird auf die Bedeutung von
ehrenamtlichen MitarbeiterInnen verwiesen:
„Wir haben ehrenamtliche Mitarbeiter geschult mit der Vision, so im Raum [Ort] eben
ehrenamtliche Mitarbeiter eben zu nden, die Angehörige entlasten, also keine
Pege und Betreuung übernehmen […]. Was es braucht, ist […] eine Möglichkeit der
stundenweisen Entlastung für die Angehörigen.“ (Fokusgruppe P
ege)
Um solche Probleme zukünftig zu vermeiden, wäre es notwendig, dass multi- oder interprofessionelle Teams
ihre Expertise und Kompetenzen in die gemeinsame Bearbeitung der Problemstellungen der PatientInnen
einbringen (vgl. Bauer 2018: 731). Diese Zusammenarbeit kann als multiprofessionelle Zusammenarbeit
erfolgen, indem sich wechselseitig informiert, aber voneinander unabhängig gearbeitet wird. Sie kann aber
auch in Form interprofessioneller Kooperation erfolgen, wobei hier viel stärker direkt zusammengearbeitet
wird und der Austausch sowie das gemeinsame Erarbeiten von Lösungsansätzen im Vordergrund stehen
(vgl. Mahler/Gutmann/Karstens/Joos 2014; Poggenburg 2019: 25).
Die Analyse des empirischen Materials zeigte, dass eine konkrete Vorstellung von den
Aufgabengebieten und Kompetenzen der unterschiedlichen Berufsgruppen von großer Bedeutung
ist. Da dies in den Ausbildungen zu wenig vermittelt wird, wurde in den Interviews die Wichtigkeit von
persönlichen Kontakten zu Personen aus den anderen Berufsgruppen hervorgehoben. KollegInnen aus der
psychosozialen Versorgung, wie der Sozialen Arbeit, und der Psychotherapie erlebten die Zusammenarbeit
mit den ÄrztInnen in den Regionen bereits als gelungen. Alle Fachkräfte arbeiten eigenständig und die
Berufsgruppen unterstützen sich gegenseitig in loser Kooperation. Die Zusammenarbeit betrit in erster
Linie Zuweisungen und direkte Vernetzung. Fallspezische Zusammenarbeit ndet weniger statt, wie ein
Vertreter einer gemeinnützigen Organisation im psychosozialen Bereich betont:
„[D]ie Hausärztin/der Hausarzt sind wichtige Partner. Wenn eine Ärztin/ein Arzt den
PatientInnen sagen, sie sollen sich professionelle Hilfe suchen, dann schauen sich
die PatientInnen das Angebot zumindest einmal an. Das hat dann eine gewisse
Verbindlichkeit, wenn die Ärztin/der Arzt das einem rät.“ (#00:17:55-1#, A_Expert.
int._psyV_1)
Um die ÄrztInnen und die Pegefachkräfte zu entlasten und das Potential der SozialarbeiterInnen in der
Primärversorgung voll auszuschöpfen, wäre es wichtig, bereits im Zuge der Grundausbildungen das
Wissen über die anderen Berufsgruppen zu erweitern. Dies beinhaltet auch die Vermittlung der jeweiligen
Kompetenzen und Zuständigkeiten. Mittelfristig wäre Unterricht im Fach „Interprofessional Education“
der jeweiligen Berufsgruppen wünschenswert. Das bedeutet, dass die Berufsgruppen bereits in ihrer
Ausbildung den interprofessionellen Arbeitsansatz kennenlernen und sich mit den Verantwortlichkeiten
anderer Professionen auseinandersetzen können.
Die Verankerung der Sozialen Arbeit in der psychosozialen Versorgung könnte in
Primärversorgungseinheiten institutionalisiert und damit auch nachhaltig gesichert werden. Dazu wäre
jedoch eine langfristige Basisnanzierung für Vernetzungstätigkeiten sowie für Social Prescribing und Link
Work in der Primärversorgung notwendig. In näherer Zukunft sind im Bereich der psychosozialen Versorgung
Herausforderungen hinsichtlich der Rollenklärung, Abgrenzung von Tätigkeitsfeldern und Neuordnung der
Zusammenarbeit zu erwarten, da sich die Aufgabengebiete der neu geschaenen Community Nurses
möglicherweise mit denen der Sozialen Arbeit überschneiden.
4
Zusammenfassung und Diskussion
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass für die Zufriedenheit der Bevölkerung mit der
Gesundheitsversorgung, neben der Anzahl an Fachkräften pro EinwohnerIn, auch die geographischen
Gegebenheiten vor Ort und eine gute Kenntnis des Portfolios der Angebote der anderen Berufsgruppen in
der bio-psycho-sozialen Primärversorgung wesentlich sind. Aktuell sind die Versorgung und die Kooperation
stark an persönliche Verbindungen und das wechselseitige Vertrauen zwischen den Fachkräften gebunden,
da die Versorgung stark vom Bekanntheitsgrad psychosozialer Angebote und deren Akzeptanz in der
Bevölkerung abhängt. Beides wird stark durch Empfehlungen und Zuweisungen von ÄrztInnen gesteigert.
Primärversorgungseinheiten könnten dies durch die unmittelbare und geförderte interprofessionelle
Zusammenarbeit vor Ort und basierend auf dem Wissen um die Angebote der unterschiedlichen Berufsgruppen
verbessern. Dafür wäre jedoch eine Basisnanzierung für Teamentwicklung und Teamsupervision förderlich.
Literaturverzeichnis
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Über die Autorinnen
PD MMag. Dr. Johanna Muckenhuber
johanna.muckenhuber@fh-joanneum.at
Forscht und lehrt als Dozentin an der FH JOANNEUM Graz und ist nebenberuich als Psychotherapeutin
(KIP) tätig. Sie studierte Soziologie und Psychologie an den Universitäten Graz, Wien und Paris X, promovierte
an der Universität Wien und dem Institut für Höhere Studien Wien und habilitierte an der Medizinischen
Universität Graz im Fach Sozialmedizin. Sie war unter anderem als Professorin am Institut für Soziologie
der Universität Graz und als Fulbright Gastprofessorin an der University of Minnesota in Minneapolis
tätig. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen soziale Ungleichheit, Arbeit, Gesundheit und
Wohlbenden, nachhaltige Arbeit und nachhaltiges Leben unter Berücksichtigung von Gender, Alter und
Auswirkungen der Digitalisierung.
Miriam Burkia Stocker, BA MA
miriam.burkiastocker@fh-joanneum.at
Ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Soziale Arbeit an der FH JOANNEUM. Sie studierte an den
Universitäten Salzburg, Trient (ITA) und Graz Soziologie. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich
der Gesundheitssoziologie und der Armutsforschung.
assoc. Prof. Priv.-Doz. Dr. Kathryn Homann, MPH
kathryn.homann@meduniwien.ac.at
Ist Ärztin für Allgemein- und Familienmedizin. Sie absolvierte ÖÄK-Diplome für psychosoziale und
psychosomatische Medizin. Sie ist im Bereich Public Health als assoziierte Professorin an der Medizinischen
Universität Wien tätig. Sie habilitierte 2017 im Fach Allgemein- und Familienmedizin und ist seit 2020 Leiterin
der Unit „Versorgungsforschung und Telemedizin in der Primärversorgung“ der Abteilung für Sozial- und
Präventivmedizin, Zentrum für Public Health, MedUni Wien. Sie ist Österreichvertreterin beim European
General Practice Research Network, Mitglied beim European Forum for Primary Care und Gründungsmitglied
des Österreichischen Forums Primärversorgung im Gesundheitswesen. Seit 2022 ist Prof. Homann
zusätzlich Senior Health Expert für Primärversorgung bei der Gesundheit Österreich GmbH.
Univ. Prof. Regina Roller-Wirnsberger MD, MME
regina.roller-wirnsberger@medunigraz.at
Ist Professorin der geriatrischen Medizin an der Medizinischen Universität Graz (MUG) und Leiterin der
Research Unit „Altern und Altersmedizin“ an der MUG. Sie ist Mitglied der European Geriatric Medicine
Society (EUGMS), der European Academy for Medicine of Ageing (EAMA), International Association of
Gerontology and Geriatrics for the European Region (IAGG-ER) und der European Innovation Partnership
of Active and Healthy Ageing Working Group (EIPonAHA-RSCN) und kooperiert in einem paneuropäischen
Konsortium zum Thema frailty und chronische Erkrankungen. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in den
Bereichen des komplexen Care Managements mit allen Aspekten der sekundären und tertiären Prävention
für gesundes Altern.
Herausforderungen der interdisziplinären
Zusammenarbeit in der gesundheitlichen
Primärversorgung in ländlichen Regionen in der
Steiermark
Johanna Muckenhuber, Miriam Burkia Stocker, Kathryn Homann,
Regina Roller-Wirnsberger