soziales_kapital
wissenschaftliches journal österreichischer fachhochschul-studiengänge soziale arbeit
Nr. 2 (2009) / Rubrik "Rezensionen" / Standortredaktion Vorarlberg
Printversion: http://www.soziales-kapital.at/index.php/sozialeskapital/article/viewFile/79/103.pdf


Dammann, Gerhard: Narzissten, Egomanen, Psychopathen in der Führungsetage - Fallbeispiele und Lösungswege für ein wirksames Management. Haupt. Bern 2007

221 Seiten, Hardcover / 29,90 EUR

Ebenso, wie Genie und Wahnsinn gemäß eines Sprichworts eng beieinander liegen, besteht laut Gerhard Dammann nur ein geringer Abstand zwischen Charisma und Egomanie. Aus psychologischer und fachärztlicher Sicht beleuchtet der Autor ein Tabuthema, das er vorwiegend auf Wirtschaftsunternehmen bezieht. Wir dürfen jedoch ruhig die beschriebenen Phänomene auf andere Systeme übertragen. Die zentrale Arbeitshypothese des Buchs lautet: Heute stehen immer mehr Narzissten an der Spitze vieler Unternehmen, während es früher eher autoritäre Charaktere waren - beides gereicht den Unternehmen zum Nachteil. Dammann bietet nichts Geringeres als eine Psychopathologie destruktiver menschlicher Eigenschaften, die sich für ein (Unternehmens)System besonders dann verheerend auswirken, wenn Menschen in Schlüsselpositionen sie vorweisen. In seinen empirisch und theoretisch fundierten Aussagen beleuchtet der Autor praxisrelevante Aspekte von Narzissmus, Macchiavellismus, Psychopathologie, emotionale Intelligenz und psychodynamisch orientierter Organisationsberatung. Interessanterweise stellt er auch schlüssig dar, dass und inwiefern Narzissmus etc. nicht nur eine individuelle Eigenschaft ist, sondern auch als Gruppenphänomen in Teams beobachtet werden kann. Selbstverständlich reduziert sich das Buch nicht darauf, das Phänomen zu beschreiben; es liefert natürlich auch Ansätze, wie mit unterschiedlichen narzisstischen Realitäten konstruktiv umgegangen werden kann.

Frederic Fredersdorf / fre@fhv.at