Christina Engel-Unterberger. Vom Wissen zum Handeln. Die „Politikwerkstatt“ als Schlüssel zur  
politischen Sozialen Arbeit in der Ausbildung von Sozialarbeiter*innen. soziales_kapital, Bd. 28  
28. Ausgabe 2024  
Soziale Arbeit, Staat und Zivilgesellschaft  
Vom Wissen zum Handeln  
Die „Politikwerkstatt“ als Schlüssel zur politischen  
Sozialen Arbeit in der Ausbildung von Sozialarbeiter*innen  
Christina Engel-Unterberger  
Zusammenfassung  
Die politische Dimension Sozialer Arbeit gewinnt in der sich stetig verändernden Gesellschaft  
samt ihren (sozial)politischen Herausforderungen und Veränderungen zunehmend an Bedeutung.  
Da die Bewältigung sozialer Herausforderungen eng mit politischen Entscheidungen verknüpft ist,  
ist die Vermittlung von theoretischen und praktischen Grundlagen für Analyse und Intervention  
auf struktureller Ebene auch in der Ausbildung von angehenden Sozialarbeiter*innen relevant.  
In diesem Artikel wird beschrieben, wie die Auseinandersetzung mit der politischen Dimension  
Sozialer Arbeit im Bachelor-Studiengang an der Fachhochschule St. Pölten erfolgt. Dafür wird  
das Konzept der Lehrveranstaltung „Politikwerkstatt“ vorgestellt. Dieses wurde entwickelt,  
um die Studierenden auf die Anforderungen der politischen Sozialen Arbeit vorzubereiten und  
entsprechendeHandlungskompetenzenzufördern.DasKonzeptbasiertaufeinemvierdimensionalen  
Ansatz: a. theoretische Auseinandersetzung, b. reflexive Auseinandersetzung mit dem eigenen  
Politikverständnis und der persönlichen Haltung zur politischen Praxis als Fachkraft der Sozialen  
Arbeit, c. Analyse von Praxisbeispielen und d. Kompetenzen für die politische Praxis Sozialer Arbeit.  
Der Beitrag stellt das Umsetzungskonzept sowie konkrete Lehr- und Lernelemente vor. Insgesamt  
lädt er zur Diskussion und zum weiteren Austausch über die politische Dimension Sozialer Arbeit in  
Studiengängen der Sozialen Arbeit ein.  
Schlagworte: Politik Sozialer Arbeit, politische Praxis der Sozialen Arbeit, policy practice,  
gesellschaftlicher Wandel, Kursdesign, Hochschuldidaktik  
Abstract  
The political dimension of social work is becoming increasingly important in a constantly changing  
society with its (socio)political challenges and changes. As addressing social challenges is  
closely linked to policymaking, the teaching of theoretical and practical principles for analysis and  
intervention on a structural level is also relevant in the education of prospective social workers. This  
article describes how the political dimension of social work is addressed in the Bachelor’s degree  
programme at the St. Pölten University of Applied Sciences. To this end, the concept of the “Politics  
Workshop” course is presented. The course was developed to prepare students for the demands of  
political social work and to promote the relevant skills. The concept is based on a four-dimensional  
approach: a. theoretical examination, b. reflective examination of one’s own understanding of politics  
and personal attitudes towards policy practice as a social worker, c. analysis of practical examples,  
and d. skills for policy practice in social work. The article presents the implementation concept as  
well as specific teaching and learning elements. Overall, it invites discussion and further exchange  
on the integration of the political-practical dimension of social work in social work programmes.  
Keywords: social work policy/polity/politics, policy practice in social work, social change, course  
design, higher education didactics  
1
Die politische Dimension Sozialer Arbeit  
In der internationalen Definition der International Federation of Social Workers (IFSW) wird  
Soziale Arbeit als praxisorientierte Profession und wissenschaftliche Disziplin verstanden, die  
„gesellschaftliche Veränderungen und Entwicklungen, den sozialen Zusammenhalt und die  
Ermächtigung und Befreiung von Menschen fördert“ (Fachbereichstag Soziale Arbeit & DBSH 2016).  
Richtungsgebend seien dabei „die Prinzipien der sozialen Gerechtigkeit, der Menschenrechte,  
der gemeinschaftlichen Verantwortung und die Anerkennung der Verschiedenheit“ (ebd.). In der  
hier zitierten deutschen Übersetzung der Definition wird unter anderem als Ziel der Sozialen  
Arbeit genannt, auf gesellschaftliche Strukturen einzuwirken, um Menschen zu befähigen, „die  
Herausforderungen des Lebens zu bewältigen und Wohlbefinden zu erreichen“ (ebd.). Der Anspruch  
Sozialer Arbeit, sich nicht nur auf individuelle Bedürfnisse zu konzentrieren, sondern eine aktive  
Rolle bei der (Mit-)Gestaltung einer gerechten und inklusiven Gesellschaft einzunehmen, wird in der  
Definition Sozialer Arbeit des IFSW deutlich.  
Soziale Arbeit ist vor diesem Hintergrund mehr als die professionelle Unterstützung von  
Menschen in schwierigen Lebenssituationen – sie hat eine inhärente politische Dimension, weil  
unsere Lebensbedingungen und die Bedingungen, unter denen wir unseren Alltag gestalten,  
maßgeblich von gesellschaftlichen Rahmenbedingungen beeinflusst und geprägt werden (vgl. u.a.  
Benz 2010). Nach Benz (2010) agiert Soziale Arbeit politisch, indem sie sich für die Weiterentwicklung  
überindividuell verbindlicher Regelungen einsetzt, um Lebenslagen im Sinne sozialer Gerechtigkeit  
zu verbessern, den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken und die Autonomie und die  
Selbstbestimmung von Menschen zu fördern. Diese politische Dimension Sozialer Arbeit, die sich  
an Verhältnissen orientiert und strukturelle Rahmenbedingungen nicht nur in den Blick nimmt,  
sondern aktiv Forderungen formuliert und sich für deren Realisierung einsetzt, gewinnt in einer sich  
stetig verändernden gesellschaftlichen und politischen Landschaft aktuell wieder an Bedeutung.  
UnterPolitikwirdhierinAnlehnunganThomasMeyerdieGesamtheitderAktivitätenzurVorbereitung  
und Herstellung gesamtgesellschaftlich verbindlicher und/oder am Gemeinwohl orientierter und der  
ganzen Gesellschaft zugute kommender Entscheidungen“ (Meyer 2003: 41) verstanden. Politisches  
Handeln bezieht sich demnach auf (die Einflussnahme auf) Entscheidungen, die über die individuelle  
Ebene hinausgehen und allgemein verbindlich sind. Für die Analyse politischen Handelns ist auch ein  
Blick in die englische Sprache hilfreich. Hier wird der deutsche Begriff Politik in die drei Dimensionen  
Polity, Politics und Policy unterteilt, wodurch der Prozess, die Struktur und der Inhalt von Politik  
begrifflich differenziert werden können. Die Dimension Polity (Struktur) bezieht sich auf politische  
Institutionen, Verfahren und Normen als organisierte Orte politischer Entscheidungsfindung. Die  
Politics-Dimension (Prozess) bezieht sich auf die politischen Prozesse und Interaktionen, die zur  
Formulierung, Durchsetzung und Umsetzung politischer Entscheidungen führen. Die Dimension  
Policy (Inhalt) bezieht sich auf die konkreten Inhalte politischer Entscheidungen und Maßnahmen.  
Diese Unterscheidung kann auch für die Auseinandersetzung mit der politischen Dimension  
Sozialer Arbeit hilfreich sein, da sie dazu beitragen kann, die Komplexität politischer Prozesse und  
Entscheidungen besser zu verstehen.  
Abbildung 1: Politikdimensionen Polity – Policy – Politics (eigene Darstellung  
in Anlehnung an Benz/Rieger [2015]).  
Die Abbildung lässt gut erkennen, dass Soziale Arbeit in allen drei Dimensionen mit politischen  
Prozessen und Entscheidungen verbunden ist, haben doch (sozial)politische Entscheidungen direkte  
Auswirkungen auf die Lebenslagen der Bürger*innen und beeinflussen die Handlungsspielräume  
sowie die Formen der Hilfeleistung in der Sozialen Arbeit. Auf der inhaltlichen Ebene ist es für  
Fachkräfte der Sozialen Arbeit wichtig, konkrete politische Programme und Strategien (des  
eigenen Praxisfeldes) zu kennen, deren Auswirkungen zu beobachten und zu analysieren. Auf der  
Strukturebene ist es hilfreich, die Institutionen und ihre Prozesse zu kennen, die die Gestaltung und  
Umsetzung eben dieser sozialpolitischen Rahmenbedingungen beeinflussen. Auf der Prozessebene  
wiederum benötigen Fachkräfte der Sozialen Arbeit ein Verständnis der Dynamiken und Interessen,  
die politische Entscheidungen beeinflussen, um gegebenenfalls selbst politisch handlungsfähig zu  
sein.  
Gerade das politische Handeln der Sozialen Arbeit selbst, also die aktive Rolle von  
Fachkräften der Sozialen Arbeit in politischen Entscheidungs- und Gestaltungsprozessen, ist im  
deutschsprachigen Fachdiskurs durchaus umstritten. Auf die unterschiedlichen Einschätzungen  
hierzu verweisen Benz und Rieger:  
„Von der Einschätzung, Soziale Arbeit habe sich als unfähig erwiesen, ihrem  
politischen Anspruch gerecht zu werden (Merten 2001a), bis hin zu Positionen, die  
Profession als Ganzes könne letztlich gar nicht anders, als politisch sein (Mühlum  
2007a), reichen die Stimmen des Fachdiskurses zum Verhältnis von Politik und  
Sozialer Arbeit.“ (Benz/Rieger 2015: 9).  
Die Passage verdeutlicht die unterschiedlichen Auffassungen darüber, ob und inwieweit Soziale  
Arbeit politisch handeln soll bzw. kann. Die anhaltende Kontroverse konzentriert sich, so könnte  
man zusammenfassen, auf die Frage nach dem politischen Auftrag der Sozialen Arbeit. Während  
unbestritten ist, dass Soziale Arbeit in einem politischen Kontext stattfindet und politischen  
Einflüssen ausgesetzt ist, besteht Uneinigkeit darüber, welche Rolle professionelle Soziale Arbeit  
im politischen Kontext spielen kann und soll.  
Abbildung 2: Wechselwirkungen zwischen Politik und Sozialer Arbeit (eigene Darstellung,  
in loser Anlehnung an Benz/Rieger 2015).  
Die Abbildung verdeutlicht die wechselseitige Beeinflussung von Politik und Sozialer Arbeit.  
Einerseits stellt sich die Frage, welche Ressourcen der Sozialen Arbeit zur Verfügung stehen, welche  
Auswirkungen Gesetze, Verordnungen und Richtlinien haben und wie sich das gesellschaftliche  
Klima auf die Bedingungen der Sozialen Arbeit auswirkt. Andererseits geht es darum, welche Rolle  
Soziale Arbeit in politischen Prozessen einnehmen kann und soll, welche politischen Anliegen  
Sozialarbeiter*innen in ihrer täglichen Praxis verfolgen und wie Soziale Arbeit aktiv Einfluss nimmt.  
Diese komplexen Wechselwirkungen zwischen Politik und Sozialer Arbeit und insbesondere  
die Uneinigkeit über den politischen Auftrag Sozialer Arbeit verdeutlichen die Notwendigkeit,  
sich bereits in der Ausbildung mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Das Entwicklungsteam  
des aktuellen Curriculums des Studiengangs Soziale Arbeit an der FH St. Pölten hat sich daher  
entschlossen, der Auseinandersetzung mit theoretischen und praktischen Grundlagen für die  
Analyse und Intervention auf gesellschaftlicher und struktureller Ebene einen höheren Stellenwert  
einzuräumen. Im Rahmen der Lehrveranstaltung „Politikwerkstatt“ sollen diese Fragen bearbeitet  
werden, um (zukünftigen) Sozialarbeiter*innen ein vertieftes Verständnis der politischen Dimension  
Sozialer Arbeit zu ermöglichen.  
2
Die Lehrveranstaltung „Politikwerkstatt“ im Curriculum Soziale Arbeit  
Die Einführung der Lehrveranstaltung „Politikwerkstatt“ in das Curriculum Soziale Arbeit an der  
Fachhochschule St. Pölten erfolgte als Reaktion auf beobachtbare gesellschaftliche Entwicklungen,  
wie die Infragestellung von Menschenrechten, Debatten um Diversität und Gleichberechtigung  
sowie eine zunehmende Polarisierung der Gesellschaft entlang politischer Überzeugungen und  
Ideologien. Die Lehrveranstaltung „Politikwerkstatt“ umfasst 3 ECTS und bildet zusammen mit  
der Lehrveranstaltung „Kasuistische Fallwerkstatt“ (2 ECTS) das Modul „Politische Arbeit und  
sozialarbeiterische Kasuistik“. Das Modul ist im Modulbereich „PROF: Profession Soziale Arbeit  
und ihr Kontext“ angesiedelt.  
Das überarbeitete Curriculum trat im Wintersemester 2023 in Kraft, wobei die  
Lehrveranstaltung „Politikwerkstatt“ im 5. Semester angesiedelt ist und somit im Wintersemester  
2025 erstmals durchgeführt wird. Im Studienjahr 2023/24 wurde das hier präsentierte Grundkonzept  
entwickelt. Im nun kommenden Studienjahr 2024/25 soll das Konzept in dem Bachelorprojekt  
„Werkstatt Politik: Die politische Dimension Sozialer Arbeit aus verschiedenen Perspektiven“ mit  
einer Gruppe von ca. 12 Studierenden erprobt und weiterentwickelt werden.  
Die Lehrveranstaltung „Politikwerkstatt“ ist eine Integrierte Lehrveranstaltung (ILV) im  
Ausmaß von 1,5 Semesterwochenstunden und 3 ECTS-Punkten. Ihr Ziel ist es, die Studierenden  
auf die Anforderungen der politischen Sozialarbeit vorzubereiten und ihre Kompetenzen in  
diesem Bereich zu fördern. Dazu gehören neben der theoretischen Auseinandersetzung mit  
dem wechselseitigen Einfluss von Politik und Sozialer Arbeit auch die Reflexion des eigenen  
Politikverständnisses und der persönlichen Haltung zur politischen Dimension Sozialer Arbeit  
sowie die Entwicklung praktischer Fähigkeiten, um aktiv gesellschaftliche (Mit-)Verantwortung  
zu übernehmen. Gemäß den im Curriculum (vgl. FH St. Pölten 2023) definierten Lernergebnissen  
zielt die Lehrveranstaltung darauf ab, dass die Studierenden ihre eigene berufliche Praxis politisch  
verorten können. Sie lernen anhand konkreter Beispiele unterschiedliche Strategien kennen, um  
(schwache) Interessen gegenüber politischen Akteur*innen zu vertreten und auf die Optimierung  
(sozial)politischer Rahmenbedingungen einzuwirken. Ausgewählte Strategien der politischen  
Interessensvertretung werden praktisch erprobt. Neben der Reflexion und Weiterentwicklung des  
eigenen Politikverständnisses ist das Ziel der Lehrveranstaltung, dass die Studierenden darstellen  
können, wie Soziale Arbeit ihr politisches Mandat wahrnehmen, gestalten und durchsetzen kann.  
Die Studierenden bringen zum Teil bereits praktische Erfahrungen zum Thema der Lehrveranstaltung  
mit und haben alle bereits einschlägiges Vorwissen aus den ersten beiden Studienjahren. Dieses  
Vorwissen bezieht sich auf Lehrveranstaltungen wie „Geschichte der Sozialen Arbeit“, „Politische  
Ökonomie“, „Ethik, Organisation“ & „Hilfe und Sozialpolitik“, die den Bezugsrahmen für die  
„Politikwerkstatt“ bilden (siehe dazu vertiefend Kapitel 3.1).  
Die Lehrveranstaltung findet im Blended-Learning-Format statt, d.h. Online-Lernphasen  
wechseln sich mit Präsenzveranstaltungen in den Seminarräumen der FH ab. Darüber hinaus steht  
den Studierenden und Lehrenden eine gemeinsame Online-Lernumgebung, der eCampus, zur  
Verfügung, die zum Austausch von Materialien, zur Diskussion, zur Abgabe von Aufgaben und  
zur Kommunikation genutzt wird. Die Lehrveranstaltung umfasst fünf Vorlesungseinheiten sowie  
zehn (berufsbegleitende Studienform, BB) bzw. 13 (Vollzeit-Studienform, VZ) Übungseinheiten, die  
sich auf drei bis vier Termine pro Semester verteilen. Zusätzlich zu den Präsenzveranstaltungen  
sind 4,5 (VZ) bzw. 7,5 (BB) flexibel planbare Online-Einheiten vorgesehen. Es handelt sich um  
eine prüfungsimmanente Lehrveranstaltung, die zusätzlich mit einer mündlichen Modulprüfung  
abgeschlossen wird (siehe dazu vertiefend Kapitel 4.3).  
3
Vierdimensionales Lehrveranstaltungskonzept  
Um den Anforderungen an die im Curriculum formulierten Lernergebnisse gerecht zu werden,  
wurde die Lehrveranstaltung „Politikwerkstatt“ in einem vierdimensionalen Ansatz konzipiert. Die  
vier Dimensionen umfassen  
a. theoretische Auseinandersetzung  
b. Selbstreflexion und reflexive Praxis  
c. Analyse von Praxisbeispielen  
d. Handlungsfähigkeit für Analyse und Intervention  
Für die Umsetzung wurden Lehr- und Lernmethoden entwickelt, die darauf abzielen, die  
verschiedenen Dimensionen des Lehrveranstaltungskonzepts zu adressieren und die individuellen  
Lernbedürfnisse der Studierenden zu berücksichtigen. Die Dimensionen und die Titel der Lehr- und  
Lehrmethoden sind in der nachfolgenden Abbildung dargestellt.  
Abbildung 3: Überblick über die vier Dimensionen des Lehrveranstaltungskonzepts  
mit Lehr- und Lernmethoden (eigene Darstellung).  
Um den Leser*innen einen Einblick in die Dimensionen und Methoden zu geben, werden diese in  
der Folge inhaltlich näher dargestellt. Kapitel 4.1 gibt im Anschluss an die inhaltliche Darstellung  
einen Überblick über die zeitliche und didaktische Abfolge der einzelnen Lehr- und Lernmethoden  
im Semesterverlauf.  
3.1 Theoretische Auseinandersetzung  
In dieser Dimension werden den Studierenden Grundlagen für ein theoretisches Verständnis der  
politischen Dimension Sozialer Arbeit vermittelt. Dazu gehört die Auseinandersetzung mit Begriffen  
wie Politik und Macht sowie mit Fragen des sozialen Wandels und den Auswirkungen politischer  
Entscheidungen auf individuelle und kollektive Lebenswelten. Lehr- und Lernelemente, die dabei  
zum Einsatz kommen, sind:  
Aktivierung von Vorwissen (Online-Phase): Diese Methode zielt darauf ab, das vorhandene  
Wissen der Studierenden zu aktivieren und als Ausgangspunkt für weiteres Lernen zu nutzen. In  
Peer-Gruppen setzen sich die Studierenden mit der Frage auseinander, über welches Vorwissen  
und welche Vorerfahrungen sie zum Thema „Politik und Soziale Arbeit“ bereits verfügen. Dabei  
beziehen sie sich sowohl auf theoretisches Vorwissen als auch persönliche Erfahrungen.  
Exzerpieren (Online-Phase): Hier geht es um das systematische Zusammenfassen und Aufbereiten  
von Texten oder Quellen, um zentrale Informationen herauszuarbeiten. Die Studierenden wählen aus  
einem Fundus verschiedener Texte, die unterschiedliche Zugänge zur politischen Dimension Sozialer  
Arbeit thematisieren, einen Text aus. Sie lesen den Text und extrahieren anhand von Leitfragen  
die wichtigsten Informationen. Dabei markieren oder notieren sie Schlüsselbegriffe, Definitionen,  
relevante Beispiele und Zitate und bringen das Exzerpt zur anschließenden Präsenzveranstaltung  
mit.  
Fishbowl-Diskussion (Präsenzveranstaltung): Bei dieser Diskussionsform nimmt eine kleine  
Gruppe von Teilnehmenden im Innenkreis aktiv an einer Diskussion teil, während die übrigen  
Teilnehmenden im Außenkreis als Beobachter*innen fungieren, die bei Bedarf ebenfalls in  
die Diskussion eingreifen können. Sie dient in unserem Kontext der vertieften theoretischen  
Auseinandersetzung mit dem Thema.  
Skript und Lehrvideos (Online-Phase): Diese Lehr- und Lernmethode beinhaltet die Bereitstellung  
von schriftlichen Materialien in Form eines Skripts sowie von Videos, die theoretische Konzepte,  
Modelle oder Zusammenhänge veranschaulichen und erläutern. Die Studierenden haben die  
Möglichkeit, das bereitgestellte Skript zu lesen und die Lehrvideos anzusehen, um ihr Verständnis  
der theoretischen Grundlagen der politischen Dimension Sozialer Arbeit zu vertiefen.  
3.2 Selbstreflexion und reflexive Praxis  
Die Teilnehmenden werden angeregt, ihre eigenen Erfahrungen und Perspektiven auf Politik und  
politische Soziale Arbeit zu reflektieren und in die Auseinandersetzung einzubringen. Es geht  
darum, persönliche Werte, Überzeugungen und Handlungsweisen kritisch zu hinterfragen und die  
eigene Haltung zur politischen Sozialen Arbeit zu reflektieren. Die Studierenden setzen sich mit  
ihrer eigenen Positionalität, ihren Privilegien und ihrem Einfluss auf politische Prozesse auseinander.  
Lehr- und Lernelemente, die dabei zum Einsatz kommen, sind:  
Positionierungsübung „Where do you stand?“ (Präsenzveranstaltung): Bei dieser Aktivität  
positionieren sich die Lernenden entlang einer imaginären Linie im Raum, um ihre Zustimmung  
oder Ablehnung zu verschiedenen Aussagen oder Positionen auszudrücken. Dies ermöglicht  
eine reflexive Auseinandersetzung mit den eigenen Überzeugungen und Einstellungen. Zu Beginn  
stellt die Lehrperson eine Liste von Aussagen oder Thesen zum Thema „Politische Dimension der  
Sozialen Arbeit“ zusammen. Diese Aussagen sollten kontrovers oder diskussionswürdig sein und  
verschiedene Aspekte des Themas abdecken. Beispiele für solche Aussagen sind:  
- Sozialarbeiter*innen sollten politisch neutral sein und ihre persönlichen Überzeugungen  
nicht in ihre Arbeit einfließen lassen.  
- Politisierung geht häufig mit Emotionalisierung/Ideologisierung und dem Verlust kritischer  
Distanz einher.  
- Sozialarbeiter*innen sollten nicht für ihre Klient*innen sprechen, sondern sie befähigen,  
selbst Einfluss zu nehmen.  
- Wer sich zu sehr auf die strukturelle/gesellschaftliche Ebene konzentriert, verliert den  
Blick für das Individuum.  
- Sozialarbeiter*innen wissen auf Grund ihrer Erfahrungen, wo der Schuh drückt und welche  
Entwicklungen für die Gesellschaft gut wären.  
Nach jeder Aussage werden die Studierenden gebeten, sich entlang einer imaginären Linie im Raum  
zu positionieren, die von „Stimme voll und ganz zu“ bis „Stimme überhaupt nicht zu“ reicht. Jedes  
Mal, wenn eine Aussage vorgelesen wird, bewegen sich die Teilnehmer*innen entlang der Linie  
entsprechend ihrer Zustimmung oder Ablehnung. Nachdem sich die Teilnehmer*innen entlang der  
Linie positioniert haben, haben sie die Möglichkeit, die Gründe für ihre Position zu erläutern und ihre  
Ansichten mit anderen zu diskutieren. Der Austausch ermöglicht es, verschiedene Perspektiven zu  
hören, Meinungen zu hinterfragen und die eigene Position zu reflektieren.  
Free Writing (Präsenzveranstaltung): Diese Methode wird zu Beginn und am Ende des Prozesses  
eingesetzt, um den Studierenden zu ermöglichen, persönliche Einstellungen auszudrücken und  
zu reflektieren. Die Teilnehmenden werden dabei aufgefordert, über einen festgelegten Zeitraum  
(ca. zehn Minuten) kontinuierlich und ohne Unterbrechung frei zu schreiben, was ihnen zu den  
Themen „Ich und die Politik“ oder „Ich und Politik in der Sozialen Arbeit“ einfällt, ohne sich um  
Rechtschreibung, Grammatik oder Struktur zu kümmern. Ziel ist es, den freien Fluss der Gedanken  
zu fördern und „innere Kritiker*innen“ vorübergehend auszuschalten, um tiefer liegende Gedanken  
und Emotionen erfassen zu können.  
Zu Beginn des Prozesses dient das Free Writing den Studierenden dazu, ihre persönlichen  
Einstellungen, Erfahrungen und Gedanken in Bezug auf Politik und politische Sozialarbeit zu  
erforschen. Sie können ihre individuellen Standpunkte, Vorurteile, Unsicherheiten oder auch  
Hoffnungen und Motivationen festhalten. Dadurch wird den Teilnehmenden die Möglichkeit  
gegeben, sich bewusst zu machen, welche persönlichen Hintergründe und Erfahrungen ihre  
Wahrnehmung und ihr Verständnis von Politik beeinflussen. Am Ende der Lehrveranstaltung wird  
das Free Writing erneut durchgeführt, um die persönliche Reflexion abzuschließen und eventuelle  
Veränderungen oder Entwicklungen der eigenen Ansichten und Überzeugungen zu dokumentieren.  
Die Studierenden können so darüber nachdenken, wie sich ihre Wahrnehmung im Laufe der  
Lehrveranstaltung verändert hat, welche neuen Erkenntnisse sie gewonnen haben und ob und  
welche neuen Fragen entstanden sind.  
3.3 Analyse von Praxisbeispielen  
Durch die Auseinandersetzung mit Praxisbeispielen erhalten die Studierenden Einblicke in die  
konkrete Umsetzung politischer Sozialer Arbeit in unterschiedlichen Kontexten und lernen, wie  
Soziale Arbeit ihr politisches Mandat wahrnimmt und gestaltet. Sie analysieren verschiedene  
Handlungsstrategien und Herangehensweisen von Sozialarbeiter*innen, um auf soziale  
Herausforderungen zu reagieren und politische Veränderungen herbeizuführen. Dies ermöglicht  
auch, die Wirksamkeit verschiedener Interventionsansätze zu diskutieren und ein Verständnis für  
die Herausforderungen und Chancen politischer Arbeit in der Sozialen Arbeit zu entwickeln. Sie  
werden dazu ermutigt, über Sozialarbeiter*innen als politische Akteur*innen nachzudenken und  
eigene Handlungsstrategien im politischen Kontext zu entwickeln. Lehr- und Lernelemente, die  
dabei zum Einsatz kommen, sind:  
Praxisdialog zur politischen Dimension Sozialer Arbeit (Präsenzveranstaltung): Hier wird der  
aktive Austausch mit politischen Akteur*innen aus dem Bereich der Sozialen Arbeit ermöglicht. Die  
Lehrenden wählen in Absprache mit den Studierenden vier bis fünf Personen aus, die zu einem  
PraxisaustauschindieLehrveranstaltungeingeladenwerden. Dabeiwirddaraufgeachtet, dassdiese  
Personen unterschiedliche Hintergründe und Perspektiven repräsentieren, um den Studierenden  
einen vielfältigen Einblick in die Praxis der politischen Sozialarbeit zu ermöglichen. Es besteht auch  
die Möglichkeit, dass die Studierenden selbst Fragen oder Themen vorschlagen, die sie während  
des Austausches diskutieren möchten. Gegebenenfalls können auch Studierendengruppen den  
Dialog vorbereiten und moderieren.  
Reflexion des Praxisdialogs (Präsenzveranstaltung oder in darauffolgender Online-Phase):  
Die Reflexion bietet den Studierenden die Möglichkeit, die Erkenntnisse und Einsichten, die sie  
aus dem Praxisdialog gewonnen haben, zusammenzufassen und weiterführende Fragen oder  
Überlegungen zu formulieren. Leitfragen für die Reflexion könnten sein:  
- Welche konkreten Anliegen verfolgen die Praktiker*innen?  
- Wie argumentieren sie für ihre Anliegen?  
- Wie setzen sich die Gesprächspartner*innen für ihre Anliegen ein? Was tun sie?  
- Welche Erfahrungen machen sie dabei?  
- Welche Kompetenzen werden für die politische Praxis benötigt?  
- Welche Rolle spielt Netzwerkarbeit?  
- Welche Rolle spielt Macht? Wer hat welchen Einfluss auf was?  
- Auf welcher Ebene wird interveniert (öffentlich/privat)?  
- Welche Rolle spielen die Medien?  
- Welche Gedanken sind bei mir entstanden?  
- Welche Fragen ergeben sich daraus?  
Leitfragen dienen der strukturierten Auseinandersetzung mit bestimmten Themen oder Aspekten.  
Sie sollen den Studierenden helfen, ihre Gedanken zu ordnen, relevante Punkte zu identifizieren  
und die Diskussion zu vertiefen. Die Reflexion kann schriftlich, persönlich oder in einer Mischform  
erfolgen.  
3.4 Handlungskompetenzen für Analyse und Intervention  
Schließlich bietet die Lehrveranstaltung die Möglichkeit, praktische Kompetenzen für die politische  
Soziale Arbeit (weiter) zu entwickeln. Dazu gehören die Analyse eines ausgewählten Politikfeldes,  
die Entwicklung von Handlungsideen und die Erarbeitung eines konkreten Handlungskonzepts  
sowie der Erwerb praktischer Fähigkeiten zur aktiven Mitgestaltung politischer Veränderungen.  
Lehr- und Lernelemente, die dabei zum Einsatz kommen, sind:  
Werkstattbericht: Politikfeldanalyse und Aktionsplan (Online-Phase): Hier geht es um die  
systematische Analyse eines ausgewählten Politik- oder Handlungsfeldes der Sozialen Arbeit  
und die Entwicklung von Interventionsansätzen. Die Studierenden arbeiten in Peer-Gruppen und  
wählen zunächst ein Politik- oder Handlungsfeld ihrer Wahl aus. Ziel der Politikfeldanalyse ist es,  
ein vertieftes Verständnis der Politikinhalte sowie der relevanten Institutionen und Zuständigkeiten  
in diesem spezifischen Handlungsfeld zu entwickeln. Im Mittelpunkt steht dabei die Policy- und  
Stakeholder-Analyse, bei der die Studierenden die verschiedenen Akteur*innen und Interessen  
identifizieren und analysieren, um die Dynamik und Einflussnahme in politischen Prozessen besser  
zu verstehen. Anschließend entwickeln die Studierenden Handlungsansätze, um für eine bestimmte  
Entwicklung einzutreten und beschreiben konkrete Maßnahmen in Form eines Aktionsplans. Für die  
Umsetzung dieser Schritte stehen den Studierenden kommentierte Vorlagen als Orientierungshilfe  
zur Verfügung. Die Ergebnisse werden in einem Werkstattbericht zusammengefasst.  
Praxisworkshop (Präsenzveranstaltung): In diesem dreistündigen Workshop üben die  
Studierenden konkrete Werkzeuge für die politische Praxis. Ziel ist es, das eigene Anliegen effektiv zu  
kommunizierenundzuargumentieren.DabeikönnenunterschiedlicheZugängezumEinsatzkommen.  
Die Lehrenden wählen in Absprache mit den Studierenden vier bis fünf Workshop-Angebote aus. Die  
Studierenden besuchen dann den Workshop, der ihren persönlichen Interessen und Bedürfnissen  
am besten entspricht. Beispiele für Workshops sind das Verfassen von Pressemitteilungen und  
die Organisation von Pressekonferenzen, Debattiertraining, Argumentationstraining gegen  
Stammtischparolen, Vorbereitung auf Interviews bzw. Interviewtraining vor der Kamera, Verfassen  
von Petitionen und die Durchführung von öffentlichen Aktionen. Im Anschluss an die Workshops  
treffen sich die Studierenden in ihren Peer-Gruppen, um ihre Erfahrungen auszutauschen und die  
erworbenen Kompetenzen zu reflektieren. Dabei setzen sie sich auch damit auseinander, wie die  
Inhalte der Workshops ihre zukünftige Arbeit als Sozialarbeiter*innen beeinflussen können und  
welchen Beitrag sie zur Weiterarbeit am Aktionsplan leisten können.  
Um den Leser*innen zu verdeutlichen, wie diese unterschiedlichen Lehr- und Lernmethoden  
ineinandergreifen, folgt nun eine Darstellung der didaktischen Umsetzung der Lehrveranstaltung im  
Semesterverlauf.  
4
Didaktische Umsetzung  
DiedidaktischeUmsetzungderLehrveranstaltungPolitikwerkstattzieltdaraufab,denStudierenden  
eine Lernumgebung zu bieten, in der sie theoretische Konzepte und praktische Fähigkeiten der  
politischen Sozialen Arbeit entwickeln und anwenden können. Im Folgenden werden die zeitliche  
Abfolge der einzelnen Lehr- und Lernelemente (4.1), der Abschlussbericht (4.2) sowie die mündliche  
Abschlussprüfung (4.3) näher dargestellt.  
4.1 Gestaltung der Lehrveranstaltung im Semesterverlauf  
DieLehrveranstaltungPolitikwerkstatterstrecktsichübereinSemester.ImFolgendenwirdskizziert,  
wie die vorgestellten Methoden im zeitlichen Ablauf der Lehrveranstaltung eingesetzt werden  
sollen. Die in Kapitel 3 vorgestellten Methoden sind dabei fett und kursiv gedruckt. Die Tatsache,  
dass es in der realen Umsetzung zu minimalen Abweichungen zwischen den Organisationsformen  
der Studiengänge (berufsbegleitend und Vollzeit) kommt, wird hier der Übersichtlichkeit halber  
ausgeklammert.  
Online-Phase 1: Einführung und Orientierung  
ca. 10h  
• Die Studierenden erhalten durch ein Einführungsvideo einen Überblick über die Ziele,  
den Aufbau und die Methoden der Lehrveranstaltung. Sie bearbeiten zwei  
Einführungsaufgaben: In ihren Peer-Gruppen notieren sie, was sie bereits aus den  
vorangegangenen Semestern zum Thema der Lehrveranstaltung wissen (Aktivierung  
von Vorwissen). Darüber hinaus wählen sie individuell einen zur Verfügung gestellten Text  
aus, lesen diesen und erstellen ein kurzes Exzerpt, das sie zum ersten Präsenztermin  
mitbringen.  
1. Präsenzveranstaltung: Intro in Präsenz  
Halbtag  
• Die Studierenden werden in der Präsenzveranstaltung begrüßt, der Aufbau der LV  
wird erläutert und eine Brücke zum Vorwissen der Studierenden geschlagen. Individuelles  
Free Writing ermöglicht ein erstes Eintauchen in die Inhalte, bevor ein Austausch über  
die Exzerpte in Kleingruppen stattfindet. Die Studierenden, die den gleichen Text gelesen  
haben,tauschensichüberihreErkenntnisseaus.AnschließendwirddieAuseinandersetzung  
in Form einer Fishbowl-Diskussion vertieft. Jeweils ein*e Vertreter*in pro Text führt die  
Diskussion im Innenkreis, die Beobachter*innen können punktuell zu Teilnehmenden  
werden.  
• Die Studierenden nehmen abschließend an einer Aktivität teil, die es ihnen ermöglicht, ihre  
Positionen zu bestimmten Themen zu reflektieren (Positionierungsübung „Where do you  
stand?“).  
• Der Termin endet mit einem Ausblick auf die Inhalte der zweiten Online-Phase: dem  
theoretischen Input und einer Einführung in die Aufgabe Werkstattbericht.  
Online-Phase 2: Theorie-Input und Beginn der Arbeit am Werkstattbericht  
ca. 10h  
• Die Studierenden erhalten einen theoretischen Input zu den Grundlagen der  
Lehrveranstaltung in Form von Videos und einem begleitenden Skript.  
• Zusätzlich wird ein Video zur Verfügung gestellt, das die Anforderungen an den  
Werkstattbericht erläutert, der als Leistungsnachweis für die Lehrveranstaltung in  
Peer-Gruppen zu erstellen ist. Dieser Bericht soll eine Politikfeldanalyse und einen  
Aktionsplan enthalten. Für die Umsetzung dieser Schritte stehen den Studierenden  
kommentierte Vorlagen als Orientierungshilfe zur Verfügung. Innerhalb ihrer Peer-Gruppen  
wählen die Studierenden ein Politik- oder Handlungsfeld aus und führen exemplarisch  
eine Politik- und Stakeholder-Analyse durch. Anschließend entwickeln sie Aktionspläne  
zu einem ausgewählten Thema. Die Ergebnisse werden im Werkstattbericht festgehalten.  
2. Präsenzveranstaltung: Praxisdialog zur politischen Dimension Sozialer Arbeit  
Halbtag  
• Es findet ein Praxisdialog statt, bei dem die Studierenden mit Praktiker*innen der  
politischen Sozialen Arbeit in Austausch treten. Nach dem Dialog folgt eine Reflexion zur  
Analyse unterschiedlicher Handlungsstrategien.  
Online-Phase 3: Fortsetzung der Arbeit am Werkstattbericht  
ca. 10h  
• DieStudierendenentwickelnihreWerkstattberichteweiter. AufkommendeFragenkönnen  
in einem Online-Forum untereinander oder mit den Lehrenden diskutiert werden.  
Präsenzveranstaltung: Praxisworkshop  
Halbtag  
• Es wird ein Workshop-Halbtag (Praxisworkshop) durchgeführt, wobei die Studierenden  
aus verschiedenen inhaltlichen Workshopangeboten wählen können, die von  
Fachexpert*innengeleitetwerden.NacheinemdreistündigenWorkshopinihremgewählten  
Angebot treffen sich die Studierenden in ihren Peer-Gruppen, um ihre Erfahrungen  
auszutauschen und den Workshop zu reflektieren. Abschließend wird das Free Writing  
erneut durchgeführt, um den Prozess der persönlichen Reflexion abzuschließen und  
Veränderungen oder Entwicklungen in den eigenen Ansichten und Überzeugungen zu  
dokumentieren. Die Studierenden haben die Möglichkeit, darüber nachzudenken, wie sich  
ihre Wahrnehmung im Laufe der Lehrveranstaltung möglicherweise verändert hat, welche  
neuen Erkenntnisse sie gewonnen haben und welche neuen Fragen möglicherweise  
entstanden sind.  
Online-Phase 4: Fertigstellung des Werkstattberichts  
ca. 10h  
• DieStudierendenschließendieArbeitanihrenWerkstattberichtenab.AuchindieserPhase  
können aufkommende Fragen im Online-Forum untereinander oder mit den Lehrenden  
diskutiert werden. Anschließend werden die Werkstattberichte eingereicht. Zusätzlich  
füllen die Studierenden einen Online-Fragebogen aus, der die wichtigsten Erkenntnisse,  
LehrenundEmpfehlungenausdemKurssowieeinenAusblickaufzukünftigeEntwicklungen  
und Handlungsmöglichkeiten enthält.  
Abschlussphase: Veröffentlichung Abschlussbericht und mündliche Prüfung  
ca. 10h  
• Eine schriftliche Zusammenfassung mit dem Titel „Abschlussbericht Politikwerkstatt“  
fasst alle Ergebnisse zusammen (siehe dazu vertiefend Kapitel 4.2) und wird von den  
LehrendenaufdergemeinsamenLernplattformveröffentlicht.Dieabschließendemündliche  
PrüfunginderPeer-Gruppe(siehedazuvertiefendKapitel4.3)rundetdieLehrveranstaltung  
ab.  
7
Erfolgsfaktoren und Grundlagen für wirksame GWA  
Empirisch wurden auch Erfolgsfaktoren für eine wirksame GWA identifiziert. Einige dieser Faktoren  
bestätigen, andere erweitern Erkenntnisse der vorhandenen Literatur. Zudem gewährleistet die  
Forschung eine – bisher ungenügend vorliegende – empirische Nachweisbarkeit der dargestellten  
Erfolgsfaktoren. Die empirische Grundlage zur Ermittlung der Erfolgsfaktoren und Kriterien für eine  
wirksame GWA stellten die qualitativen Daten dar, also die 70 Beobachtungsprotokolle und 40  
Interview-Transkripte.  
7.1 Umgang mit ungleichen Machtverhältnissen  
Die GWA agiert in Kontexten ungleicher Machtverhältnisse. GWA-Interventionen beeinflussen  
Ein- und Ausschlüsse in Bezug auf soziale Räume, sie haben Einfluss darauf, welche Interessen  
sich durchsetzen. Folglich ist GWA gefordert, auf ungleiche Machtverhältnisse einzuwirken, sie  
transparent zu machen und jene zu unterstützen und zu stärken, die über weniger Macht verfügen,  
marginalisiert bzw. unterdrückt werden.  
Insbesondere von politischen Akteur*innen bzw. Auftraggeber*innen wird der vermittelnden  
Haltung eine hohe Bedeutung für die Wirkung von GWA zugeschrieben. Erwartet wird häufig, dass  
GWA bei Interessensgegensätzen und Konflikten mediierend agiert. Intermediarität als Haltung, die  
es ermöglicht, dass GWA-Fachkräfte Aushandlungsräume organisieren und gestalten, in denen  
Interessensgegensätze verhandelt werden können, ist eine Grundlage wirksamer GWA. Dabei ist  
Intermediarität nicht bloß neutrale Haltung, sondern muss gemeinsam mit „reflexiver Parteilichkeit“  
(Stoik 2013: 97) gedacht werden. Dies umfasst eine machtkritische Haltung, von der ausgehend  
Menschen fachlich reflektiert unterstützt werden, die über weniger Macht verfügen, verstärkt  
auf öffentliche Räume angewiesen oder von Diskriminierungs- und Marginalisierungsprozessen  
betroffen sind.  
4.2 Abschlussbericht Politikwerkstatt  
Der „Abschlussbericht Politikwerkstatt“ ist eine schriftliche Zusammenfassung der im Rahmen der  
Lehrveranstaltung verwendeten und entwickelten Materialien, die am Ende veröffentlicht wird und  
über die Lehrveranstaltung hinaus als Nachschlagewerk dienen soll.  
Es besteht planmäßig aus den folgenden Hauptteilen:  
• Einführung und Kontextualisierung: Erläuterung des Zwecks des Abschlussberichts,  
Überblick über den Kontext der Lehrveranstaltung „Politikwerkstatt“, Link zum  
Einführungsvideo.  
• Zusammenfassung des Vorwissens: Zusammenfassung der Beiträge „Aktivierung des  
Vorwissens / Was wir bereits wissen“.  
• Theoretische Grundlagen und weiterführende Materialien: Einblick in die theoretischen  
Grundlagen der Lehrveranstaltung. Der Abschnitt enthält das Skript und Links zu den  
entsprechenden Videos der zweiten Online-Phase.  
• Dokumentation des Praxisdialogs: Auflistung der am Dialog teilnehmenden Akteur*innen  
und Zusammenfassung der zentralen Ergebnisse.  
• Dokumentation der Praxisworkshops: Zusammenfassungen der Praxisworkshops werden  
in Form von Abstracts dargestellt.  
• Werkstattberichte der Peer-Gruppen: Veröffentlichung der Werkstattberichte der Peer  
Gruppen, um die Analysen, Erkenntnisse und Handlungsansätze der Studierenden einer  
breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen.  
• Schlussbetrachtung: Zusammenfassung der wichtigsten Erkenntnisse und Ausblick auf  
zukünftige Entwicklungen.  
Der „Abschlussbericht Politikwerkstatt“ fungiert somit als eine sich im Laufe des Semesters  
entwickelnde Dokumentation, die die gemeinsame Arbeit und die Ergebnisse während der  
Lehrveranstaltung „Politikwerkstatt“ festhält.  
4.3 Abschließende mündliche Prüfung  
Die Abschlussprüfung der Lehrveranstaltung „Politikwerkstatt“ wird gemäß Curriculum in  
Form einer mündlichen Modulprüfung gemeinsam mit der Lehrveranstaltung „Kasuistische  
Fallwerkstatt“ durchgeführt. Im Folgenden werden die Überlegungen dargestellt, wie die Prüfung  
der Lehrveranstaltung „Politikwerkstatt“ aus heutiger Sicht durchgeführt werden könnte.  
Teilnehmende: Die jeweilige Peer-Gruppe und eine Kommission von drei Lehrenden, die an der  
Umsetzung der Lehrveranstaltungen beteiligt waren.  
Dauer: 30 Minuten pro Peer-Gruppe  
Ablauf:  
Impulsreferat (8–10 Minuten): Die Gruppenmitglieder halten ein Impulsreferat, in dem  
sie die wichtigsten Erkenntnisse und Lernergebnisse der Lehrveranstaltung  
„Politikwerkstatt“ präsentieren, weiterführende Fragen diskutieren und ihre persönliche  
Haltung zur politischen Sozialen Arbeit darlegen. Jedes Gruppenmitglied trägt aktiv  
zum Vortrag bei, um sicherzustellen, dass alle Stimmen gehört werden. Der Einsatz  
verschiedener Medien wie Folien, Grafiken oder Videos zur Veranschaulichung der Inhalte  
ist optional, der Vortrag kann auch rein mündlich erfolgen.  
Fachgespräch (8–10 Minuten): Im Anschluss an den Impulsvortrag findet ein moderiertes  
Fachgespräch statt, in dem die vorgetragenen Gedanken reflektiert, Argumente verteidigt  
und gemeinsam vertieft werden können. Die Moderation erfolgt durch ein  
Kommissionsmitglied.  
Feedback (8–10 Minuten): Die Lehrpersonen bewerten den Impulsvortrag sowie die  
Fachdiskussion anhand zweier Leitfragen: Vor dem Hintergrund der Lernergebnisse dieser  
Lehrveranstaltung: Was ist aus unserer Sicht besonders gut gelungen / was beeindruckt  
besondersundwarum?VordemHintergrundderLernergebnissedieserLehrveranstaltung:  
Was könnte aus unserer Sicht noch verbessert werden bzw. worauf möchten wir noch  
hinweisen? Dieses Feedback soll den Studierenden die Möglichkeit geben, einen externen  
Blick auf ihre Stärken zu erhalten und konkrete Verbesserungsmöglichkeiten zu  
identifizieren. In weiterer Folge haben die Studierenden die Möglichkeit, das Feedback der  
Lehrenden zu kommentieren und anhand derselben Leitfragen ein Feedback zur  
Lehrveranstaltung zu geben.  
5
Fazit und Ausblick  
Das vorgestellte Konzept zur Lehrveranstaltung „Politikwerkstatt“ präsentiert einen an unserer  
Fachhochschule neuen Ansatz, angehende Sozialarbeiter*innen auf die komplexen Anforderungen  
der politischen Sozialen Arbeit vorzubereiten. Durch die Auseinandersetzung mit Begriffen und  
Themen aus dem Feld der politischen Sozialen Arbeit, die Förderung von Selbstreflexion und die  
Vermittlung von Handlungskompetenzen für Analyse und Intervention sollen die Studierenden  
befähigt werden, sich aktiv an gesellschaftlichen Entwicklungen zu beteiligen und sozialen Wandel  
mitzugestalten.  
Wie eingangs erwähnt, wird das Konzept im Studienjahr 2024/25 im Rahmen des  
Bachelorprojektes „Werkstatt Politik: Die politische Dimension Sozialer Arbeit aus verschiedenen  
Perspektiven“ mit einer Gruppe von ca. zwölf Studierenden erprobt und weiterentwickelt. Parallel  
zum Bachelorprojekt werden im Studienjahr 2024/25 die Lehr- und Lernmaterialien erstellt und  
planmäßig auf https://phaidra.fhstp.ac.at/ zur Verfügung gestellt. Im Wintersemester 2025 wird die  
Lehrveranstaltung dann erstmals im Vollbetrieb durchgeführt.  
Dieser Artikel soll zur Diskussion und zum weiteren Austausch über die Integration der  
politischen Dimension Sozialer Arbeit in die Studiengänge der Sozialen Arbeit anregen. Er wirft  
vielleicht die eine oder andere Frage auf und soll dazu beitragen, sich über gute Praxisbeispiele  
auszutauschen, um die Aus- und Weiterbildung von Fachkräften kontinuierlich zu verbessern  
und ihre Fähigkeit zu stärken, sozialen Wandel aktiv mitzugestalten. Die Autorin freut sich über  
Kontaktaufnahme, Rückmeldungen und Initiativen zur Zusammenarbeit.  
Literaturverzeichnis  
Benz, Benjamin (2010): Sozialpolitik und Soziale Arbeit. In: Benz, Benjamin/Boeckh, Jürgen/Mogge-  
Grotjahn, Hildegard (Hg.): Soziale Politik – Soziale Lage – Soziale Arbeit. Wiesbaden: VS Verlag für  
Sozialwissenschaften, S. 317–336.  
Benz, Benjamin/Rieger, Günter (2015): Politikwissenschaft für die Soziale Arbeit: Eine Einführung.  
Fachbereichstag Soziale Arbeit und DBSH (Deutscher Berufsverband für Soziale Arbeit e.  
uploads/2019/07/20161114_Dt_Def_Sozialer_Arbeit_FBTS_DBSH_01.pdf (01.03.2024).  
FH St. Pölten (2023): FH-Bachelorstudiengang Soziale Arbeit. Curriculum Version 2.0 vom Jänner  
2023.  
Meyer, Thomas (2003): Was ist Politik? Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. DOI: https://  
doi.org/10.1007/978-3-322-86690-5.  
Über die Autorin  
FH-Prof.in Mag.a (FH) Christina Engel-Unterberger  
Dozentin am Department Soziales der FH St. Pölten. Koordiniert an den Bachelorstudiengängen  
Sozialarbeit die Modulbereiche „Professionelle Entwicklung“ sowie „Profession Soziale Arbeit und  
ihr Kontext“. Mitglied des Forschungsschwerpunkts Methoden- und Professionsentwicklung am  
Ilse Arlt Institut für Soziale Inklusionsforschung der FH St. Pölten.