AureliaSagmeister.AufderSuchenachdempolitischenMandat.EineintergenerationaleUntersuchung  
des beruflichen Selbstverständnisses von Sozialarbeitenden. soziales_kapital, Bd. 28 (2024). Rubrik:  
28. Ausgabe 2024  
Soziale Arbeit, Staat und Zivilgesellschaft  
Auf der Suche nach dem politischen Mandat  
Eine intergenerationale Untersuchung des beruflichen  
Selbstverständnisses von Sozialarbeitenden  
Aurelia Sagmeister  
Zusammenfassung  
Der politische Auftrag Sozialer Arbeit ist ein Thema, bei dem Theorie und Praxis auseinanderdriften.  
Aus der „Internationalen Definition Sozialer Arbeit“ und dem Konzept des Tripelmandats nach Silvia  
Staub-Bernasconi lässt sich die Rolle der Profession als politische Akteurin klar ableiten. In der  
praktischen Umsetzung ist sie in dieser Deutlichkeit nicht gegeben. Dieser Artikel stellt Erkenntnisse  
aus meiner Masterarbeit zum beruflichen Selbstverständnis Sozialarbeitender verschiedener  
Generationen in Österreich (zwei Bundesländer: Vorarlberg und Wien) vor. Er widmet sich der Frage,  
ob sich das politische Selbstverständnis Sozialarbeitender über die letzten Jahrzehnte verändert  
hat. Zuerst werden Generationenunterschiede und Gemeinsamkeiten im Zusammenhang mit  
gesellschaftlichen Veränderungsprozessen diskutiert. Danach wird die (un)erwünschte Rolle Sozialer  
Arbeit in Politik und Gesellschaft aus Sicht der Teilnehmenden beleuchtet. Der Beitrag endet mit  
einem Fazit und Vorschlägen für die sozialarbeiterische Praxis und Ausbildung in Österreich.  
Schlagworte: Tripelmandat, kritische Soziale Arbeit, Generationenunterschiede, professionelles  
Selbstverständnis, politische Rolle Sozialer Arbeit  
Abstract  
The political mandate of social work is a topic on which theory and practice divert. The international  
definition of social work and Silvia Staub-Bernasconi’s concept of the triple mandate, which is  
very well-known in Austria, clearly indicate the role of the profession as a political actor. In social  
work practice, however, this role becomes less clear. This article presents findings from my  
master’s thesis on the professional self-understanding of social workers from different generations  
in Austria (two federal states: Vorarlberg and Vienna). Additionally, it seeks to ascertain whether  
social workers’ political self-understanding has changed over the course of the last decades. First,  
the article discusses generational differences and similarities in relation to societal processes and  
changes. Subsequently, the (un)desired role of social work in politics and society is examined from  
the participants’ perspectives. The article concludes with a brief summary and indications for social  
work practice and education in Austria.  
Keywords: professional self-understanding, triple mandate, political social work practice, critical  
social work, generational differences  
1
Die politische Dimension Sozialer Arbeit  
‚Soziale Arbeit ist politisch‘ – diesen Slogan schreiben sich nicht nur Sozialarbeits-Kollektive  
und Vertretungen auf die Fahnen. Der politische Charakter Sozialer Arbeit ist auch klar aus  
der internationalen Definition des Berufsbildes herauszulesen (vgl. IFSW 2014). Die Definition  
politischer Sozialer Arbeit umfasst teilweise vage Beschreibungen, sie kann aber auch spezifische  
Tätigkeiten implizieren. Einige Autor_innen vertreten den Standpunkt, dass jede Form Sozialer  
Arbeit politisch ist – von Mikro- bis Makroebene (vgl. Duarte 2022; Hirschfeld 2009; Seithe 2012;  
Benz/Rieger 2015). Andere beschränken politische Soziale Arbeit auf spezifische Tätigkeitsgebiete  
im Makrobereich und in der Berufspolitik (vgl. z.B. Gal/Weis-Gal 2015). Rieger (2021: 52) spricht von  
„Politikimmanenz“ Sozialer Arbeit und argumentiert, dass Soziale Arbeit aufgrund ihrer Rolle bei  
der Umsetzung politischer Entscheidungen sowie der Beschäftigung mit sozialen Problemen stets  
politisch ist. Die Debatte darüber, inwiefern Soziale Arbeit ein politisches Mandat hat – und damit  
auch eine Verantwortung, politisch zu handeln und sich zu Wort zu melden – wird weitergeführt (vgl.  
Behrle 2022).  
Die Masterarbeit, die Ausgangspunkt für diesen Artikel ist, wurde im Rahmen des Erasmus  
Mundus Master „Advanced Development in Social Work“ (ADVANCES) 2023 an der Universität Paris  
Nanterre geschrieben. Die Motivation, diese Arbeit zu schreiben, kam von zahlreichen Gesprächen  
mit Sozialarbeitenden mit langjähriger Praxiserfahrung – nicht nur in Österreich, sondern während  
meines Masterstudiums in weiteren europäischen Staaten wie Dänemark, Frankreich, Portugal und  
Großbritannien. In vielen Ländern wird kürzlich ausgebildeten Sozialarbeitenden und Studierenden  
eineAbkehrvonkritischerSozialarbeitspraxisattestiertbzw. voneinerEntpolitisierungderProfession  
gesprochen. In der Abschlussarbeit habe ich diese Narrative in Österreich untersucht.  
Im Fokus der Masterarbeit steht die Frage, inwiefern Sozialarbeitende verschiedener  
Generationen in Österreich (Vorarlberg und Wien) ihre berufliche Rolle als politisch wahrnehmen:  
Sehen sie Soziale Arbeit als Katalysator gesellschaftlicher Veränderung oder eher als überparteiliche  
Dienstleistung? Entlang des Konzepts des Tripelmandats nach Silvia Staub-Bernasconi wird im  
Folgenden die gesellschaftliche Rolle und damit der politische Auftrag Sozialer Arbeit diskutiert.  
Dazu werden die Erkenntnisse aus Fokusgruppen und Interviews mit Sozialarbeitenden mit  
internationaler Fachliteratur und zwei Expert_innen-Interviews verknüpft. Der Fokus der Arbeit  
liegt im intergenerationalen Aspekt dieser Fragestellung: Zeigen sich Unterschiede zwischen  
Sozialarbeitenden verschiedener Generationen, was die politische Haltung zum eigenen Beruf  
betrifft? Kann eine Entpolitisierung Sozialer Arbeit bzw. von Sozialarbeitenden beobachtet werden?  
Im folgenden Artikel werden Erkenntnisse aus Erhebungen mit Sozialarbeitenden verschiedener  
Generationen präsentiert sowie Vorschläge und Ideen für Praxis und Lehre gemacht.  
2
Eckdaten des Forschungsprojekts  
Um sich ein Bild davon machen zu können, welche Daten für die Erkenntnisse in diesem Artikel  
herangezogen werden, folgt eine graphische Übersicht. Die Methodik basiert auf den Grundzügen  
der Konstruktivistischen Grounded Theory (vgl. Charmaz/Thornberg 2021). Die Abbildung zeigt die  
Zusammensetzung der Teilnehmenden, die Methoden der Datenerhebung und deren Analyse.  
Abbildung 1: Graphische Zusammenfassung des methodischen Vorgehens (eigene Darstellung).  
Ergänzend zu den anonymisierten Fokusgruppen und Einzelinterviews, konnte die Autorin zwei  
Expert_innen zur Vertiefung von Erkenntnissen des Forschungsprojekts befragen: Martin Bentele  
(Vorarlberg) und Julia Pollak (Wien). Beide haben praktische Erfahrung als Sozialarbeitende sowie  
in der Ausbildung von Studierenden und zeichnen sich durch berufspolitisches Engagement in der  
Sozialen Arbeit aus.  
Wie in Abbildung 1 ersichtlich, wurden für die Masterarbeit insgesamt elf Personen  
befragt – teilweise in Fokusgruppen vor Ort und teilweise in online Einzelinterviews, insgesamt  
gab es zwei Fokusgruppen und sechs Interviews. In Vorarlberg fand die Fokusgruppe im Verein  
Amazone in Bregenz statt, in Wien an der Fachhochschule Campus Wien. Die Teilnehmenden  
waren entweder Absolvent_innen einer Akademie für Soziale Arbeit (Gruppe 1), Absolvent_innen  
einer Fachhochschule im Studiengang Soziale Arbeit (Gruppe 2) oder Studierende an einer  
Fachhochschule für Soziale Arbeit (Gruppe 3). In den Gesprächen wurde mit der Bezeichnung  
‚kritische Soziale Arbeit‘ gearbeitet und sich mit Hilfe des Konzepts des Tripelmandats nach Staub-  
Bernasconi (2018) an den politischen Auftrag Sozialer Arbeit in der Gesellschaft angenähert. Die  
Autorin hat bewusst die Bezeichnung ‚kritische Soziale Arbeit‘ gewählt, um der Schwellenangst,  
über die gesellschaftlich-politische Rolle Sozialer Arbeit zu sprechen, vorzubeugen.  
Das Konzept des Tripelmandats lässt sich unterschiedlich weit auslegen bzw. weiterdenken.  
Im Folgenden wird das dritte Mandat als professionsethisches Mandat verstanden, das mit einem  
klaren Auftrag gesellschaftliche Unterdrückungsmechanismen abbauen soll (vgl. Staub-Bernasconi  
2016: 44). In Kombination mit der globalen Definition Sozialer Arbeit der IFSW (2014) und der darin  
enthaltenen professionellen Verpflichtung, sich für soziale Gerechtigkeit einzusetzen, impliziert  
dieses Mandat auch politisches Handeln auf der Mikro-, der Mezzo- und der Makroebene. Ein  
weiterer Weg, um für ein politisches Mandat zu argumentieren, findet sich in der Theorie der  
kritischen (oder radikalen oder strukturellen) Sozialen Arbeit. In der Fachliteratur werden wechselnde  
Begriffe verwendet, um Soziale Arbeit zu bezeichnen, die sozialen Wandel anstrebt und ein  
strukturelles Verständnis von sozialen Problemen hat; die je dominanten Bezeichnungen unterliegt  
ständigem Wandel und sind von Trends abhängig. Pease (2009: 191f.) beschreibt das am Beispiel  
Großbritanniens: Was gegenwärtig als kritische Soziale Arbeit beschrieben wird, hatte zuvor den  
Namen radikale oder strukturelle Soziale Arbeit. Lovelock und Powell (2016: 182) legen dar, dass  
die Wörter ‚politisch‘ und ‚Politik‘ in Bezug auf Soziale Arbeit eine negative Konnotation haben.  
Scherr (2020: 332) spricht sich gegen ein stark ausgeprägtes politisches Selbstverständnis Sozialer  
Arbeit aus, da es zu einem Missmatch zwischen Anspruch und Realität führe.  
In Studium und Praxis hat die Autorin in Österreich die Erfahrung gemacht, dass der Begriff  
‚kritisch‘ in der Selbstbeschreibung Sozialarbeitender äußerst breit verwendet wird und hier sowohl  
politische Stellungnahmen als auch Aktivismus umfassen kann. Dieses breite Verständnis spiegelt  
sich auch in den Erhebungen wider, bei denen jede Interaktion (Interviews und Fokusgruppen)  
mit der Frage nach der eigenen Definition kritischer Sozialer Arbeit begann. Die Definitionen der  
TeilnehmendenüberschnittensichmitdenenausderLiteratur(vgl.etwaFook2022:6).Beispielsweise  
zeichnet sich kritische Soziale Arbeit für die Teilnehmenden dadurch aus, dass sie selbstreflexiv ist  
und den Status quo in Frage stellt. Auch das strukturelle Verständnis sozialer Probleme und die  
Ablehnung ihrer Individualisierung wurden erwähnt sowie die Verantwortung der Sozialen Arbeit,  
positiven gesellschaftlichen Wandel voranzutreiben.  
3
Einblicke in die Ergebnisse  
Im folgenden Abschnitt werden wesentliche Erkenntnisse des Forschungsprojekts dargestellt.  
Zuerst werden (vermeintliche) Generationenunterschiede beleuchtet. Der Fokus liegt hier auf dem  
professionellen Selbstverständnis der Teilnehmenden in Bezug auf kritische Soziale Arbeit, die  
Umsetzung kritischer Sozialer Arbeit in der Praxis und die wahrgenommenen Veränderungen über  
die vergangenen Jahrzehnte. Diese Veränderungen werden im darauffolgenden Abschnitt in einen  
gesamtgesellschaftlichen Kontext gestellt. Die Rolle Sozialer Arbeit in der Gesellschaft – sowohl die  
angestrebten als auch ihre unerwünschten Facetten – werden diskutiert. Im letzten Teil der Ergebnis-  
Präsentation werden die Wünsche an die eigene sozialarbeiterische Praxis der Teilnehmenden  
beleuchtet, die abschließend in einer graphischen Zusammenstellung im O-Ton zu lesen sind.  
3.1 Generationenunterschiede  
Die Alterspanne der Teilnehmenden lag zwischen einer pensionierten Person, die 1971 in Wien die  
Ausbildung an der Akademie für Soziale Arbeit abgeschlossen hat, bis hin zu einer_m 21-jährigen  
Teilnehmenden im zweiten Semester an einer Fachhochschule. Nachdem eine Definition  
kritischer Sozialer Arbeit gegeben wurde, wurden die Teilnehmenden der Fokusgruppen und der  
Einzelinterviews gebeten, sich zu folgender Aussage zu positionieren: Früher war Soziale Arbeit  
kritischer.  
3.2 Vom Widerstand zur Konformität?  
Der Aussage, dass Soziale Arbeit früher kritischer war, stimmte circa die Hälfte der Teilnehmenden  
zu. Zwei Personen widersprachen und die restlichen Teilnehmenden positionierten sich nicht fix,  
sondern erläuterten Veränderungen, die sie wahrnehmen. Obwohl keine Jahreszahlen von der  
Autorin genannt wurden, wurde rasch ein gemeinsames Geschichtsverständnis deutlich. Das  
Narrativ, dass Soziale Arbeit sich von einer widerständigen zu einer konformistischen Profession  
bewege oder entwickle (vgl. Fenton 2020), wurde von den Teilnehmenden teilweise reproduziert.  
Das gemeinsame Geschichtsverständnis in Bezug auf die politische Entwicklung österreichischer  
Sozialer Arbeit in der zweiten Republik lässt sich grob in drei (bis vier) Phasen einteilen:  
• Die 1960er und 1970er Jahre werden als Aufbruchsjahre beschrieben, die durch  
gesellschaftliche Brüche, soziale Bewegungen (vor allem feministische und ökologische  
Bewegungen) und einer Abkehr vom autoritären Erbe des Nationalsozialismus im Beruf  
geprägt waren.  
• Die 1980er und 1990er Jahre gelten als Phase, in der soziale Bewegungen fortgeführt  
wurden und Errungenschaften wie die Etablierung von Frauenhäusern mit sich brachten.  
In dieser Phase wird auch die Institutionalisierung von Bewegungen verortet: kleine  
selbstverwaltete Organisationen wachsen und verändern sich hin zu etablierten  
Institutionen.  
• In den 2000er Jahren kommt es zu einem starken politischen Rechtsruck in Österreich  
und damit zu Kürzungen im Sozialbereich. Soziale Arbeit kritisiert diese Entwicklungen  
und ist Teil von Protesten, formiert sich aber nicht mit großer politischer Einflussnahme.  
Ob die 2020er Jahre eine eigene Epoche oder eine Verlängerung der 2000er darstellen, wurde  
unterschiedlich wahrgenommen. In den Interviews und Fokusgruppen wurde das stärkere  
Hinterfragen der eigenen Position in der Gesellschaft als veränderte Form kritischer Praxis Sozialer  
Arbeit identifiziert und vor allem Studierenden und neuen Praktiker_innen zugeordnet. Als Beispiel  
wurde etwa die Infragestellung binärer Geschlechtsvorstellungen genannt. Kritische Selbstreflexion  
und ein stärkeres Bewusstsein der eigenen Positionalität (positionality) werden im europäischen  
und US-amerikanischen politischen Diskurs oft mit dem Begriff ‚wokeness‘ verbunden und kritisiert  
(vgl. Okpokiri 2022). In den Erhebungen wurde der stärkere Fokus auf Selbstreflexion nicht negativ  
beurteilt und auch keine Ablehnung gegenüber einer ‚wokeren‘ Generation ausgedrückt. Vielmehr  
wurde von den Studierenden gefordert, dass der kritische Reflexion ein höherer Stellenwert in der  
Praxis zukommt.  
Dass die Soziale Arbeit heute weniger Teil sozialer Bewegungen und auch weniger  
selbstorganisiert, allerdings bürokratischer geworden ist als in den 1980er Jahren, ist kein  
ausschließliches Phänomen der Sozialen Arbeit. Es ist eine gesamtgesellschaftliche Entwicklung  
in Österreich. In gewisser Weise steht Österreich damit im Gegensatz zu den Befunden einer  
Theorie der Bewegungsgesellschaft, die argumentiert, dass sich die meisten westlichen Staaten  
von konventioneller politischer Beteiligung (Wählen, Parteimitgliedschaft) zu unkonventioneller  
Beteiligung (Protest, Demonstrationen, soziale Bewegungen) entwickeln (vgl. Dolezal 2019). Bis  
auf weniger Ausreißer (z.B. die Proteste gegen Schwarz-Blau Anfang der 2000er Jahre) blieb in  
Österreich die unkonventionelle Protestkultur tendenziell schwach und die konventionelle politische  
Beteiligung präsenter. Zu erwähnen ist dabei, dass bereits die sozialen Bewegungen der 1960er  
und 1970er Jahre in Österreich weniger ausgeprägt waren als in anderen europäischen Staaten.  
Die Formen der unkonventionellen politischen Beteiligung sind vorwiegend schwache Formen wie  
Petitionen (ebd.). Dieser Trend ist auch bei Studierenden der Sozialen Arbeit im deutschsprachigen  
Raum zu erkennen (vgl. Kulke/Schmidt 2019; Kindler/Kulke 2022).  
3.1.2 Verhältnis zwischen Privat- und Berufsleben  
Unterschiede zwischen den Generationen wurden unter anderem am Verhältnis zwischen  
Privatleben und Berufsleben festgemacht. Eine starke Identifikation als Sozialarbeitende_r und mit  
der arbeitgebenden Institution wurden mit Sozialarbeitenden der Gruppe 1 (Absolvent_innen einer  
Akademie für Soziale Arbeit) verbunden. Dies wurde von den Teilnehmenden damit erklärt, dass viele  
Sozialarbeits-Einrichtungen bis ca. in die 2000er Jahre bedeutend kleiner und die Mitarbeitenden  
dadurch stärker in alle Ebenen und Geschehnisse eingebunden waren. Flachere Hierarchien,  
die persönliche Eingebundenheit bei der Gründung von Einrichtungen, die Zusammenarbeit in  
engmaschigen Teams in der sozialarbeiterischen Praxis und die oft jahrelange Mitarbeit im gleichen  
Bereich scheinen bei Teilnehmenden der Gruppe 1 eine stärkere Identifikation mit der eigenen  
Praxis im Kontext der jeweiligen Organisation mit sich gebracht zu haben.  
Leidenschaftliches Auftreten wurde teilweise der selbstkritischen Reflexion entgegengestellt.  
So nahmen sich Sozialarbeitende der Gruppe 1 selbst als öffentlich kritischer, in ihrer Kritik aber teils  
überhastet wahr. Den Absolvent_innen und Studierenden der Fachhochschulen wurde hingegen  
eine stärkere Abgrenzung zum Arbeitsplatz zugeschrieben. Die Abgrenzung zum Arbeitsplatz und  
mehr Erfahrung in unterschiedlichen Einrichtungen wurden von einer teilnehmenden Person als  
zuträglich für kritische Praxis beschrieben, weil das Kennenlernen unterschiedlicher Fachbereiche  
vorschnelle Entscheidungen und Generalisierungen von Problemlagen verhindern könne. Die  
Abgrenzung zu Nutzer_innen der Sozialen Arbeit hingegen wurde weitaus kritischer betrachtet.  
Einige Teilnehmende, welche eine Akademie für Soziale Arbeit abgeschlossen haben (Gruppe  
1), schrieben den FH-Absolvent_innen (Gruppe 2) und Studierenden (Gruppe 3) eine veränderte  
MotivationzurBerufsausübungzu.DerWunschnachEinflussnahmeaufgesellschaftlicheMissstände  
sei weniger ausgeprägt, viele sähen die Soziale Arbeit mittlerweile ‚nur als Job‘. Gleichzeitig wurde  
eingeräumt, dass die stärkere Abgrenzung des Privatlebens von der Arbeit einerseits Selbstschutz  
darstellt und andererseits eine verbesserte Work-Life-Balance fördert. Die Teilnehmenden der  
Gruppe 2 und 3 unterschieden sich tatsächlich nicht maßgeblich von Teilnehmenden der Gruppe  
1 hinsichtlich ihrer Motivation für die Berufsausübung oder der Wichtigkeit, die sie kritischer Praxis  
beimaßen. Das professionelle Selbstverständnis als Sozialarbeitende_r hat sich in der Form, weniger  
aber in der Motivation verändert. Gesellschaftliche Veränderungsprozesse schlagen sich auch in  
der Sozialen Arbeit nieder. Generationale Unterschiede sind somit im Kontext zu betrachten und  
können nicht simplifizierend als geradliniger Entpolitisierungsprozess gedeutet werden.  
3.2 Die gesellschaftliche Rolle Sozialer Arbeit  
Der folgende Abschnitt widmet sich dem Verhältnis zwischen der Sozialen Arbeit und Politiker_innen  
und Fördergebenden sowie ihrer Rolle bei der Reproduktion gesellschaftlicher Machtverhältnisse.  
3.2.1 Das Verhältnis zwischen Politik und Sozialer Arbeit  
Sozialarbeitende haben ein komplexes Verhältnis zu Politik. Dies wurde in den Interviews und  
Fokusgruppen sichtbar. Besonders bei den Vorarlberger Teilnehmenden zeigte sich ein ambivalentes  
Bild. Einerseits hatten die Sozialarbeitenden oft direkten persönlichen Kontakt zu Politiker_innen,  
machten in öffentlichen Aktionen ihre Meinung hörbar und sprachen sogar davon, ihre Klient_innen  
zur Vorsprache beim Landeshauptmann zu mobilisieren. Andererseits wiesen sie Politik teilweise  
als ‚abstoßend‘ ab und sprachen sich gegen eine aktive Rolle Sozialer Arbeit in Parteipolitik aus.  
DieseAmbivalenzwurdeauchvonDiebäckerundHofer(2019)beschrieben,diebeiSozialarbeitenden  
eine Tendenz zur Abgrenzung zwischen ihrer Profession und der Politik feststellen. Durch diese  
Abgrenzung wird Politik als etwas verstanden, das von anderen gemacht wird, statt die eigene  
Rolle bei der Durchsetzung von politischen Entscheidungen anzuerkennen (vgl. ebd.). Das  
politische Mandat erfordert jedoch keine Parteizugehörigkeit. Die starke Abgrenzung, wie sie in der  
Vorarlberger Fokusgruppe ausgedrückt wurde, kann dagegen einer klaren Positionierung Sozialer  
Arbeit etwa gegen Menschenrechtsverletzungen von Seiten einzelner Parteien im Weg stehen. Eine  
Soziale Arbeit, die sich einem dritten Mandat annimmt, das positiven gesellschaftlichen Wandel  
zum Ziel hat, kann nicht „allparteilich-neutral“ sein, sondern muss „parteilich-solidarisch“ mit und  
im Sinne der Nutzer*innen ihrer Angebote agieren (vgl. Schmid/Kindler 2022: 77ff.).  
Absolvent_innen einer Akademie für Soziale Arbeit beschrieben von Seiten der politischen  
Entscheidungstragenden und Fördergebenden ein vermindertes Vertrauen in die Kompetenz  
Sozialarbeitender.Inden1970erund1980erJahrenerfolgtenInvestitioneninkleinesozialarbeiterische  
Initiativen und Studierende der Akademien für Soziale Arbeit wurden durch öffentliche Stipendien  
unterstützt. Dieses Vertrauen äußerte sich auch darin, dass Projekte rascher zu Finanzierung kamen  
oder relativ unkompliziert finanziert wurden. Dagegen wurde der Zugang zu öffentlichen Geldern für  
Sozialarbeitsprojekte heute als weitaus schwieriger beschrieben.  
Die höheren Zugangsbarrieren zu öffentlichen Geldern und ein geringeres politisches  
Vertrauen in die Kompetenz und selbstbestimmte Planung und Leitung sozialarbeiterischer Projekte  
drückensichunterandereminkurzenFörderungsperiodenaus. DieinterviewtenSozialarbeiter_innen  
in Vorarlberg und Wien waren sich einig, dass die finanzielle Abhängigkeit von Fördergebenden Kritik  
erschwere. Besonders die Teilnehmenden der Gruppe 1, die zum großen Teil selbst die Entwicklung  
kleiner Projekte zu großen Institutionen miterlebt haben, beschrieben den Zusammenhang zwischen  
der Institutionalisierung von Projekten und der Bereitschaft der mitarbeitenden Sozialarbeitenden,  
Kritik zu äußern:  
„Wenn du so einen großen Apparat am Fuß hast, kannst du dich nicht gut bewegen, oder?  
Und wenn du vom Geldgeber vorgegeben bekommst, die und die Ziele musst du erreichen.  
Da kannst du entweder Ja sagen oder du hast kein Geld mehr. Und durch das, dass das so  
große Institutionen sind, ist es unflexibel geworden.“ (TN, Gruppe 1)  
Viele Projekte Sozialer Arbeit werden mit öffentlichen Geldern gefördert. Daher ist es umso  
problematischer, dass sich die politische Landschaft Österreichs durch „hochpolitisierte  
Zuwanderung, starke politische Parteien und eine schwache Protestkultur“ (Hadj Abdou/  
Rosenberger 2019: 391, eigene Übersetzung) auszeichnet. Diese Kombination wird durch eine  
Aussage einer teilnehmenden Person in Wien besonders deutlich:  
„Wir dürfen nicht einmal sagen, dass da ein Anteil von über 90% Migrantinnen ist, ja. Das  
dürfen wir politisch nicht […]. Es heißt immer: ‚Pssst pssst! Wenn das jetzt in die Öffentlichkeit  
kommt, dann heißts wieder, ja es wird eh alles für die Migrantinnen getan, für uns autochthone  
Österreicher wird eh nichts getan.‘ Also wir sind da immer vorsichtig.“ (TN, Gruppe 2)  
Aus der Aussage lässt sich herauslesen, dass Sozialarbeitende Angst haben, Fördergelder zu  
verlieren oder mit rechtsradikalen Aggressionen konfrontiert zu sein, wenn sie sichtbar machen,  
dass der Großteil ihrer Nutzer_innen eine Migrationsgeschichte hat. Die rechtsradikalen Angriffe  
auf soziale Einrichtungen und Anfeindungen durch die Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ) in den  
letzten Monaten zeigt, dass diese Angst berechtigt ist (vgl. Grigori 2024). Unter diesen Bedingungen  
wird unwahrscheinlicher, dass Sozialarbeitende öffentlich Forderungen nach sozialarbeiterischen  
Angeboten für politisch und gesellschaftlich marginalisierte Gruppen stellen. Obwohl dies  
zweifelsohne Teil des gesellschaftlichen Auftrags Sozialer Arbeit ist (vgl. Schmid/Kindler 2022: 82).  
Die kontrollierende oder normierende Rolle der Sozialen Arbeit scheint angesichts der  
Institutionalisierung früherer selbstverwalteter Projekte unvermeidbar zu sein. Soziale Arbeit hat  
im Wohlfahrtsstaat klar die Funktion, marginalisierte Menschen gesellschaftlich einzugliedern (vgl.  
Seithe 2016). Von manchen Vertreter_innen einer kritischen Sozialen Arbeit wird die Einbettung der  
Profession in den Sozialstaat als höchst problematisch betrachtet und sozialer sowie politischer  
Umbruch als Ziel Sozialer Arbeit gesehen (vgl. Duarte 2022: 11–12). Andere sehen Soziale Arbeit  
eher als „Schlüsselfigur“ oder Brücke zwischen Staat und Bevölkerung (vgl. Lipsky 2010: 4). Im  
Kontext eines sich verändernden Wohlfahrtsstaats, so erklärt Seithe (2012: 402f.), tragen viele  
Praktiker_innen unbewusst oder bewusst neoliberale Veränderungen in der Sozialen Arbeit mit und  
verwechseln Managerialismus und Effizienzdenken mit Modernisierung. Wie auch im Verhältnis  
zwischen Privat-und Berufsleben sichtbar wurde, zeigt sich hier: Soziale Arbeit ist immer auch ein  
Spiegelbild gesellschaftlicher Denk- und Handlungsweisen (vgl. Kessl 2009: 307).  
Allerdings darf nicht der Rückschluss gezogen werden, dass kritische Soziale Arbeit  
ausschließlich möglichst unabhängig vom Staat (z.B. durch Spendenfinanzierung) oder gar als  
Ehrenamt möglich ist. Als Beispiel wurde ein Austausch mit schwedischen Sozialarbeitenden in  
den 1990ern genannt, die sich durch unbezahlte Arbeit in selbstverwalteten Vereinen vom Staat  
distanzieren wollten, um kritische Soziale Arbeit zu praktizieren. Dieses Denken führt jedoch zu einer  
dichotomen Trennung zwischen „falscher“ oder staatlicher Praxis versus „richtiger“ unabhängiger  
Praxis (vgl. Diebäcker/Hofer 2019: 131). Die Trennung ist deshalb nicht förderlich, weil sie  
Sozialarbeitende daran hindert, Verhältnisse von innen zu verändern und die Machtakkumulation  
in einem als repressiv empfundenen Staat verstärkt. Soziale Arbeit muss sich ihrer Funktion in  
der Reproduktion von gesellschaftlichen Normen und Machtverhältnissen bewusst sein, um diese  
gestalten und verändern zu können.  
3.2.2 Soziale Arbeit und die Reproduktion von gesellschaftlichen  
Ungleichheiten  
In allen Interviews und Fokusgruppen wurde Rassismus als ein strukturelles Problem in der  
österreichischen Politik und Gesellschaft identifiziert. Einige Politiker_innen der FPÖ wurden  
namentlich als Katalysatoren von Rassismus erwähnt. Andere Formen von gesellschaftlich-  
struktureller Diskriminierung wie Sexismus oder Klassismus wurden weniger explizit angesprochen,  
wenn auch erwähnt. Intersektionale Diskriminierung wurde u.a. im Zusammenspiel von Rassismus  
und Sexismus thematisiert. Einige Teilnehmende kritisierten, dass bestimmte Bevölkerungsgruppen  
systematisch aus sozialarbeiterischen Unterstützungsangeboten ausgeschlossen würden (z.B.  
Asylwerbende). Der fehlende Widerstand Sozialarbeitender gegen diese Form von strukturell-  
rassistischem Ausschluss wurde in den Interviews und Fokusgruppen angeprangert, jedoch  
der Beitrag der Sozialen Arbeit selbst zur Reproduktion von Rassismen kaum wahrgenommen  
bzw. kritisiert. Niemand unter den Teilnehmenden sprach Rassismus in der Sozialen Arbeit,  
etwa rassistische Verhaltensweisen von Praktiker_innen, explizit an. Die Teilnehmenden stellten  
Rassismus vorwiegend als etwas dar, das durch andere erfolgt: durch Politiker_innen rechter  
Parteien oder durch die Gesellschaft.  
Diese diskursive Leerstelle ist nicht ungewöhnlich für Sozialarbeitende in Österreich. In  
einem Forschungsprojekt in Oberösterreich wurden weiße Sozialarbeitende über ihre Erfahrungen  
mit Rassismus befragt: Alle unterstrichen die Bedeutung und Allgegenwärtigkeit von Rassismus,  
versäumten es aber, ihre eigene Rolle bei der Reproduktion von Rassismus kritisch zu reflektieren  
(vgl. Tißberger 2020). Das repressive Potential Sozialer Arbeit, beispielsweise bei der Durchsetzung  
diskriminierender oder menschenrechtsverletzender politischer Entscheidungen, wurde von  
Befragten benannt. Als Beispiel benannten zwei Teilnehmende (Gruppe 1 und Gruppe 3) Soziale  
Arbeit im Nationalsozialismus. Sie stellten dabei auch den Bezug zur aktuellen politischen Lage in  
Österreich her:  
„Aber wie viele auch mitgemacht haben und das macht mir Sorgen. Es macht mir  
wirklich Sorgen in einer Gesellschaft, in einem politischen System, das zunehmend  
nach rechts rückt. Wann knickt Soziale Arbeit ein? Wie viele in der Sozialen Arbeit  
würden einknicken und wie sehr knicken wir schon ein und kriegens‘ gar nicht mit?“  
(TN, Gruppe 1)  
DieAussagestelltdieArgumentationinFrage, dassesausschließlichäußereFaktoren(wienanzieller  
Druck oder gesellschaftlicher Rechtsruck) sind, die die kritische Praxis hemmen. Mehrere Interviewte  
stellten fest, dass die Reflexion der eigenen Tätigkeiten zwar im Studium einen hohen Stellenwert  
einnimmt, in der Praxis jedoch häufig zu kurz kommt. Einerseits läge das am hohen Workload,  
andererseits aber auch daran, dass keine Zeit für Reflexion eingeplant und eingefordert würde.  
Weiterführend wurde die Angst, die Arbeitsstelle zu verlieren, wenn Vorgaben kritisch hinterfragt  
oder abgelehnt würden, als Grund für Hintanhalten von Kritik genannt.  
Ein ambivalentes Verhältnis zur Politik (zu Politiker_innen, zur eigenen Rolle in der Gestaltung  
und Ausführung von politischen Entscheidungen), fehlende Zeit zur kritischen Reflexion und Angst  
vor Verlust von Fördergeldern oder des eigenen Jobs stellen eine Hemmung für kritische Praxis dar.  
Hindernisse für eine öffentlich-sichtbare, politisch wirksame kritische Soziale Arbeit in Österreich  
liegen aber auch an der mangelnden Initiative von Praktiker_innen:  
„[A]ls Obmann von dowas habe ich Klagen gehört, über die schlechte Behandlung  
von Klient_innen in einer bestimmten Behörde und mir war das ja auch bekannt, nur  
hab ich gesagt: Was soll ich jetzt tun? Ich mach das gern, aber ich brauche einfach  
Zahlen, Daten, Fakten. Und was glauben Sie, wieviel der eingeforderten Berichte ich  
bekommen hab? […] Genau 0.“ (Bentele, Expert_innen-Interview)  
Dieses Beispiel lässt sich auch auf weitere Anliegen Sozialer Arbeit in Österreich ausweiten. Es fehlt  
an breiter Selbstorganisation Sozialarbeitender. Die schwache Repräsentation der Professionellen  
bei politischen Entscheidungen hat nicht nur strukturelle Gründe, sondern liegt auch daran, dass  
nur wenige Sozialarbeitende Teil des Berufsverbands oder von anderen berufsbezogenen Gruppen  
sind (vgl. Pollak, Expert_innen-Interview).  
Insgesamt zeigt sich, dass die Rolle Sozialer Arbeit in der Gesellschaft einerseits als  
verantwortungsvoll und potentiell mächtig gesehen wird, andererseits aber nur teilweise in ihrer  
Verwobenheit mit gesellschaftlichen Veränderungen von den Teilnehmenden analysiert wird.  
3.3 Das Verhältnis Sozialarbeitender zur eigenen Profession  
NachdemvorhergehenddieVerwobenheitgesellschaftlicherProzessemitderPraxisSozialarbeitender  
veranschaulicht wurde, stehen in diesem Abschnitt die wahrgenommenen Barrieren für kritische  
Soziale Arbeit im beruflichen Alltag im Fokus. Abseits dessen finden auch Beispiele dafür Platz, wie  
das dritte Mandat von Staub-Bernasconi durch Teilnehmende in ihrer täglichen Arbeit umgesetzt  
wurde, und deren Wünsche an die eigene Praxis.  
3.3.1 Ganzheitlichkeit versus Spezialisierung  
Als wichtiger Faktor für eine erlebte Entpolitisierung der sozialarbeiterischen Praxis wurde in den  
Interviews und Fokusgruppen die Spezialisierung von Angeboten identifiziert. Durch zunehmend  
kleinteiligere Angebote treten Sozialarbeitende in ihrer Rolle weniger in Beziehung mit Nutzer_innen  
und erfassen deren Problemlagen nicht umfassend. Dadurch wird aus Sicht der Sozialarbeitenden  
ganzheitliche und niederschwellige Unterstützung strukturell verhindert. Julia Pollak führte im  
Expert_innen-Interview aus, dass Sozialarbeitende in ihrem Berufsalltag „ständig am Limit“ arbeiten  
und kleinteiligere Aufgaben „prozesshaftes“ Arbeiten mit Nutzer_innen erschweren. Dadurch würden  
auch motivierende Erfolgserlebnisse in der sozialarbeiterischen Praxis seltener.  
„Es ist jeden Tag sozusagen ein neues Drama am Tisch und wenig, das man […]  
noch begleiten kann, und ich glaube, das trägt auch dazu bei, dass man einfach  
sehr, sehr leicht ausbrennt, ja. Hamsterrad.“ (Pollak, Expert_innen-Interview)  
Durch diese Abwendung von gesamtheitlichen Unterstützungsangeboten, würden Sozialarbeitende  
auch rasch an spezialisiertere Einrichtungen zuweisen (ebd.). Was daran problematisch ist,  
beschreibt ein_e weitere_r Teilnehmende_r:  
„Und wenn ich jedes Mal sagen würd, ‚Dafür bin ich nicht zuständig, da gibt es eine  
Institution, die das besser kann‘, dann würde ja nie jemand das machen.“ (TN,  
Gruppe 2)  
Ein Beispiel für professionelles und zugleich widerständiges Handeln entlang dem ethischen Kodex  
der Sozialen Arbeit von einer teilnehmenden Person verweist auf die Relevanz von Theorie in der  
Praxis: Als Sozialarbeitende_r in einem Projekt der mobilen Familienarbeit wurde er_sie auf eine  
Person aufmerksam, die ihre Wohnung aufgrund eines fehlenden Lifts seit mehreren Jahren nicht  
verlassen konnte. Als er_sie diese Person unterstützen wollte, wurde er_sie von der Vorgesetzten  
angewiesen, die Hilfestellung zu unterlassen, weil die Person nicht Zielgruppe des Projekts sei.  
Anstatt sich an diese Anweisung zu halten, argumentierte der_die Professionelle mit dem dritten  
Mandat und setzte durch, dass er_sie eine berufsethische Verantwortung zur Intervention hat,  
besonders da bereits ein Beziehungsaufbau mit der Person stattgefunden hat. Wie bedeutend die  
Beziehungsarbeit zwischen Sozialarbeitenden und Nutzer_innen für die berufliche Zufriedenheit  
von Praktiker_innen und die Realisierung des dritten Mandats ist, wurde in den Wünschen an die  
Zukunft Sozialer Arbeit in Österreich klar (vgl. Abb. 2 und 3).  
3.3.2 Beziehung vor Abgrenzung  
Als Resultat von Spezialisierung, Akademisierung und Bürokratisierung beklagten die Interviewten  
eine wachsende Abgrenzung von Sozialarbeitenden gegenüber Nutzer_innen Sozialer Arbeit. Um  
kritischeSozialeArbeitinderPraxisumzusetzen,bräuchteesVerbundenheitundBeziehung.Dahinter  
stünden die kürzeren Interaktionen und eingeschränkten Handlungsbereiche von Sozialarbeitenden  
in spezialisierten Einrichtungen, wie im oben angeführten Beispiel. Ein Ungleichgewicht zwischen  
Nähe und Abgrenzung werde auch durch ein falsches Verständnis von Professionalität forciert:  
„Ich erlebe eher, dass sich Soziale Arbeit an der Basis erstmal abgrenzen möchte. Von den  
Geschichten, von den Lebensentwürfen, mit denen sie konfrontiert wird […]. Und da,  
glaube ich, dürften die Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter auch wieder lernen, sich  
zuerst mal einzulassen, sich auch berühren zu lassen. [… Da] sehe ich auch noch Potenzial  
in der Ausbildung, weil wir zum Beispiel an der Fachhochschule […] haben eher gelernt:  
‚Ja, grenze dich erst mal ab‘.“ (TN, Gruppe 2)  
Das Zitat kritisiert einen zu hohen Stellenwert der sogenannten professionellen Abgrenzung durch  
Sozialarbeitende gegenüber Nutzer_innen. Die Beziehungsarbeit als Teil sozialarbeiterischer  
Praxis leide unter dieser Abgrenzung. Der Beziehungsaufbau mit dem Gegenüber ist im Sinne  
einer solidarisch-parteilichen Sozialen Arbeit von hoher Relevanz (vgl. Schmid/Kindler 2022: 81f.).  
Was Professionalität bedeutet, ist auch aus feministischer und post-kolonialer Perspektive zu  
hinterfragen: Professionalität in Sozialer Arbeit kann sich nur bedingt an Professionalität anderer  
Professionen orientieren.i Für die Umsetzung eines politischen Mandats Sozialer Arbeit ist das  
Verhältnis zwischen Sozialarbeitenden und Nutzer_innen Sozialer Arbeit von großer Bedeutung.  
Solidarität mit und kritische Parteilichkeit für Personen, die gesellschaftlich benachteiligt werden, ist  
Aufgabe Sozialer Arbeit und Grundlage für professionelles Handeln im Sinne sozialer Gerechtigkeit  
(vgl. Schmid/Kindler 2022: 81f.).  
Insgesamt, so hat die Befragen gezeigt, sind es weniger die Sozialarbeitenden und deren  
Motivation und Verhältnis zum Beruf, die sich verändert haben. Vielmehr sind es gesellschaftliche  
Entwicklungen, die sich in der Praxis Sozialer Arbeit widerspiegeln. Neben einem starken Rechtsruck  
und dem Wachstum und der Institutionalisierung kleiner Organisationen lässt sich auch vieles mit  
Ökonomisierungsprozessen erklären. Was Sozialarbeitende hinsichtlich ihrer eigenen Rolle über die  
Generationen hinweg gerne übersehen: Soziale Arbeit ist das Produkt und zugleich die Produzentin  
gesellschaftlicher Verhältnisse (vgl. Kessl 2009).  
4
Vorschläge für die sozialarbeiterische Praxis  
Aus den Erkenntnissen der Masterarbeit lassen sich einige Vorschläge für die sozialarbeiterische  
Praxis herleiten.  
Raus aus der Dichotomisierung: Der Einfachheit halber neigen Menschen oft zu binären  
Einteilungen – auch in Diskursen rund um die Soziale Arbeit. Anstatt Soziale Arbeit in staatlichen  
Institutionen als unkritisch und hörig zu erachten und politische Praxis nur in unabhängigen  
Organisationen oder im Rahmen von parteipolitischem Engagement zu denken, könnten Praktiker_  
innen sich auf eine kritische Theorie Sozialer Arbeit in ihrer Praxis beziehen und deren Umsetzung  
in allen Bereichen fordern. Auch eine Trennung zwischen den Generationen zu behaupten, ist nicht  
sinnvoll. Um langfristig aus Wissen und Fehlern verschiedener Generationen lernen zu können,  
braucht es intergenerationale Formate, in denen Ideen weitergedacht und umgesetzt werden.  
Diversifizierung statt Akademisierung: Die Disziplin der Sozialen Arbeit versucht seit Jahrzehnten  
höheres gesellschaftliches Ansehen und ein stärkeres berufliches Selbstverständnis durch  
Akademisierung zu erlangen (vgl. Fleischer/Trenkwalder-Egger 2023: 14f.). Professionsspezifische  
theoretische Diskurse, starke Stimmen in der Politik und die Erarbeitung von neuen Konzepten  
sind wichtige Errungenschaften. Der Kampf um faire Gehälter, eine fundierte Ausbildung und gute  
Arbeitsbedingungen sind ebenfalls damit verknüpft. Gleichzeitig muss sich Soziale Arbeit als  
Profession fragen, ob sie die Kraft aufwenden möchte, Soziale Arbeit in den Kanon der angesehenen  
Disziplinen zu heben – oder ob es alternative Entwicklungsmöglichkeiten für die Profession gibt.  
Aus feministischer und postkolonialer Perspektive gibt es viel an Akademisierung und sogenannter  
Professionalisierung zu kritisieren (vgl. Lazzari/Colarossi/Collins 2009; Sewpaul/Henrickson 2019:  
1472f.). In einem Beruf mit einem sehr hohen FLINTA*-Anteil und einer feministischen Traditionslinie  
mussProfessionalitätmitkritischerSelbstreflexionunddemAbbauvonUnterdrückungsmechanismen  
einhergehen. Für eine Profession, die in Österreich mit von rassistischer Diskriminierung betroffenen  
Menschen arbeitet, ist es wichtig, dass darauf hingearbeitet wird, rassistischen Ausschluss  
innerhalb der Ausbildung und Praxis sichtbar zu machen und abzubauen. Der Zugang zum  
Studium der Sozialen Arbeit muss so gestaltet sein, dass Diskriminierungserfahrungen Menschen  
nicht vom Studium ausschließen. Soziale Arbeit braucht Lehrende mit Erfahrung als Nutzer_innen  
Sozialer Arbeit an den Fachhochschulen, um die Perspektiven von Nutzer_innen von Anfang an bei  
Praktiker_innen ins Bewusstsein zu rücken und Raum für Kritik außerhalb starrer Machtverhältnisse  
zu fördern.  
Bottom-Up: In Österreich erwarten viele Menschen Veränderung „von oben“ (siehe 3.1) Wenig  
Selbstorganisation der Professionellen und ein schwacher Berufsverband lassen sich nur ändern  
und stärken, wenn Sozialarbeitende aktiv werden. Es gibt zwar mit den Arbeitsgemeinschaften  
der Österreichischen Gesellschaft für Soziale Arbeit (ogsa) oder der Bundesarbeitsgemeinschaft  
Wohnungslosenhilfe (BAWO) Plattformen, um sich auszutauschen, Strategien zu erarbeiten und  
sich öffentlich zu positionieren. Doch Arbeitskreise für kritische Soziale Arbeit sind in Österreich  
derzeit nur lokal und sporadisch vorhanden. Die Angst davor, Geldgeber_innen zu verärgern und  
damit Förderungen oder den eigenen Job zu verlieren, ist gerechtfertigt. Aber vorauseilender  
Gehorsam und Ausführen von Aufträgen, die gegen die Professionsethik verstoßen, führen zu  
mangelnder Unterstützung von Nutzer_innen und zu Unzufriedenheit bei Praktiker_innen. Silvia  
Staub-Bernasconi (2018: 266) bringt es auf den Punkt, wenn sie an die Berufsgruppe selbst  
zurückfragt, wie lange unkritische sozialarbeiterische Praxis mitsamt alle dem, was auch von den  
Teilnehmenden dieses Forschungsprojekts bemängelt wurde (Spezialisierung, Bürokratisierung,  
Abgrenzung), noch mitwirkt. Die Umsetzung theoriegestützter kritischer Sozialer Arbeit kann nur  
funktionieren, wenn Praktiker_innen sie aktiv fordern und praktizieren.  
5
Mehr Gemeinsames als Trennendes  
Am Ende der Interviews und Fokusgruppen formulierten alle Teilnehmenden Wünsche an die  
Zukunft Sozialer Arbeit in Österreich. In der graphischen Darstellung der Wünsche kommt jede_r  
Teilnehmende_r zu Wort. Es zeigt sich die Vielschichtigkeit der Veränderungen, die sich die  
Sozialarbeitenden für ihren Berufsbereich wünschen.  
Abbildung 2: Wünsche an und Visionen von Sozialer Arbeit der Teilnehmenden  
(eigene Darstellung).  
Abbildung 3: Wünsche an und Visionen von Sozialer Arbeit der Teilnehmenden  
(eigene Darstellung).  
Verweise  
i Das gilt beispielsweise auch für Sozialarbeitswissenschaften: Anstatt Objektivität vorzugeben und im Fachjargon zu sprechen, sollten  
die Ergebnisse sozialarbeiterischer Forschung möglichst zugänglich in ihrer Sprache und möglichst transparent in ihrer Positionierung  
sein (vgl. Sewpaul/Henrickson 2019). Demnach sollte Soziale Arbeit die Professionalität an der Umsetzung der ethischen Prinzipien  
messen (vgl. IFSW 2018). Durch einen niederschwelligen Zugang zu sozialarbeitswissenschaftlichen Erkenntnissen könnte auch der  
Abstand zwischen Praxis und Theorie verringert werden.  
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Über die Autorin  
Aurelia Sagmeister, BA BA MA (sie/ihr)  
Arbeitet in Wien im Jugendbereich. Sie hat 2021–2023 den Erasmus Mundus Master „Advanced  
Development in Social Work“ absolviert. Davor hat sie in Wien Geschichte und Soziale Arbeit  
studiert und war als Sozialarbeiterin tätig. Ihrer Meinung nach ist Soziale Arbeit immer politisch.