Marie Chahrour, Anja Kerle, Anna Larcher & Hanna Lichtenberger. (Klima-)Politische
Beteiligungsformate armutssensibel gestalten. Impulse für eine sozial-ökologisch transformative
Soziale Arbeit mit armutserfahrenen Menschen. soziales_kapital, Bd. 29 (2024). Rubrik:
827/1534
29. Ausgabe 2024
Klimagerechtigkeit und Soziale Arbeit in Österreich
(Klima-)Politische Beteiligungsformate
armutssensibel gestalten
Impulse für eine sozial-ökologisch transformative
Soziale Arbeit mit armutserfahrenen Menschen
Marie Chahrour, Anja Kerle, Anna Larcher & Hanna Lichtenberger
Zusammenfassung
Armutsbetroffene Menschen sind nicht nur global, sondern auch in Österreich stärker von den
Folgen der Klimakrise betroffen als Personen ohne Armutserfahrungen – unter anderem aufgrund
des geringeren finanziellen Spielraums zur Klimawandelanpassung. Im Artikel werden Armut und
Klimakrise mit der Theorieperspektive der Imperialen Lebensweise zusammengedacht. Darauf
aufbauend werden Impulse für eine sozial-ökologisch transformative Sozialen Arbeit im Kontext
der Klimakrise vorgestellt. Konkrete Erfahrungen mit der Gestaltung und Durchführung von
armutssensiblen Empowerment- und Beteiligungsformaten mit armutserfahrenen Menschen aus
einem jüngst abgeschlossenen Forschungsprojekt der Volkshilfe Österreich werden präsentiert.
Ein Exkurs betont die Notwendigkeit, auch armutsbetroffene Kinder und Jugendliche in Fragen
der Klimakrise zu beteiligen. Einer ungleichheitsinformierten Sozialen Arbeit kommt bei der
Beteiligung von armutserfahrenen Menschen eine wichtige Rolle zu, da sie Räume des Austauschs
und der Selbstorganisierung zur Verfügung stellen kann, in denen wiederum Rechte gestärkt und
Forderungen formuliert werden können. Soziale Arbeit kann durch die beharrliche Auslegung des
politischen Mandats aber auch dazu beitragen, Entscheidungsträger*innen in die Verantwortung zu
nehmen und klimasoziale Maßnahmen umzusetzen.
Schlagworte: Klimakrise, Armut, Beteiligung, Soziale Arbeit, Green Social Work, Kinderarmut,
Kinder und Jugendliche, sozialökologische Transformation
Abstract
Those living in poverty are significantly more affected by the consequences of the climate crisis than
those without experience of poverty, both globally and in Austria. This is, at least in part, due to the
limited financial resources available for adaptation to climate change. The article draws upon the
theoretical concept of the imperial way of living to establish a link between poverty and the climate
crisis. Consequently, it offers insights into the potential for social-ecological, transformative social
work with individuals experiencing poverty in the context of the climate crisis. A research project,
conducted by Volkshilfe Österreich, constitutes the foundation for this investigation. The project’s
objective was to examine the design and implementation of poverty-sensitive empowerment and
participation formats. An excursus highlights the importance of including children and adolescents
affected by poverty in discussions about the climate crisis. As a result, the article shows that
social work informed by an understanding of inequality plays a pivotal role in enabling people
experiencing poverty to participate in spaces for exchange and self-organization, where their
rights can be strengthened and their demands formulated. However, social work can also facilitate
the continued interpretation of its political mandate to hold decision-makers accountable and to
implement climate-social measures.
Keywords: climate crisis, poverty, participation, social work, green social work, child poverty,
children and adolescents, socio-ecological transformation
1
Soziale Arbeit, Armut und die Klimakrise: Sozial-ökologische
Transformationen gestalten und Beteiligungen ermöglichen
„Als erstes kommt die Familie, dann mache ich mir Sorgen um die Natur. Wenn das
Klima endet, wie kann ich für die Familie sorgen? Alles hängt zusammen, Klima,
Natur, Familie, Verwandte. Ich denke immer an die Katastrophen, erkläre meinen
Kindern immer, dass wir das Klima und die Natur schützen müssen. Aber was kann
ich alleine machen?“ (Zitat eines armutsbetroffenen Vaters, BMK 2024)
In Österreich werden zunehmend Diskurse um Klimagerechtigkeit und Nachhaltigkeit in der
Sozialen Arbeit geführt (siehe die Beiträge in der Rubrik Thema in dieser Ausgabe oder das
Schwerpunktheft der SIÖ zu „Klimawandel und Klimagerechtigkeit“ [2024]; vgl. auch Aigner/
Lichtenberger/Ranftler/Schmeißl 2023; Kerle 2023), wodurch die enge Verwobenheit sozialer und
ökologischer Fragestellungen in den Mittelpunkt rückt. Darüber hinaus wurden und werden die
Auswirkungen der Klimakrise für armutserfahrene Menschen in Österreich zunehmend thematisiert
(vgl. Armutskonferenz/ATTAC/BEIGEWUM 2021; Armutskonferenz 2023; Aigner et al. 2023b;
BMK 2024). In Debatten um Klimagerechtigkeit wird auf die Notwendigkeit einer Veränderung von
Machtstrukturen aufmerksam gemacht, die neben Forderungen nach Verteilungsgerechtigkeit
hinsichtlich der Ressourcen und Risiken auch Fragen der Generationen-, Anerkennungs- und
Verfahrensgerechtigkeit und demzufolge die Mitbestimmung verschiedener Personengruppen
einschließt (vgl. Liedholz 2021; Baasch 2024). Der vorliegende Text geht den Fragen nach, wie
armutserfahrene Familien und Kinder bei der Gestaltung von klimapolitischen Maßnahmen beteiligt
und wie Beteiligungsformate von Sozialarbeiter*innen armutssensibel gestaltet werden können.
2
Sozial-ökologische Ungleichheiten und deren Auswirkungen auf
armutserfahrene Familien und Kinder
2.1 Die Auswirkungen der Klimakrise auf armutserfahrene Familien mit
Kindern
Weltweit leiden Kinder im Globalen Süden besonders unter den Folgen der Klimakrise (vgl.
UNICEF 2021). Aber auch im Globalen Norden erleben Kinder zahlreiche gesundheitliche
Herausforderungen angesichts von Extremwetterereignissen, insbesondere durch Hitze, durch UV-
Strahlung und Umweltverschmutzungen, wie z.B. hohe Schadstoffbelastung in der Luft und/oder
in Lebensmitteln (vgl. Wettach/Albers/Herbst 2023; IPCC 2022). Besonders vulnerabel sind Kinder
aus armutserfahrenen Familien, da es ihnen an finanziellen Möglichkeiten fehlt, sich vor den Folgen
der Klimakrise adäquat zu schützen (vgl. Aigner/Lichtenberger/Brugger/Schmidt 2023a; BMK
2024). Anhand der Zusammenschau dreier Studien aus Österreich lässt sich zeigen, dass 67% der
Eltern beobachten, dass ihre Kinder aufgrund von Hitzebelastungen schlechter schlafen; 45% der
Sorgenden bemerken Übelkeit, Ausschlag, Kopfschmerzen und Schwindel bei ihren Kindern (vgl.
Aigner et al. 2023a: 84).
2.2 Die Imperiale Lebensweise als eine Ursache sozialer und ökologischer
Ungleichheiten
Der hohen Betroffenheit von armutserfahrenen Personen steht deren geringer Beitrag zur
Verursachung der Klimakrise entgegen; Studien zeigen, dass global (vgl. Gore 2020), aber auch in
Österreich (vgl. Tölgyes 2023) die meisten Emissionen von den reichsten Bevölkerungsschichten
verursacht werden. Dieser Gap zwischen Verursachung und Betroffenheit(en) zeigt sich besonders
stark in Ländern des Globalen Südens, wo Flinta*s, People of Colour, Indigene Menschen,
armutsbetroffene und junge Personen am stärksten unter der Krise leiden – während sie am
wenigsten dazu beigetragen haben (vgl. IPCC 2022). Deutlich ist, dass soziale und ökologische
Krisen eng miteinander verwoben sind.
Brand und Wissen (2017) sehen die Ursachen der sozial-ökologischen Krisen in der
sogenannten Imperialen Lebensweise des Globalen Nordens: Die alltägliche Lebensweise
kapitalistischer Gesellschaften vollzieht sich hier über den Zugriff, die Verwertung, Ausbeutung
und Zerstörung von Natur und Arbeitskraft im Globalen Süden. Durch die Aufrechterhaltung
kapitalistischer Gesellschafts- und Produktionsordnungen werden koloniale und patriarchale
Strukturen fortgeschrieben und globale Macht- und Ungleichheitsverhältnisse (re)produziert.
2.3 Sozial-ökologische Transformationen und Klimagerechtigkeit gestalten
Die Überwindung der Imperialen Lebensweise wird als Grundlage für sozial-ökologische
Transformationen mit dem Ziel veränderter, klimagerechter und solidarischer Mensch-
Natur-Verhältnisse gesehen (vgl. Brand/Wissen 2017). Zentral sind die Ausweitung und
Institutionalisierung solidarischer Beziehungs- und alternativer Wirtschaftsweisen (vgl. Gottschlich
2022; Armutskonferenz/ATTAC/BEIGEWUM 2021) sowie ein entsprechendes Handeln politischer
Entscheidungsträger*innen. Statt ausschließlich an die Verhaltensanpassung von Individuen zu
appellieren, ist laut Bericht des Austrian Panel on Climate Change (APCC) (2023) für Österreich die
Gestaltung von klimafreundlichen und der Rückbau klimaschädigender Strukturen notwendig. „Bei
den Akteuren, die Strukturen klimafreundlich gestalten können, gibt es auch in Österreich noch
kein hinreichendes Engagement dafür, bestehende Gestaltungsspielräume zu nutzen bzw. neue
Strukturen für ein klimafreundliches Leben zu schaffen.“ (APCC 2023: 2; auch Armutskonferenz/
ATTAC/BEIGEWUM 2021).
2.4 Beteiligungsformate als Möglichkeit (der Sozialen Arbeit) zur Realisierung
von Verfahrens- und Anerkennungsgerechtigkeit
Aufgrund der weitreichenden Auswirkungen der Klimakrise auf die Menschenrechte und auf soziale
Gerechtigkeit ist die Soziale Arbeit als Menschenrechtsprofession aufgefordert, sich zukünftig noch
stärker für sozial-ökologische Transformationen und Klimagerechtigkeit einzusetzen (vgl. Liedholz
2021; Pfaff/Schramkowski/Lutz 2022; Dörfler 2022; Kerle 2023).i Eine Soziale Arbeit, die sich im
Kontext von Armut und in Zeiten der Klimakrise als transformatorische Makropraxis versteht, kann
auf Handlungsansätze wie beispielsweise die Einmischung in öffentliche Diskurse zurückgreifen,
wie es etwa Staub-Bernasconi (2018: 282) als Umgang mit Machtasymmetrien vorschlägt. Konkrete
Methoden zur Ermöglichung von struktureller Veränderung (vgl. Prasad 2023) könnten daran
anschließend Lobbyarbeit, Advocacy und Interessenvertretung darstellen. Lutz (2022) verweist
insbesondere im Hinblick auf eine transformative Soziale Arbeit in Zeiten der Klimakrise auf das
politische Mandat.
In Debatten um Klimagerechtigkeit und sozial-ökologische Transformationen werden
ForderungennachGenerationen-,Anerkennungs-,Verfahrens-undVerteilungsgerechtigkeitformuliert
(vgl. Liedholz 2021; Baasch 2024). Verteilungsgerechtigkeit meint hierbei die gerechte Verteilung
von Nutzen, Vorteilen, Kosten und Schäden im Zusammenhang mit der Klimakrise und setzt häufig
Verfahrensgerechtigkeit voraus, welche als inklusiver und demokratischer Entscheidungsprozess
verstanden wird. Anerkennungsgerechtigkeit zielt darauf ab, die Ansprüche und Interessen der von
den Entscheidungen betroffenen Personen hervorzuheben (vgl. Baasch 2024: 47).ii Im Kontext von
Umwelt- und Klimapolitik gewinnen Beteiligungs- und Partizipationsformen an Relevanz. Diese
können von (1) formellen, gesetzlich vorgeschriebenen Formen der Öffentlichkeitsbeteiligung,
etwa im Rahmen von Mitwirkungsrechten in Genehmigungsverfahren, über rechtlich und formal
nicht bindende, informelle Beteiligungsformate (2), wie beispielsweise Zukunftswerkstätten,
Beteiligungsfrühstücke, Diskussionsveranstaltungen, bis hin zu (3) unkonventionellen
Partizipationsformaten, wie zum Beispiel Demonstrationen und zivilem Ungehorsam, reichen (vgl.
Baasch 2024: 52–53).
Angesichts der Einschränkung der politischen Teilhabe(möglichkeit) armutserfahrener
Menschen (vgl. Lessenich 2019; Zandonella/Ehs 2021) rücken die Möglichkeiten und Grenzen
ihrer Beteiligung auch an sozial- und klimapolitischen Entscheidungsprozessen in den Fokus. Die
BeteiligungvonarmutserfahrenenKindernansolchenFormatenistbesonderswichtig,umAnsprüche
an Generationengerechtigkeit einzulösen. Bislang werden die Interessen von jungen Menschen
bei klimapolitischen Entscheidungen unzureichend berücksichtigt bzw. in adultistischer Weise
übergangen (vgl. Liebel/Meade 2023). Vorschläge für alternative informelle Beteiligungsformate hat
die Volkshilfe Österreich für Auseinandersetzungen im Umwelt- bzw. Klimakontext entwickelt und
erprobt.
3
Möglichkeiten der (klima-)politischen Beteiligung armutserfahrener
Erwachsener
Insbesondere vor dem Hintergrund der erhöhten Klimavulnerabilität von armutserfahrenen
Menschen ist es notwendig, mit Betroffenen über sozial-ökologische Themen zu sprechen:
einerseits um sie mit Informationen zu Unterstützungsangeboten zu erreichen, und andererseits um
zu erfahren, mit welchen klimabedingten Herausforderungen sie konfrontiert sind. Letzteres ist nicht
nur Voraussetzung für die Entwicklung adäquater sozial-ökologischer Maßnahmen, sondern auch
für die anwaltschaftliche Arbeit sozialer Organisationen.
3.1 Leitlinien für armutssensibles Handeln sozialer Organisationen in der
Klimakrise
Um Beteiligung in Auseinandersetzungen mit Klima- und Umweltthemen für Menschen mit
Armutserfahrungen zu ermöglichen, entwickelte die Volkshilfe vier Leitlinien für die Gestaltung
armutssensibler Beteiligungsformate im Klimakontext (vgl. BMK 2024):iii Wissensvermittlung,
Empowerment, Advocacy und Klimagerechtigkeit.
In Bezug auf die Wissensvermittlung muss bei der Gestaltung von Beteiligungsformaten
berücksichtigt werden, dass Menschen mit geringem Einkommen äußerst begrenzte
Handlungsspielräume in Bezug auf Klimaschutz haben. Anstatt darüber aufzuklären, was sie für das
Klima tun können, sollten sie über Unterstützungsleistungen und Anpassungsmaßnahmen informiert
werden. Auch Empowerment soll in den Formaten erreicht werden, indem ein Austausch mit anderen
Menschen in ähnlichen Lebenslagen sowie mit Menschen aus der Politik stattfindet. Wichtig ist in
diesem Kontext auch, dass Armutsbetroffene sich im Sinne einer lebenslagenorientierten Sozialen
Arbeit als Expert*innen ihrer eigenen Lebenslage wahrnehmen (vgl. Thiersch 2020). Informationen
über die Lebensrealitäten und Herausforderungen eines Lebens in Armut sollen dokumentiert
und von sozialen Organisationen sowie anderen Stakeholdern für die Advocacy-Arbeit genutzt
werden. Schließlich muss den Formaten ein Bewusstsein für Klimagerechtigkeit zugrunde liegen.
Dies kann beispielsweise dadurch berücksichtigt werden, dass von armutserfahrenen Menschen
kein Verzicht im Namen des Klimaschutzes verlangt oder Druck auf sie ausgeübt wird, sondern
dass auf strukturelle, klimasoziale Lösungen gesetzt wird. Hier kann auf die von Staub-Bernasconi
vorgeschlagenen Methoden der Bewusstseinsbildung (vgl. Staub-Bernasconi 2018: 275–276)
sowie der anwaltschaftlichen Arbeit (vgl. ebd.: 445–447; Prasad 2023) für eine Soziale Arbeit als
Handlungswissenschaft rekurriert werden.
Da armutsbetroffene Menschen zu einer besonders vulnerablen Gruppe gehören, ist es von
großer Bedeutung, dass sie sich wertgeschätzt fühlen. Eine armutssensible Sprache, die keine
stigmatisierenden und klassistischen Begriffe, wie beispielsweise ‚sozial schwach‘, verwendet und
dieArmutslagenichtaufindividuellesVerschuldenzurückführt, istdafürunabdingbar. Darüberhinaus
sind konkrete und verständlich formulierte Fragestellungen essenziell. Persönliche, telefonische
Einladungen zu den Formaten geben außerdem die Möglichkeit, Rückfragen zu stellen, und helfen
ein Vertrauensverhältnis aufzubauen. Bei den Formaten der Volkshilfe wurden den Teilnehmenden
mit Armutserfahrung zudem Supermarkt-Gutscheine als Aufwandsentschädigung übergeben. Um
auch Menschen mit Betreuungspflichten und Flinta*-Personen die Teilnahme zu ermöglichen, wurde
bei allen Formaten Kinderbetreuung angeboten. Die armutssensible Vorgangsweise zeichnet sich
außerdem dadurch aus, dass bei sämtlichen Formaten eine kostenlose Verpflegung bereitsteht,
die nach Wunsch auch mit nach Hause genommen werden kann. Zusätzlich ist eine Kombination
der Beteiligungsformate mit weiteren sozialarbeiterischen Angeboten zu empfehlen. Viele der
Teilnehmenden hatten individuelle Anliegen, die sie im Anschluss mit anwesenden Fachkräften der
Sozialen Arbeit besprechen konnten (vgl. auch Wendt 2017).
Insgesamt ergeben sich Vorteile, wenn Beteiligungsformate im Klima- und Umweltkontext
von sozialen Organisationen oder Einrichtungen durchgeführt werden. Wenn die Teilnehmenden
Klient*innen der jeweiligen Organisation sind, besteht meist ein gewisses Vertrauensverhältnis,
welches sich positiv auf die Teilnahmebereitschaft auswirkt. Gleichzeitig haben Fachkräfte der
Sozialen Arbeit das nötige Wissen im Umgang mit den Teilnehmenden und können an einer
Gestaltung der Formate mitwirken, damit diese auf die Rahmenbedingungen und Bedürfnisse der
Zielgruppe abgestimmt sind. Sozialarbeiter*innen können somit eine wichtige Vermittlungsrolle
in Bezug auf sozial-ökologische Themen einnehmen sowie Ansprechpersonen für klimarelevante
Anliegen von armutserfahrenen Personen sein.
3.2 Beispiele für Beteiligungsformate aus der Volkshilfe
Aufbauend auf den dargestellten Leitlinien für armutssensibles Handeln in der Klimakrise wurden
im Zuge des Projekts Betroffen von der Klimakrise fünf verschiedene Beteiligungsformate
entwickelt und durchgeführt. Insgesamt nahmen 71 armutsbetroffene Klient*innen der Volkshilfe
sowie 22 Stakeholder aus den Bereichen Klima und Soziales an den Formaten teil. Die
Partizipationsmöglichkeiten wurden je nach Format auf unterschiedliche Art und Weise gestaltet.
So wurden beispielsweise besonders vulnerable Gruppen unmittelbar aufgesucht und zu sozial-
ökologischen Themen befragt, teilweise wurde ein direkter Austausch zwischen politischen
Entscheidungsträger*innen und Armutsbetroffenen ermöglicht. Im Folgenden werden die fünf
durchgeführten Formate überblicksartig dargestellt.
3.2.1 Fokusgruppe mit Armutsbetroffenen
Diese Methode aus der empirischen Sozialforschung (vgl. Schulz/Mack/Renn 2012) ist sowohl zur
Erhebung von Daten als auch zum Austausch zwischen den Teilnehmenden geeignet. Insbesondere
am Beginn von Projekten im Klima- und Umweltbereich ist die Durchführung einer Fokusgruppe
mit offenen Fragestellungen zu empfehlen, um für die Zielgruppe relevante Themenfelder zu
identifizieren. Inhaltlich kann ein breites Spektrum an sozial-ökologischen Themen behandelt
werden, beispielsweise Hitzebelastungen im eigenen Wohnraum oder im öffentlichen Raum,
Energiearmut oder andere Sorgen bzw. Ängste in Bezug auf die Klimakrise. Besonders relevant ist
dabei die Frage, welche Strategien die Teilnehmenden im Umgang mit diversen (klimainduzierten)
Herausforderungen anwenden. In bisherigen Fokusgruppen empfanden die Klient*innen die
Teilnahme häufig als bestärkend, da ihre eigenen Erfahrungen als relevant anerkannt werden
und sie Raum dafür erhalten, sich mit Menschen in ähnlichen Lebenssituationen auszutauschen.
Anschlussfähig ist dies an die Grundgedanken der Methode der Gruppenarbeit (z.B. in Galuske
2013 und Wendt 2017).
3.2.2 Qualitativer Nutzer*innentest
Die Miteinbeziehung von Betroffenen ist auch bei der Entwicklung von klimarelevanten
Informationsmaterialien von Bedeutung, um diese zielgruppengerecht zu gestalten. Für die
Gestaltung einer Website zur Bekämpfung von Energiearmutiv wurde deshalb ein qualitativer
Nutzer*innentest (vgl. Verdure o.J.) durchgeführt und armutssensibel adaptiert. Hierbei wurden
die Nutzer*innenfreundlichkeit der Website sowie andere Informationsmaterialien zum Thema
Energiearmut direkt von der Zielgruppe getestet und evaluiert. Beim Website-Test wurden
die Teilnehmer*innen individuell betreut und beobachtet, während sie sich mit der Website
beschäftigten. In einer anschließenden Fokusgruppe wurden die Rückmeldungen gemeinsam
besprochen. Die Anwendung dieser Methode ist dann zu empfehlen, wenn eine neue Website
oder Informationsmaterialien entwickelt werden, die direkt von Armutsbetroffenen genutzt werden
sollen. Die Zielgruppe kann wertvolles Feedback in Bezug auf die Inhalte und die Verständlichkeit
der Materialien sowie die alltagsnahe Umsetzbarkeit von Maßnahmen geben. Werden die
Rückmeldungen entsprechend berücksichtigt, kann die Reichweite der Informationen erhöht und
es können mehr Menschen bei der Klimawandelanpassung und in Fragen des Klimaschutzes
unterstützt werden.
3.2.3 Beteiligungsfrühstück
Dieses Format bietet einen Rahmen, in dem Menschen mit Armutserfahrung in einem moderierten
Gespräch in Austausch mit Stakeholdern aus dem Klima- und Sozialbereich treten können. Im
Zentrum stehen die Erfahrungen und Perspektiven der Betroffenen in Bezug auf klimarelevante
Themen. Die Inhalte und Impulsfragen können je nach Bedarf adaptiert werden, im Sinne
einer armutssensiblen Klimakommunikation ist es jedoch empfehlenswert, inhaltlich bei den
Herausforderungen und Lebensrealitäten der Betroffenen anzusetzen. Thematisch geeignet sind
spürbare Auswirkungen der Klimakrise, beispielsweise Hitze oder Überschwemmungen, Themen
des sozialen Raumes, wie öffentliche Infrastruktur, Mobilität oder Maßnahmen gegen Hitze im
öffentlichen Raum. In diesem Format kommt es zu einer Umkehrung der üblichen Rollenverteilung,
da die armutserfahrenen Teilnehmenden die Rolle der Expert*innen einnehmen, während die
anwesenden Stakeholder zuhören und ggf. Nachfragen stellen. Ziel ist die anwesenden Nicht-
Armutsbetroffenen für die Lebensrealitäten armutserfahrener Menschen zu sensibilisieren und
einen persönlichen Kontakt zwischen zwei Gruppen herzustellen, die in ihrem Alltag (meist) nicht
viele Berührungspunkte haben. Auch hier werden armutserfahrene Menschen, in Anlehnung an das
Paradigma der lebensweltorientierten Sozialen Arbeit, als Expert*innen ihrer Lebenswelt verstanden
(vgl. Thiersch 2020).
3.2.4 Beratungscafé
Grundgedanke des Beratungscafés ist es, verschiedene Formen der Beratung miteinander zu
verbinden und an einem öffentlichen Ort anzubieten. Auf diese Weise können Menschen mit
Unterstützungsbedarf niederschwellig angesprochen und klimarelevante Informationen an sie
vermittelt werden. Die Inhalte der Beratungen sind offen und orientieren sich an den Bedürfnissen
und Anliegen der Betroffenen. Empfehlenswert ist es, verschiedene Fokussierungen anzubieten, wie
zumBeispielSozialberatung,EnergieberatungundKlimaberatung.DiesogenannteKlimaberatungist
ein innovativer Zugang der Volkshilfe, der im Rahmen des Beratungscafés erstmals getestet wurde.
Es ist ein Angebot an armutsbetroffene Menschen, ihre Sorgen, Ängste und Fragen in Bezug auf die
Klimakrise mit einer*m Expert*in für Klima- und Umweltthemen zu besprechen. Gleichzeitig können
im Rahmen der Beratungen armutssensible Tipps zur besseren Klimawandelanpassung gegeben
werden, beispielsweise dafür, was während Hitzewellen getan werden kann. Die Beratungscafés
der Volkshilfe zeigen, wie die Methode der Beratung (vgl. Galuske 2013) armutssensibel und
klimagerecht gestaltet werden kann.
3.2.5 Aufsuchende Klimagespräche
Mit dieser Methode können besonders vulnerable und ausgegrenzte (auch: Hard-to-reach-
Klient*innen) Personengruppen direkt aufgesucht werden, beispielsweise in Wohneinrichtungen.
Angeknüpft werden kann hier an aufsuchende Methoden der Sozialen Arbeit, z.B. Streetwork
(vgl. Galuske 2013: 292–298). Erfahrungen mit klimarelevanten Themen werden im Rahmen von
offenen, moderierten Gesprächsrunden zwischen den Betroffenen ausgetauscht. Ähnlich wie
bei der Fokusgruppe dient auch diese Methode sowohl der Erhebung von Daten als auch dem
Austausch zwischen den Teilnehmenden. Zusätzlich kann auch hier die Gelegenheit genutzt
werden, klimarelevante Informationen, z.B. über Unterstützungsleistungen oder Anpassungstipps,
an Gruppen zu kommunizieren, die sonst nur schwer erreichbar sind. Eine gute Abstimmung mit
dem professionellen Team vor Ort ist für dieses Format besonders wichtig. Darüber hinaus sollten
auch hier die Themen der Gespräche gut an die Lebensrealitäten der Teilnehmenden anschließen.
Unmittelbar spürbare Belastungen, beispielsweise aufgrund von Energiearmut oder Hitze, eignen
sich besonders. Im Rahmen des Projektes wurde dieses Format in einer Wohneinrichtung für
armutsbetroffene Frauen umgesetzt. Inhaltlich lag der Fokus der Gespräche auf den Erfahrungen
der Frauen mit Energiearmut.
Abschließend ist zu beachten, dass die angeführten Leitlinien und Formate sich vorrangig
an erwachsene Personen richten. Aus den bereits genannten Gründen ist die Klimakrise jedoch
gerade für Kinder und Jugendliche ein bedeutsames Thema. Für sie braucht es eigens konzipierte
Beteiligungsformen. Wie diese aussehen könnten, wird im Folgenden skizziert.
4
Möglichkeiten der (klima-)politischen Beteiligung von Kindern und
Jugendlichen
Dass ein intakter Planet auch in der Zukunft Teil der Kinderrechte ist, wurde viel diskutiert (vgl.
UN 2023). Zudem sichert der Artikel 11 der Kinderrechtskonvention Kindern das Recht auf eine
eigene Meinung in allen das Kind berührenden Angelegenheiten (vgl. UNICEF 2023). Um Kinder
zu politischen Subjekten zu machen, müssen ihre spezifischen Bedürfnisse anerkannt (vgl. Müller/
Unkauf2016)undihremWissenundihrenErfahrungenRelevanzundBedeutunggegebenwerden. Ist
dem nicht so, kann von Adultismus gesprochen werden. Liebel (2020: 29) nennt als eine Dimension
von Adultismus die „Nicht-Beachtung der Altersgruppe der Kinder bei politischen Entscheidungen,
die im späteren Leben der Kinder oder für nachfolgende Generationen lebenswichtige Auswirkungen
haben”. Angesichts der massiven negativen Auswirkungen der Klimakrise liegt es auf der Hand, die
Klimapolitik als Bereich mit solchen lebenswichtigen Auswirkungen zu bezeichnen (vgl. beispielhaft
im Zusammenhang mit intergenerationaler Klimagerechtigkeit bei Vanderheiden 2008).
Kennzeichen für eine gelungene Beteiligung von Kindern und Jugendlichen sind unter
anderem: Beteiligungsoffenheit, die Bereitstellung von angemessenen finanziellen und zeitlichen
RessourcensowohlfürdenProzessalsauchdiekonkreteUmsetzung, Möglichkeitdesgegenseitigen
Zuhörens, das Bereitstellen von Informationen über den rechtlichen, institutionellen und personalen
Rahmen, die Bereitschaft, Macht und Ressourcen abzugeben und tradierte Wege zu verlassen,
die Freiwilligkeit von Kindern und Jugendlichen, an den Beteiligungsprozessen teilzunehmen, die
Verbindlichkeit der Diskussion im Hinblick auf die Umsetzung und die Beteiligung an Planungsphase
Umsetzung und Entscheidung (vgl. Eylert-Schwarz 2014; Müller/Unkauf 2016).
Das laufende Projekt Wiener Kinder- und Jugendmillion sei beispielhaft für gelungene
Kinder- und Jugendbeteiligung erwähnt. Hier können Kinder und Jugendliche bis zum Alter von 20
Jahren zwei Mal stadtpolitische Ideen online einreichen. Im Austausch mit Expert*innen aus den
Dienststellen der Stadt sowie mit Bezirks-Vertreter*innen wird weiter an den Projekten gearbeitet,
für die im Anschluss online abgestimmt werden kann. Bemerkenswert ist, dass in der Vergangenheit
sogar Kinder im Kindergartenalter am Projekt teilnahmen; darüber hinaus das gemeinsame Arbeiten
von Kindern und Jugendlichen, Verwaltungspersonal und politisch Verantwortlichen an den Ideen
sowie dem direkten Feedback zur Machbarkeit (vgl. Stadt Wien 2024). Zahlreiche von Kindern in
den vorherigen Runden eingereichte und abgestimmte Projekte können auch als Beitrag im Kampf
gegen die Klimakrise bzw. für die Anpassung von Kind-spezifischer sozialer Infrastruktur an die
Erfordernisse in der Klimakrise verstanden werden (vgl. ebd.). Besonders relevant ist angesichts der
ungleichen Herausforderungen an Wiens Schulen, dass auch jene Schulen mitmachen, in denen
besonders viele Schüler*innen armutsbetroffen sind. Hier könnte insbesondere die Schulsozialarbeit
unterstützen.
Die Soziale Arbeit kann im Sinne einer Politik für Kinder die politische Partizipation von
Kindern und Jugendlichen einfordern und ihre Positionen sichtbar und hörbar machen. Dazu muss
sie nicht nur die Menschen-, sondern auch die Kinderrechte als Grundlage ihres politischen Mandats
anerkennen. Im Feld der Politik mit Kindern (vgl. Eylert-Schwarz 2014: 260) unterstützt Soziale Arbeit
dabei, Rechte zu stärken und einzufordern, sodass Kinderschutzkonzepte tatsächlich eingehalten
werden. Gemeinsam mit anderen Professionen können Rahmen, Ort und Zeit zur Verfügung gestellt
werden, damit Kinder Politik von Kindern umsetzen können. So kann die Soziale Arbeit frühzeitig
auf strukturelle Ausschlussprozesse zwischen den Kindern/Jugendlichen hinweisen und hierbei
Unterstützung anbieten.
5
Sozial-ökologisch transformative Soziale Arbeit mit armutsbetroffenen
Menschen
Eine klimagerechte und sozial-ökologisch transformative Soziale Arbeit in Österreich ist gefordert,
die Perspektiven, Bedürfnisse und Wünsche armutserfahrener Menschen allen Alters sicht- und
hörbar zu machen. Die Soziale Arbeit kann zur Förderung von Empowerment und zur Ermöglichung
von solidarischem Austausch zwischen Menschen beitragen. Diesen Auftrag kann sie aus dem
politischen Mandat der Sozialen Arbeit ableiten (vgl. Aigner et al. 2023b; Schmelz 2022; Dörfler
2022; Lutz 2022).
Für eine stärkere politische Beteiligung armutserfahrener Menschen sind neben zeitlichen
Ressourcen und Informationen besonders finanzielle Mittel ein ausschlaggebender Faktor. Zentral
im Kontext von Klima(un)gerechtigkeit sind intersektionale Perspektiven (vgl. Mikulewicz/Caretta/
Sultana/Crawford 2023), um Beteiligungshürden, wie Barrieren für armutserfahrene Menschen mit
Be_Hinderungen und/oder Migrationsgeschichte (vgl. Armutskonferenz o.J.), abzubauen sowie die
Berücksichtigung der besonderen Bedarfe von Sorgearbeit leistenden Menschen; ebenso wenig
darf Alter ein Ausschließungsgrund sein.
Von einer tatsächlichen Beteiligung armuts- und ausgrenzungsgefährdeter Personen kann
schließlichnurdanndieRedesein,wenndieMiteinbeziehungnichtausschließlichbeiderDurchführung
von partizipativen Formaten bleibt. Beteiligungsformate dürfen nicht zum Selbstzweck werden
und müssen in entsprechende Handlungen seitens der politischen Entscheidungsträger*innen
münden. Armutserfahrenen Menschen fehlt es in Zeiten der Klimakrise in erster Linie an finanziellen
Mitteln, nicht an mangelndem Umweltbewusstsein. Dies lässt sich nur durch eine angemessene
Existenzsicherung bearbeiten, wie die Antwort einer Projektteilnehmerin auf die Frage verdeutlicht,
ob Energieberatung durch Sozialarbeiter*innen Entlastung bei hohen Energie- und Wohnkosten
bringt:
„Aber das wäre wieder nur Sprechen, das wäre jetzt keine richtige Problemlösung. Ich
spreche mit der Beraterin ja, aber das bringt mir zum Schluss nichts.“ (Zitat einer
armutsbetroffenen Alleinerzieherin, BMK 2024).
Zur Bewältigung sozialer und ökologischer Krisen sind tiefgreifende gesamtgesellschaftliche
Veränderungen notwendig, wie die Etablierung eines solidarischen Zusammenlebens und die
Überwindung der Imperialen Lebensweise. Der Beitrag der Sozialen Arbeit kann das gemeinsame
Engagement mit Klimagerechtigkeitsbewegungen sein, um Politiker*innen an diese Verantwortung
zu erinnern und darauf zu pochen, dass die Interessen, Wünsche und Bedürfnisse armutsbetroffener
Familien auf dem politischen Parkett Gehör finden. Dafür ist auch die Einbindung von Kindern und
Jugendlichen relevant. Eine intersektional informierte klimagerechte Soziale Arbeit als Makropraxis
kann Beteiligung ermöglichen, ohne den Blick auf verschiedene Ungleichheitsverhältnisse und ihre
strukturellen Ursachen – auch im globalen Maßstab – zu verlieren.
Verweise
i
Die Diskussionen um die Mandatierung der Sozialen Arbeit vor dem Hintergrund sozial-ökologischer Fragestellungen ist für den
Diskurs in Österreich noch zu führen. Verwiesen sei hier insbesondere auf das Verständnis Sozialer Arbeit als Menschenrechtsprofession
(vgl. Staub-Bernasconi 2018) und auf das damit verbundene Tripelmandat sowie auf die Definition der IFSW zur Förderung sozialer
Gerechtigkeit. Beides, die Menschenrechte ebenso wie soziale Gerechtigkeit, ist durch die Auswirkungen der Klimakrise in vielfacher
Weise bedroht (vgl. Dörfler 2022).
ii
In diesem Zusammenhang wird außerdem diskutiert, inwiefern Natur in Gerechtigkeitsdebatten um Klima- und Umweltgerechtigkeit
allgemein sowie in ethischen Positionierungen einer sozial-transformativen Sozialen Arbeit einen noch stärkeren Stellenwert einnehmen
kann (vgl. exemplarisch DGSA o.J.)
iii
Das Projekt wurde vom Klimaschutzministerium (BMK) in Auftrag gegeben. Basierend auf den Ergebnissen wurde die Broschüre
Perspektiven armutsbetroffener Menschen auf die Klimakrise. Wege zu einer armutssensiblen Klimakommunikation entwickelt, die online
iv Es handelt sich dabei um die Website der kea – Koordinierungsstelle zur Bekämpfung von Energiearmut: https://kea.gv.at/ (02.09.2024).
Literaturverzeichnis
Aigner,Ernest/Lichtenberger,Hanna/Brugger,Katharina/Schmidt,Andrea(2023a):Armutsgefährdete
Kinder in der Klimakrise: Betroffene, Anpassung und soziale Infrastruktur. Endbericht von
StartClim2022.A. In: StartClim2022: Schlüsselmaßnahmen, Messbarkeit und Notfallszenarien.
Wien: BMK, BMWFW, Klima- und Energiefonds, Land Oberösterreich
Aigner, Ernest/Lichtenberger, Hanna/Ranftler, Judith/Schmeißl, Sonja (2023b): “Es ist wie in einer
Sauna”: Die Betroffenheit armutsbetroffener Kinder und ihrer Familie durch die Klimakrise und
APCC – Austrian Panel on Climate Change (2023): APCC Special Report: Strukturen für ein
klimafreundliches Leben. Hrsg. v. Görg, Christoph/Madner, Verena/Muhar, Andreas/Novy, Andreas/
Posch, Alfred/Steininger, Karl/Aigner, Ernest. Berlin/Heidelberg: Springer Spektrum.
Armutskonferenz (2023): Es brennt. Armut bekämpfen, Klima retten. Norderstedt bei Hamburg:
BoD-Verlag.
Armutskonferenz (o.J.): Stimmen gegen Armut. Stärkung von Partizipation. https://www.
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Über die Autorinnen
Marie Chahrour, MA
Ist Soziologin und als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Volkshilfe Österreich im Bereich Soziale
Arbeit, Forschung und Sozialpolitik tätig. Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen in den Bereichen Klima
und Armut sowie Kinderarmut und Frauenarmut.
Anja Kerle (Prof*in, Dr.*in)
Ist Sozialarbeiter*in und hat die Professur für Nachhaltigkeit in der Sozialen Arbeit an der
Hochschule Rhein-Main inne. Anja lehrt, schreibt und reflektiert zu den Themen Armut, Klassismus
und Klimagerechtigkeit.
Anna Larcher, MA
Ist Soziologin und studierte Soziale Arbeit, ist stellvertretende Bereichsleiterin bei der Volkshilfe
Österreich und Vorstandsvorsitzende bei SolidarityPlus – Verein für ein solidarisches Miteinander.
Mag.a Hanna Lichtenberger, MA
Ist Politikwissenschaftlerin und Historikerin. In der Volkshilfe Österreich arbeitet sie als
wissenschaftliche Mitarbeiterin in den Bereichen Soziale Arbeit, Forschung und Sozialpolitik. Sie
lehrt an div. Universitäten und Fachhochschulen zu ihren Forschungsschwerpunkten politische
Ökonomie, Sozialpolitik, Armut und Kinderarmut.