Wagner, Petra / Strohmeier, Dagmar (2023). Stärkenorientierte Schulsozialarbeit. Grundlagen,
Methoden und Handlungskonzepte. Stuttgart: Kohlhammer. soziales_kapital, Bd. 29 (2024). Rubrik:
29. Ausgabe 2024
Klimagerechtigkeit und Soziale Arbeit in Österreich
Wagner, Petra / Strohmeier, Dagmar (2023):
Stärkenorientierte Schulsozialarbeit
Grundlagen, Methoden und Handlungskonzepte
Stuttgart: Kohlhammer
Das Werk Stärkenorientierte Schulsozialarbeit. Grundlagen, Methoden und Handlungskonzepte
von Petra Wagner und Dagmar Strohmeier leistet einen wertvollen Beitrag zur Etablierung und
Weiterentwicklung der stärkenorientierten Schulsozialarbeit. Angesichts der zunehmenden
psychischen Belastungen von Kindern und Jugendlichen sowie der wachsenden Herausforderungen
im Schulsystem rücken die Autorinnen einen Ansatz in den Mittelpunkt, der den Blick weg von
Problemen und hin zu Lösungen lenkt. Dabei steht die Förderung der individuellen Ressourcen
von Schüler*innen und ihren Familien im Vordergrund. Das Format „Soziale Arbeit. kompakt &
direkt“ ist dabei ideal gewählt, da es die Inhalte klar und strukturiert vermittelt. Ein roter Faden zieht
sich durch das gesamte Werk, das durch praktische Leitfragen und anschauliche Praxisbeispiele
überzeugt und die Anwendung des stärkenorientierten Ansatzes im Schulalltag erleichtert. Wagner
und Strohmeier gelingt es somit, die hohe Relevanz der stärkenorientierten Schulsozialarbeit klar
herauszuarbeiten und deren Potential für die schulische Praxis umfassend darzustellen.
Das Buch eignet sich nicht nur als Einstiegsliteratur für Bachelor- und Masterstudierende
der Sozialen Arbeit oder für Schulsozialarbeit*innen am Berufsbeginn. Es richtet sich vielmehr an
alle, die sich mit einer stärkenorientierten Haltung im Bildungsbereich vertraut machen möchten
oder nach neuen Impulsen für ihre berufliche Praxis suchen.
Im ersten Kapitel zu den „Grundlagen der stärkenorientierten Schulsozialarbeit“ werden
Überlegungen zum Menschenbild angestellt, aus denen grundlegende Prinzipien für die Soziale
Arbeit abgeleitet werden. Den Autorinnen gelingt es bereits hier, durch prägnant formulierte
Leitfragen die Leser*innen nicht nur theoretisch in das Thema einzuführen, sondern auch den
Wunsch zu wecken, praxisnah mitzudenken und sich aktiv eine stärkenorientierte Schulsozialarbeit
vorzustellen. Die Darstellung der Grundhaltungen für die tägliche Arbeit sowie die Beschreibung
der Aufgabengebiete und Kompetenzfelder beleuchten den Kern einer stärkenorientierten
Schulsozialarbeit und verdeutlichen die Vielfalt des Handlungsfeldes. Die Autorinnen thematisieren
sowohl die Chancen als auch die Herausforderungen der Schulsozialarbeit, insbesondere die hohe
Bedeutung der Kooperation mit anderen Fachkräften. Ihr umfassendes Hintergrundwissen trägt
dazu bei, viele Praxissituationen im Schulsystem besser einordnen zu können. Im Kapitel „Methoden
der stärkenorientierten Schulsozialarbeit“ werden neben den Themen Beratung, Prävention und
Intervention auch Überlegungen zu Qualitätsentwicklung und Evaluation präsentiert. Dies ist von
großer Bedeutung, da für die Weiterentwicklung der Schulsozialarbeit eine fundierte Beschäftigung
mit diesen Aspekten notwendig ist.
Im Kapitel „Handlungskonzepte der stärkenorientierten Schulsozialarbeit“ führen die
Autorinnen in drei zentrale Kompetenzbereiche ein, die für die Schulsozialarbeit von großer
Bedeutung sind. Der erste Bereich umfasst die Lern- und Selbstregulationskompetenz. Obwohl der
Fokus der Schulsozialarbeit auf non-formalen Bildungsaspekten liegt, wird im Berufsalltag schnell
deutlich, dass das gesamte Bildungsgeschehen die tägliche Arbeit beeinflusst. Den Autorinnen
gelingt es hier besonders gut, fundiertes Basiswissen zu vermitteln, welches die ganzheitliche
Erfassung der Lebenssituation der Adressat*innen unterstützt. Der zweite Kompetenzbereich
umfasst die sozialen Kompetenzen. Die Autorinnen betonen, dass Schulsozialarbeiter*innen nicht
nur ein fundiertes Verständnis der konkreten sozialen Fähigkeiten benötigen, sondern auch über
die passenden Interventionen Bescheid wissen müssen. Durch ihre detaillierten Ausführungen
zu verschiedenen Kompetenzmodellen wecken die Autorinnen das Interesse an verschiedenen
Fördermöglichkeiten, die mit den sozialen Kompetenzen bei den unterschiedlichsten Schüler*innen
korrespondieren. Besonders hervorzuheben ist, dass das Buch die mediatisierten Lebenswelten
von Kindern und Jugendlichen in den Vordergrund stellt. Im dritten Kompetenzbereich widmen
sich die Autorinnen entsprechend auch der Medienkompetenz. Sie beleuchten zentrale Themen,
wie Online-Beratung, Cybermobbing und Hass im Netz, und tragen so dazu bei, diese wichtigen
Aspekte stärker ins Bewusstsein zu rücken. Da Kinder und Jugendliche in einer digital geprägten
Welt aufwachsen, wäre es ein großer Fehler, diesen Teil ihrer Lebensrealität nicht zu berücksichtigen.
Aus diesem Grund ist es besonders erfreulich, dass die Autorinnen das Thema im Buch aufgreifen
und somit die Grundprinzipien einer niederschwelligen und lebensweltorientierten Schulsozialarbeit
fördern.
Im letzten Kapitel, „Zukunftsperspektiven der stärkenorientierten Schulsozialarbeit“, gelingt
den Autorinnen ein überzeugender Abschluss des Buches. Sie fassen zentrale Erkenntnisse
zusammen, beleuchten die wichtigsten Ergebnisse und weisen auf notwendige Weiterentwicklungen
hin, die für die Zukunft der Schulsozialarbeit von Bedeutung sind. So wird der Bogen zwischen
Theorie und Praxis gespannt und auf zukünftige Herausforderungen aufmerksam gemacht.
Insgesamt bietet das Werk Stärkenorientierte Schulsozialarbeit. Grundlagen, Methoden und
Handlungskonzepte eine wertvolle und umfassende Grundlage für all jene, die sich intensiv mit der
Schulsozialarbeit auseinandersetzen möchten. Es gelingt den Autorinnen, einen stärkenorientierten
Ansatz zu vermitteln, der sich klar von problemzentrierten Sichtweisen abhebt und stattdessen
die Ressourcen von Schüler*innen und ihren Familien in den Mittelpunkt stellt. Durch die klare
Struktur und das kompakte Format des Buches wird der Inhalt sowohl theoretisch fundiert als auch
praxisnah vermittelt. Besonders überzeugend sind die praxisorientierten Beispiele und Leitfragen,
die es den Leser*innen ermöglichen, die theoretischen Konzepte direkt auf den Schulalltag
zu übertragen. Im Rahmen der Auseinandersetzung mit Beratung, Prävention, Intervention
sowie Qualitätsentwicklung und Evaluation unterstreichen die Autorinnen die notwendige
Weiterentwicklung und Professionalisierung der Schulsozialarbeit. Auch die Auseinandersetzung
mit aktuellen Herausforderungen, wie der mediatisierten Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen,
zeigt, wie relevant und zeitgemäß der stärkenorientierte Ansatz ist. Das Buch ist somit nicht nur für
Studierende und Berufseinsteiger*innen in der Schulsozialarbeit ein wertvolles Werk, sondern auch
für erfahrene Fachkräfte, die neue Impulse für ihre Arbeit suchen.
Petra Wagner und Dagmar Strohmeier liefern mit ihrem Werk einen wertvollen Beitrag zur
Stärkung und Weiterentwicklung der Schulsozialarbeit, der Theorie und Praxis gleichermaßen
verknüpft und zukünftige Perspektiven beleuchtet.
119 Seiten, 20 Euro
Lisa Apollonio