Eberhard Raithelhuber & Marija Mitic. Soziales Mentoring in Österreichs Hochschulen. Was bedeutet das für  
die Soziale Arbeit? soziales_kapital, Bd. 30 (2025). Rubrik: Sozialarbeitswissenschaſt. Innsbruck. Printversion:  
30. Ausgabe 2025  
Hard-To-Reach or No Access?  
Soziales Mentoring in Österreichs Hochschulen  
Was bedeutet das für die Soziale Arbeit?  
Eberhard Raithelhuber & Marija Mitic  
Zusammenfassung  
Soziales Mentoring ist ein sozial innovatives Modell der sozialen Intervention, das in Europa  
zunehmend Anwendung findet. Dabei „matcht“ eine soziale Organisation eine_n Freiwillige_n mit  
einer Person aus einer benachteiligten Gruppe und begleitet das neue Mentor-Mentee-Tandem  
über mehrere Monate. Bisher ist allerdings wenig über soziale Mentoring-Programme bekannt, die  
von österreichischen Hochschulen getragen werden. Basierend auf einer aktuellen Studie stellt der  
Artikel Überlegungen dazu an, welche Bedeutung solche Tandem- und Patenschaftsprogramme für  
die Soziale Arbeit haben. So könnte soziales Mentoring in die akademische Ausbildung integriert  
werden und Studierenden wertvolle Praxiserfahrungen vermitteln. Darüber hinaus könnte es im  
tertiären Bildungsbereich von der Sozialen Arbeit genutzt werden, um ihre Reichweite und Wirkung  
zu erhöhen. Der Beitrag regt dazu an, Mentoring-Programme mit der Forschung, Ausbildung und  
Praxis der helfenden Berufe zu verknüpfen.  
Schlagworte: soziales Mentoring, Hochschulbildung, Österreich, gesellschaftliches Engagement,  
soziale Intervention, Sozialarbeit und Sozialpädagogik, soziale Inklusion  
Abstract  
In Europe, social mentoring is a socially innovative model of social intervention that is increasingly  
being used. A social organization facilitates the establishment of a relationship between a volunteer  
and an individual facing social disadvantages, providing support over a period of several months.  
At present, there is a dearth of knowledge about such programs offered at or organized by Austrian  
universities. Basedonarecentstudy, thearticleexaminestherelevanceofsocialmentoringprograms  
for social work and social pedagogy. Integrating social mentoring into academic education, for  
example, could provide students with valuable practical training. In addition, social mentoring  
based in tertiary education could increase the scope and enhance the impact of social work and  
social pedagogy. The article proposes that these programs be connected with research, education,  
and practice in the helping professions.  
Keywords: social mentoring, higher education, Austria, community engagement, social intervention,  
social work and social pedagogy, social inclusion  
1
Intro: Fachliche Szenarien und persönliche Reflexionen  
Der Begriff Social Mentoring wird in Europa für Programme verwendet, die auf zivilgesellschaftliches  
Engagement setzen. Im Deutschen sind sie auch als Patenschaften oder Tandemprojekte  
bekannt (vgl. Jakob/Schüler 2024). Sie sind an der Schnittstelle von Öffentlichem und Privatem  
positioniert, da sie Freiwillige organisieren, um „soziale Probleme“ (vgl. Best 2020) im Rahmen einer  
Interventionsform zu bearbeiten, die sich mit Kaufmann (2002: 101, Fußnote 39) als „pädagogisch“  
beziehungsweise „personenbezogen“ beschreiben lässt. Denn solche Interventionen zielen  
in Trägerschaft von Staat, intermediären Instanzen oder kollektiver Selbsthilfe typischerweise  
darauf ab, durch Kommunikation eine „Verbesserung der Handlungskompetenzen von Personen“  
(Kaufmann 2002: 104) zu bewirken. In sozialen Mentoring-Programmen werden Mentor_innen  
von Koordinator_innen ausgewählt, vorbereitet und dann mit einer Person in einer benachteiligten  
Situation (Mentee) – bspw. neu Zugewanderte, Heranwachsende mit Unterstützungsbedarf oder  
Ältere, die sich mehr Kontakt wünschen – zusammengebracht. Die anschließenden Aktivitäten,  
die einige Stunden pro Woche über mehrere Monate umfassen, bestimmen Mentor_in und Mentee  
selbst. Als asymmetrische, aber wechselseitige wird die Beziehung so angelegt, dass beide Seiten  
davon profitieren. Eine solche informelle und „persönliche Beziehung“ (vgl. Raithelhuber/Bauer/  
Loch/Sting 2023) wird häufig initiiert, um das psychosoziale Wohlbefinden zu steigern, Orientierung  
zu geben, soziale und ökonomische Teilhabe zu fördern, Übergänge im Lebenslauf zu unterstützen  
oder – ganz allgemein – um die Situation der Mentees zu verbessern. Abstrakter ausgedrückt geht  
es darum, Inklusion anzustreben oder (drohender) Ausgrenzung entgegenzuwirken.  
Auch in Österreich bauen soziale Mentoring-Programme vor allem auf Freiwillige, die  
zu Mentor_innen werden. Die Angebote sind vielfach in zivilgesellschaftlichen Organisationen  
verankert, wobei kaum bekannt ist, dass auch einige Hochschulen solche Programme realisieren.  
In der europäischen Forschung gibt es zudem noch wenig Erkenntnisse über soziales Mentoring an  
Hochschulen. Dieser Artikel stellt einen ersten Versuch dar, die Situation in Österreich zu beleuchten  
und einen Bezug zur Sozialen Arbeit herzustellen.  
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(Forschungs-)Überblick  
Verschiedene Formen des Mentorings haben sich insbesondere in den USA verbreitet und wurden  
dort auch intensiv untersucht. Die dortigen Ansätze haben die Forschung in anderen Regionen  
beeinflusst (vgl. Preston/Prieto Flores/Rhodes 2019). In Europa entwickelt sich jedoch zunehmend  
eineigenständigerDiskursrundumdasjungePhänomendessozialenMentorings.Wissenschaftliche  
Studien befassen sich mit seinen Funktionen für soziale Unterstützung, soziale Netzwerkbildung,  
kritische Autonomie, soziales Kapital oder Resilienzförderung (vgl. Brady/Dolan/McGregor  
2020; Prieto Flores/Feu/Casademont/Alarcón 2021; Prieto Flores/Feu 2021). Soziale Mentoring-  
Programme werden auch als Möglichkeit diskutiert, soziale Aufwärts-Mobilität und Kohäsion zu  
fördern. Sie werden teils als Ergänzung zu den staatlichen Sicherungssystemen oder als Ausgleich  
für deren Unzulänglichkeiten gesehen. Denn für stark marginalisierte Bevölkerungsgruppen ist  
soziales Mentoring oft eine der wenigen Möglichkeiten, um Zugang zu sozialen Dienstleistungen zu  
erhalten und soziale Rechte zu verwirklichen (vgl. Raithelhuber 2024a).  
Um diese wohlfahrtspolitische Dimension zu fassen, sprechen Forschende auch von  
„mentoring for social inclusion“ (z.B. Prieto Flores/Feu 2021). Raithelhuber (2024a, 2024b) zufolge  
haben sich solche Programme als Teil einer „bottom-linked governance“ (Moulaert/MacCallum/  
van den Broeck/Garcia 2019) entwickelt. Sie stellen in ihren jeweiligen Bereichen sozial innovative  
Initiativen und Aktivitäten dar, da sie lokale zivilgesellschaftliche Akteur_innen (Organisationen und  
Individuen)undderenHandlungsformeneinbeziehen.SolcheProgrammegestaltenihreBeziehungen  
zu heterogenen Akteur_innen im sozialen, wirtschaftlichen und politischen Kontext so, dass soziale  
Probleme auf neue und konkrete Weise in einer persönlichen Weise durch das Engagement von  
Bürger_innen angegangen werden. Aktuell institutionalisieren und professionalisieren sich solche  
Programme. Sie sind Gegenstand staatlicher Politik und werden sowohl durch private Geber_  
innen als auch durch die öffentliche Hand finanziert. Raithelhuber (2024b: 181) beschreibt soziales  
Mentoring in Europa daher als Teil der Mehrebenen-Governance in den Bereichen Wohlfahrt und  
Migration.  
Im österreichischen Kontext lässt sich ebenfalls beobachten, dass soziales Mentoring zu  
einem Element des Wohlfahrtspluralismus geworden ist. So werden Programme aus den Budgets  
der Kinder- und Jugendhilfe bezuschusst und sind Gegenstand von Ausschreibungen im sozialen  
Dienstleistungssektor. In einigen Fällen wurden entsprechende Angebote von staatlichen Stellen  
initiiert, wie den Kinder- und Jugendanwaltschaften. Mentoring wird im Sozialbereich aktiv genutzt,  
um Zielgruppen zu unterstützen, deren Bedürfnisse unzureichend berücksichtigt werden. Teilweise  
vermitteln private oder öffentliche Träger Kinder und Jugendliche zur Aufnahme. Zudem verfügen  
Angehörige von Mentoring-Organisationen über akademische Qualifikationen im psychosozialen  
Bereich – auch in der Sozialarbeit und Sozialpädagogik.  
Angesichts dessen verwundert es, dass es in Österreich nur wenige Publikationen zu diesem  
sich entwickelnden Feld gibt. Von den wenigen existierenden Beiträgen beschäftigen sich einige  
umfassend mit Mentoring-Programmen (vgl. Raithelhuber 2018, 2019a, 2019b, 2021), andere  
fokussieren auf einzelne Aspekte wie Geschlecht (vgl. Scheibelhofer 2019) oder den Einfluss von  
Eigenschaften der Mentees und Mentor_innen auf die Programmwirksamkeit (vgl. Neuwirth/Wahl  
2017). Insgesamt mangelt es jedoch an wissenschaftlichen Erkenntnissen und Statistiken. Auch die  
Diskussion aus der Perspektive der Sozialen Arbeit steht am Anfang.  
Eine wichtige Entwicklung in der Praxis war die Gründung von Mentoring Austria im Mai  
2024, eine Initiative, die dem Netzwerk Mentoring Europe angeschlossen ist. Auch ein an einer  
Universität angesiedeltes Programm ist bereits Mitglied dieser nationalen Interessensvertretung  
geworden, die ansonsten soziale Organisationen umfasst. Dies erscheint wenig, wenn man bedenkt,  
dass in Österreich die Hälfte aller sozialen Mentoring-Programme in tertiären Bildungseinrichtungen  
verankert ist.  
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Soziales Mentoring im Kontext Hochschule  
Auch für den Hochschulbereich gilt, dass soziales Mentoring bisher kaum im Blick der  
wohlfahrtspolitischen Debatte ist und nur selten als Teil des Sozialbereichs wahrgenommen  
wird. Dies gilt ebenso für die internationale Bühne. Auch ist die Schnittstelle zwischen solchen  
Programmen und Ausbildungen in den helfenden Berufen – d.h. der sozialen, pflegerischen,  
beratenden, therapeutischen und medizinischen Berufe – spärlich beleuchtet. Gleiches gilt für die  
Lehramtsausbildungen.  
Eine Beschreibung des Gesamtphänomens in Europa wird durch den Mangel an  
Studien erschwert. Unsere Darstellung stützt sich daher teilweise auf qualitative Interviews mit  
Koordinator_innen von Programmen an Hochschulen in Österreich, auf Erkenntnisse mit weiteren  
Schlüsselpersonen im Feld sowie auf „graue Literatur“. Näherungsweise lässt sich festhalten, dass  
sich soziale Mentoring-Programme im Hochschulbereich an unterschiedliche sozial benachteiligte  
Gruppen richten, darunter Kinder- und Jugendliche im Schul- und Ausbildungsalter sowie  
Studierende. Hochschulen arbeiten dabei teils mit Schulen und sozialen Organisationen zusammen,  
aber auch mit Wirtschaftsunternehmen. Studien aus Irland (vgl. Brady et al. 2024) und Spanien (vgl.  
Prieto Flores/Feu/Casademont 2016) sowie Berichte von Schlüsselakteur_innen (vgl. Sild Lönroth/  
Nilsson 2007; Sild Lönroth 2024) deuten darauf hin: Hochschulen haben eine zentrale Rolle bei der  
Entwicklung des sozialen Mentoring gespielt.  
Soziales Mentoring im akademischen Kontext wird häufig als Teil des demokratischen  
Lernens und der Diversitätsbildung betrachtet. Dabei werden auch Verbindungen zum „Service  
Learning“ und zur Ausbildung von Fachkräften hergestellt, insbesondere für das Lehramt. Auch  
ein Nutzen über formale Qualifikationen hinaus wird untersucht, z.B. für soziale Inklusion oder  
zur Bewusstseinsbildung über (eigene) Privilegien und ungleiche Chancenverteilung (vgl. Grander  
2011; Fresko/Wertheim 2006). Einige Studien betonen den Erwerb interkultureller Kompetenzen  
(vgl. Prieto Flores/Feu 2018; Fresko/Rubinstein Reich/Sjöö Eriksson/Sild Lönroth 2013) sowie  
die Förderung von Chancengleichheit und die Erweiterung von Zugängen für unterrepräsentierte  
Gruppen (z.B. First-Generation- und internationale Studierende, Geflüchtete). Es wird argumentiert,  
dass solche Bestrebungen in Einklang mit umfassenderen Zielen der Hochschulbildung stehen,  
einschließlich der „Social Development Goals“ (Brady et al. 2024) und der „Third Mission“. Über  
den Beitrag zum Studienerfolg hinaus wird betont, dass soziales Mentoring auch die Herausbildung  
sozialer Fähigkeiten und berufsspezifischer Kompetenzen unterstützt. Demnach fördert Mentoring  
die Persönlichkeitsentwicklung und zivilgesellschaftliche Werte wie Verantwortungs- und  
Perspektivenübernahme (vgl. Buber/Ivanova/Mackerle-Bixa/Meyer/Rameder 2019; Feu 2015). Der  
Wissensstand zu Österreich ist jedoch gering: Die wenigen Publikationen haben einen explorativen,  
deskriptiven und praxisorientierten Charakter (z.B. Buber et al. 2019; Leeb/Ovrutcki 2023; Severa/  
Wegenschimmel 2018; Plaimauer/Wegenschimmel 2016).  
Die Wirkungen von sozialem Mentoring in der hochschulischen Ausbildung für das  
Lehramt und die Soziale Arbeit wurden in einigen wenigen vor allem internationalen Forschungen  
untersucht. Fresko und Kolleg_innen (2013) fanden heraus, dass Studierende dieser Studiengänge  
durch ein Engagement als Mentor_in wichtige zwischenmenschliche Fähigkeiten erlangen. Cropper  
(2000) hob die Vorteile einer solchen Unterstützung durch Gleichaltrige für neue Studierende der  
Sozialarbeit hervor, einschließlich derer, die Minderheiten angehören. Ørmen und Simensen (2016)  
zeigten, dass Mentoring Studierenden im Rahmen von Praktika in der Kinder- und Jugendhilfe  
half, ihre Beziehungsfähigkeit zu entwickeln und die Lebenserfahrungen von Adressat_innen  
besser zu verstehen. Roland (2020) analysierte, wie Mentoring Studierende dabei unterstützt,  
über unterschiedliche Wertorientierungen in der Zusammenarbeit mit Mentees und deren Familien  
nachzudenken. Sie ist der Ansicht, dass soziales Mentoring in der akademischen Berufsausbildung  
das Potenzial hat, die Beziehungsfähigkeit zu verbessern und ein tieferes Verständnis für soziale  
Zusammenhänge zu erlangen. Zudem unterstützt es die Entwicklung einer reflektierten Praxis in  
Sozialarbeit und Lehramt.  
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass soziale Mentoring-Programme an Hochschulen  
bisher nur ansatzweise untersucht wurden. Es bestehen erhebliche Forschungslücken hinsichtlich  
des Zusammenhangs zwischen sozialem Mentoring und der Forschung, Praxis und Ausbildung der  
pädagogisch-didaktischen und helfenden Berufe.  
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Erkenntnisse zu sozialen Mentoring-Programmen an Hochschulen  
Mittlerweile liegen aus einer ersten Datenerhebung und -analyse Ergebnisse zur Beteiligung der  
österreichischen Hochschulen am sozialen Mentoring vor. Durch die Erhebungen lässt sich auch  
besser einschätzen, welche Publikations- und Forschungslücken zum Phänomen hierzulande  
bestehen.  
4.1 Das Ment4EU-Projekt  
Die zugrunde liegende Teilstudie wurde im Rahmen der ERASMUS+-Kooperationspartnerschaft für  
Hochschulentwicklung „Mentoring for Social Inclusion in Europe: Sharing Knowledge and Building  
Capacity“, kurz Ment4EU (12/2023 bis 12/2026), durchgeführt. Ment4EU ist die erste systematische  
Zusammenarbeit zwischen Universitäten in diesem Feld. Ziel ist es, die Lücke zwischen der  
raschen Verbreitung dieser sozialen Interventionsform in Europa einerseits und dem Hochschul-  
und Forschungsbereich andererseits zu schließen. Das Konsortium mit Beteiligung aus Spanien,  
Irland, Belgien, den Niederlanden und Österreich arbeitet in drei Hauptbereichen: (a) Schaffung  
einer Wissensbasis, (b) Entwicklung von Curricula und (c) Förderung des gesellschaftlichen  
EngagementsvonHochschulen. Dawirv.a. dieRelevanzdessozialenMentoringfürdieSozialeArbeit  
diskutieren wollen, wird die Darstellung der Methodik (u.a. Website-Analysen, Telefongespräche  
sowie vertiefende Interviews zu ausgewählten Programmen), des Designs sowie der detaillierten  
Ergebnisse an dieser Stelle zurückgestellt.  
4.2 Hochschulen als Träger_innen von sozialen Mentoring-Programmen  
Für Österreich haben wir zehn Fälle an neun Hochschulen ermittelt (siehe Tabelle). Auf der  
Grundlage unserer Merkmalsanalyse konnten wir diese in zwei Typen einteilen: 1) von Hochschulen  
organisiertes soziales Mentoring für Community-Engagement (HEI-led social mentoring for  
community engagement) sowie 2) soziales Mentoring innerhalb von Hochschulen (social mentoring  
within HEI).  
Tabelle 1: Überblick über soziale Mentoring-Programme in Verbindung  
mit Hochschulen in Österreich.  
* „Social mentoring within HEI“-Programme mit einer aufsuchenden Komponente  
** Peer-Counseling-Programm  
4.2.1 HEI-led social mentoring for community engagement  
Programme des Typ 1 können als strukturierte Initiativen beschrieben werden, bei denen Studierende  
Mentees aus dem weiteren Umfeld, z.B. in der Stadt oder der Region, Orientierung bieten und  
sie unterstützen. Aktivitäten sind in der Regel darauf ausgerichtet, Kinder und Jugendliche aus  
marginalisierten Verhältnissen zu fördern, indem deren persönliche, soziale und schulische  
Entwicklung unterstützt wird. Die Eins-zu-Eins-Beziehungen gehen über übliche Mentoring-Modelle  
imBildungs-undBerufskontexthinaus,dasieauchsoziale,freizeitbezogeneundemotionaleAspekte  
umfassen. Typische Merkmale sind die Einbindung in die lokale Community, die Ausrichtung auf  
sozialeInklusionundeineKombinationausEngagementundStudierendenausbildung.Diesbedeutet,  
dass die Programme mit nicht-akademischen Communities verbunden sind und in Kooperation  
mit sozialen Organisationen oder öffentlichen Einrichtungen vor Ort (bspw. Schulen) durchgeführt  
werden. Sie verfolgen das übergeordnete Ziel, das soziale Kapital der Mentees zu erhöhen, deren  
Inklusion zu begünstigen und die soziale Netzwerkbildung zu unterstützen. Als Mentor_innen  
fungieren in der Regel Studierende, die ihre Mentees regelmäßig treffen und vertrauensvolle  
Beziehungen aufbauen. Diese Freiwilligenarbeit wird mit der Ausbildung Studierender gekoppelt.  
So soll sichergestellt werden, dass die Mentor_innen wertvolle berufliche Erfahrungen sammeln,  
sich persönlich weiterentwickeln und eine stärkere Bereitschaft entwickeln, soziale Verantwortung  
zu übernehmen. Wir haben drei Typ-1-Programme identifiziert, die zwei unterschiedliche Modelle  
repräsentieren.  
4.2.2 Social mentoring within HEI  
Soziale Mentoring-Programme innerhalb von Hochschulen (Typ 2) sind strukturierte Initiativen  
zur Förderung der sozialen Inklusion, der persönlichen Entwicklung und des Studienerfolgs von  
gefährdeten Studierendengruppen. Mentees sind z.B. First-Generation-Studierende, Studierende  
mit Migrations- oder Fluchtgeschichte oder mit Beeinträchtigungen. Die Tandems werden gebildet,  
um nicht nur akademische Orientierung, sondern auch emotionale, soziale und logistische  
Unterstützung zu bieten. Zu den wichtigsten Merkmalen gehören Peer-Beziehungen, ein Fokus auf  
soziale Inklusion und ganzheitliche Unterstützung.  
Bei den Mentor_innen handelt es sich um fortgeschrittenere Studierende, die ähnliche  
Erfahrungen gemacht haben, eine verlässliche Orientierung bieten und das Gefühl der Zugehörigkeit  
zur akademischen Gemeinschaft fördern. Darüber hinaus besteht das Hauptziel darin, den Mentees  
bei der Überwindung sozialer und institutioneller Hürden zu helfen und ihre Integration in das  
akademischeundweiteresozialeUmfeldzuverbessern.SchließlichbietendieseProgrammeSupport  
über Studienangelegenheiten hinaus an. Sie gehen auf die sozialen, emotionalen und praktischen  
Herausforderungen ein, mit denen die Mentees konfrontiert sind, wie etwa das Einleben in der  
akademischen Welt oder die Bewältigung sozioökonomischer Schwierigkeiten. Wir haben sieben  
Typ-2-Programme identifiziert, von denen zwei als Peer-Counseling beschrieben werden: Sie bilden  
sowohl eine kurzfristige (z.B. eine oder mehrere Sitzungen) als auch eine langfristige Unterstützung  
für vulnerable Studierende an. Dabei werden informelle Beziehungen zwischen Peers gefördert.  
4.2.3 Gemeinsamkeiten, Unterschiede und Überraschungen  
Beide Programmtypen zielen auf soziale Inklusion, persönliche Entwicklung und die Unterstützung  
benachteiligter Gruppen ab. Sie arbeiten mit Studierenden als Mentor_innen und beinhalten  
strukturierte Aktivitäten, die die Integration in breitere Netzwerke fördern. Sie unterscheiden sich  
jedoch in Bezug auf Umfang, Zielgruppen und Rahmenbedingungen. Auffallend ist, dass unseres  
Wissens nach so gut wie keine wissenschaftlichen Studien oder Evaluationen zu sozialen Mentoring-  
Programmen an österreichischen Hochschulen veröffentlicht wurden. Es gibt auch keine fachliche  
und disziplinäre Debatte, die solche Programme als Teil des Wohlfahrtsstaates und der sozialen  
Sicherungssysteme verhandelt.  
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Diskussion: Die Bedeutung für die Soziale Arbeit  
Mit den Daten aus den Erhebungen des Ment4EU-Projekts liegt erstmals ein Überblick über  
soziale Mentoring-Programme an österreichischen Hochschulen vor. International wurde bisher  
wenig diskutiert, wie soziales Mentoring für die akademische Ausbildung in den helfenden Berufen  
genutzt werden kann – oder ob es gar als eine Form der Sozialen Arbeit verstanden werden sollte.  
Dies ist überraschend, da bspw. US-amerikanische Forschungen zum Youth-Mentoring (vgl.  
McQuillin/Hagler/Werntz/Rhodes 2022: 20–22) zeigen, dass „paraprofessionelle“ Mentor_innen  
im Bereich der helfenden Berufe eine niedrigschwellige und nicht-stigmatisierende Unterstützung  
bieten können. Diese ist demnach oft nachhaltiger als professionelle soziale Dienste – sei es  
aufgrund finanzieller Zwänge, begrenzter personeller Ressourcen oder bürokratischer Trägheit  
bei der Bewilligung professioneller Hilfe. Das Fehlen einer entsprechenden Debatte ist auch  
angesichts der Bedeutung unverständlich, die praxisorientiertes Lernen in der (akademischen)  
Ausbildung von Sozialarbeit und Sozialpädagogik hat, ebenso angesichts des Stellenwerts von  
sozialer Gerechtigkeit in Disziplin und Profession (vgl. IFSW/IASSW 2014). Anschlusspunkte lassen  
sich allerdings finden: So wird beispielsweise das (community) service learning international als  
ein Element der Sozialarbeitsausbildung diskutiert (vgl. Shanti/Gerstenblatt/Frisk 2022; Schelbe/  
Petracchi/Weaver, 2014). Darüber hinaus betonen die „Globalen Standards für die Aus- und  
Weiterbildung in der Sozialarbeit“ (vgl. IASSW/IFSW 2020) die Notwendigkeit des Erfahrungslernens  
und der Praxisausbildung.  
Abschließend präsentieren wir Überlegungen dazu, wie die sich entwickelnde Landschaft  
des sozialen Mentorings in Europa – vor allem die Programme im Hochschulkontext – in die Praxis  
und Ausbildung der Sozialen Arbeit integriert werden kann.  
5.1 Integration in Studiengänge der Sozialen Arbeit  
Die Integration von sozialem Mentoring in die Lehre könnte eine strategische Möglichkeit zur  
Erweiterung und Verbesserung der Ausbildung in der Sozialen Arbeit sein. Sie könnte dazu beitragen,  
theoretisches Wissen in besonderer Art und Weise mit praktischem Lernen zu verbinden.  
5.1.1 Stärkung beruflicher Kernkompetenzen  
Unsere Erfahrung zeigt, dass die meisten communityorientierten Programme an Hochschulen (Typ  
1) angeleitete Feldpraktika beinhalten. Diese schulen die Reflexionsfähigkeit der Studierenden  
sowohl auf zwischenmenschlicher als auch auf persönlicher Ebene. Mentor_innen können in diesen  
Programmen Beziehungs- und Kommunikationsfähigkeiten erwerben, da sie tiefere, vertrauensvolle  
Beziehungen fördern. Sie können ihre Fähigkeiten zum Aufbau von Beziehungen verbessern, ihr  
Gegenüber besser verstehen und eine Vorstellung davon bekommen, was es bedeutet, unter  
benachteiligenden Bedingungen aufzuwachsen. Typ-1- und Typ-2-Programme machen Mentor_  
innen auf strukturierte Weise mit unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen, Umgebungen und  
intersektionellen Herausforderungen vertraut.  
Für die akademische Ausbildung in der Sozialen Arbeit ist dies in mehrfacher Hinsicht  
interessant: Das studentische Engagement im Mentoring vermittelt praktische Erfahrungen  
in Empathie, aktivem Zuhören und nicht-direktiver Unterstützung. Mentor_innen lernen, sich  
auf interkulturelle Kontexte und inklusive Praktiken einzulassen, da sich viele Programme an  
Mentees mit Migrationsgeschichte oder First-Generation-Studierende richten. Die Teilnahme an  
solchen Programmen brächte Studierende in helfenden Berufen mit Empowerment-orientierten  
Ansätzen in Kontakt. Die Studierenden könnten so lernen, Handlungsfähigkeit herzustellen und  
Unterstützungsstrukturen aktiv mitzugestalten.  
5.1.2 Strukturierte, erlebnisorientierte Lerngelegenheiten  
Unserer Erfahrung nach umfassen einige Programme in Hochschulen eine systematische  
Tagebuchführung von Mentor_innen mit Feedback, Supervisionssitzungen, Einzelgespräche  
sowie Gruppenaktivitäten, die die kollektive Identität und Zugehörigkeit von Mentor_innen fördern.  
In einigen Fällen, wie z.B. beim Mentoring in der Lehramtsausbildung, ähneln Supervision und  
Training den Fallkonferenzen, wie sie in der Sozialen Arbeit üblich sind. Peer-Treffen dienen dazu,  
Herausforderungen in der Interaktion zu identifizieren und geeignete Antworten zu ergründen, wobei  
die Koordinator_innen Inputs liefern.  
Diese Beobachtungen legen nahe, dass Studierende der Sozialen Arbeit Pflichtpraktika in  
Zukunft auch in sozialen Mentoring-Programmen im Hochschulkontext absolvieren. In Mentor_  
innen-Trainings könnten Erfahrungen darin gesammelt werden, wie sich Theorien der Sozialen  
Arbeit und Pädagogik auf ein peerbasiertes, partizipatives Unterstützungsmodell anwenden lassen.  
Entsprechend den österreichischen Standards für Praktika in FH-Studiengängen der Sozialen  
Arbeit (vgl. Österreichweite Vernetzung 2024; FBKSSO 2024) könnte das soziale Mentoring als  
eine intensive Form des Theorie-Praxis-Lernens genutzt und ausgebaut werden. Supervision  
und Reflexion können sicherstellen, dass die Teilnehmer_innen kritisch über Machtdynamiken  
nachdenken, Grenzen aushandeln und ethische Dilemmata bewältigen. Wenn Programme  
interdisziplinär geöffnet sind, ermöglichen sie es Studierenden, Fähigkeiten zur fachübergreifenden  
Zusammenarbeit zu entwickeln.  
5.1.3 Vermittlung von Wissen  
Bis vor kurzem gab es keine Curricula, die grundlegende Kenntnisse und Fähigkeiten zum sozialen  
Mentoring auf akademischem Niveau vermittelten. Im Frühjahr 2025 führte das Ment4EU-Projekt  
den ersten interdisziplinären, internationalen Kurs „Mentoring for Social Inclusion“ mit einer  
einwöchigen Präsenzphase durch. Teilnehmende waren u.a. Studierende der Sozialen Arbeit,  
der (inklusiven) Pädagogik, der Kindheits-, Jugend- und Familienstudien und der Psychotherapie  
sowie Verantwortliche aus Mentoring-Programmen. An der Universität Girona in Spanien – einer  
Ment4EU-Partner_in – wird demnächst ein sogenanntes Microcredential zu sozialem Mentoring  
eingeführt, d.h. ein eigenständiger, transdisziplinärer Blended-Learning-Kurs mit Präsenzphasen.  
Die Universität Navarra wiederum bietet in Bälde ein Sommer-Trainingsprogramm für (soziales)  
Jugendmentoring in Kooperation mit dem spanischen Dachverband Coordinadora de Mentoría  
Social an.  
Die Einführung solcher Basiskurse in die reguläre akademische Ausbildung der Sozialen  
Arbeit könnte neue Profile und Karrierewege ermöglichen, z.B. als Programmkoordinator_in.  
Absolvent_innen hätten ein Grundwissen darüber, wie Mentoring eingesetzt werden kann, um  
die Lebensbedingungen von Adressat_innen zu verbessern. Sie könnten lernen, wie sie mit  
Communities, zivilgesellschaftlichen Organisationen und Unternehmen, Geldgeber_innen und  
Freiwilligenorganisationen zusammenarbeiten können, um soziale Innovation zu erzeugen. Die so  
geschulten Fachkräfte könnten sich für eine Politik einsetzen, die soziale Inklusion durch persönliche  
Beziehungen im Rahmen institutionalisierter, professionell geführter sozialer Mentoring-Programme  
fördert.  
5.2 Innovation in der Sozialen Arbeit  
Soziales Mentoring könnte sogar selbst als Teil der Profession und ihres Auftrags verstanden werden,  
wie Raithelhuber (2024a) und Häseler-Bestmann (2022) vorschlagen. Entsprechende Programme  
an Hochschulen könnten dazu dienen, die Wirkung und Reichweite der Sozialen Arbeit über ihre  
bisherigen Grenzen hinaus zu vergrößern.  
5.2.1 Eine Brücke zwischen Dienstleistung und niedrigschwelliger  
Unterstützung  
Unsere Erhebungen zeigen, dass soziales Mentoring an österreichischen Hochschulen mehr ist als  
ein informeller Unterstützungsmechanismus. Vielmehr weist es die Merkmale einer organisierten,  
personalisierten und „pädagogischen Interventionsform“ auf (Kaufmann 2002: 101). In den von  
uns identifizierten Programmen werden Mentor_innen im Rahmen ihrer akademischen Ausbildung  
tätig. Sie erhalten dafür eine institutionelle Anerkennung (bspw. ECTS-Punkte) und zum Teil auch  
eine geringe finanzielle Entschädigung. Ihre Tätigkeit wird von Koordinator_innen begleitet – zum  
Teil pädagogisch-fachlich – und supervidiert. Es besteht also eine Parallele zum vorherrschenden  
Verständnis von Sozialer Arbeit als strukturierte Intervention mit dem Ziel, soziale Inklusion zu  
vermitteln und Exklusion zu vermeiden.  
Die Vorstellung, dass sich Mentor_innen aus der Zivilgesellschaft in sozialen Mentoring-  
Programmen im traditionell-ehrenamtlichen Sinne als unbezahlte Freiwillige engagieren,  
ist zumindest für den Hochschulkontext unzureichend. Ähnlich wie soziale Organisationen  
stellen solche Hochschulprogramme für die Wohlfahrtsproduktion zusätzliche Ressourcen zur  
Bearbeitung sozialer Probleme zur Verfügung, wie dies im Rahmen von New Governance von  
allen Akteur_innen gefordert wird (vgl. Hustinx 2010: 167). Hochschulen rekrutieren Freiwillige  
unter Berücksichtigung ihrer Motive und Lebensphasen und schaffen individuelle Formen der  
Anerkennung, die berufsbiografisch genutzt werden können. Dies entspricht typischen Merkmalen  
eines modernen Freiwilligenmanagements (vgl. Jakob 2019: 16). Gleichzeitig entwickeln tertiäre  
Bildungsorganisationen im Rahmen des institutionell-individualisierten Ehrenamts eine quasi-  
zivilgesellschaftliche Handlungsform (vgl. Hustinx 2010: 175), ähnlich wie Unternehmen, die  
Corporate Volunteering fördern (vgl. Simonet 2021: 414).  
Soziale Mentoring-Programme an Hochschulen können somit als Vermittler_innen bzw.  
Bindeglieder zwischen den (teilweise noch) geschützten und regulär finanzierten Kernbereichen  
professioneller Leistungserbringung einerseits und Community-orientierten, sozial innovativen  
Ansätzen der Wohlfahrtsproduktion andererseits verstanden werden. Unabhängig davon, wie man  
die wohlfahrtsstaatliche Gesamtentwicklung betrachtet, besteht für die Profession und Disziplin der  
Sozialen Arbeit hier die Möglichkeit, vielleicht sogar der Auftrag, sich kritisch-produktiv einzubringen.  
Soziale Arbeit könnte ihre Expertise zur Verfügung stellen, z.B. in Fragen des Kinderschutzes und  
der traumasensiblen Arbeit – im Wissen darum, dass solche Formen sozialer Unterstützung dazu  
beitragen können, spezialisiertere und weitaus teurere Dienstleistungen zu flankieren oder gar  
überflüssig zu machen. Sie könnte ihre strukturierte und reflexionsorientierte Arbeitsweise ebenso  
einbringen (z.B. im Rahmen von Supervision, Praktikumsbegleitung oder Fallreflexion) wie ihre  
Erfahrung im Schnittstellenmanagement. Kurzum: Soziale Arbeit könnte eine unterstützende Rolle  
bei der Stärkung und Professionalisierung des sozialen Mentorings spielen und gleichzeitig dessen  
Flexibilität, Offenheit und persönlichen Beziehungscharakter erhalten und fördern.  
5.2.2 Soziale Arbeit in der Hochschule  
Im deutschsprachigen Raum sind Sozialarbeit und Sozialpädagogik traditionell stärker in den  
Bereichen Bildung, Betreuung, Wohlfahrt, Gesundheit und Gemeinwesen vertreten als im  
Hochschulbereich. Unsere Ergebnisse zeigen jedoch, dass sich auch soziale Mentoring-Programme  
im Bereich der tertiären Bildung auf Adressat_innen aus sozial benachteiligten Verhältnissen  
konzentrieren, einschließlich solcher mit Migrationsgeschichte. Dies entspricht in vielem den  
Zielgruppen in etablierten, professionalisierten Angeboten.  
Aus diesem Grund könnte soziales Mentoring ein guter Einstiegspunkt für die Soziale  
Arbeit an Hochschulen sein. Sozialarbeiter_innen und Sozialpädagog_innen könnten Mentoring in  
umfassendere Strategien zur Bekämpfung von Bildungsungleichheit sowie zur Förderung sozialer  
Mobilität und institutioneller Zugehörigkeit integrieren und zudem ihre Praxis über das Case  
ManagementoderdieprofessionelleBeratunghinauserweitern. Programme, diesichanZielgruppen  
außerhalb des Hochschulbereichs richten (bspw. Schüler_innen) und dabei mit kommunalen  
Akteur_innen zusammenarbeiten – also Typ-1-Programme –, können als innovative Modelle für  
Partnerschaften zwischen Hochschulen, Sozialer Arbeit und dem Gemeinwesen entwickelt werden.  
6
Ausblick  
Auf der Grundlage unserer vorläufigen, in weiten Teilen noch explorativen Ergebnisse und ausgehend  
von den daran anknüpfenden Überlegungen halten wir es für erforderlich, soziale Mentoring-  
Programme im Kontext von Hochschulen genauer zu untersuchen. Beim sozialen Mentoring  
an Hochschulen greifen mehrere Aspekte ineinander, die für das heutige Selbstverständnis  
und die Anforderungen an akademische Organisationen zentral sind: Es überschneiden sich  
Bildungsanliegen und -auftrag (insbesondere im Sinne einer nicht rein fachlichen Qualifikation) mit  
der Forderung nach gesellschaftlichem Engagement („Third Mission“, „Service to Society“) und  
dem Anliegen der Chancengleichheit und Inklusionsförderung sowie einer zukunftsorientierten  
Hochschulentwicklung.  
DarüberhinausunddasistderentscheidendePunktistsozialesMentoringanHochschulen  
ein hochinteressantes Thema für die Ausbildung und Praxis der Sozialen Arbeit. Offensichtlich  
ist dieser Schatz noch nicht gehoben. Das liegt zum einen daran, dass es an Erkenntnissen und  
ausreichend wissenschaftlicher Beschäftigung fehlt. Zum anderen wurde bislang nicht versucht,  
das Phänomen mit Diskussionen in den helfenden Berufen zu verknüpfen.  
Wir haben hier argumentiert, dass soziales Mentoring soziale Innovation in die Soziale  
Arbeit bringen kann. Soziale Mentoring-Programme – insbesondere jene mit Hochschulbezug –,  
können als Mittel und Weg verstanden werden, den Auftrag Sozialer Arbeit umzusetzen. Soziales  
Mentoring hat als eine hybride Form sozialer Intervention das Potenzial, etablierte soziale Dienste  
und professionalisierte Arbeitsfelder zu ergänzen und zu erweitern. Es kann dazu beitragen, neue  
Ansätze in Interaktion mit verschiedenen Akteur_innen und Interessengruppen auf vertikaler und  
horizontaler Ebene zu entwickeln – und vor allem mehr Menschen und andere Zielgruppen mit  
diversen Bedürfnissen zu erreichen.  
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Über die Autor_innen  
Univ.-Prof. Dr. Eberhard Raithelhuber, Privatdozent  
Universitätsprofessor für Soziale Intervention und sozialen Wandel an der Bertha von  
Suttner Privatuniversität St. Pölten, Österreich. Er ist Projektmanager der ERASMUS+  
Kooperationspartnerschaft für Hochschulentwicklung „Mentoring for Social Inclusion in Europe“  
(Ment4EU). Zu seinen Forschungsinteressen gehören Übergänge im Lebensverlauf, junges  
Erwachsenenalter, Migration, Mobilität und Transnationalität, persönliche Beziehungen und  
partizipative Aktionsforschung.  
Dr. med. Marija Mitic  
Interdisziplinäre Forscherin und Tanz-Bewegungstherapeutin, die an den Schnittpunkten von  
psychischer Gesundheit, soziokulturelle Beziehungen, Übergänge im Lebenslauf und Kreativität  
arbeitet. Seit 2024 ist sie an der Bertha von Suttner Privatuniversität St. Pölten und dort im Ment4EU-  
Projekt tätig. Ihre Veröffentlichungen befassen sich u.a. mit Peer-Beziehungen, Übergängen in der  
Mittelschule, partizipativen Methoden sowie Verlust und Trauma bei Migrantinnen.