Viktoria Kasser, Angelika Koller & Eva Mantler. Diversität und Inklusion im Studiengang Soziale Arbeit –  
ein Auſtrag für die eigene Profession? soziales_kapital, Bd. 30 (2025). Rubrik: Junge Wissenschaſt. St. Pölten.  
30. Ausgabe 2025  
Hard-To-Reach or No Access?  
Diversität und Inklusion im Studiengang Soziale Arbeit –  
ein Auftrag für die eigene Profession?  
Viktoria Kasser, Angelika Koller & Eva Mantler  
Zusammenfassung  
Der vorliegende Beitrag stellt ausgewählte Ergebnisse zweier Masterarbeiten vor, die im Rahmen  
des Forschungsprojekts Diversity – Parole oder Programm? Eine diversitätsorientierte Analyse  
des Studiums Sozialer Arbeit entstanden sind. Ziel des Projekts war es, die Barrieren und  
Hürden für Studierende im Studiengang Soziale Arbeit zu dokumentieren und darauf aufbauend  
Handlungsempfehlungen zu formulieren. In diesem Beitrag liegt der Fokus auf Hörbehinderung,  
Migrationsbiografie und studentischer Armut. Es wird aufgezeigt, wie ungleich Bildungschancen  
verteilt sind, sowohl in Bezug auf den Hochschulzugang als auch den Verbleib im Studium.  
Die Forschung basiert auf qualitativen Erhebungen, die auf die Erfassung von Exklusions- und  
Inklusionserfahrungen von verschiedenen Studierendengruppen abzielten. Obwohl das Thema  
nicht neu ist, zeigen die Ergebnisse, dass Studierende weiterhin Exklusion auf persönlicher, sozialer  
und struktureller Ebene erleben und Veränderungen nötig sind, um Bildungsgerechtigkeit zu fördern  
und Benachteiligungen abzubauen. Eine diversitätsorientierte Gestaltung des Studiengangs Soziale  
Arbeit ist jedenfalls notwendig, um unterschiedliche Erfahrungswelten einbeziehen und dem  
professionsethischen Anspruch gerecht werden zu können.  
Schlagworte: Bildungssystem, soziale Ungleichheit, Soziale Arbeit, Bildungsgerechtigkeit,  
Hörbehinderung, Gebärdensprachen, Migrationsbiografie, studentische Armut, Inklusion,  
Hochschulzugang, Menschenrechtsprofession, professionsethische Prinzipien, Chancenungleich-  
heit, Diversität, Bildungschancen, inklusives Studium  
Abstract  
The article presents selected results from two master’s theses produced as part of the research  
project Diversity – Slogan or Program? A Diversity-Oriented Analysis of the Study of Social Work.  
The objective of the project was to document the barriers and hurdles faced by students in the  
Social Work program and to formulate recommendations for action based on this documentation.  
This article focuses on three subjects: hearing impairment, migration biography, and student  
poverty. It demonstrates the unequal distribution of educational opportunities, encompassing both  
access to higher education and the persistence in academic studies. The research is based on  
qualitative surveys designed to elicit the exclusion and inclusion experiences of different student  
groups. Despite the prevalence of this phenomenon, the results indicate that students continue to  
experienceexclusiononpersonal, social, andstructurallevels. Consequently, changesarenecessary  
to promote educational justice and reduce disadvantages. A diversity-oriented design of the Social  
Work program is, in any case, essential both to incorporate diverse experiential perspectives and to  
meet the ethical demands of the profession.  
Keywords: education system, social inequality, social work, educational justice, hearing disability,  
sign languages, migration background, student poverty, inclusion, access to higher education,  
human rights profession, professional ethical principles, unequal opportunities, diversity, educational  
opportunities, inclusive education  
1
Einleitung  
Das Bildungssystem generiert soziale Ein- und Ausschlüsse und diese werden auch im  
Fachhochschul-Studium Soziale Arbeit reproduziert (vgl. Moser/Tomic Hensel 2020). Dieser Befund  
ist von besonderer Triftigkeit angesichts der professionsethischen Prinzipien der Sozialen Arbeit, zu  
denen die Achtung von Vielfalt und die Förderung von sozialer Gerechtigkeit zählt (vgl. OBDS 2017:  
2) – und die in starkem Kontrast stehen zur Selektivität des Bildungswesens. Diese Spannung nimmt  
der vorliegende Beitrag zum Ausgangspunkt, um nach dem Umgang mit Diversität im Studium der  
Sozialen Arbeit zu fragen.  
Der Auftrag der Menschenrechtsprofession Soziale Arbeit ist es, strukturelle  
Benachteiligungen entsprechend dem Tripelmandat (vgl. Staub-Bernasconi 2007) zu analysieren  
und zu bewerten. Dieser Auftrag wird jedoch nicht erst in der Praxis schlagend, da bereits die  
Ausbildung auf Selektionsmechanismen beruht, die in den Blick genommen werden müssen. Um  
Bildungsgerechtigkeit zu fördern und damit die Ausbildung zur:m Sozialarbeiter:in für potenziell alle  
Interessierten zu ermöglichen, muss die Soziale Arbeit diese Mechanismen kritisch hinterfragen.  
Das bedeutet unter anderem, strukturelle Barrieren als Ausschlussfaktoren wahrzunehmen und  
diese offenzulegen, damit Hochschulen diesen durch entsprechende Maßnahmen entgegenwirken  
können (vgl. Mayrhofer o.A.: 3). Denn nach wie vor sind die Chancen, das Bildungssystem  
erfolgreich zu durchlaufen – vor allem im Bereich der Hochschulbildung – ungleich verteilt. Es gibt  
unterschiedliche Faktoren, die den Zugang erschweren, etwa persönliche Zuweisungsmerkmale  
wie der sozioökonomische Status, Ethnizität oder Behinderung (vgl. Renner/Tomic Hensel 2019: 4).  
Ein Blick auf soziologische Erhebungen verdeutlicht die Dringlichkeit, sich dem Thema anzunehmen:  
Nur 12% der Studierenden in Österreich weisen eine Behinderung auf, 0,4% davon haben eine  
Hörbehinderung (vgl. Zaussinger/Kulhanek/Terzieva/Unger 2020: 17). Derzeit studieren an  
österreichischen Universitäten ungefähr 30 Personen (Hochrechnung), die sich selbst als gehörlos  
definieren (vgl. ÖGLB 2024: 7). Ungleichheiten zeigen sich dabei nicht erst beim Zugang zur  
Hochschule: 3% der rund 10.000 gehörlosen Menschen in Österreich haben einen Maturaabschluss,  
nur 1% hat ein Hochschulstudium absolviert (vgl. ÖGLB 2017: 3). Laut unseren Forschungen gab es  
an der FH St. Pölten zwar Studierende mit Gehörbeeinträchtigung bzw. mit einem Behinderungsgrad  
hinsichtlich des Gehörs, jedoch noch nie gehörlose Studierende.  
Auch hinsichtlich der Situation von Studierenden mit Migrationsbiografie zeigen  
sich Ungleichheiten. In der Studierenden-Sozialerhebung wird anhand der „geschätzten  
Hochschulzugangsquote“ (Unger et al. 2020: 83) herausgearbeitet, dass Personen mit  
Migrationsbiografie etwa „halb so oft“ (ebd.) studieren wie Personen ohne Migrationsbiografie. Auch  
die neueste Erhebung von 2023 zeigt, dass nur 10% aller Bildungsinländer:innen – Personen, die das  
reguläre Schulsystem in Österreich abgeschlossen haben – einen Migrationshintergrund erster oder  
zweiter Generation haben (vgl. Zucha et al. 2023: 39f.). In Vollzeit-Fachhochschulstudiengängen ist  
der Anteil der Studierenden mit Migrationsbiografie besonders niedrig (vgl. ebd.).  
Hinsichtlich ihrer finanziellen Situation hat die Erhebung von Unger et al. (2020) ergeben,  
dass rund 22% der Studierenden in Österreich angeben, stark bzw. sehr stark von finanziellen  
Schwierigkeiten betroffen zu sein. Das Alter steht dabei in einem engen Zusammenhang  
mit studentischer Armut: Je älter die Studierenden, desto höher sind diese von finanziellen  
Schwierigkeiten betroffen. Außerdem zeigen die Ergebnisse, dass das Bildungsniveau der Eltern  
einen großen Einfluss darauf hat, ob Studierende finanziell belastet sind oder nicht. Im Durchschnitt  
sind Studierende, deren Eltern einen Pflichtschulabschluss als höchsten Bildungsgrad aufweisen,  
doppelt so häufig mit sozioökonomischen Problemen konfrontiert, wie Studierende, deren Eltern  
ein Doktorat haben (vgl. Unger et al. 2020).  
Diese Faktenlage verdeutlicht, wie wichtig es ist, Ausschlussmechanismen im eigenen  
Studium kritisch in den Blick zu nehmen. Dies haben wir im Rahmen des Forschungsprojekts  
Diversity – Parole oder Programm. Eine diversitätsorientierte Analyse des Studiums Sozialer  
Arbeit versucht. Im Rahmen der beiden qualitativen Untersuchungen Deafhood und Deaf Gain  
– zum ersten Mal geHÖRT? Wenn sich hörende Selbstverständlichkeiten und Privilegien auf den  
Hochschulzugang und Verbleib im Studium für Menschen mit Hörbehinderung auswirken (2022)  
und Unterrepräsentierte Studierendengruppen im Studium Soziale Arbeit. Barrieren beim Zugang  
und im Studium (2022) sollte untersucht werden, welche Rolle (bildungs)biografische Merkmale  
im Studium spielen und wie durchlässig oder auch selektiv die institutionellen Strukturen sind.  
Die Forschungsschwerpunkte wurden dabei breit gefächert, um ein möglichst umfassendes Bild  
von Diversität zeichnen zu können. Im Fokus standen Hörbehinderung, Migrationsbiografien und  
studentische Armut. Die Daten wurden unter anderem durch Interviews erhoben und mit der  
Methode der Grounded Theory (vgl. Strauss/Corbin 1996) und der Qualitativen Inhaltsanalyse (vgl.  
Kuckartz 2018) ausgewertet.  
ImSinneeineshandlungsorientiertenundtransformativenForschungsansatzesgingesjedoch  
nicht nur darum, Selektionsmechanismen aufzuzeigen. Es wurden auch Handlungsempfehlungen  
formuliert, die Veränderungen anstoßen können und sollen, um Inklusion und Diversität im  
Studiengang Soziale Arbeit zu fördern. Nicht zuletzt sollen die Forschungsergebnisse zur Reflexion  
des Selbstverständnisses der eigenen Disziplin und in weiterer Folge zu einer Weiterentwicklung  
der Ausbildung anregen.  
2
Studieren mit Hörbehinderung  
Die Frage nach möglichen Ausschlüssen aufgrund einer Hörbehinderung wurde in der Masterarbeit  
Deafhood und Deaf Gain – zum ersten Mal geHÖRT? (2022) diskutiert, die von Viktoria Kasser verfasst  
wurde. Gebärdensprache wird seit 2005 in der österreichischen Verfassung als eigenständige  
Sprache anerkannt (vgl. Krausneker/Schalber 2007: 11). Im Folgenden wird entsprechend  
vorausgesetzt, dass Gebärdensprache der Lautsprache ebenbürtig ist (vgl. Breiter 2005: 21),  
weshalb auch deren Verwendung im Bildungskontext eine Voraussetzung für einen vollwertigen und  
barrierefreien Hochschulzugang darstellt. Die Überlegung basiert auf den Befunden von Baumann  
und Murray (2014: 18), denen zufolge sich Gehörlose nicht durch ihr fehlendes Gehör, sondern durch  
ihre sprachlichen, kulturellen und sensorischen Lebensweisen und Zugehörigkeiten definieren.  
Gehörlosigkeit kann davon ausgehend nicht als Mangel, sondern als menschliche Diversität  
betrachtet werden und dies ist es auch, was das Deaf-Gain-Konzept tut (vgl. ebd.). Es stellt die  
kognitive, kreative und kulturelle Diversität in den Vordergrund und betont die Reichhaltigkeit des  
menschlichen Daseins (vgl. ebd.: 26f.).  
Ausgehend von dieser Perspektive auf Gehörlosigkeit und Gebärdensprache wurde in  
Interviews nach den Barrieren und den Selektionsmechanismen beim Hochschulzugang sowie im  
Studium gefragt. Das fehlende bzw. unreflektierte Wissen über Gehörlosenthemen erwies sich im  
Zuge dessen als die größte und einflussreichste Hürde beim Hochschulzugang und im Fortgang des  
Studiums. Mit Gehörlosenthemen sind alle mit Gehörlosigkeit und Gebärdensprachen verbundene  
Belange gemeint, seien es die Bedürfnisse von Gehörlosen im Studium, wie zum Beispiel  
Dolmetsch-Leistungen, die nötigen Rahmenbedingungen für einen barrierefreien Hochschulzugang  
und Studienfortgang, die gesellschaftliche Sichtweise auf Gehörlosigkeit oder das Wissen und  
Verständnis im Umgang mit Gehörlosen. Die Betonung der hohen Bedeutung des Nichtwissens  
war sowohl in den Interviews mit Selbstvertreter:innen als auch mit den Expert:innen auffallend  
dominant. Es wurde entsprechend als Hauptkategorie der Masterarbeit konzipiert und spielte auch  
für den Entwurf aller weiteren Unterkategorien und Ergebnisse eine zentrale Rolle.  
In allen Interviews ist herausgekommen, dass (aufgrund des fehlenden Wissens) an den  
Hochschulen institutionalisierte Rahmenbedingungen und insbesondere Dolmetsch-Leistungen  
fehlen. Dieser Umstand zwingt die betroffenen Personen zur selbstständigen Organisation und  
Finanzierung des Dolmetschens. Insgesamt ist die Verantwortung für das erfolgreiche Durchlaufen  
des Studiums somit stark individualisiert. So wurden von den Betroffenen selbst Eigeninitiative  
und Eigenverantwortung als notwendige Merkmale beschrieben, um strukturelle Hürden im  
Studium kompensieren zu können. Aufgrund der fehlenden Wissensbestände, der fehlenden  
Rahmenbedingungen und Angebote müssen Gehörlose andere Personen eigenständig über den  
Umgang mit Gehörlosen aufklären, sich Unterstützungen organisieren und diese finanzieren oder  
auch den hörenden Studienkolleg:innen Gebärden beibringen, um kommunizieren zu können.  
Laut den gehörlosen Interviewten liegt es in ihrer Verantwortung, auf die bestehenden Barrieren  
aufmerksam zu machen. Zudem berichteten die Interviewpartner:innen davon, dass sie im Studium  
von den Dozent:innen oder Studienkolleg:innen abhängig sind, z.B. wenn sie nach Kopien und  
Mitschriften fragen müssen, weil sie das Gesprochene in der Vorlesung oder im Seminar nicht  
hören. Die Interviews zeigen demnach auch, dass gehörlose Studierende einen Mehraufwand im  
Studium betreiben müssen, wobei in diesem Zusammenhang häufig auf die Lautsprache als Zweit-  
und Fremdsprache hingewiesen wurde. Eine gehörlose Interviewte berichtet, dass sie Texte vor  
einer Abgabe schreiben und korrigieren lassen muss, weil Deutsch ihre Zweitsprache ist. Auch  
Präsentationen müssen vorab an Dolmetscher:innen geschickt werden, damit diese sich in die  
Thematik einlesen können. Da die unzureichenden Rahmenbedingungen Eigeninitiative sowie  
Eigenverantwortung verlangen, wurde in der Forschungsarbeit die Kategorie der emotionalen  
Mehrbelastung herausgearbeitet, die gehörlose Studierende stark verspüren.  
An der FH St. Pölten gibt es keine institutionalisierten Unterstützungsstrukturen und keine:n  
Beauftragte:n für (Hör-)Behinderte und Gehörlose. Studierende mit Hörbehinderung müssen sich  
selbst um die Organisation von Dolmetsch-Leistungen kümmern. Es gibt kein Wissen darüber,  
wer die Kosten übernimmt, und es findet auch keine Wissensvermittlung über Gehörlosenthemen  
und Gehörlosigkeit als Diversitätskategorie statt. Zum Zeitpunkt der Datenerhebung (Dezember  
2021) war die Homepage der Fachhochschule St. Pölten als wichtiges Zugangsmedium nur  
partiell mit Untertiteln ausgestattet und es fehlten ÖGS-Videos. Dies stellte eine große sprachliche  
Zugangsbarriere dar. Mittlerweile sind auf der Homepage zwar drei ÖGS-Videos zu finden (vgl. FH  
St. Pölten 2023), allerdings werden weder Unterstützungsformen angeboten noch Gehörlosigkeit  
und Gebärdensprache thematisiert. Eine Interviewte nannte dies als Grund, weshalb sie sich  
vermutlich nicht an der FH St. Pölten um einen Studienplatz bewerben würde.  
Auf Grundlage der zutage getretenen institutionellen Lücken und Leerstellen sowie der  
Erfahrungsberichte der Betroffenen wurden inklusive Ansätze in Bezug auf den Zugang zum und  
Verbleib im Studium herausgearbeitet. Diese richten sich zwar in erster Linie an die FH St. Pölten,  
können aber auch darüber hinaus Perspektiven für den gesamten Hochschulbereich liefern, weil die  
Unterrepräsentanz von Gehörlosen ein generelles Problem darstellt (vgl. Kapitel 1).  
Sollen Studienbedingungen hergestellt werden, die tatsächlich inklusiv sind, müssen  
Hochschulen die Dolmetsch-Leistungen und Kostenvorgaben bereitstellen und gut kalkulieren.  
Wissen über den Umgang mit Gehörlosen und deren Bedürfnisse ist dabei von großer Bedeutung  
– nicht nur für die Lehrenden, sondern für alle Hochschulangehörigen, auch administrative  
Mitarbeiter:innenundStudierende.EinersterSchrittindieseRichtungkönntesein,dassHochschulen  
sich mit Expert:innen vernetzen, die über fachlich fundiertes Wissen über Gehörlosenthemen  
verfügen und über entsprechende Angebote und Umsetzungsstrategien informieren. Diesbezüglich  
gilt es, gemeinsam zu überlegen, wie ein Studium für Gehörlose inklusiver gestaltet werden kann.  
Um die Relevanz der Wissensvermittlung von Gehörlosenthemen in Rechnung zu stellen, könnte  
ein Lehrfach im Studium installiert werden, welches Wissen über Gehörlosigkeit, Gehörlosenkultur,  
Gebärdensprachen und die damit verbundenen Diskriminierungen und Exklusionsrisiken vermittelt.  
3
Studieren mit Migrationsbiografie  
Im Folgenden wird ein kurzer Überblick über die Herausforderungen gegeben, mit denen  
Studierende mit Migrationsbiografie während ihres Studiums konfrontiert sind, und es werden die  
notwendigen Schritte beleuchtet, die Fachhochschulen für deren Verringerung wahrnehmen können.  
Dabei sei betont, dass Studierende mit Migrationsbiografiei keine homogene Gruppe darstellen.  
Nichtsdestoweniger beeinflussen Merkmale wie etwa das Sprachniveau Bildungschancen  
maßgeblich. Die Darstellung basiert auf der Masterarbeit Unterrepräsentierte Studierendengruppen  
im Studium Soziale Arbeit (2022), die von Angelika Koller, Barbara Krebelder, Eva Mantler und Nesrin  
Yildirim verfasst wurde.  
Herausforderungen, die von den befragten Studierenden geschildert wurden, sind vielfältig  
und von ihnen ausgehend lassen sich mögliche Maßnahmen auf individueller wie auch struktureller  
Ebene ableiten. Sprachbarrieren werden im Rahmen der Untersuchung als häufige Ursache für  
Schwierigkeitengenannt.DieBefragtenberichtenetwavonzeitlichemMehraufwandfürPersonenmit  
nicht-deutscherErstsprache, weildiesprachlichenHürdeneineintensive(re)Auseinandersetzungmit  
Fachliteratur und professionsspezifischen Begriffen verlangen. Die Schilderungen lassen erkennen,  
dass Dozent:innen in der Lehre selbst einen wesentlichen Beitrag zur Reduktion von Barrieren  
leisten können: Zum einen durch individuelle Unterstützung wie zusätzliche Erklärungen, konkrete  
Literaturempfehlungen für die Förderung des Sprachverständnisses im jeweiligen Fachgebiet oder  
das Vortragen in hochdeutscher Sprache; zum anderen und sofern die Form der Lehrveranstaltung  
dies zulässt durch die didaktische Gestaltung, beispielsweise den Einsatz von Peer-Reviews, die  
gegenseitiges Feedback und Unterstützung unter den Studierenden fördern.  
Ein Vorschlag, der sich aus den erhobenen Daten ableiten lässt, sind Vorbereitungs- und  
Vertiefungskurse.ii Da die Befragten dem wissenschaftlichen Sprachgebrauch hohe Relevanz für  
einen erfolgreichen Studienverlauf zuschreiben, besteht auch ein hoher Bedarf nach zusätzlichen  
Kursen, in denen eine vertiefte Auseinandersetzung mit wissenschaftlicher Sprache und/oder  
sozialarbeiterischen Fachbereichen gefördert wird.  
Ein weiteres Instrument zum Abbau von Hürden ist der Peer-Austausch, und zwar auch über  
die konkreten Lehrveranstaltungen hinaus. So wurden von den befragten Personen beispielsweise  
virtuell oder analog organisierte Räume zur Vernetzung als mögliche Maßnahmen thematisiert. Einer  
dieser Vorschläge basierte auf positiven Erfahrungen mit einer Gruppe, die aus Eigeninitiative ins  
Leben gerufen wurde: ein Stammtisch für Schwarze Sozialpädagog:innen und Sozialarbeiter:innen.  
Die Gruppe hatte sich gegründet, um sich über rassistische Erlebnisse und den Umgang mit  
fehlendem Wissen über Rassismus und Antirassismus von Kolleg:innen im beruflichen Kontext  
auszutauschen. Die befragte Studierende sah es als Aufgabe der Fachhochschulen an, ähnliche  
Settings zu schaffen, um antirassistische Verständigung zu fördern. Diese Räume sollen ein  
sicherer Ort zur psychosozialen Entlastung sein; von ihnen ausgehend können außerdem bereits  
während des Studiums Beziehungen aufgebaut werden, auf die beim Eintritt ins Berufsleben  
zurückgegriffen werden kann. Absolvent:innen könnten so mit Ressourcen ausgestattet werden, um  
Herausforderungen gestärkt entgegentreten zu können, die durch die Homogenität in bestimmten  
Berufsfeldern entstehen.  
In den Interviews wurde zudem deutlich, dass der Diskurs über antirassistische  
Grundhaltungen und Werte auch in der Lehre stattfinden muss. Antirassistische Soziale Arbeit  
meint eine Praxisform der Profession, die das Ziel verfolgt, alle Formen von Rassismus durch  
kollektiven Zusammenschluss und das Schaffen von Allianzen und Bündnissen zu bekämpfen (vgl.  
Dominelli 2008: 33). Um die Auseinandersetzung mit Rassismus und Antirassismus zu fördern,  
muss der Gegenstand für die Befragten curricular verankert werden (vgl. Koller et al. 2022: 101).iii  
Weil rassistische Routinen auch in der Praxis Sozialer Arbeit auf institutioneller, struktureller  
und diskursiver Ebene etabliert sind (vgl. Prasad 2020: 70), wird der Auseinandersetzung damit  
besonders hohe Relevanz zugeschrieben. In den Interviews wurde betont, dass die Diskussion über  
Chancengerechtigkeit in der Lehre nur dann möglich ist, wenn Antirassismus und die Reflexion der  
eigenen Machtposition von Sozialarbeiter:innen darin Platz finden.  
Insgesamt zeigen die Befunde, wie wichtig die Reflexion strukturell (re)produzierter Formen  
von Rassismus und Diskriminierung innerhalb des Fachhochschulsystems ist. Um diese zu fördern,  
ist es wichtig, Menschen mit Migrationserfahrung als Expert:innen in den Reflexionsprozess und  
die Planung der genannten Maßnahmen einzubeziehen. So kann sichergestellt werden, dass  
die Strukturen, auf denen das Studium der Sozialen Arbeit basiert, gerecht gestaltet werden.  
Darüber hinaus sollen ein abweichendes Sprachverständnis, unterschiedliche Erstsprachen und  
verschiedene Ausgangslagen nicht per se als negative Hürden begriffen werden. Viel eher sollen  
Strukturen geschaffen werden, die 1.) Mehrsprachigkeit im Studium als Potenzial anerkennen und  
fördern und 2.) Antirassismus als einen integralen Bestandteil des Studiums verankern. Dadurch  
können Studierende nicht nur fachlich, sondern auch im verantwortungsvollen Umgang mit Diversität  
gestärkt werden. Durch die gezielte Auseinandersetzung mit Antirassismus könnten Bewusstsein  
und Kompetenzen gefördert werden, die es ermöglichen, in einer pluralistischen Gesellschaft und  
in der sozialarbeiterischen Praxis sensibel und respektvoll zu agieren.  
4
Armutsbetroffene Studierende  
In diesem Kapitel wird ein Einblick in die Forschungsergebnisse des Forschungsschwerpunktes  
„Armutsbetroffenheit von Studierenden im Studium Soziale Arbeit“ gegeben. Da die  
Auseinandersetzung mit Armut oft von Stereotypen geprägt ist und Betroffene nicht selten Scham  
empfinden (vgl. Schoneville 2017: 31), ist es essenziell, ihr subjektives Erleben sowie ihre Wünsche  
nach Lösungen zu verstehen. Dieses Wissen trägt maßgeblich dazu bei, die vielschichtigen Facetten  
von Armut besser zu erfassen.  
Als herausfordernd nannten fast alle Befragten die Notwendigkeit zur Erwerbstätigkeit  
während des Studiums, um dieses einerseits realisieren und andererseits die prekäre Lage  
reduzieren zu können. Das Motiv für den Zuverdienst war bei allen Interviewten ausschließlich eine  
finanzielle Not. Entweder wurde einer Erwerbsarbeit nachgegangen, um sich den Lebensunterhalt  
zu finanzieren, oder, um die prekäre Situation etwa für das eigene Kind zu verbessern. Die  
Kehrseite war die immer knapper werdende Zeit, die für das Studium blieb. Kamen dann noch  
weitere Belastungen hinzu, wie etwa Betreuungspflichten, verstärkte sich der Druck, das erhöhte  
Gesamtarbeitspensum zu bewältigen.  
Angesichts der hohen Anzahl erwerbstätiger Studierender stellt sich einerseits die Frage,  
wieso das hohe Erwerbsausmaß trotz finanzieller Förderungsmöglichkeiten notwendig erscheint,  
andererseitsunddamitzusammenhängendistzueruieren, welcheStudienbedingungenökonomisch  
benachteiligten Menschen ein sorgloseres Studieren ermöglichen könnten. Werden diese Themen  
nicht bearbeitet, besteht die Gefahr, dass Studierende mit einem niedrigen sozioökonomischen  
Status der Belastung nicht standhalten und unter Umständen keinen Hochschulabschluss  
erreichen. Diesbezüglich zeigt die Forschung, dass armutsgefährdete Menschen meist nicht  
frei darüber entscheiden, ob sie neben dem Studium einen Zuverdienst zur Vergrößerung ihres  
persönlichen Handlungsspielraums möchten. Vielmehr stellt dieser eine Notwendigkeit dar, um die  
schwierige Lebenssituation zu mildern (vgl. Schenk 2015: 4; Zucha et al. 2023: 173). Außerdem  
muss festgehalten werden, dass studentische Armut auf mehreren Ebenen stattfindet und nicht nur  
über die Einkommens- oder Vermögensgrenzen erfasst werden kann. Nicht alle armutsbetroffenen  
Studierenden sehen sich als einkommensarm, da studentische Armut nicht zwingend durch  
Einkommensarmut gekennzeichnet ist. Ebenso spielt die sogenannte Studienarmut eine Rolle – ein  
Mangel an verfügbarer Zeit für das Studium, der durch die Notwendigkeit einer Erwerbstätigkeit  
entsteht. In Österreich können sich Studierende durch die Aufnahme einer in einem hohen Ausmaß  
ausgeübten Erwerbstätigkeit häufig von Einkommensarmut befreien, erfahren dabei jedoch  
Studienarmut.  
Während manche der Befragten staatliche Fördermittel erhielten, wurden anderen  
Interviewten die Hilfen gänzlich verwehrt. Beide Gruppen einte finanzielle Knappheit, weshalb das  
Nachgehen einer Erwerbstätigkeit als essenziell beschrieben wurde. Die Bezieher:innen staatlicher  
Unterstützungsleistungen betonten, dass die Gelder oft nicht ausreichen, um eine Studienzeit  
ohne finanzielle Engpässe zu bieten. Darüber hinaus wurde einer Befragten, trotz ihrer prekären  
ökonomischen Ausgangslage und bestehender Sorgeverpflichtungen, die „Studienbeihilfe nach  
Selbsterhalt“ wegen bestehender Altersbegrenzungen verwehrt. Altersbegrenzungen bei der  
Vergabe von Förderungen erscheinen besonders problematisch, wenn man berücksichtigt, dass  
ein Studium für Alleinerziehende – die ohnehin und allzu häufig mit finanziellen Engpässen kämpfen  
(vgl. Zartler et al. 2011: 15) – oft erst in einem späteren Lebensabschnitt möglich ist. Hinzu kommt,  
dass mindestens vier Arbeitsjahre erforderlich sind, um dieses Stipendium zu erhalten (vgl. ooe.  
arbeiterkammer.at). Trotz der Notwendigkeit zur Lohnarbeit und den damit einhergehenden  
Herausforderungen, hielten die befragten Bezieher:innen von Studienhilfen fest, dass ein  
Studium ohne diese Hilfen nicht umsetzbar gewesen wäre, was die hohe Bedeutung finanzieller  
Unterstützungsleistungen für armutsbetroffene Menschen kenntlich macht.  
WiesichdasStudiumfürdieBefragtengestaltet, hängtauchmaßgeblichvondenRegelungen  
an den Fachhochschulen ab, beispielsweise davon, ob Abwesenheiten mit einem übermäßigen  
Aufwand an Kompensationsarbeiten verbunden sind. Auch das Verschieben von Abgabefristen,  
um der aufkommenden Zeitnot entgegenzuwirken, wird an manchen Fachhochschulen nicht  
ermöglicht. Im Gegensatz dazu berichteten die Befragten, dass die Flexibilität von Dozent:innen  
und die Rücksichtnahme auf die persönlichen Herausforderungen als sehr entlastend erlebt wurden.  
Kritisiert wurden indes Lehrveranstaltungen, in denen die Armutsbetroffenheit von Studierenden  
vorerst sichtbar gemacht wurde. So musste eine Befragte ihre Dozent:innen um eine Alternative für  
die verpflichtende Studienreise bitten, da ihr die finanziellen Mittel fehlten. Eine Alternative wurde  
ihr jedoch nicht ermöglicht, weshalb sie als Einzige unter ihren Mitstudierenden die günstigste  
Reise auswählte, die ihr aber trotzdem hohe Kosten verursachte. Eine weitere Herausforderung, die  
von den Fachhochschulen ausgeht, ist das hohe Stundenausmaß der Pflichtpraktika, da diese im  
sozialarbeiterischen Bereich in der Regel unbezahlt sind. Während der Ausübung ihres Praktikums  
fehlt den Studierenden somit die Zeit, die sie für ihre Erwerbsarbeit brauchen, was in weiterer Folge  
finanzielle Not verstärken kann.  
Da der Zusammenhang zwischen Bildungsbenachteiligung und geringerer Lebensqualität  
belegt ist (vgl. Stocké 2010: 74), ist die Entwicklung von Maßnahmen zur Förderung des  
Hochschulzugangs für marginalisierte Gruppen ein zentrales Thema der Sozialen Arbeit. Bei  
der Bearbeitung von Diversitätsfragen kann zwischen der Mikro-, Meso-, und Makroebene  
unterschieden werden. Die Mikroebene meint den Lehr- und Lernalltag im Hochschulbetrieb (vgl.  
Aichinger/Linde/Auferkorte-Michaelis 2020: 10) und auf dieser lassen sich die Forderungen nach  
mehr Rücksichtnahme der Dozent:innen hinsichtlich der Abgabefristen zuordnen. Die Mesoebene  
bezieht sich auf die Gestaltung der Studiengänge oder Studienprogramme (vgl. ebd.); auf dieser  
Ebene kann der Förderung der Vereinbarkeit von Erwerbstätigkeit und Studium zugearbeitet  
werden. Ausschlaggebend hierfür sind berufsbegleitende Stundenpläne, die der Lebensrealität  
von Arbeitenden entsprechen und eine gute Planbarkeit ermöglichen. Des Weiteren weisen die  
Ergebnisse auf notwendige Erleichterungen bzw. Verbesserungen im Bereich der Pflichtpraktika  
hin. Solange diese nicht entlohnt werden, braucht es eine unterstützende Vergütung von  
Studierenden. Zur Förderung von Chancengleichheit ist ebenso die offene Kritik dieses Missstandes  
durch Fachhochschulen sowie deren aktives Engagement zur Abschaffung ausbeuterischer  
Praktika gefragt. Solange Praktika nicht bezahlt sind, bei gleichzeitiger Verpflichtung zu hohen  
Praktikumsstunden, wird nicht nur die Chancenungleichheit im Bildungssystem verschärft,  
sondern auch die Armutsgefährdung von sozioökonomisch benachteiligten Studierenden. Auf der  
Makroebene sind gesamtgesellschaftliche und politische Strukturen angesiedelt (vgl. ebd.). Um  
Armut unter Studierenden effektiv entgegenzutreten, braucht es politischen Willen und es muss  
die Anpassung von staatlichen Fördermitteln vorangetrieben werden. Dies bedeutet einerseits, die  
Studienhilfen bedarfsgerecht zu gestalten, und andererseits, die Altersbegrenzungen aufzuheben.  
Solange Menschengruppen aufgrund ihrer sozioökonomischen Herkunft strukturell benachteiligt  
werden und aufgrund dessen das Studium nur unter erschwerten Umständen absolvieren können,  
ist eine Verantwortungsübernahme und das Streben nach Verbesserungen auf allen drei Ebenen  
zentral.  
5
Fazit: Bildungsgerechtigkeit als Aufgabe Sozialer Arbeit?  
Anhand aller drei Forschungsschwerpunkte konnten die strukturellen Hürden im Studium  
der Sozialen Arbeit verdeutlicht und unterstrichen werden, dass dringender Bedarf nach  
inklusiveren Studienbedingungen besteht. Alle Arbeiten zeigen, dass fehlende institutionelle  
Rahmenbedingungen zu Mehrfachbelastung und Mehraufwand für Studierende führen. Dieser  
zusätzliche Aufwand besteht beispielsweise aufgrund sprachlicher Herausforderungen, wegen der  
Notwendigkeit, Erwerbsarbeit und Studium zu vereinen, sowie aus einer erhöhten organisatorischen  
Abhängigkeit von Dritten. Kreuzen sich diese Ungleichheitskategorien, ist zu befürchten, dass die  
Belastung noch höher steigt. Daher muss erneut betont werden, dass Hochschulen inklusive und  
strukturelle Unterstützungsformen und Studienbedingungen implementieren müssen, wenn sie der  
Unterrepräsentation der genannten Studierendengruppen entgegenwirken wollen.  
RelevanteFaktorensindindiesemZusammenhangauchdiefehlendenWissensbeständeund  
der ausbleibende Diskurs über Diskriminierung der beleuchteten Personengruppen. Die Hochschule  
als Wissensvermittlerin und -produzentin trägt die Verantwortung, kritisches Wissen weiterzugeben  
und somit Reflexionsprozesse über bestehende Ungleichheiten anzustoßen. Dieser Verantwortung  
kann sie allerdings nicht gerecht werden, wenn die Wissensvermittlung von und Sensibilisierung für  
Ungleichheiten im eigenen Studium – bei Gehörlosenthemen, (Anti-)Rassismus und studentischer  
Armut – nicht zureichend vorangetrieben werden. Die im Hochschulsystem vorhandenen blinden  
Flecken fördern soziale Ausschlüsse, denen die Soziale Arbeit als Menschenrechtsprofession  
entgegenwirken möchte. Daher ist es unerlässlich, bereits in der Ausbildung Vielfalt und Diversität  
zu thematisieren und Strategien für soziale Gerechtigkeit zu entwickeln.  
Soziale Arbeit, die auf professionsethischen Grundsätzen beruht (vgl. OBDS 2017: 2),  
trägt somit auch die Verantwortung, das Deaf-Gain-Konzept ernst zu nehmen sowie nach innen  
und außen zu tragen. Aus Sicht einer befragten Person sollte die Soziale Arbeit ein Vorbild, die  
Vermittlerin und Expertin für ein inklusives Verständnis von Gehörlosigkeit sein. Dies ist nicht  
zuletzt auch für eine inklusive Praxis nach oder neben dem Studium von Bedeutung. Ebenso  
muss sichergestellt werden, dass Absolvierende über ausreichendes Wissen in Hinblick auf die  
Lebensrealität von Menschen mit Migrationserfahrung verfügen. Wie auch die Befragten betonen,  
muss sich Soziale Arbeit als Menschenrechtsprofession mit antirassistischen Konzepten – etwa der  
Anti-Racist Social Work nach Dominelli (2008) – auseinandersetzen. Diese Vertiefung trägt nicht nur  
zu einer sensibleren sozialarbeiterischen Praxis bei, sie wirkt auch dem Missstand entgegen, dass  
Studierende mit Migrationsbiografie (unbezahlte) Aufklärungsarbeit für ihre Kolleg:innen leisten  
müssen. Um der Armutsbetroffenheit unter Studierenden entgegenzutreten, ist schlussendlich  
eine Verantwortungsübernahme durch Lehrende, Hochschulen und Politik zentral. Akteur:innen  
im Hochschulbereich, insbesondere jene, die der Sozialen Arbeit angehören, können zur  
Enttabuisierung des Armutsbegriffs beitragen, indem sie studentische Armut als solche benennen  
und sichtbar machen. Dies ist auch deshalb wichtig, damit politische Entscheidungsträger:innen die  
Herausforderungen von armutsbetroffenen Studierenden erkennen, diesen gezielt entgegentreten  
und somit auch der vorhandenen Vererbung von Bildungschancen in Österreich entgegenwirken  
können.  
Wenn wir ein grundsätzliches Fazit aus der Forschung ziehen, dann dieses: Hochschulen  
müssen sich selbst als (Re-)Produzentinnen von Bildungsungleichheiten begreifen, um eine  
Verbesserung zu erreichen (vgl. Aichinger et al. 2020: 360). Soziale Arbeit ist gemäß ihrem Auftrag  
in besonderer Weise dazu verpflichtet.  
Verweise  
i DerBegriMigrationsbiografieistderStudierenden-Sozialerhebung2019entlehnt(vgl.Ungeretal.2020:73).EinMigrationshintergrund  
erster Generation“ liegt dieser zufolge vor, wenn weder die studierende Person noch die Eltern in Österreich geboren wurden; der Begriff  
„Migrationshintergrund zweiter Generation“ verweist darauf, dass beide Elternteile im Ausland, die studierende Person selbst jedoch in  
Österreich geboren wurde. Keine Migrationsbiografie liegt vor, wenn mindestens ein Elternteil in Österreich geboren wurde (vgl. ebd.: 85).  
Diese Differenzierung war für die Forschungsarbeit von Bedeutung, weil Herausforderungen je nach Dauer des Aufenthalts in Österreich  
als unterschiedlich belastend erlebt werden könn(t)en.  
ii  
Ähnliche Maßnahmen wurden beispielsweise an der FH Campus Wien gesetzt. In Kooperation mit dem Fonds Soziales Wien wurden  
Asylwerbende über die Dauer von zwei Semestern in Deutsch- und Inklusionskursen begleitet und auf das reguläre Studium vorbereitet  
(vgl. FH Campus Wien o.A.).  
iii  
Eine der befragten Personen berichtete von positiven Erfahrungen bei der Überarbeitung des Curriculums in ihrem Studiengang, bei  
der auch Studierende miteinbezogen wurden und partizipieren konnten: „Unser Jahrgang wurde da [Anm.: in der Überarbeitung des  
Curriculums] auch sehr viel befragt. […] Und das hat dann auch entwickelt, dass ein Schwerpunkt irgendwie auch auf Rassismus oder  
antirassistische Arbeit dazukommt.“ (Koller et al. 2022: 101)  
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Studierenden-Sozialerhebung 2023. Kernbericht. Wien: Institut für Höhere Studien.  
Über die Autor_innen  
Viktoria Kasser, BA MA  
Abschluss des Bachelorstudiums Bildungswissenschaft an der Universität Wien 2020. Im Zuge  
dessenAbsolvierungdeszweijährigenErweiterungscurriculums„ÖsterreichischeGebärdensprache“.  
Abschluss des Masterstudiums Soziale Arbeit 2022. Zurzeit berufstätig als Sozialarbeiterin in der  
Obdachlosenhilfe und in Ausbildung zur Psychotherapeutin.  
Eva Katharina Mantler, BA MA  
Abschluss des Bachelorstudiums Kultur- und Sozialanthropologie 2020 (Universität Wien)  
sowie Abschluss des Masterstudiums Soziale Arbeit 2022 (FH St. Pölten). Derzeit tätig in der  
soziotherapeutischen Begleitung von Menschen in schweren psychischen und psychotischen  
Lebenskrisen, Verein Windhorse. In Ausbildung zur Psychotherapeutin.  
Angelika Koller, MA  
Abschluss des Bachelor-Studiengangs Soziale Arbeit 2020 sowie des Master-Studiengangs Soziale  
Arbeit 2022 (beides FH St. Pölten). Derzeit tätig als Sozialarbeiterin bei der Volkshilfe Österreich im  
Bereich Soziale Arbeit, Pflege, Forschung und Sozialpolitik und in der Lehre an der FH St. Pölten.