Alisa Storz. Auf die Plätze…! Raumaneignungsstra-tegien von sporttreibenden Mädchen und Frauen im öffentlichen Raum.  
soziales_kapital, Bd. 31 (2025). Rubrik: ema. Wien. Printversion: http://www.soziales-kapital.at/index.php/sozialeskapital/article/  
31. Ausgabe, 2025  
Geschlechtergerechtigkeit  
Auf die Plätze…!  
Raumaneignungsstrategien von sporttreibenden Mädchen  
und Frauen im öffentlichen Raum  
Alisa Storz  
Zusammenfassung  
Gesellschaftliche Kämpfe um gerechte Geschlechterverhältnisse finden im öffentlichen Raum auch  
in Sporträumen statt. Ballkäfige, Skateparks und Sportplätze in Parks sind trotz der sozialen Öff-  
nung des Sports weiterhin männlich dominierte Räume. Mädchen, Frauen und TIN*-Personen sind  
in Sporträumen mit symbolischer Gewalt und Aneignungshürden konfrontiert. Dieser Artikel prä-  
sentiert ausgewählte Ergebnisse meiner Masterarbeit sowie praktische Implikationen in einem An-  
gebotsfeld, das in der offenen Jugendarbeit vermehrt Aufmerksamkeit gewinnt. Die Analyse von  
drei Angeboten der Offenen Jugendarbeit, die sich an Mädchen, Frauen und teilweise TIN*-Per-  
sonen richten, zeigt das Potenzial von sportbezogenen Rauminterventionen als Methode in der so-  
zialräumlichen und gendersensiblen Jugendarbeit. Eine qualitative Analyse des Raumerlebens stellt  
Narrative über eine ‚weibliche Raumdefensivität‘ infrage und interpretiert Raumaneignungsstrate-  
gien von Mädchen, Frauen und TIN*-Personen als widerständiges und raumkompetentes Handeln.  
Schlagworte: Raumaneignung, Sport im öffentlichen Raum, genderspezifische Raumaneignung,  
Offene Jugendarbeit, Mädchensozialarbeit, Sozialraum  
Abstract  
Conflicts for gender equality manifest in public spaces, including sports facilities. Notwithstanding  
the historical evolution of sports to become inclusive, ball cages, skate parks and sports fields in  
parks remain male-dominated spaces. Individuals identifying as female, trans*, inter*, and non-bina-  
ry encounter symbolic violence and barriers to participation in sports spaces. This article expounds  
upon the findings from the author’s 2024 master’s thesis and engages in a discourse surrounding  
the ramifications for a field of practice that is garnering mounting interest within the realm of open  
youth work. An analysis of three open youth work programs that are explicitly geared towards girls,  
women, and, in some cases, trans*, inter* and non-binary individuals was conducted. It reveals the  
potential of sports-related spatial interventions in the realm of socio-spatial and gender-sensitive  
youth work. A qualitative analysis of their experiences with sports spaces challenges the persistent  
narrative that women appropriate spaces more passively than men. The study interprets the identi-  
fied strategies of space appropriation as acts of resistance and spatial competence.  
Keywords: appropriation of space, sport in public spaces, gender-specific appropriation of space,  
open youth work, social work with girls, social space  
1
Einleitung  
Gesellschaftliche Kämpfe um gerechte Geschlechterverhältnisse finden auch in urbanen  
sportbezogenen Räumen statt. Genderspezifische Hürden bei der Aneignung von Sportplätzen  
in Parks, Ballkäfigen und Skateparks hindern Mädchen, Frauen und TIN*-Personeni bei einer  
gleichberechtigten Nutzung dieser Räume. Sie sehen sich in diesen Räumen unter anderem mit  
Sexismus, Street Harassment (vgl. Allen-Collinson 2023: 386–387), hegemonialer Männlichkeit (vgl.  
u.a. Sobiech/Hartung 2017: 212) und Queerfeindlichkeit (vgl. Braumüller/Schlunski/Hartmann-Tews  
2023: 64; Caudwell 2020) konfrontiert. Patriarchale Machtstrukturen im Sport sowie in urbanen  
Bewegungsräumen sind hartnäckig und manifestieren sich in männlich dominierten Raumordnungen  
(vgl. Hartmann-Tews 2020: 1292–1293; Haß 2016: 70; Strüver/Wucherpfennig 2012: 66). Aktuelle  
Studien bestätigen die Funktion von städtischen Sporträumen als männlichen Sozialisationsräumen  
(vgl. Prinzjakowitsch/Zentner 2023: 20; vgl. Merten 2024: 303).  
Aufgrund älterer Forschungsarbeiten und Studien zum Raumaneignungs- und  
Bewegungsverhalten von Mädchen hält sich ein bestimmtes Narrativ über das genderspezifische  
Raumaneignungsverhalten von Mädchen und Frauen hartnäckig (vgl. u.a. Benard/Schlaffer/Studer  
1997; Nissen 1998; Diketmüller/Studer 2007). Diesem zufolge haben Mädchen im öffentlichen  
Raum sowie beim Spiel und Sport ein zurückhaltenderes bzw. defensives Bewegungsverhalten –  
das stets in defizitorientierten Vergleich zur ‚Norm‘ männlicher Peers gesetzt wird (vgl. Löw 2001:  
247; Feltz 2009: 29–30; Strüver/Wucherpfennig 2012: 68). Wenn auch die jüngste Berücksichtigung  
weiterer sozialstruktureller Merkmale wie sozialer Status, Wohnlage oder Migrationshintergrund  
bei der Analyse von Raumnutzungsverhalten zu begrüßen ist (vgl. Merten 2024: 303–313), fehlen  
aktuelle und qualitative Einblicke in das Raumerleben und Raumaneignungsverhalten aus Sicht  
der ‚Betroffenen‘ (vgl. Strüver/Wucherpfennig 2012: 73): Die aktuelle Forschungslage hierzu ist  
dünn.ii Vereinzelte Beiträge greifen sportive Raumaneignung und feministische Rauminterventionen  
auf Skate- und Fußballplätzen auf (vgl. u.a. Sobiech/Hartung 2017; Haß 2016). Diese Arbeiten  
kommen zum Schluss, dass Mädchen und Frauen durch wiederholte, im öffentlichen Raum sichtbare  
sportive Praktiken die vorherrschende Geschlechter-Raum-Ordnung in Frage stellen und sich diese  
Räume aneignen. An diese Erkenntnisse schließt die Frage an, ob bzw. inwiefern Fachkräfte in der  
Offenen Jugendarbeit diesen Ansatz für sich nutzen können.  
Die Offene Jugendarbeit hat den Auftrag, ihre Adressat:innen bei Raumaneignungskonflikten  
zu unterstützen und Geschlechtergerechtigkeit zu fördern (vgl. bOJA 2021: 27; 54–55). Vereinzelte  
Programme in der Angebotslandschaft der Wiener Jugendarbeit nutzen den Sport als Methode  
zur Raumaneignung für weibliche Adressat:innen. Drei dieser genderspezifischen Sportangebote  
habe ich im Rahmen meiner Masterarbeit Auf die Plätze,…! Genderspezifische Sportangebote der  
Sozialen Arbeit als Strategie zur Raumaneignung im öffentlichen Raum (2024) untersucht. Bei dem  
sozialräumlichen Forschungsprojekt sollte erhoben werden, wie die exklusiven Angebotsräume von  
den Teilnehmenden erlebt und welche Raumaneignungsstrategien sichtbar werden. Ausgehend von  
einem relationalen Raumbegriff lag der Fokus auf den von der Raumsoziologin Martina Löw (2001:  
159–160; 227) beschriebenen raumkonstituierenden Prozessen, wie Spacing und Syntheseleistung,  
und somit auf der Veränderbarkeit von Räumen. Aus den Forschungsergebnissen wurden  
Handlungsempfehlungen für die Fachkräfte der Offenen Jugendarbeit abgeleitet.  
Die untersuchten Angebote waren als Training, freies Spiel oder Turnier ausschließlich für  
Mädchen und Frauen konzipiert und fanden zwischen März und Juni 2024 in folgenden Räumen  
statt: auf einem Volleyball-Platz in einem zentralen Wiener Park, in einem Fußballkäfig auf einem  
belebten Wiener Platz und auf einem Skatepark in einem Randbezirk von Wien. Diese öffentlichen  
Räume wurden außerhalb der Angebotszeiten überwiegend von männlichen Nutzern besucht.  
Diese wahrgenommene Problematik war Anlass für die jeweiligen Rauminterventionen, welche von  
Jugendarbeiter:innen initiiert und moderiert wurden. Das Skatepark-Angebot verfolgte einen explizit  
queer-feministischen Ansatz und definierte als Zielgruppe FLINTA*-Personen. Das Fußball-Projekt  
sprach insbesondere Mädchen mit Fluchterfahrung an. Dementsprechend zeigte die erhobene  
Stichprobe von 10 Teilnehmenden eine hohe Diversität hinsichtlich Alter, Migrationsbiografie,  
Geschlechtsidentität, Bildungsniveau, sozioökonomischem Status, Religiosität und betriebener  
Sportart.iii Für ein umfassendes Verständnis des sozialräumlichen Kontextes des Raumerlebens  
wurden verschiedene qualitative Methoden trianguliert. Dadurch konnte einem dynamisch-reflexiven  
Sozialraumverständnis entsprochen werden (vgl. Deinet/Krisch 2021: 1058).  
Aus den teilnehmenden Beobachtungen der drei Angebote entstanden sieben  
Beobachtungsprotokolle. Ergänzend bildeten die Interviewprotokolle mit zehn Teilnehmenden (im  
Alter von 13 bis 29 Jahren) sowie drei Expert:inneninterviews mit den Jugendarbeiter:innen der  
jeweiligen Angebote die Datengrundlage des Forschungsprojekts. Das Material wurde mithilfe einer  
inhaltlich-strukturierenden qualitativen Inhaltsanalyse nach Kuckartz (2016) ausgewertet.  
2
Präsentation der Ergebnisse  
2.1 Raumerleben von sporttreibenden Mädchen und Frauen  
Das Erleben der exklusiven Sportangebote wurde von den Teilnehmenden immer in Abgrenzung  
zum bisherigen Erleben in öffentlichen Sporträumen beschrieben. Dieses „reguläre“ Raumerleben  
ist davon geprägt, dass das Sporttreiben als konfliktreich, mühsam, stress- und druckbehaftet  
wahrgenommen wird. Viele Teilnehmende sprachen von einer Hemmschwelle oder Überwindung,  
in diesen allgemein stark genutzten Räumen Sport zu machen. Zentral für ihr Raumerleben war die  
Wahrnehmung einer männlichen Dominanz. Das umfasste nicht nur die Überzahl an männlichen  
Personen, sondern auch die Wahrnehmung von männlich konnotiertem, dominantem Verhalten.  
Dieses wurde beschrieben als selbstverständlicher Raumanspruch, den die männlichen Sportler  
bei der Aushandlung über die Nutzung der Sporträume haben würden. Das äußerte sich sowohl  
durch explizites Verdrängen als auch insbesondere durch implizite und subtilere Formen, wie  
‚gutgemeinte Ratschläge‘ oder die internalisierte Annahme, automatisch leistungsstärker zu sein.  
Die Befragten bekamen so den Eindruck, in sportiven Freiräumen prinzipiell unterschätzt zu werden  
und sich extra beweisen zu müssen. Dies zeigt sich auch an den Aussagen zum Raumerleben der  
Teilnehmenden beim geschlechtergemischten Sporttreiben im öffentlichen Raum:iv  
Kübra (22): „Einmal war es halt so, ich war in einem Park und habe gespielt und  
dann sind irgendwelche Jungs gekommen. Und die haben einfach, ohne zu fragen,  
begonnen zu spielen. Also das fand ich halt echt arg, weil die haben nicht mal  
gefragt, ob sie spielen dürfen. Wir waren zuerst da. Und das sind dann so Sachen,  
wo ich mir denke, ja dann will man einfach nicht mehr, oder?“ (PdF V22 K22: 50–53;  
Volleyballerin, über die Nutzung von öffentlichen Volleyball-Plätzen)  
Nesrin (19): „Ja, Jungs sehen halt, wenn wir nichts können, dann passen die  
einfach nicht. Die spielen halt nicht mal mit uns. Wieso nicht? Die ziehen uns halt  
raus. So, als wären wir nicht mal auf dem Feld dabei.“ (GC N19: 87; Fußballerin,  
über das gemeinsame Fußballspielen mit Jungen)  
Bella (13): „Meistens werde ich immer nur in ein Eck zurückgedrängt und  
trickse dann dort, weil so viele Leute da sind. Das sind meistens Jungs, die  
dann immer so schnell fahren und den Weg nicht frei machen.“ (TS B13: 60–66;  
Skateboarderin über das Skaten in geschlechtergemischten Skateparks)  
Das negativ wahrgenommene Dominanzverhalten drückt sich den Teilnehmenden zufolge in  
Raumkonflikten hinsichtlich Alters- und Leistungsunterschieden sowie in abwertenden und  
fremdrestriktiven Aussagen, Raumverweisen und sexistischen Aussagen aus. Weitere Ergebnisse  
knüpfen an vorhergehende Studien an, wonach insbesondere queere und muslimische  
Sportler:innen von Marginalisierung in Sporträumen betroffen sind (vgl. u.a. Braumüller et al.  
2023; Caudwell 2020; Kleindienst-Cachay/Bahlke 2016). Die Teilnehmenden schilderten, sich auf  
Basis negativer Vorerfahrungen zurückzuziehen oder das Sportmachen zeitlich oder räumlich zu  
beschränken. „Die Aneignung dieser Körperstrategien […], Bewegungs- und Verhaltensweisen  
sind […] ein Ergebnis der Aneignung von Raumverhältnissen ab frühester Kindheit.“ (Sobiech et  
al. 2017: 208) Der männliche Raumanspruch wirkt diesbezüglich weniger durch Verbote, sondern  
durch Ausschlussmechanismen in Form von symbolischer Gewalt (vgl. ebd.: 215; Hofer 2018: 9).  
Im Gegensatz zu dem Erleben während der Angebote assoziierten die Befragten die  
regulären, männlich konnotierten Sporträume mit Leistungsstärke, Schnelligkeit, Gewalt und  
Lautstärke. Unterschiede bei der sportlichen Leistungsfähigkeit gelten in der Geschichte des  
Sports seit jeher als „visuelle Empirie der ‚natürlichen‘ Unterschiede zwischen den Geschlechtern“  
(Hartmann-Tews 2020: 1292) – und sie dienen als vermeintlicher Maßstab für das Recht auf Raum.  
Die dabei reproduzierte Geschlechter-Raum-Dichotomie – die Vorstellung, dass die Sportplätze  
‚männliche Räume‘ seien (vgl. Ruhne 2019: 209) – wird durch internalisierte Zuschreibungen,  
SelbstrestriktionenundsprachlicheDifferenzierungauchseitensderTeilnehmendenaufrechterhalten.  
Die Raumsoziologin Martina Löw (2001: 228–230) erklärt die Reproduktion von Raumkonstitutionen  
durch die sich gegenseitig beeinflussenden Prozesse der Wahrnehmung und des Handelns so:  
„Räume werden als historisch vorfindliche Gebilde erlebt“ (ebd.: 229), die sich im Alltag von  
Menschen reproduzieren.  
Die Komponenten Alter, Vertrautheit sowie eine gendersensible Haltung bei männlichen  
Sportlern wurden von den Befragten als einflussreiche Faktoren für das positive Raumerleben in  
geschlechtergemischten Sporträumen genannt. Insbesondere die Komponente Gendersensibilität  
verweistausraumtheoretischerPerspektiveaufdieVeränderbarkeitvoninstitutionalisiertenRäumen.  
Sie impliziert, dass Menschen in absichtsvollen Auseinandersetzungen kollektiv und regelmäßig auf  
vorgefundene Strukturen einwirken (können) (vgl. Löw 2001: 227).  
2.2 Potenzial von Rauminterventionen in männlich dominierten Sporträumen  
Die Teilnehmenden beschrieben das Raumerleben in der exklusiven Angebotsform in Abgrenzung zu  
ihren sonstigen Erfahrungen sehr positiv. Teilnehmende berichteten von angenehmen, entspannten,  
stimmungsvollen und friedlichen Räumen, in denen weniger Druck herrsche und das Wohlbefinden  
im Gegensatz zu geschlechtergemischten Sporträumen gesteigert würde. Die wahrgenommene  
erhöhte Raumverfügbarkeit resultierte nicht nur aus dem Mehr an Platz zum Sportmachen, sondern  
auch aus Raumqualitäten wie Freiheit, Selbstbestimmung und Entfaltungsmöglichkeit. Die exklusive  
und genderspezifische Gruppenzusammensetzung wurde von den Befragten mit einem gesteigerten  
Sicherheits- und Akzeptanzgefühl verbunden. Die erlebte Solidarität und die Gemeinschaftsbildung  
waren zentrale Faktoren für das positive Raumerleben. Die Teilnehmenden konnten sehen, dass sie  
mit ihren Erfahrungen und Empfindungen nicht allein sind und sich gegenseitig unterstützen und  
anfeuern. Eine Skateboarderin berichtet über das Miteinander während der FLINTA*-Skate-Session:  
Tamara (18): „Und auch wenn mal mehr los sein sollte, ist man irgendwie  
empathischer, dass man zurücktritt und mal abwarten kann, weil man in dieser  
Rolle schon mal war, dass man aussetzen musste. Und deshalb ist es irgendwie  
so ein Verständnis-füreinander-Haben […]. Dass alle mal in dieser Situation waren,  
wo man nichts kann. Man gibt dann allen die Möglichkeit, mal dranzukommen. Also  
hier gibt es einen respektvollen Umgang.“ (TS T18: 270–272)  
Die Angebote ermöglichten den Teilnehmenden oft den ersten Kontakt mit der Sportart und  
wurden niederschwellig erlebt, da sie offen für Anfänger:innen und kostenlos seien. Des Weiteren  
wurde von einzelnen muslimischen Sportler:innen insbesondere die Offenheit gegenüber ihrem  
Kopftuch geschätzt. Die Angebotsräume wurden für den Großteil der Befragten durch die exklusive  
Gruppenzusammensetzung als sichere und entspannte Rückzugsräume wahrgenommen. Für einige  
Teilnehmende war es ein Safe Space, was in Kontrast zu dem konfliktbeladenen Raumerleben in  
geschlechtergemischten Sporträumen stand. Insbesondere für eine non-binäre befragte Person  
waren Akzeptanz, Sicherheit und die explizite Zielgruppenansprache wesentlich für das positive  
Raumerleben:  
Lio (28): „Es ist eben einfach so im Vergleich: Es ist ein Nicht-drüber-nachdenken-  
Müssen hier zu sein und hier Sport zu machen, sondern halt einfach so eine  
Selbstverständlichkeit. Und ich habe hier nie eine Hemmschwelle, die ich in  
sonstigen öffentlichen Skateparks habe. Und das ist für mich der große Unterschied.  
Ich denke gar nicht drüber nach, dass ich hier bin und dass ich existiere und was ich  
mache, sondern ich mache es einfach.“ (TS L28: 58)  
Der Sport an sich ist eine körperbezogene und raumbetonte Tätigkeit. Die Ergebnisse der  
Forschungsarbeit konnten das Potenzial von Sport als Strategie zur Raumaneignung und  
Selbstermächtigung verdeutlichen. Die Teilnehmenden erlebten das Sporttreiben im Kontext der  
Angebote als eine leidenschaftliche, gesundheitsfördernde und entspannende Freizeitaktivität,  
die als Ausgleich zum Alltag dient. Dabei kristallisierte sich heraus, dass sie durch den Sport ein  
gesteigertes Körper- und Selbstbewusstsein sowie Leistungsfortschritte als Erfolgserlebnisse  
erfahren. Zudem zeigte sich, dass die Teilnehmenden kultur-, religions- und genderbezogene  
Grenzen und Verbote in der jeweiligen Lebenswelt im Rahmen der sportlichen Betätigung  
selbstwirksam aushandelten. Mithilfe des Aneignungskonzepts von Ulrich Deinet (2014: 68–71)  
lässt sich eine Vielzahl an Aneignungsdimensionen bei den Angeboten feststellen: So konnten die  
Teilnehmenden vorgefundene Situationen verändern und ihre motorischen Fähigkeiten ebenso wie  
ihre Handlungsräume erweitern. Im Sinne der an Löw angelehnten Aneignungsdimension Spacing,  
d.h. mitBlickaufdaseigentätigeKonstituierenvonneuenRäumenalsAntwortaufDominanzkulturen,  
schufen die Teilnehmenden gegenkulturelle Räume (vgl. Löw 2001:185–186; 231–246).  
2.3 Zeitliche und räumliche Übergänge als informelle Bildungsanlässe  
„Der Raum, in dem ein Angebot stattfindet, ist keine formale Voraussetzung, sondern Raum und  
Angebot stehen in einer direkten Beziehung zueinander.“ (Deinet 2005: 131) Die beschriebenen  
Angebote hatten den Charakter einer von Jugendarbeiter:innen initiierten Raumintervention mit  
räumlichen und zeitlichen Übergängen. Zum einen gab es die physisch-räumlichen Übergänge wie  
beispielsweise den Spielfeldrand oder das Tor zum Skatepark. Zum anderen gab es die zeitlichen  
Übergänge von regulärer Nutzung zur Besetzung der Räume durch zunächst Jugendarbeiter:innen  
und dann Teilnehmende. Während dieser temporalen Übergänge entstanden Spannungen  
und Konflikte zwischen Teilnehmenden und Jugendarbeiter:innen einerseits und den als cis-  
geschlechtlich gelesenen Jungen und Männern andererseits. Dabei wurde Geschlecht durch die  
Exklusivität der Räume deutlich konstruiert und Geschlechterdifferenzen wurden reproduziert  
– mithilfe von physischen Symbolen wie Fahnen und Projekt-Bannern wurden sie sogar deutlich  
markiert und kontrolliert. Sowohl die Teilnehmenden als auch Zuschauer:innen, Vorbeigehende  
sowie die Verwiesenen setzten sich durch die sichtbare Raumintervention mit der Legitimation  
der Exklusivität auseinander und bewerteten diese. Die Teilnehmenden, die mit den Reaktionen  
und dem teilweise erlebten Frust oder der Ungeduld der männlichen Sportler konfrontiert waren,  
reagierten unterschiedlich. Bis es Geschlechtergerechtigkeit auf dem Sportplatz gebe, wünschen  
sich einige mehr dieser Angebote. Eine Teilnehmende sah in der Idee eines „Mens Day“ eine faire  
Lösung für alle (vgl. TS T18: 203–206).  
Hinsichtlich des Umgangs mit der räumlichen Exklusivität zeigte sich bei den Teilnehmenden  
eine Ambivalenz zwischen dem Bedürfnis nach Rückzugsräumen und dem gleichzeitigen Wunsch  
nach Anerkennung in geschlechtergemischten Sporträumen. Die sozialräumliche Intervention  
provoziert Raumkonflikte, da sie Machtverhältnisse in der Raumordnung und die Deutungshoheit  
über Ein- und Ausschlüsse infragestellt (vgl. Haß 2016: 61). Der Konfliktcharakter verweist auf die  
inneren Widerstände in einer von männlicher Hegemonie geprägten sportiven Raumordnung.  
Die Jugendarbeiter:innen schaffen durch die Rauminterventionen Aneignungsmöglichkeiten  
für Mädchen und Frauen, die über die Eroberung von Sporträumen hinausgeht. Die Einnahme  
einer Teilnehmenden-Rolle erleichtert den Zugang zu den öffentlichen Sporträumen. Dabei nehmen  
die Jugendarbeiter:innen die Rolle von „Raumwächter:innen“ ein, da sie gegenüber männlichen  
SportlerndieBesetzungderRäumeundderenLegitimationmoderieren.Dieräumlichenundzeitlichen  
Übergänge werden damit zu Diskursräumen, welche die Jugendarbeiter:innen im Forschungsprojekt  
unterschiedlich bewusst und konzeptionell gestaltet haben. Für die Angebote der Jugendarbeit  
können diese Übergänge eine Chance für Sensibilisierungs- und Aushandlungsprozesse mit Jungen  
und Männern bedeuten. Denn Raumkonflikte sind nach Albert Scherr (2004: 172) eine Möglichkeit  
für informelle Bildungsprozesse, in denen „Eigentums- und Verfügungsrechte über soziale Räume  
zum Gegenstand diskursiver Auseinandersetzungen erhoben werden“.  
3
Raumkompetentes Handeln verstehen: Aneignungsstrategien  
Bei den Teilnehmenden des Projekts konnten insgesamt sieben implizite und explizite  
Handlungsstrategien (vgl. Schön 2004: 239) identifiziert werden, die sie nutzten, um sich öffentliche  
Sporträume anzueignen und die Geschlechterverhältnisse auch langfristig zu den eigenen Gunsten  
zu verändern. Sie sind vorläufige analytische Kategorien und konzeptionelle Gebilde, die für das  
Nachdenken über Raumaneignung und Gender aufschlussreich sind und sich auch abseits des  
Sportkontextes anwenden lassen:  
Abbildung 1: Raumaneignungsstrategien von sporttreibenden Mädchen und Frauen  
im öffentlichen Raum (eigene Darstellung)  
Die Raumaneignung durch Aushandlung von Geschlechterrollen kann als eine dem gesamten  
Handeln zugrundeliegende Strategie verstanden werden, die durch informelle Bildungs- und  
BewusstseinsprozesseinnerhalbderAngeboteangestoßenwird(vgl.Scherr2004:172).Derexklusive  
und interventionistische Charakter der Angebote regt die Teilnehmenden an, sich mit der sozialen  
KonstruktionvonGeschlecht,AusgrenzungsmechanismensowiestereotypenRollenzuschreibungen  
auseinanderzusetzen. Sie haben die Möglichkeit, ihre bisherigen Erfahrungen zu reflektieren und  
neu einzuordnen. Diese aktive Auseinandersetzung findet insbesondere im Rahmen der Vergleiche  
zwischen dem Raumerleben in regulären und exklusiven Sporträumen statt sowie angesichts der  
Ambivalenzen hinsichtlich der Legitimation der Angebote. Ein erhöhtes Problembewusstsein für  
die eigene Verstrickung in die sozialräumlichen Zusammenhänge von Gender und Sport kann die  
Teilnehmenden für weitere raumaneignende Tätigkeiten in anderen Lebensbereichen stärken.  
Eine zentrale Strategie der Angebote besteht in der Raumaneignung der Teilnehmenden  
durch Leistungssteigerung in der jeweiligen Sportart. Je besser die Sportler:innen werden, desto  
mehr Recht auf Raum versprechen sie sich und desto mehr Zugang erhalten sie zum Teil auch.  
Die Befragten formulierten das Ziel, im Rahmen der Angebote leistungsstärker zu werden, um sich  
dann besser in geschlechtergemischten Sporträumen behaupten zu können.  
Anka (29): „Also abgesehen von dem Geschlechtsthema ist es ein Anfänger- und  
Fortgeschrittenen-Thema. […] Je fortgeschrittener man ist, desto mehr kann man  
das auch managen, weil man sich dann besser positionieren kann. Aber das ist  
auch schade. Warum muss ich erst in meinem eigenen Anspruch hoch sein, damit  
ich mich da positionieren kann?“ (TS A29: 228–234)  
Diese Strategie kann als konsequente Folge der dem Sport inhärenten Leistungslogik verstanden  
werden (vgl. Günter 2009: 128). Zugleich konstituieren die Teilnehmenden eigene Räume mit  
widerständigen Praxen und neuen Normen wie beispielsweise Solidarität und Akzeptanz (vgl. auch  
Haß 2016: 71). Hier wird auch die Strategie der Raumaneignung durchKollektivierung in Peergroups  
bedeutsam. Die Teilnehmenden profitieren bei den exklusiven Angeboten von der Möglichkeit,  
dass sie ihr individuelles Problem beim Sport als ein kollektives und in der Geschlechterhierarchie  
verankertes strukturelles Problem begreifen lernen (vgl. Schön 2004: 240; Sobiech/Hartung 2017:  
217).  
Die Raumaneignung durch Schaffung von Rückzugsräumen meint das strategische  
Handeln der Befragten, um sich alternative Räume zum Sporttreiben zu suchen. Auch außerhalb  
der Nutzung der Angebote berichteten die Teilnehmenden von einem strategischen Raum-Zeit-  
Management. Diese Beobachtung deckt sich mit englischen Forschungsbefunden zum Thema Sport  
und Gefahr im öffentlichen Raum (vgl. Allen-Collinson 2023: 387). Strategische Nutzung bedeutet,  
dass die Sportler:innen nur zu bestimmten Zeiten in ausgewählte Sporträume gehen, um sicher  
und ungestört trainieren zu können. Auch solche auf Rückzug basierenden Handlungsstrategien  
sind in Anlehnung an Schön (2004: 240–241) als kreatives, aktives, widerständiges und damit  
raumkompetentes Handeln zu verstehen. Ebenso die Strategie, sich durch Kooperation Sporträume  
anzueignen. Kooperatives Handeln zeigt sich zum einen durch die Inanspruchnahme eines  
Angebots der Jugendarbeit und zum anderen bei der Gemeinschaftsbildung in diesen Räumen.  
Die von der Jugendarbeit geschaffenen Kooperationsmöglichkeiten können als Sprungbrett für die  
selbstbewusstere Nutzung von öffentlichen und geschlechtergemischten Sporträumen dienen. Auch  
außerhalb der Angebote berichten die Teilnehmenden, dass die Aneignung öffentlicher Sporträume  
leichter fällt, wenn sie von vertrauten männlichen Personen wie Brüdern, Klassenkameraden oder  
Vätern begleitet werden.  
Die Raumaneignung durch sichtbare Körperpraxen als Inszenierung des sporttreibenden  
Körpers erfordert Mut. Für die befragten Teilnehmenden birgt es aufgrund der hohen Sichtbarkeit  
zugleich ein großes Selbstermächtigungspotential. Zur Förderung von Raumaneignung eignen sich  
Sportangebote in der Jugendarbeit, da der vergeschlechtlichte Körper als „wesentliches Element  
der Raumaneignung“ (Deinet 2005: 130) inszeniert wird. Die Teilnehmenden verdeutlichen durch ihre  
aktive Platzierung, dass sie sich den gegebenen Herrschaftsverhältnissen nicht anpassen wollen  
(vgl. Haß 2016: 61). Geschlechternormen und Raumordnungen werden in diesen gegenkulturellen  
Räumen performativ neu verhandelt (vgl. ebd.: 129–130; Löw 2001: 227).  
Nesrin (19): „Und deswegen spielen wir auch im Käfig, weil jeder zuschaut. […] Da  
spielen Mädchen. Ich kann also auch reinkommen.“ (GC N19: 16)  
„Wir sind als ein Team im Käfig. Und da außerhalb vom Käfig sind Menschen.  
Wir zeigen denen, dass wir auch was können im Käfig. Und bei der Halle, wo es  
wenig Platz gibt, da kann ja keiner sehen, wie wir Fußball spielen.“ (Ebd.: 52)  
Eine Betrachtung, die sich nur auf die Größe und Nutzung bestimmter Aktionsräume im öffentlichen  
Raum konzentriert, vernachlässigt die unsichtbaren und kreativen Aneignungsstrategien, die  
Mädchen und junge Frauen in Aushandlung mit den Elternv  
unternehmen (vgl. Schön 2004: 240–  
241). Die Raumaneignung durch Aushandlungsprozesse im privaten Raum meint entsprechend  
die kommunikativen Aneignungsprozesse, welche im privaten Raum beginnen. Hier mussten einige  
Befragte zunächst auf partnerschaftliche, familiäre oder religiöse Erwartungen und Restriktionen  
reagieren, damit sie sich die Teilhabe an sportiven Freiräumen langfristig sichern konnten.  
Die Interviews mit den davon betroffenen Teilnehmenden zeigen, dass dafür ein hohes Maß an  
RessourcenwieSelbstbehauptung, GeduldundResilienznötigist. DieStrategiewurdeinsbesondere  
bei Sportler:innen mit Migrationshintergrund und muslimischem Glauben beobachtet. Diese waren  
neben genderbezogenen Fremdrestriktionen häufiger auch von kultur- und religionsbezogenen  
Verboten hinsichtlich ihrer Sportausübung betroffen. Diese Beobachtung deckt sich mit anderen  
Forschungsergebnissen (vgl. Kleindienst-Cachay 2009: 78–82; Kleindienst-Cachay/Bahlke 2016:  
71). Einer Teilnehmenden wurde von ihrem Vater beispielsweise das Fußballspielen ein Jahr lang  
verboten – ihren Brüdern nicht. Sie hat sich ihren Sport zurückerobert, indem sie mit ihren Eltern  
über einen langen Zeitraum geduldig und strategisch kommunizierte. Dadurch hat sie ihnen „Zeit  
gegeben“ und sie haben „Vertrauen gewonnen“ (GC D16: 292–293).  
Es ist möglich, dass kommunikatives Aushandeln im Privaten als Raumaneignungsstrategie  
für die Nutzung öffentlicher Räume auch von anderen Personengruppen anwendbar ist. Dabei  
zeigt gerade dieser Befund, wie wichtig es ist, dass die Analyse von Aneignungsverhalten nicht  
nur auf den sichtbaren öffentlichen Raum und auf räumlich-quantifizierbare Größen reduziert  
wird. Die Raumaneignungsprozesse, die Mädchen, Frauen sowie TIN*-Personen durchlaufen,  
stellen bedeutsame und komplexe Aneignungsstrategien dar. Sie lassen sich nicht erfassen, wenn  
lediglich untersucht wird, welche Nutzer:innengruppen an welchen Orten präsent sind und wer  
wie ‚raumgreifend‘ oder ‚raumdefensiv‘ agiert. Das Erleben und die subjektiven Sinndeutungen bei  
der Konstitution von Raum müssen mehr Aufmerksamkeit erfahren, wenn das Raumverhalten von  
Mädchen, Frauen sowie TIN*-Personen verstanden werden will. Die Handlungsstrategien lassen  
sich entlang der analytischen Spannungsfelder Neuverhandlung und Reproduktion, Widerstand  
und Anpassung, Rückzug und Sichtbarkeit sowie Doing Gender und Undoing Gender verorten.  
Wie nachhaltig die Raumaneignungsstrategien für die Nutzung von sportiven Freiräumen abseits  
der Angebote sind, wurde im Rahmen der Forschungsarbeit nicht untersucht. Die Ergebnisse zur  
QualitätdesRaumerlebenszeigendennoch,dassdieseFormderInterventioneinevielversprechende  
Methodik der Sozialen Arbeit sein kann, um an den gängigen Raumordnungen zu „kratzen“, wie es  
Strüver und Wucherpfennig (2012: 73) postulieren.  
4
Praktische Implikationen für die Offene Jugendarbeit und Fazit  
Die Erfahrungen von Mädchen, Frauen und TIN*-Personen beim Ausüben einer sportlichen  
Freizeitaktivität gilt es im Kontext von mobiler und standortbezogener Jugendarbeit zu kennen.  
Entsprechend dem Arbeitsprinzip der Geschlechtergerechtigkeit sowie dem sozialräumlichen  
Auftrag der mobilen Jugendarbeit sollen junge Menschen dabei unterstützt werden, individuelle  
und kollektive Handlungsspielräume zu erweitern (vgl. bOJA 2021: 48; 54–55; Barde 2021: 1427).  
Fachkräfte sollten Mädchen, Frauen und TIN*-Personen grundsätzlich ein Bewegungsbedürfnis  
unterstellen, auch wenn Angebote erstmal nicht so gut angenommen werden wie von männlichen  
Peers. Wie die Ergebnisse des Forschungsprojekts zeigen, müssten jedoch Möglichkeits-Räume in  
und von der Jugendarbeit geschaffen werden. In diesen können Adressat:innen mit professioneller  
Begleitung Bewegung und Sport, Geschlecht und Körperlichkeit ausprobieren und Sport als  
selbstermächtigende Raumaneignungsstrategie nutzen.  
Hierzu wie auch für die sportpädagogische Ausgestaltung der Angebote braucht es  
kompetente Fachkräfte. Wenn Rauminterventionen von Sozialarbeiter:innen begleitet werden und  
das Training von zertifizierten Trainer:innen übernommen wird, erhöht sich die Qualität des Angebots  
und dadurch auch die Möglichkeit, dass die Adressat:innen entscheidende Leistungsfortschritte  
machen. Die Professionalisierung der Sportsozialarbeit (vgl. Löwenstein/Steffens/Kunsmann/Bieker  
2020: 16–17) sowie das Lobbyieren für die Partizipation der Adressat:innen bei der Planung von  
Sporträumen sind ebenso begrüßenswert (vgl. Barde 2021: 1428). Sport- und Bewegungsangebote  
sollten im Sinne der Niederschwelligkeit (vgl. bOJA 2021: 55) kostenlos, anfängerfreundlich  
sowie barrierearm hinsichtlich Sprache, Ausstattung, Erreichbarkeit und Verbindlichkeit sein.  
Im Gegensatz zum organisierten Sport erfordert dies ein hohes Maß an Flexibilität gegenüber  
unregelmäßigen Teilnahmen, wie die Expert:inneninterviews zeigten. Insbesondere die Akzeptanz  
von Körperverhüllung hat sich als besonders positiv hinsichtlich der Teilnahme von muslimischen  
Adressat:innen gezeigt.  
Mädchen und junge Frauen stellen keine homogene Gruppe dar, in der alle Personen die  
gleichen Unterdrückungserfahrungen haben (vgl. Kagerbauer 2021: 310) – auch nicht in Bezug auf  
ihre sportliche Teilhabe (Kleindienst-Cachay/Bahlke 2016; Merten 2024). Trotzdem kann aus der  
präsentierten Forschungsarbeit abgeleitet werden, dass es die Genderexklusivität als „strategischen  
Essenzialismus“ (Kagerbauer 2021: 310) braucht, um geschlechtsbezogener Unterdrückung im  
Sportbereich entgegenzuwirken. Die Raumaneignungsstrategie Kollektivierung kann somit gegen  
die Verschleierung patriarchaler Herrschaft wirken (vgl. ebd.: 314).  
Darüber hinaus ist eine intersektionale Perspektive (vgl. Degele 2020: 341–342) in der Praxis  
von Jugendarbeiter:innen unabdingbar. Angesichts der Aneignungshürden im privaten Raum, die  
einige Teilnehmende hinsichtlich ihrer sportlichen Teilhabe erleben, ist eine lebensweltorientierte  
und diversitätssensible Haltung bei Fachkräften erforderlich (vgl. bOJA 2021: 54; 59). Eine inklusive  
Zielgruppenansprache, die keiner binären Geschlechterlogik folgt, ist insbesondere für die von  
besonderer Marginalisierung im Sport betroffenen TIN*-Personen bedeutsam (vgl. u.a. Braumüller et  
al. 2023; Caudwell 2020). Aus den exemplarischen Fallberichten des queer-feministischen Angebots  
im Skatepark ist zu entnehmen, dass es neue Konzeptionen und genderkompetente Fachkräfte  
braucht, damit Safe Spaces entstehen können (vgl. Palfrey 2017: 17–20). Dass gendersensibles  
Verhalten männlicher Sportler entscheidend für ein gutes Miteinander in gemischtgeschlechtlichen  
Sporträumen war, sollte im Sinne des Arbeitsprinzips der Geschlechtergerechtigkeit als Auftrag an  
die Offene Jugendarbeit mit männlichen Personen verstanden werden (vgl. bOJA 2021: 54–55).  
Das Bedürfnis, den Sport ‚unter sich‘ auszuüben, steht nicht notwendig in Widerspruch  
zum Wunsch nach geschlechtergemischten Sportangeboten. Beide können mehrstufig oder auch  
parallel zueinander konzeptioniert sein (vgl. Röggla/Tobolka/Wild 2017: 18). Josties (2013: 214)  
empfiehlt hier den situationsbezogenen Wechsel zwischen Rückzugs- und Begegnungsräumen.  
Dabei ist hervorzuheben, dass echte Aneignungschancen nur dann entstehen, wenn Fachkräfte  
den Adressat:innen reale Gestaltungsspielräume und selbstorganisiertes Handeln während der  
Angebote zugestehen (vgl. Deinet 2014: 57).  
Das Potenzial der genannten Rauminterventionen hängt stark ab von der sozialarbeiterischen  
BegleitungderRaumaneignungsowievonderNutzungphysisch-räumlicherundzeitlicherÜbergänge  
als Ausgangspunkte für Sensibilisierungs- und Bildungsprozesse. Jugendarbeiter:innen kommt  
dabei eine vermittelnde und moderierende Rolle zu, die es hinsichtlich der im Forschungsprojekt  
beschriebenen „Raumwächter:innen“-Funktion kontinuierlich zu reflektieren gilt. Die Rolle der  
Jugendarbeiter:innen sollte daher in Richtung der Sozialraumarbeit vor Ort gestärkt werden (vgl.  
Kessl/Reutlinger 2022: 39). Das Initiieren der Angebote, das Raum-Management, die Begleitung der  
Übergänge sowie die Verschiebung territorialer Grenzen setzen professionelles sozialräumliches  
Handeln voraus. Entscheidend hierfür sind eine reflexiv-räumliche Haltung und das Hinterfragen  
der eigenen Machtposition sowie des Handelns in Bezug auf die Reproduktion von Raum- und  
Geschlechterordnungen. Darüber hinaus sollte die Legitimität von Interventionen in Hinblick auf die  
Positionierungschancen aller Konfliktgruppen im Sozialraum kritisch reflektiert werden (vgl. ebd.).  
Wie das dargestellte Forschungsprojekt zeigt, sollten die verschiedenen Interessensgruppen und  
deren Lebenswelten gut gekannt, die Übergänge konzeptionell gestaltet und die Notwendigkeit der  
InterventionamkonkretenOrtimmerwiederaufsNeuegeprüftwerden.NebenderKontextualisierung  
der Angebote im konkreten Sozialraum erfordert diese professionelle Haltung eine Positionierung  
der Jugendarbeiter:innen. Das meint das bewusste und begründete Agieren von Fachkräften, auch  
und besonders angesichts der Verstrickung sozialarbeiterischer Angebote mit kommunalpolitischen  
Interessen, beispielsweise die Kontrolle und Regulierung öffentlicher Räume (vgl. ebd.: 39–41).  
Die Ergebnisse des Forschungsprojekts zeigen, dass es dem wissenschaftlichen und  
praxisorientierten Diskurs gut tun würde, wenn qualitativen Aspekten des Raumerlebens und  
Raumnutzungsverhaltens von Mädchen, Frauen und TIN*-Personen die nötige Relevanz zuerkannt  
würde. Bei quantitativen, raumgrößenorientierten Analysen sowie defizitären und reduktionistischen  
Vergleichen innerhalb einer binären Geschlechterordnung darf es nicht bleiben.  
Verweise  
i
Ausgehend von der sozialen Konstruiertheit von Geschlecht benenne und reproduziere ich in diesem Artikel sprachlich binäre  
Geschlechterkategorien, um ihre fortbestehende gesellschaftliche Wirkmächtigkeit analytisch zu berücksichtigen; zugleich werden die  
Perspektiven von TIN*-Personen (trans*, inter*, non-binär) miteinbezogen und Geschlechtervielfalt sprachlich sichtbar gemacht. In einem  
Angebot galt die Zielgruppenansprache ausdrücklich FLINTA*-Personen (Frauen, Lesben, inter*, non-binäre, trans*, agender). Da sich  
unter den befragten zehn Teilnehmenden neben neun cis-Frauen nur eine non-binäre Person befand und verallgemeinerte Aussagen  
über TIN*-Personen mit dieser Stichprobe nicht angemessen wären, ist in der kurzen Darstellung der Ergebnisse von Mädchen und  
Frauen die Rede. An relevanten Stellen wird auf das Erleben dieser Person, unterstrichen von einem Expert:inneninterview des queer-  
feministischen Angebots, exemplarisch hingewiesen und mit der Forschungslage in Verbindung gebracht.  
ii  
Die repräsentative Wiener Frauenbefragung hebt den Wunsch nach mehr zugänglichen Bewegungsräumen entlang den eigenen  
Bedürfnissen in ihrem Ergebnisbericht hervor (vgl. Zeglovits 2022: 140–141).  
iii  
Im Rahmen dieser Forschungsarbeit waren der explorative Charakter der Erhebung und die themenorientierte Auswertung des  
vielfältigen Datenmaterials ein bedeutsamer Erkenntnisgewinn. Aufgrund der Vielzahl an unterschiedlichen sozialen Merkmalen und  
Unterdrückungsmechanismen ist im Sinne der Intersektionalität anzunehmen, dass vergleichende Analysen oder Explorationen innerhalb  
anderer spezifischer Personengruppen aufschlussreich wären.  
iv Es werden exemplarisch pseudonymisierte und sprachbereinigte Aussagen aus den Interviewprotokollen angeführt und durch Belege  
aus dem Forschungsmaterial mit den Angebots-Kürzeln PdF (Platz der Frauen), GC (Girls Cup) und TS (Tuesday Sesh) gestützt.  
v In einer Studie zu Jugend im öffentlichen Raum Wiens (Prinzjakowitsch/Zentner 2023: 22) wird festgehalten, dass die Kontrollfunktion  
von Familienangehörigen bei der Nutzung öffentlicher Räume insbesondere weibliche Jugendliche betrifft.  
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Über die Autorin  
Alisa Storz, BA BEd MA  
Arbeitet als Beraterin in einer Beratungsstelle für Mädchen, junge Frauen und TIN*-Personen in  
Wien. Sie hat Erziehungswissenschaft, Sport- und Politikwissenschaften im Bachelor sowie  
Sozialraumorientierte Soziale Arbeit im Master studiert. In ihrer Masterarbeit konnte sie diese  
Kenntnisse und Interessen erfreulicherweise miteinander verbinden.