Zwischen Tabu und Empowerment. Die Soziale Arbeit im Feld der Sexarbeit.
Ausgabe 21 (2019)
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Schlagworte

Sexarbeit
Prostitution
Soziale Arbeit
Feminismus
Schweiz
Prostitutionsmodelle
Doppelmoral

Abstract

Dieser Beitrag thematisiert mit der Sexarbeit ein Handlungsfeld der Klinischen Sozialen Arbeit, das nicht nur gesellschaftlich polarisiert, sondern auch von Tabus überlagert ist. In den Debatten um Sexarbeit – die insbesondere von feministischer Seite vermehrt geführt werden – zeigen sich einerseits konträre ideologisch-moralische Vorstellungen von Sexualität und andererseits unterschiedliche Einschätzungen dazu, ob Sexarbeit eine legitime Arbeit darstellt. Innerhalb dieses komplexen Spannungsfeldes ist die Soziale Arbeit seit Jahrzehnten als Beraterin in Lebens-, Gesundheits- und Arbeitsfragen eine zentrale Akteurin. Aufbauend auf einer diskursanalytischen Forschungsarbeit, die sich dem Verhältnis von Sozialer Arbeit und Sexarbeit in den letzten knapp dreißig Jahren in der Schweiz widmete, werden in diesem Artikel zwei Schwerpunkte gelegt: Zunächst wird eine Genealogie der Sexarbeit (sowie der Sexarbeit als Tätigkeitsfeld der Sozialen Arbeit) und zweier feministischer Positionen herausgearbeitet, um die gegenwärtigen politischen Debatten rund um die Regulierung der Sexarbeit und deren unterschiedliche Argumente einordnen zu können. In einem weiteren Schritt soll die von der Sozialen Arbeit im Feld identifizierte gesellschaftliche Doppelmoral reflektiert werden, die sich in der Analyse als Hauptgrund der Stigmatisierung von Sexarbeitenden herauskristallisiert hat. Schlagworte: Sexarbeit, Prostitution, Soziale Arbeit, Feminismus, Schweiz, Prostitutionsmodelle, Doppelmoral - This article deals with sex work, a field of social work that is not only socially polarized but also dominated by taboos. In the debates on sex work – which are increasingly led by the feminist community in particular – contrary ideological and moral concepts of sexuality on the one hand and different evaluation of whether sex work is a legitimate work on the other are evident. In this area of complex tension, social work has been a central stakeholder for decades as a counsellor in questions of life, health, and work. Based on discourse-analytical research that has examined the interrelation between social work and sex work over the last thirty years in Switzerland, this article focuses on two issues. First, a genealogy of sex work (as well as the engagement of social work with sex work) and two feminist positions are elaborated in order to be able to classify the current political debates around the regulation of sex work and its different arguments. In a further step, the social double standards identified by social work in the field will be reflected more closely, which have emerged in the analysis as the main reason for the stigmatization of sex workers. Keywords: sex work, prostitution, social work, feminism, Switzerland, typology of prostitution, double standards
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