soziales_kapital
wissenschaftliches journal österreichischer fachhochschul-studiengänge soziale arbeit
Nr. 24 (2020) / Rubrik „Sozialarbeitswissenschaft“ / Standort Wien
Printversion: http://www.soziales-kapital.at/index.php/sozialeskapital/article/view/699/1250.pdf


Hanna Lichtenberger & Judith Ranftler:

Von Superspreadern und Kinderarmut

Zu den intersektionalen Auswirkungen der Corona-Krise auf Kinder und den Folgen für die Soziale Arbeit


1. Intersektionalität und Kindheit

Reproduktionszahl, Impfstoffe, Atemmasken, Krankenhaus-Kapazitäten – das sind Schlagwörter, die vielen im Zusammenhang mit der Corona-Krise wohl zuerst einfallen würden. Während es im Herbst vor allem um das Geschäft des Wintertourismus im Westen Österreichs zu gehen scheint, war die erste Welle der Corona-Krise stark als Gesundheitskrise präsent. Doch rasch wurde klar, dass sie alle Lebensbereiche betrifft, die Corona-Krise ist nicht allein eine Gesundheitskrise. Treffend scheint der, unter anderem vom deutschen Sozialwissenschafter Alex Demirović (vgl. Bader/Becker/Demirović/Dück 2011) ausgearbeitete Begriff der Vielfach-Krise, der das Zusammenwirken multipler Herausforderungen in den Bereichen Gesundheit, Reproduktion, des Ökonomischen und des Politischen betont.

In diesem Beitrag beleuchten wir die Folgen der politischen Bearbeitung der Covid-19-Krise für Kinder und Jugendliche mit einem gesellschaftskritischen, intersektionalen Ansatz. Dabei geht es uns nicht primär nur um die akademisch-wissenschaftliche Analyse, sondern darum, Herrschaftsverhältnisse und Ungleichheiten sichtbar zu machen – um eine Bestärkung von Subjekten zu erwirken (vgl. Hill Collins/Bilge 2016). Wir folgen dabei der Argumentation der Jugendforscherinnen Christiane Hunner-Kreisel und Stella März (2019: 136), der zufolge Generation „eine Strukturkategorie darstellt, die der kapitalistischen Produktionsweise inhärent ist“. Aufbauend auf Wintersberger (2005: 183–184) diagnostizieren sie einen Wandel von der „formellen Subsumption der Kindheit unter das Kapital zu einer reellen Subsumption von Kindheit unter das Kapital“, also der Unterordnung und aktiven Umformung kindlicher Entwicklung unter die Erfordernisse der kapitalistischen Entwicklungs- und Produktionsweise. Ausgehend davon folgern Hunner-Kreisel und März (2019: 136), dass „generationale Differenzierungen maßgeblich in die kapitalistischen Produktionsweisen integriert“ sind. Für sie ist eine intersektionale Analyse ohne die Kategorie Alter nicht zu denken.

In der Corona-Krise zeigt sich besonders stark, was Qvortrup (2005: 26) für Kindheit im Kapitalismus allgemein attestiert, nämlich, dass Kinder dazu angerufen werden, Humankapital zu reproduzieren, ohne dass sie für die „Produktion oder Verarbeitung dieses Wissens gesellschaftliche Anerkennungen“ (Qvortrup zit.n. Hunner-Kreisl/März 2019: 136) erhalten. Zentral erscheint uns für eine Analyse der Auswirkungen der Covid-19-Krise daher, einige wichtige Strukturkategorien in ihrer Wechselwirkung, insbesondere in ihrer Verknüpfung mit dem Alter, darzustellen. Die Auswahl der diskutierten Kategorien soll jedoch keine Vollständigkeit oder Priorisierung bedeuten,1 sondern ist im Kontext unserer konkreten Forschungstätigkeit zu sehen. Im Speziellen wollen wir die Verschränkungen von rassistischer, klassenförmiger und ableistischer Diskriminierung und deren Verstärkung in der Covid-19-Krise analysieren. Beispielhaft ziehen wir daher folgende Felder zur Analyse heran:2 Armut als Dimension der Klassenpositionierung, die Auswirkungen auf Kindergesundheit als Dimension des Ableismus und die Situation von Kindern und Jugendlichen mit Fluchterfahrung.

Der Mehrwert einer intersektionalen Analyse für die Soziale Arbeit besteht nach Judith Punz (2015: 71) in deren „Funktion als komplexes Analyseinstrument sozialer Ungleichheit sowie als Reflexionsinstrument in Bezug auf Differenzkonstruktionen und Diskriminierungsdynamiken“. Sie ermöglicht deutlich zu machen, wie die Akteur*innen der Sozialen Arbeit in Herrschaftsverhältnisse eingewoben sind und welche Wechselwirkung zwischen unterschiedlichen Differenzkategorien wirksam wird (vgl. Punz 2015; Nef/Streckeisen 2019).


2. Corona und Kindheit


2.1 Armutsbetroffene Kinder

Die EU-SILC-Erhebung, die regelmäßig europaweite Daten über Armut präsentiert, zeigt für das Jahr 2019, dass in Österreich für 17 Prozent der Gesamtbevölkerung eine Armuts- oder Ausgrenzungsgefährdung besteht. Konkret sind das 1.472.000 Menschen, davon 303.000 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Sie machen mehr als ein Fünftel (21 Prozent) aller armuts- und ausgrenzungsgefährdeten Menschen in Österreich aus (vgl. Statistik Austria 2020). Entscheidend für die Wahrscheinlichkeit eines Lebens in Armut für Kinder ist das Erwerbsarbeitsausmaß der Eltern. So machen die EU-SILC-Daten für 2019 deutlich, dass 60 Prozent der Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren, in deren Haushalten eine Person langzeitarbeitslos ist, armuts- oder ausgrenzungsgefährdet sind. Noch höher ist die Zahl jener armutsbetroffenen Kinder, die in einem Haushalt leben, in dem Sozialleistungen die primäre Quelle des Einkommens sind (83 Prozent armuts-/ausgrenzungsgefährdet). Weist eine der im Haushalt lebenden, erwachsenen Personen eine Behinderung auf, ist die Armutsbetroffenheit bei Kindern und Jugendlichen mit 34 Prozent ebenfalls überdurchschnittlich wahrscheinlich (vgl. ebd.). Seit 2008 ist ein leichter Rückgang der Armutszahlen von 1.699.000 (20,6 Prozent) im Jahr 2008 auf 1.472.000 (16,9 Prozent) im Jahr 2019 zu verzeichnen. Angesichts der Rekordarbeitslosen-Zahlen und der prekären Entwicklung des Arbeitsmarktes im Zuge der Corona-Krise ist zu erwarten, dass sich der leichte Rückgang nicht fortsetzen wird.

Die prekäre finanzielle Lage geht für die Kinder und Jugendlichen nicht nur mit materiellen Einschränkungen, sondern auch gesundheitlichen und psychosozialen Folgen einher (vgl. Butterwege/Klundt/Zeng 2005), ebenso mit sozialem Ausschluss oder verringerten Bildungschancen. Die Exklusion von sozialer Teilhabe äußert sich etwa in den beschränkten Möglichkeiten, Freund*innen nach Hause einzuladen, anderen Kindern Geburtstagsgeschenke zu machen oder nach der Schule gemeinsam ins Kino zu gehen. Nur etwas mehr als jedes zweite Kind, das in einem Haushalt mit niedrigem Einkommen lebt, gestaltet seine Freizeit regelmäßig mit Aktivitäten, die mit finanziellem Aufwand verbunden sind – bei den Kindern aus höheren Einkommensgruppen sind es 90 Prozent. Nur die Hälfte aller armuts- und ausgrenzungsgefährdeten Kinder kann einmal im Jahr auf Urlaub fahren (vgl. Statistik Austria 2015).

Armut ist ein Hauptgrund für ungleiche Bildungs- bzw. Lernerfolge (vgl. UNESCO 2020), wobei zu erwarten ist, dass die Corona-bedingten Maßnahmen wie das Aussetzen des Regelbetriebs in Schulen und Kindergärten sowie das Homeschooling langfristige Nachwirkungen auf den Bildungsweg von armutsbetroffenen Kindern und Jugendlichen haben werden. Eine Studie des Instituts für Höhere Studien (IHS) hat Lehrer*innen aus NMS und AHS zu ihren Einschätzungen über die Auswirkung von Homeschooling befragt (vgl. IHS 2020). Ein Zwischenergebnis der Studie zeigt, dass 12 Prozent der Schüler*innen in der Phase von Homeschooling nicht oder nur schlecht erreicht werden konnten. Dieser Anteil steigt in der Gruppe der als benachteiligt eingeschätzten Kinder auf 36 Prozent (vgl. IHS 2020). Zudem wird deutlich, dass eine Unterstützung beim Homeschooling durch die Eltern nicht für alle Kinder gegeben ist: Mehr als jedes fünfte Kind (21 Prozent) bekam keine Hilfe beim Homelearning (vgl. Schober/Lüftenegger/Spiel 2020). Die Rückkehrbedingungen der Kinder und Jugendlichen sind ebenso stark unterschiedlich. Es wird sich erst im kommenden Schuljahr zeigen, ob die Maßnahmen der Bundesregierung und der Länder ausreichen, um diese ungleichen Bedingungen durch Angebote wie Summer Schools auszugleichen. Die Undurchlässigkeit des österreichischen Bildungssystems wirkt sich hier zusätzlich aus.

15 Prozent der Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren lebten 2019 in überbelegten Wohnungen, zehn Prozent in feuchten und schimmeligen und 18 Prozent in lauten Wohnsituationen (vgl. Statistik Austria 2020: 58). Armutsbetroffene Kinder und Jugendliche sind von diesen schlechten Wohnverhältnissen stark betroffen. Sie haben im Durchschnitt 14 Quadratmeter Platz zum Leben, zum Spielen und zum Lernen (vgl. Bacher 2020a). Jüngere Kinder sind meist noch häufiger von beengtem Wohnraum betroffen als ältere (vgl. Bacher 2020b). Gleichzeitig, so zeigt der Soziologe Johann Bacher in eigenen Berechnungen auf Basis des Mikrozensus, sind Kinder mit Migrationsgeschichte signifikant stärker von beengten Wohnverhältnissen betroffen als autochthone Kinder. Demnach lebt knapp jedes zweite Kind mit Migrationshintergrund auf beengtem Wohnraum: 46 Prozent in der ersten und 45 Prozent in der zweiten Generation (vgl. Bacher 2020a). Die Wohngröße wirkt sich auch darauf aus, ob Kinder einen eigenen Schreibtisch haben und die Möglichkeit, Hausaufgaben in Ruhe und in einer konzentrationsfördernden Umgebung zu erledigen (vgl. auch Allmendinger/Ebner/Nikolai 2010). Zudem ist für die Frage des Homeschoolings während des Shutdowns besonders relevant, dass laut EU-SILC 36 Prozent aller Armuts- oder Ausgrenzungsgefährdeten unter 18 Jahren keinen PC im Haushalt haben, das sind 10 Prozent aller Jugendlichen.

Zusätzlich steigen Konflikte in Familien an: 30 Prozent der in der Jugendwertestudie 2020 befragten Jugendlichen geben an, dass seit der verordneten Isolation die Spannungen in der Familie steigen. Besonders die 16- bis 19-Jährigen empfinden das beengte Zusammenleben in den Familien als unangenehm (vgl. Jugendkultur.at 2020) – ein Faktor, der besonders auf kleinem Wohnraum schlagend wird.


2.2 Geflüchtete Kinder und Jugendliche in Österreich

Geflüchtete Kinder sind auch ohne eine Pandemie mit vielerlei Herausforderungen konfrontiert: Ihre altersentsprechenden Entwicklungsaufgaben wie Qualifikation, Bindung und Identitätsentwicklung werden durch die Bedrohungen im Heimatland, die Erfahrung der Flucht und die Herausforderungen in Österreich deutlich erschwert. Neben dem eigenen Spracherwerb und den Anforderungen in der Schule, sind die Kinder zusätzlich mit Ängsten, die sie aus dem Heimatland und von der Fluchterfahrung mitbringen (vgl. für Gewalt auf der Flucht Kassai/Lichtenberger 2018), mit den Sorgen der Eltern, mit Rassismus und Ablehnung sowie mit massiver materieller Benachteiligung beschäftigt und belastet. Für geflüchtete Jugendliche ist die emotionale und soziale Ablösung von den Eltern besonders schwer, weil sie wichtige Aufgaben in den Familien übernehmen müssen.

Wie eine Studie der asyl koordination und UNICEF zeigt, waren Kinderrechte für geflüchtete Kinder auch in Österreich schon vor der Corona-Krise nur eingeschränkt gegeben. So sind geflüchtete Kinder von inadäquaten Wohnsituationen und materiellen Einschränkungen betroffen, der unsichere Aufenthaltsstatus wirkt sich zudem auf die psychische Gesundheit der betroffenen Kinder aus (vgl. Fritsche/Glawischnig/Wolfsegger 2019: 228). Im Bildungsbereich, so die interdisziplinäre Studie, ist der Zugang zu Bildungseinrichtungen, vor allem wenn es nicht mehr um den Pflichtschulbereich geht, äußert prekär. Dazu gehört auch die Platzvergabe im Kindergarten, die häufig an die Erwerbstätigkeit der Eltern geknüpft ist. Zum anderen fehlt „in Schulen und Kindergärten systematisch abrufbares und individuell einsetzbares Wissen zu asylwerbenden Familien, deren Lebenswelten und (psychischen) Belastungen“ (Fritsche et al. 2019: 229). Daraus ergeben sich noch weitere Einschränkungen, wie etwa hinsichtlich des Rechts auf Freizeit und Erholung, das stark mit den materiellen Möglichkeiten von Familien verbunden ist.

Aufgrund hoher psychischer Belastungen zählen Kinder und Jugendliche mit Fluchterfahrung zu den Risikogruppen für physische Erkrankungen. Einer der größten Einschnitte für diese Gruppe war das Aussetzen von psychologischer und psychotherapeutischer Behandlung während den Covid-19-bedingten Ausgangssperren. Für traumatisierte Kinder und Jugendliche mit Fluchterfahrung konnte die krisenhafte Situation zusätzlich zu einer starken Belastung oder gar Retraumatisierung führen. Fehlende Face-to-Face-Angebote oder auch veränderte Settings psychotherapeutischer oder psychologischer Betreuung wie Schutzmasken können ebenso zusätzliche Belastungen sein. Für andere war es unter den Corona-Bedingungen unmöglich, Erstkontakt zu diversen Stellen im Bereich psychosozialer Hilfe in Anspruch zu nehmen. Die deutsche Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) kritisiert zudem, dass die notwendigen Voraussetzungen für Homeschooling in Flüchtlingsunterkünften nicht gegeben sind: fehlende Lernräume, kein Internet, keine PCs, keine Rückzugsmöglichkeiten. Aber auch die aufgrund der Ansteckungsgefahr ausgesetzten Unterstützungsnetzwerke (z.B. Arbeit von Ehrenamtlichen) und das eingeschränkte soziale Leben wirken sich negativ auf den Schulerfolg aus (vgl. GEW 2020: o.S.; Fritsche et al. 2019: 48).


2.3 Kindergesundheit und Kinder mit chronischen physischen oder psychischen Erkrankungen

Kindergesundheit ist auch als Frage von Armut und Reichtum und vor dem Hintergrund rassistischer Diskriminierung zu sehen. Nicht nur ist die Lebenserwartung stark vom sozioökonomischen Status abhängig, auch Schmerzempfinden oder die Chronifizierung von Krankheiten werden durch das Familieneinkommen beeinflusst. Das Robert-Koch-Institut hebt einen besonders auffälligen Zusammenhang zwischen dem Familieneinkommen und Entwicklungsstörungen, Unfällen/Verletzungen, Mund-/Zahngesundheit, psychischem Wohlbefinden sowie im Bereich Früherkennung/Prävention hervor (vgl. Lampert/Saß/Häfelinger//Ziese 2005: 98). So kommen schwere asthmatische Erkrankungen besonders bei Kindern in armutsgefährdeten Familien vor, während leichte Formen von Asthma verstärkt bei bessergestellten Kindern und Jugendlichen zu verzeichnen sind (vgl. Lampert et al. 2005; Mielck/Reitmeir/Wist 1996). Die HBSC-Studie in Deutschland verweist schon vor Corona auf den Einfluss von Wohlstand oder Armut auf das Niveau der körperlichen Aktivität: je höher der Wohlstand einer Familie, desto mehr bewegen sich die Kinder (vgl. HBSC 2020a). Mangelnde Bewegung wirkt sich nicht nur auf die Gesundheit, sondern auch auf den Lernerfolg und die Konzentrationsfähigkeit aus (vgl. Shephard 1997; Kahl 1993).

In Österreich leben mehr als 190.000 Kinder und Jugendliche mit chronischen Erkrankungen bzw. mit besonderen gesundheitlichen Bedürfnissen – eine heterogene Gruppe, deren Erkrankungen unterschiedliche Herausforderungen im Alltag bedingen. Auch ohne eine Pandemie ist die Teilhabe von chronisch kranken Kindern am Unterricht bzw. beim Einstieg in eine Lehre bisher nicht flächendeckend sichergestellt, etwa wenn es um die Teilnahme an Schulveranstaltungen geht (Sportwochen, Ausflüge etc.) oder das individuelle Ernährungsangebot am Schulbuffet. Herausforderungen betreffen aber auch den Lernalltag, etwa wenn Fehlzeiten entstehen oder die soziale Teilhabe belastet ist, weil Mitschüler*innen sie als Belastung wahrnehmen (vgl. Damm 2015: 36).

Die Auswirkungen der Corona-Krise auf die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen sind vielfältig. Auch wenn die körperliche Belastung einer Covid-19-Erkrankung für Kinder noch intensiv beforscht wird und sich hier noch keine seriösen abschließenden Urteile fällen lassen, zeigt die auf PCR-Testung basierende Prävalenz bei Kindern in den meisten Studien einen niedrigeren Wert als bei Erwachsenen (vgl. RKI 2020). Das heißt, die Mehrzahl der Kinder mit einer Covid-19-Erkrankung zeigt einen milden Verlauf. Die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) gab Mitte Juni für Österreich bekannt, dass nur sechs der bis dahin 541 bekannten Corona-Cluster dem Setting Schule oder Kindergarten zugeordnet wurden (vgl. BVZ 2020). Der größte Anteil der Kinder, die intensivmedizinische Betreuung aufgrund einer Covid-19-Erkrankung benötigten, hatten pulmonale oder kardiale Vorerkrankungen.

Durch den Shutdown wurden ärztliche Kontroll- und Impftermine ebenso verschoben wie ergo- und physiotherapeutische oder logopädische Betreuung. Die Schulschließungen führten zum Entfall der Turnstunden. Während Kindern aus bessergestellten Familien eine bewegungsorientierte Freizeitgestaltung mit eigenen Fahrrädern oder Lauf- und Ballspielen im Garten möglich war, traf armutsbetroffene Kinder und Jugendliche die Sperre von Parks und öffentlichen Erholungsräumen besonders. Auch die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen litt angesichts der Ausgangssperren: Eine Studie des Departments für Psychotherapie und Biopsychosoziale Gesundheit an der Donau-Universität Krems zeigt, dass sich depressive Symptome in der Corona-Krise vervielfacht haben (von etwa vier Prozent auf mehr als 20 Prozent). Junge Erwachsene waren eine jener Gruppen, die hier besonders betroffen waren (vgl. Pieh/Budimir/Probst 2020: 4). Nicht zu unterschätzen ist für Kinder und Jugendliche der Wegfall des (warmen) Mittagessens durch die Schulschließungen. Denn während Kinder aus wohlhabenderen Familien wesentlich häufiger an Schultagen frühstücken, ist das bei Kindern aus finanziell schlechter gestellten Familien weniger häufig der Fall. (HBSC 2020b) Das wirkt sich nachteilig auf den Lernerfolg und auf die Gesundheit von Kindern aus.

Speziell für Kinder mit chronischen Erkrankungen ergeben sich durch die Corona-Krise negative Effekte in mindestens drei Themenfeldern aufgrund ihrer gesundheitlichen Bedürfnisse: einmal können sie Teil der Risikogruppen für einen schwereren Verlauf einer Covid-19-Erkrankung sein, zudem hatte der Lockdown für sie vielfach gesundheitliche Folgen und zu guter Letzt stellen sich durch den spezifischen Umgang mit chronisch kranken Kindern im Zuge der langsamen Schulöffnung extraordinäre Herausforderungen. Öffentlich debattiert wurde, ob Personen, die zu Risikogruppen gehören, an den Öffnungen verschiedener gesellschaftlicher Bereiche teilhaben können oder ob sie sich weiterhin selbst isolieren sollten. Der Schutz vor dem Sars-Cov-2-Virus wurde zu einer individuellen Aufgabe der*s Betroffenen. Inklusive Maßnahmen hingen vom Engagement der Eltern, der Lehrer*innen und der Leitungen pädagogischer Einrichtungen im engen finanziellen Korsett neoliberaler Bildungspolitik ab. Die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin weist außerdem darauf hin, dass ein genereller Ausschluss von Kindern mit Grunderkrankungen nicht empfehlenswert ist – eine individuelle kinderärztliche Entscheidung über das Risiko ist geboten (vgl. DGKJ 2020: 1). Gewarnt wird vor dem Schaden, den ein Schulausschluss aufgrund breit angelegter Sicherheitsbedenken haben kann (vgl. DGKJ 2020: 3). Insbesondere für Kinder und Jugendliche mit psychischen Behinderungen/Erkrankungen kann eine Veränderung der Tagesstruktur, etwa durch geänderte Betreuungssettings, hohen Stress erzeugen. Der Ausgleich negativer Effekte durch das Aussetzen von Therapiestunden, bei denen der Behandlungserfolg unter anderem durch die kontinuierliche Betreuung erreicht wird, ist auch eine Frage materieller und zeitlicher Ressourcen.


3. Soziale Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in der Covid-19-Krise

Die Corona-Krise berührt durch die Ausgangsbeschränkungen, die gesundheitlichen Implikationen, die materiellen Sorgen und die allgemeine Unsicherheit die Lebenslage von Adressat*innen Sozialer Arbeit besonders stark und beeinflusst die Bedingungen von Sozialer Arbeit. Laut der weitgehend anerkannten Definition Sozialer Arbeit der International Federation of Social Work (IFSW) besteht die Rolle von Sozialer Arbeit in weit mehr als direkter Hilfe. Sie greift stattdessen unabhängig von gesellschaftlichen Gegebenheiten, wie aktuell die Corona-Pandemie, das Thema sozialer Zusammenhalt, Stärkung und Selbstbestimmung von Menschen auf (vgl. IFWS 2014). Diese Ziele erfahren in der gegenwärtigen Situation eine neue Relevanz. Im Hinblick auf die Corona-Pandemie hat die IFSW mehrere Schlüsselfunktionen von Sozialer Arbeit beschrieben:

„1. Sicherstellen, dass die am stärksten gefährdeten Personen in die Planung und Reaktion einbezogen werden.

2. Organisation von Gemeinschaften, um sicherzustellen, dass das Nötigste wie Nahrung und sauberes Wasser verfügbar ist.

3. In sozialen Diensten und in politischen Umgebungen dafür eintreten, dass sich die Dienste anpassen, offen und proaktiv bei der Unterstützung von Gemeinschaften und schutzbedürftigen Bevölkerungsgruppen bleiben.

4. Erleichterung der physischen Distanzierung und der sozialen Solidarität.

5. Förderung und Stärkung der Gesundheits- und Sozialdienste als wesentlichen Schutz gegen das Virus, die Ungleichheit und die daraus resultierenden sozialen und wirtschaftlichen Herausforderungen eintreten.“ (IFSW 2020)

Wie auch in der Definition von Sozialer Arbeit weisen diese Schlüsselfunktionen auf die Parteilichkeit der Profession hin, die die Bedürfnislagen der Adressat*innen nicht nur kennt, sondern auch dafür eintritt, dass deren Schutz- und Partizipationsrechte gewahrt bleiben.


3.1 Auswirkungen für Sozialarbeiter*innen

Im Rahmen einer Befragung unter Beschäftigten der Sozialen Arbeit in Deutschland wurde erhoben, welche Auswirkungen die Corona-Pandemie hat (vgl. Buschle/Meyer 2020). Dabei wird deutlich, dass fachliche Standards wie Fallbesprechungen und Besprechungen mit Vorgesetzten unter den Corona-Bedingungen nicht mehr eingehalten werden können, die Hälfte der befragten Personen stellt eine Verringerung dieser Gespräche fest. Hinzu kommt, dass geeignete Techniken nicht mehr in derselben Form angewandt werden können und dass sich die Kontaktaufnahme und Beziehung zu Adressat*innen der Sozialen Arbeit verändern. Die Auswirkungen davon zeigen sich auch in verschobenen Aufträgen, das professionelle Arbeitsbündnis mit Adressat*innen gerät in Bedrängnis (vgl. Buschle/Meyer 2020: 157).

Im Zuge der Corona-Pandemie wurde eine Unterscheidung zwischen sogenannten systemrelevanten und nicht-systemrelevanten Berufen getroffen. In den verschiedenen Berufsfeldern Sozialer Arbeit zeigt sich diesbezüglich ein uneinheitliches Bild. Beschäftigte in den Bereichen Erziehung, Arbeit mit alten Menschen oder obdachlosen, suchtkranken Menschen werden vorwiegend als systemrelevant eingestuft. Hingegen werden Berufsfelder, die sich mit der Qualifizierung für Soziale Arbeit, der Arbeit mit arbeitslosen Menschen oder anderen Beratungsangeboten beschäftigen, tendenziell nicht als systemrelevant eingestuft (vgl. Buschle/Meyer 2020: 162). Neben dieser Einstufung wurde von den Autor*innen der Studie auch die jeweils subjektiv wahrgenommene gesellschaftliche Anerkennung der Berufsfelder nachgefragt. Es zeigte sich, dass hier krasse Diskrepanzen zwischen der Einstufung als systemrelevant und der gesellschaftlichen Anerkennung bestehen. Die Anerkennung wurde in den genannten Bereichen als gering eingestuft (vgl. ebd.). Ein Beispiel dafür zeigt die Ausstattung mit Schutzausrüstung:

„Die Befragten, die nicht über genügend Schutzausrüstung verfügen, haben öfter angegeben sich nicht anerkannt zu fühlen (67 Prozent) als diejenigen Befragten, die zum Zeitpunkt der Befragung genügend Schutzausrüstung zur Verfügung hatten (33 Prozent).“ (Buschle/Meyer 2020: 163)

Aus finanzieller Perspektive ist auch relevant, ob jene Kosten, die den Trägern der Sozialen Arbeit durch die Beschaffung von Schutzausrüstung entstanden sind, auch erstattet werden.


3.2 Zur Zusammenarbeit mit Adressat*innen Sozialer Arbeit

Die Einstufung bestimmter Arbeitsfelder der Sozialen Arbeit als systemrelevante Berufe bezieht sich auch auf die Dringlichkeit der Kontaktherstellung. Die Studie von Buschle und Meyer zeigt, dass in allen Berufsfeldern Sozialer Arbeit die Kontaktaufnahme per Telefon, Video und Chat zugenommen hat, wobei der fehlende persönliche Kontakt von zwei Drittel der Befragten als problematisch bewertet wird. Insbesondere im Bereich des Kinderschutzes und der Begleitung von Menschen in Krisensituationen ist Soziale Arbeit auf Distanz nahezu unmöglich, da Vertrauensaufbau über telefonische Kontaktaufnahme herausfordernder ist und Telefonate mit Kindern in altersangemessener Form erfolgen müssen (vgl. Buschle/Meyer 2020: 164).

Neben diesen akuten Themen werden in der Studie auch die Langzeitfolgen problematisiert. Die sozialen Folgen der Isolation von Adressat*innen, die ohnehin in vielen Fällen bereits am Rande der Gesellschaft leben, sind noch nicht absehbar. Adressat*innen Sozialer Arbeit werden aus Sicht der Befragten im öffentlichen Diskurs zur Angemessenheit der Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie weitgehend marginalisiert, obwohl gerade sie besonders stark von den Folgen betroffen gewesen sind.

Es zeigt sich, dass durch die Corona-Pandemie die Kontakte mit Adressat*innen von Sozialer Arbeit abgenommen haben und auch die Sichtbarkeit von Betroffenen verringert wurde. Für die Adressat*innen sind die Auswirkungen der Pandemie noch unklar, es ist jedoch davon auszugehen, dass die Zahl wohnungsloser Personen ansteigt, ebenso wird von einer Zunahme psychischer Erkrankungen ausgegangen. Für die Beschäftigten im Bereich Sozialer Arbeit haben sich nicht nur fachliche Standards wie Fallbesprechungen verändert, sie müssen sich auch neue Wege der Kontaktaufnahme aneignen, die in Hinblick auf den erforderlichen Vertrauensaufbau problematisch gesehen werden. Die Bedingungen Sozialer Arbeit sind in Veränderung begriffen, die Standards und Vorgaben der Fördergeber entstammen anderen Berufsgruppen und beziehen fachliche Standards der Sozialen Arbeit nicht mit ein. Hinzu kommt wachsende Unsicherheit, insbesondere für Angestellte bei freien Trägern (vgl. Buschle/Meyer 2020: 167f.).


3.3 Was hat sich für Kinder und Jugendliche verändert?

Die Angebote Sozialer Arbeit für Kinder und Jugendliche haben sich in der Corona-Pandemie verändert. Es kam zu einer unklaren Einschätzung hinsichtlich der Systemrelevanz von Sozialer Arbeit in diesem Bereich, Kontaktverbote zwischen Jugendlichen und die Umstellung von persönlichen Beratungsangeboten auf digitale Alternativen. Hinzu kam, dass Kinder und Jugendliche zunächst vorwiegend und fälschlicherweise als Überträger*innen klassifiziert wurden. In einer Stellungnahme des bundesweiten Netzwerks Offener Jugendarbeit (bOJA) wird auf die besondere Belastung von Jugendlichen eingegangen:

„Nutzer_innen der Offenen Jugendarbeit sind zu einem Großteil aus sozioökonomisch schlechter gestellten Familien mit beengten Wohnverhältnissen, (psycho-)sozialen Problemen und wenig Unterstützung beim home schooling. Sie erleben die derzeitige Situation als psychisch sehr belastend und kommen in diesen Tagen an die Grenzen ihres Durchhaltevermögens. Der stark entlastende und kompensierende Charakter von Offener Jugendarbeit fehlt ihnen.“ (bOJA 2020)

Kinderschutzmaßnahmen konnten nicht umgesetzt werden, Gefährdungsmitteilungen an die Kinder- und Jugendhilfe konnten aufgrund der Schließung von Kindergärten und Schulen nicht durchgeführt und bearbeitet werden. Für Kinder und Jugendliche war die Zeit mit weitreichenden Veränderungen verbunden, deren Folgen noch nicht abschätzbar sind: Für sie fehlten in einer beängstigenden Zeit die erwachsenen Ansprechpartner*innen, zu denen sie durch Jugendzentren, Schulsozialarbeit, Beratungs- und Therapieangebote bereits Vertrauen aufgebaut hatten.


4. Abschluss und Ausblick

Seit den 1980er Jahren ist eine Erosion des Sozialstaats festzustellen. Öffentliche Dienstleistungen werden gekürzt, privatwirtschaftlich organisiert oder durch den fehlenden Ausbau nicht für alle ermöglicht. Soziale Arbeit ist im Zuge neoliberaler Transformation zum Teil betriebswirtschaftlichen Kriterien unterzogen und entsprechend organisiert – auch die konkrete Arbeit von Sozialarbeiter*innen. Mitarbeiter*innen, die in der direkten Arbeit mit Klient*innen beschäftigt sind, nehmen immer häufiger wahr, dass ihre fachlich begründete Argumentation innerhalb der eigenen Organisation nicht oder wenig wertgeschätzt wird. Bedingt ist dies unter anderem durch die professionsfremde Besetzung von Leitungsfunktionen. Auch die Soziale Arbeit ist durch Hierarchisierungs- und Standardisierungsprozesse geprägt, der Arbeitsalltag wird durch Beschleunigung, Verdichtung und Bürokratisierung bestimmt: Der Wandel von Sozialstaatlichkeit führt dazu, dass Adressat*innen Sozialer Arbeit einem desintegrativen und ausschließenden „Wohlfahrtsstaat“ gegenüberstehen (vgl. Diebäcker/Ranftler/Strahner/Wolfgruber 2009: 12–13), der sie zur „Selbstaktivierung“ und Selbstoptimierung anruft.

Die Herrschaft des Neoliberalismus basiert nicht auf Einbindung und Konsens, sondern auf Dominanz und auf der Desorganisation der Subalternen. Von ihnen wird eine Lebensweise der „Rationalität der Wettbewerbsfähigkeit, der Kontingenz und des Risikos“ (Demirović 2013: 132) verlangt, die Verantwortung für ein gelingendes Leben wird auf die Individuen abgewälzt (vgl. ebd.: 133). Kinder werden nach ihrer Verwertbarkeit für den Wirtschaftsstandort kategorisiert. Die neoliberale Gesellschaftsformation zementiert ungleiche Bedingungen, statt die soziale Durchlässigkeit der Gesellschaft zu fördern. Mehr noch: „Ungleiche Kindheiten und (Kinder-)Armut sind keine Zufallsprodukte, sondern von neoliberalen Machteliten gewollte und von politischen Entscheidungsträger*innen mitbestimmte Zustände.“ (Kachelrieß 2010: 55) Zusätzlich zur Zunahme von ökonomischen und vergeschlechtlichten Ungleichheiten im Zuge der Krise 2008f. (Scheele 2014), leiden die thematisierten Gruppen unter den Folgen einer Corona-Krisenbearbeitung, die Profite und nicht Menschen in den Mittelpunkt stellt. Kinder werden medial zu Superspreadern gemacht und ihre soziale Abwertung zementiert. Wird das politische Mandat der Sozialen Arbeit ernst genommen, wird deutlich, dass die gegenwärtige Lage von armutsbetroffenen Personen keine individuelle, sondern eine strukturelle Problemlage ist. Soziale Arbeit kann politische Lösungen einfordern und mitgestalten – und sie kann auch die Partizipation der Adressat*innen an Lösungen gegen Rekordarbeitslosigkeit und Kinderarmut ermöglichen. Zu befürchten ist dahingegen, dass die Soziale Arbeit als Krisenretterin angerufen wird, jedoch ohne finanzielle wie personelle Ausstattung zu erfahren.


Verweise
1 Verwiesen sei an dieser Stelle explizit auch auf die vergeschlechtlichte Dimension der Corona-Krise, sowohl für Frauen im Erwerbsalter durch Doppel- und Dreifachbelastungen (vgl. Lichtenberger/Wöhl) als auch auf das Feld der patriarchalen Gewalt. So warnten zahlreiche Expert*innen wie etwa die Salzburger Kinderanwältin Andrea Holz-Dahrenstaedt vor einem massiven Anstieg an häuslicher Gewalt gegen Kinder während des Lockdowns und der Schulschließungen. Der Wiener Kinderanwalt Ercan Niknafs gab gegenüber dem Radiosender Ö1 an, dass rund ein Viertel der Gefährdungsmeldungen von Kindergärten, Kindergruppen und der Schule eingehen (vgl. Vienna.at 2020). Auf Grund der Länge des Beitrags kann auf die vergeschlechtlichten Auswirkungen der Corona-Krise auf Kinder und Jugendliche nicht weiter eingegangen werden.
2 Walgenbach versteht unter Feldern Orte „der (Re-)Produktion von Dominanzverhältnissen“, an denen „soziale Kategorien komplexe historisch-lokale Arrangements herausbilden“ (Walgenbach 2007: 57, 58).


Literatur

Allmendinger Jutta/Ebner Christian/Nikolai Rita (2010): Soziologische Bildungsforschung. In: Tippelt, Rudolf/Schmidt Bernhard (Hg.): Handbuch Bildungsforschung. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, S. 47–70.

Bacher, Johann (2020a): 215.500 Kinder leben in Österreich in beengten Wohnungsverhältnissen. 30. März 2020. https://awblog.at/215-500-kinder-in-beengten-wohnungsverhaeltnissen/ (27.07.2020).

Bacher, Johann (2020b): 20% der Kinder in Österreich leben in beengten Wohnverhältnissen. 07. April 2020. https://viecer.univie.ac.at/coronapanel/corona-blog/corona-blog-beitraege/blog05/ (27.07.2020).

Bader, Pauline/Becker, Florian/Demirović, Alex/Dück, Julia (2011): VielfachKrise: Im finanzdominierten Kapitalismus. Hamburg: VSA Verlag.

bOJA – bundesweites Netzwerk Offene Jugendarbeit (2020): Das Recht der Jugendlichen auf Offene Jugendarbeit. https://www.boja.at/sites/default/files/wissen/2020-04/Empfehlung_%C3%96ffnung%20OJA.pdf (23.07.2020).

Buschle Christina/Meyer Nikolaus (2020): Soziale Arbeit im Ausnahmezustand?! Professionstheoretische Forschungsnotizen zur Corona-Pandemie. In: Soz Passagen 12, S. 155–170. DOI: 10.1007/s12592-020-00347-0 (22.07.2020).

Butterwegge, Christoph/Klundt, Michael/Zeng, Matthias (2005): Kinderarmut in Ost- und Westdeutschland. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.

BVZ – Burgenländische Volkszeitung (2020): Nur wenige Corona--Cluster an Schulen festgestellt. https://m.bvz.at/in-ausland/oesterreich-nur-wenige-corona-cluster-an-schulen-festgestellt-oesterreich-epidemie-schule-viruserkrankung-oesterreich-211358897 (27.07.2020).

Damm, Lilly (2015): Kinder mit chronischen Erkrankungen in der Schule. Darstellung der Child Public Health Perspektive. In: Fichtenbauer, Peter (Hg.): Das chronisch kranke Kind im Schulsystem. https://volksanwaltschaft.gv.at/downloads/a38dg/Das%20chronisch%20kranke%20Kind%20im%20Schulsystem.pdf (27.07.2020).

Demirovic, Alex (2013): Ist der Neoliberalismus hegemonial? In: Widerspruch 62. Beiträge zu sozialistischer Politik. Zürich: Rotpunktverlag, S. 127–139.

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Über die Autorinnen


Hanna Lichtenberger
hanna.lichtenberger@volkshilfe.at

Hanna Lichtenberger ist Sozialwissenschafterin und arbeitet bei der Volkshilfe Österreich zu den Themen Gesundheit, Pflege und Sozialpolitik. Sie lehrt an der Universität Wien Internationale Politische Ökonomie.


Judith Ranftler
judith.ranftler@volkshilfe.at

Judith Ranftler ist Sozialarbeiterin und leitet bei der Volkshilfe ein Forschungsprojekt zur Kindergrundsicherung in Österreich. Sie lehrt an der FH Campus Wien im Studiengang Soziale Arbeit.