Kommende Ausgaben

Band 31: „Geschlechtergerechtigkeit"

Das Schwerpunktthema der 31. Ausgabe der Zeitschrift soziales_kapital fragt nach Beiträgen rund um Fragen der Geschlechtergerechtigkeit. In den vergangenen 16 Jahren wurden in soziales_kapital vielfältige Facetten dieses Themas aufgegriffen. Der Suchbegriff „Geschlecht*“ führt beispielsweise zu 192 Treffern in 28 Ausgaben. Besonders häufig standen geschlechtersensible Ansätze der Sozialen Arbeit im Mittelpunkt, die sich mit der Arbeit mit spezifischen Zielgruppen und deren Reflexion beschäftigten.

Gesellschaftliche Kämpfe um Gleichstellung und Geschlechterverhältnisse sind dabei aktueller denn je: ob politisch-konservativer Rückbau errungener Diversität oder traditionalistischer Backlash in digitalen Jugendkulturen – die Erfolge feministischer Bewegungen sind keine gesellschaftlichen Sicherheiten, sondern müssen Jahr um Jahr verteidigt, aber auch überprüft werden.

Während auf der einen Seite deutlich ist, dass Geschlecht und Gerechtigkeit relevante Bezugsgrößen Sozialer Arbeit sind, so gibt es bis in die Gegenwart zahlreiche Aspekte, die theoretisch und vor allem empirisch wenig ausgearbeitet sind.

Mögliche Fragen mit denen sich Beiträge für den Schwerpunkt auseinandersetzen können sind:

  • Welchen Zusammenhang gibt es noch heute zwischen der traditionellen Wahrnehmung des Arbeitsfeldes als sorgende, und damit weiblich konnotierte Tätigkeit, mit der gesellschaftlichen Bewertung und auch der faktisch unterdurchschnittlichen Entlohnung des Berufs Soziale Arbeit? (Mader 2024)
  • Welche Spuren zeigen sich von der historischen Zurichtung autonomer weiblicher Lebensentwürfe durch die Fürsorge bis in die Gegenwart? (Amesberger & Halbmayr 2020)
  • Wie kann das Engagement für sich vervielfältigende Lebensweisen und Geschlechteridentitäten im fachlichen Handeln Einzug finden?
  • Welche Rolle spielen intersektionale Perspektiven für die Diskussion um Geschlechtergerechtigkeit in der Sozialen Arbeit?
  • Welchen Beitrag können männliche Sozialarbeiter für geschlechtergerechte Praxis leisten? Und anders herum: Auf welcher theoretischen Basis werden geschlechtsbezogene Fallzuweisung in der Umsetzung passgenauer Hilfen argumentiert?
  • Was kann Praxis bezogen auf die Ermöglichung gewaltfreier, demokratischer Männlichkeiten im Angesicht steigender Femizide beitragen?
  • Wo zementiert Soziale Arbeit binäre Geschlechterhierarchien und wie ermöglicht sie vielfältige Lebensrealitäten und engagiert sich in der Antidiskriminierungsarbeit mit Menschen, die sich FINTA-Geschlechtsidentitäten zuordnen?
  • Von Equal-Pay-Day bis Gender-Care-Gap: Was kann Soziale Arbeit zum Rückgang der nach wie vor herrschenden Diskriminierung, Ungleichstellung und Ungleichberechtigung von Frauen beitragen? (Achleitner 2024)
  • Wie adressieren Sozialarbeiter*innen Geschlecht und Geschlechtergerechtigkeit im praktischen Handeln und setzen sich vertiefend mit dem Konnex von Macht und Unterdrückung auseinander?
  • Welche methodischen und ethischen Implikationen ergeben sich im Spannungsfeld diversitätsorientierter und diskriminierungskritischer Sozialer Arbeit gegenüber heteronormativen und patriarchalen Lebensentwürfen von Adressat*innen?

Wir freuen uns über Beitragsvorschläge als Abstract an eine der 10 Standortredaktionen zum Schwerpunktthema bis zum 01.03.2025. Darüber hinaus sind sozialarbeitswissenschaftliche Beiträge zu anderen Rubriken willkommen. Weitere Informationen zu Rubriken, Formalkriterien für Abstracts und zum Publikationsprozess finden sich hier: https://sozialeskapital.at/index.php/sozialeskapital/einreichung

Die Rückmeldung zu den Abstracts und Einladungen zum Verfassen von Beiträgen werden bis 01.04.2025 versendet, am 01.09.2025 ist die Abgabefrist für den verfassten Beitrag, die Ausgabe wird am 15.12.2025 erscheinen.

 

Literatur

Achleitner, Sophie (2024): Weltfrauentag 2024: Mädchen leisten mehr für Familie und Haushalt als Buben. Momentum. https://www.momentum-institut.at/news/weltfrauentag-2024-maedchen-leisten-mehr-fuer-familie-und-haushalt-als-buben/

Amesberger, Helga & Halbmayr, Brigitte (2020): Behördliche Routinen der Stigmatisierung von Frauen als 'Asoziale'. In: Neue Kriminologische Schriftreihe der Kriminologischen Gesellschaft e.V., Bd. 118, S. 118-326. https://phaidra.univie.ac.at/detail/o:1138950

Mader, Katharina (2024): Sozialberufe werden unterdurchschnittlich bezahlt. Momentum. https://www.momentum-institut.at/grafik/sozialberufe-unterdurchschnittlich-bezahlt/