Abstract
Vor sechs Jahren war die zuständige Jugendwohlfahrtsbehörde noch der Ansicht, dass in Kärnten kein Bedarf für eine Jugendnotschlafstelle besteht – heute plant sie die Errichtung einer zweiten in Villach. Was als reine materielle Grundversorgung begann, entwickelte sich in sechs Jahren zu einer Betreuungseinrichtung nach Grundsätzen der klinischen Sozialen Arbeit. Die Ausgangsidee, dass quasi „verirrte“ Jugendliche, als eine Zielgruppe einer Notschlafstelle, die in Jugendwohlfahrtsmaßnahmen kurzfristig nicht haltbar sind, nach einer kurzen Auszeit wieder zurückgeführt werden können, ist bei einigen Jugendlichen nicht umsetzbar. Der Betreuungsbedarf dieser Jugendlichen ist nach ihrem Ausschluss aber nicht geringer, sondern mindestens gleich hoch. Der Aufwand müsste nur anders gestaltet werden. Das versucht die Jugendnotschlafstelle in Kärnten mit zusätzlichen Einzelbetreuungsangeboten, die nach dem Konzept der klinischen Sozialen Arbeit gestaltet sind.