Abstract
Auf den ersten Blick scheinen die juristische Profession und die Profession Sozialer Arbeit so gut wie keine Berührungspunkte zu haben. Beide Professionen sind in unterschiedlichen Tätigkeitsbereichen angesiedelt, weisen völlig unterschiedliche Ausbildungsmodalitäten auf, stehen sich, was ihr Selbstverständnis betrifft sehr gegensätzlich gegenüber und sind überdies gesellschaftlich betrachtet sehr konträr verortet. Trotzdem oder gerade deswegen wäre eine genauere Betrachtung des Verhältnisses der beiden scheinbar so offenkundig diametralen Professionen interessant. Gegenstand der Betrachtung soll zum Einen das jeweilige professionelle Selbstverständnis sein. In weiterer Folge gilt es die Gemeinsamkeiten und Unterschiede des jeweiligen Methodenverständnisses herauszuarbeiten, das sich in der Fallführung und Fallbearbeitung wiederfindet. Zentrales Moment beider Professionen ist ja der so genannte Fall.
Von erheblicher Bedeutung sind zum Anderen jedoch auch das professionelle Selbstbewusstsein sowie die Beleuchtung der gesellschaftlichen Akzeptanz und des gesellschaftlichen Stellenwertes der zwei Professionen.
Dass beide Professionen gesamtgesellschaftlich und systemtheoretisch eine Relevanz aufweisen, zeigen u.a. die Auseinandersetzungen Niklas Luhmanns sowie jene von Theoretiker_innen der Sozialarbeitswissenschaften.
Abgerundet wird der Beitrag mit der Frage nach dem emanzipatorischen Potential einer engeren Verbindung beider Professionen.
Die Ersterscheinung erfolgte in der Zeitschrift Judikum, Heft 2/2014. Die erneute Veröffentlichung in soziales_kapital soll den Artikel nun auch der Sozialarbeits-Community zugänglich machen.