Abstract
Seit die Propaganda des „Islamischen Staates“ begonnen hat, Menschen aus Europa für den Krieg in Syrien anzuwerben, wurde die islamistische Radikalisierung von Jugendlichen zu einem der Hauptthemen in der öffentlichen Debatte. Anfangs dominierte dabei vor allem ein sicherheitspolitischer Diskurs, Mitte 2014 verschob sich dieser in Richtung Prävention und Deradikalisierung, allerdings weiterhin fokussiert auf (muslimische) Jugendliche. In diesem Artikel wird der Diskurs über Prävention und Deradikalisierung von Jugendlichen kritisch hinterfragt sowie der Frage nachgegangen, ob, wie und wo Deradikalisierung in Bezug auf Jugendliche eingeordnet werden soll. Dazu werden soziologische und psychologische Erkenntnisse über die Jugendphase und die politische Sozialisation von Jugendlichen in Bezug auf Ziele, Haltungen und Strukturen von Präventions- und Deradikalisierungsmaßnahmen kritisch analysiert.