Abstract
Seit rund 15 Jahre entwächst die Online-Beratung (bzw. mittlerweile auch: ‚Digitale Beratung‘ nach Benke) in Österreich ihren Kindheitsschuhen. Ausbildung[sschien]en, Qualitätskriterien und wissenschaftliche Studien zu ihrer Etablierung liegen seit vielen Jahren vor. In vielen Bereichen hat virtuelle Beratung (e-Beratung, Online Beratung etc.) bereits den Nimbus eines Standards erreicht und stellt somit im Gesundheitsbereich eine ideale Ergänzung zur Face-to-face-Beratung dar, was sowohl die Vor- als auch die Nachsorge anlangt. (Ein Faktum, dass allerdings bis heute noch zu wenig im Bewusstsein der PolitikerInnen verankert ist).
Es scheint angesichts einer sehr positiven Entwicklung dieser Online-Beratungsschiene nicht viel zu fehlen – oder doch?
Vergisst man in Anbetracht des Strebens nach ‚Mehr und Weiter und Besser‘ (im und um die ‚Medien‘ herum) nicht vielleicht doch im Alltag auf das Wesentliche, wie den Menschen mit all seinen Bedürfnissen und Erwartungshaltungen hinter dem ‚Medium‘ – übersieht man nicht vielleicht auch die Fallen in dieser virtuellen Beratungsbeziehung?
Ist es also an der Zeit, nicht bloß für einen Rückblick, sondern auch eine Rück-Besinnung – zurück zu den Wurzeln, um den eingeschlagenen hochqualitativen Weg weiter vorwärts gehen zu können? Dazu sollten in diesem Beitrag Schlüssiges wie Widersprüchliches zu den Gemeinsamkeiten aber auch Unterschiedlichkeiten zwischen Präsenzberatung und virtueller Beratung dienen, die ihrerseits einen weiten Bogen spannen: Beide Beratungswelten spielen in bzw. arbeiten mit der ‚einen‘ Welt, die wir alle wahrnehmen und erleben bzw. in ‚jenen Welten‘, die wir individuell erleben.
Da sich beide auch im Beratungssetting in Gestalt von Bildern und Texten zeigen, wird es also um Bilder und Worte (Texte, Schriftzeichen, die Stimme etc.) gehen, die diese Welten (re-)konstruieren und auch entsprechende Freiheitsgrade in der Interpretation selbiger (Phantasien, Imaginationen und Simulationen) in sich bergen.
Zur Veranschaulichung einer solchen Interpretation und der ‚Basics‘ dieser dahinter liegenden beraterischen (Grund-)Haltung, die sich ihrerseits wiederum aus Kompetenz und Erfahrung speist, dienen zwei unterschiedliche Beispiele. Sie sollen den Zusammenhang zwischen ‚Haltung – Erwartungshaltung – Gestaltung‘ sichtbar machen: Einerseits ein E-Mail-Beratungserstkontakt und andererseits ein Health-Care-Projekt – also ein Projekt, das sich online um die Gesundheitsvorsorge für MitarbeiterInnen annimmt.*
*) Ich gehe natürlich davon aus, dass ich nicht in allen Belangen „Recht“ habe, aber ich habe „Ideen zu und von diesen Welten“, mache diesbezügliche „Fallen“ aus (die vielleicht ein wenig untergehen im „Tun“) und zeige Ihnen wohl damit auch indirekt meine „persönliche Haltung“ zu den Grundlagen in der Gestaltung des digitalen Ich.