Berufstätig als ‚Mutter des Volkes’ – tiefenhermeneutische Rekonstruktion historischer Quellen
Ausgabe 18 (2017)
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Schlagworte

Tiefenhermeneutische Rekonstruktion
Antifeminismus
erste Frauenbewegung
‚Volkspflege’
Professionsgeschichte
Soziale Arbeit
Nationalsozialismus

Abstract

Der Beruf der ‚Volkspflegerin’ galt als eine Möglichkeit der Erwerbstätigkeit für Frauen, die mit den Geschlechtervorstellungen der NS Ideologie vereinbar waren. Margarete Junk, Leiterin der ‚Frauenschule für Volkspflege’ Stuttgart, beschrieb in ihrem 1940 erschienenen Buch „Mädelberufe in vorderster Front“ Berufsinhalte und ihren Beitrag für den Nationalsozialismus. Darin werden Geschlechterverhältnisse explizit thematisiert. Eine tiefenhermeneutische Analyse einer Textpassage im Rahmen einer historischen Forschungswerkstatt an der Hochschule Esslingen zeigt, dass neben völkisch gewendeten antifeministischen Geschlechtervorstellungen auch emanzipative Gedanken in den Ausführungen relevant gemacht werden. Über diese Gleichzeitigkeit wird der Beitrag von Müttern und erwerbstätigen Frauen zur Umsetzung der NS Ideologie und NS-Politik stark gemacht. Schlagworte: Tiefenhermeneutische Rekonstruktion, Antifeminismus, erste Frauenbewegung, ‚Volkspflege’, Professionsgeschichte, Soziale Arbeit, Nationalsozialismus - During the Nazi-Regime the profession of ‚Volkspflegerin’ was one of the few employment possibilities for women that met the then given ideological gender concept. In her book „Mädelberufe in vorderster Font“, which was published in 1940, Margarete Junk, head of the ‚Soziale Frauenschule für Volkspflege’ in Stuttgart, described the profile of this profession and its specific contribution to the political goals of the Nazi-Regime. Gender relations are mentioned explicitly. A history workshop at Hochschule Esslingen analyzed a text sequence taken from the book by using a hermeneutic-psychoanalytic approach. Results show the simultaneity of antifeminist positions enriched by a racist and faschist (völkisch) ideology and emancipatory position of the feminist movement relating to the Weimarer Republik. Through this specific combination of literally conflicting positions the text wants to emphasize on the importance of mothers and working women and their contribution to NS-politics and ideology. Keywords: Hermeneutic-psychoanalytic approach, anti-feminism, first women´s movement, history of profession, social work, National Socialism
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