Ökonomisierung als Widerspruchsbearbeitung. Kritisch-analytische (Forschungs-)Perspektiven für die Soziale Arbeit.
Ausgabe 21 (2019)
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Schlagworte

Ökonomisierung
Gesellschaft
Soziale Arbeit
Neoliberalismus
ökonomische Transformationen

Abstract

Der Begriff der Ökonomisierung ist im Zuge der Deregulierungs- und Liberalisierungspolitik gegen Ende des 20. Jahrhunderts zu einem vielseitig verwendeten Schlagwort in den deutschsprachigen Sozial- und Geisteswissenschaften geworden. Mit dem Begriff wird der zunehmende Einfluss ökonomischer Kriterien und betriebswirtschaftlicher Instrumente in sozialen bzw. in staatlich-öffentlichen Bereichen bei gleichzeitiger Erosion staatlicher Finanzierung thematisiert, vor allem aber kritisiert. Die Sorge, die dabei transportiert wird, ist, dass durch die Verschiebung der Finanzierung und Verantwortung vom öffentlichen in den privaten bzw. privatwirtschaftlichen Sektor zunehmend auch soziale Risiken privatisiert und in Folge dessen soziale Ungleichheiten verstärkt werden. Insofern das Soziale den genuinen Gegenstand der Sozialen Arbeit darstellt, betrifft sie das in mindestens zweifacher Hinsicht: die sozialen Problemlagen verschärfen sich bei gleichzeitiger Verknappung von Ressourcen, um diese professionell zu bearbeiten. Aus diesem Grund ist die Soziale Arbeit in besonderer Weise gefordert, sich mit diesen Entwicklungen kritisch-reflexiv auseinanderzusetzen. Die leitende Frage ist: Welche Zugänge bieten sich an, um die Ökonomisierungsprozesse kritisch-analytisch zu bearbeiten und auf die eigene Praxis beziehen zu können? Schlagworte: Ökonomisierung, Gesellschaft, Soziale Arbeit, Neoliberalismus, ökonomische Transformationen - In the course of deregulation and liberalization policies toward the end of the 20th century, the concept of economization has become a widely used buzzword in the German-speaking social sciences and humanities. The term addresses and increasingly criticizes the growing influence of economic criteria and economic instruments in social and official state sectors, while simultaneously exploring the issue of the erosion of state funding. The concern that has been conveyed is that the shift in funding and responsibility from the public sector to the private sector is increasingly privatizing social risks and, as a result, increasing social inequalities. Insofar as the social is the genuine subject of social work, it is affected in at least two ways: social problems are exacerbated by a simultaneous shortage of resources needed to process them professionally. For this reason, there is the particular challenge of dealing with these developments critically and reflexively. The guiding question is: What research approaches are available for analyzing the economization processes, both critically and analytically, and relating them to one's own practice? Keywords: economization, society, social work, neoliberalism, economic transformations
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