Abstract
Sozialarbeiter_innen können in ihrer täglichen Berufspraxis aufgrund ihrer Identitäten oder Gruppenzugehörigkeiten zum Ziel von Anfeindungen durch ihre Klient_innen werden. Im Rahmen von Interviews und Diskussionen mit Fachkräften wurden Sozialarbeiter_innen nach Erfahrungen mit Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit in ihrem Beruf befragt. Sie berichteten, häufig von sexistischen, xenophoben, islamophoben, antisemitischen, homophoben oder rassistischen Abwertungen und Anfeindungen betroffen zu sein. Die Reaktionen, Handlungsstrategien und Wahrnehmungen der Fachkräfte variieren diesbezüglich und scheinen von mehreren Faktoren abhängig zu sein: die Art der betroffenen Gruppenzugehörigkeit, die persönliche Relevanz derselben, die Form der Anfeindung oder das wahrgenommene Machtverhältnis. Besonders in Hinblick auf Ablehnungen durch Klient_innen zeigten die befragten Sozialarbeiter_innen große Unsicherheit, sowohl was die Interpretation dieser Verhaltensweisen als auch was ihre eigenen Reaktionen darauf betrifft. Die Möglichkeit, abwertendes Verhalten zu sanktionieren oder Betreuungsbeziehungen zu beenden, wird vom Großteil der befragten Fachkräfte abgelehnt, was zu einem als sehr gering wahrgenommenen Handlungsspielraum führt.
Schlagworte: Soziale Arbeit, Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, Abwertung, Identität, Gruppenzugehörigkeit, Macht, Unsicherheit
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Social workers and their identities and group memberships may be targets of abasement and hostility by their clients in their daily practice. In interviews and group discussions, professionals have been asked about their experiences with group-focused enmity in their jobs. According to them, sexism, xenophobia, islamophobia, antisemitism, homophobia, and racism are common phenomena. Their reactions, intervention strategies, and perceptions vary and seem to be dependent on multiple factors, including the kind of targeted identity, its personal relevance, the form of hostile behavior, or the perceived relations of power between client and social worker. Especially rejections by clients seem to cause insecurities of the professionals, regarding their interpretations of the incidents as well as their reactions to them. The majority of the interviewed social workers deny possibilities of sanctioning derogatory behavior or quitting to work with those clients. This seems to lead to the perception of a reduced scope of action.
Keywords: social work, group-focused enmity, abasement, identity, group membership, power, insecurity