Abstract
Der folgende Artikel stellt Praxiserfahrungen aus einem Pilotprojekt zur sozialen Inklusion im Kindergarten zur Diskussion. Das Projekt war als Bewusstseins- und Motivationsangebot gedacht, um Eltern, deren Kind Sprachförderbedarf aufweist, aber noch nicht den Kindergarten besucht, an diese erste Bildungsinstitution heranzuführen. Eine Annahme war, dass es insbesondere bei Migrationsfamilien soziale Barrieren für den Kindergartenbesuch geben könnte, welche gezielt abgebaut werden sollten. Im Projekt zeigte sich jedoch, dass sowohl das Fernbleiben vom Kindergarten als auch der Sprachförderbedarf mit multiplen sozialen Problemlagen und nicht primär mit Migrationserfahrungen in Zusammenhang steht. Ob Kinder und ihre Familien in der ersten Bildungsinstitution Kindergarten im Sinne der sozialen Inklusion „ankommen“, hängt vor allem von sozialer Ungleichheit und von psychosozialen Mehrfachbelastungen ab. Abschließend wird ein sozialpädagogisch-inklusives Stufenmodell des Deutscherwerbs vorgestellt, das diesen nicht als Voraussetzung für, sondern als Folge von sozialer Inklusion begreift.