Abstract
Zwar hängt die Sozialisation von einer Vielzahl von Lebensbedingungen ab, dennoch stellt das Erlernen der Geschlechtlichkeit für Kinder eine übergeordnete Entwicklungsaufgabe dar. Eine (neben der Familie) dominante Sozialisationsinstanz, die einen essenziellen Beitrag für den Aufbau von Vorstellungen von Geschlecht leistet, sind dabei vor allem Kindergärten und das hier tätige (pädagogische) Personal. Im Rahmen des Kindergartenalltags kann Geschlecht auf unterschiedliche Weise dramatisiert bzw. de-thematisiert werden. Auf Basis eines Multi-Methoden-Designs, bestehend aus Beobachtung, fotografischer Raumanalyse und Gruppendiskussion, wurde in zwei ländlichen Kindergärten untersucht, inwiefern Geschlecht in der pädagogischen Alltagspraxis von Relevanz ist. Die Analyse zeigt, dass das kindliche Verhalten in unterschiedlichen Bereichen von einem doing gender geprägt ist, während beim Alltagshandeln der (pädagogischen) Fachkräfte das Postulat der Gleichstellung der Geschlechter gilt.
Schlagworte: Kindergarten, soziales Geschlecht, doing gender, undoing gender, Sozialisation
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Although socialization depends on a variety of living conditions, learning gender is an important developmental task for children. A dominant instance of socialization (besides the family), which is of crucial importance for the development of ideas about gender, is kindergartens and the (educational) staff working there. In the context of daily routine in kindergartens, gender can be dramatized or de-thematized in different ways. Based on a multi-method design consisting of observation, photographic analysis, and group discussion, the extent to which gender is relevant in everyday pedagogical practice was investigated in two rural kindergartens. The analysis shows that child behavior is characterized by doing gender in different spheres, while the postulate of gender equality is valid for the everyday actions of (educational) professionals.
Keywords: kindergarten, social gender, doing gender, undoing gender, socialization