Abstract
Trauma-Informed Care (TIC) ist ein Ansatz, der das Vorhandensein von Trauma-Symptomen und die Rolle, die ein Trauma im Leben einer Person spielen kann, anerkennt. Die meisten Personen, die später in Einrichtungen der Sozialarbeit betreut werden, haben traumatische Erfahrungen in der Kindheit, in der Jugend oder im Erwachsenenalter gemacht. Um Langzeitfolgen entgegenzuwirken und Fehldiagnosen bzw. Retraumatisierungen vorzubeugen, wurde in den USA das Konzept Trauma-Informed Care entwickelt. Der Ansatz ist in Österreich allerdings bisher kaum bekannt. Es stellt sich die Frage, inwieweit TIC Sozialarbeiter*innen in Österreich bei ihrer Arbeit mit Menschen unterstützen kann.
Im vorliegenden Beitrag wird zunächst erläutert, was Traumata und posttraumatische Belastungsstörungen sind, wie sie entstehen und welche Auswirkungen sie auf Einzelpersonen haben. Im Anschluss werden die Ergebnisse einer Befragung vorgestellt, die mit Expert*innen aus den USA und Österreich zu TIC und der Arbeit mit traumatisierten Personen geführt wurde. Dabei zeigte sich, dass Trauma-Kenntnisse bei der Arbeit mit Menschen von zentraler Bedeutung sind, während es zugleich eine diesbezügliche Lücke in der Ausbildung von Sozialarbeiter*innen und Sozialpädagog*innen gibt. Der Beitrag macht deutlich, dass der Einsatz von TIC in Österreich von großem Nutzen für das Gesundheitssystem sein könnte.