Vorstellung der „objektiv-hermeneutischen Analyse“ am Beispiel eines Interviews mit Jugendlichen – Zuwendung zu Religion als emotionale Bewältigungsform
Ausgabe 15 (2016)
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Schlagworte

Religion
Jugendalter
Vorbilder
hegemoniale Männlichkeit
objektive Hermeneutik
emotionale Bewältigung
Identität

Abstract

Diese Arbeit stellt das Interpretationsverfahrens der objektiven Hermeneutik vor. Hierbei handelt es sich um eine sehr spezielle und aufwendige Forschungsmethode, welche sich mit der Analyse von Texten beschäftigt. Dieses Interpretationsverfahren wird anhand eines Beispiels dargestellt, welches sich mit den Motiven und Hintergründen, die männliche Jugendliche bzw. junge Männer während ihrer Jugendphase dazu bewegen könnten, religiös zu werden, auseinandersetzt. Als Datenmaterial wurde dabei ein verfilmtes Interview verwendet, welches auf der Internetplattform „Die wahre Religion“ veröffentlicht wurde. So war es einerseits Ziel, herauszufinden, welche Gründe junge Menschen haben könnten, religiös zu werden. Andererseits sollte das Datenmaterial auf Elemente von Connells „hegemonialer Männlichkeit“ hin untersucht werden und dadurch ggf. Sinnstrukturen abgeleitet werden. Durch dieses Verfahren konnten einige interessante Hypothesen aufgestellt werden, welche Potential für eine Untersuchung in einer umfangreichen Studie aufweisen. Besonders hervorzuheben ist darunter der mögliche Zusammenhang zwischen jugendtypischen Problemen und dem Finden von religiösen Vorbildern bzw. der Zuwendung zur Religion und dem damit einhergehenden Gemeinschaftsgefühl. Dadurch wird die emotionale Belastung, welcher Jugendliche ausgesetzt sein können, möglicherweise besser verarbeitet und kann zu einer Orientierung für die Bewältigung des Alltags beitragen. Während der Analyse konnten Elemente der „hegemonialen Männlichkeit“ und des zugehörigen „Habitus“ herausgefiltert werden, was den Forschenden interessant erschien. Deshalb wurde bei der Untersuchung des Materials ein besonderes Augenmerk darauf gelegt und dies als zweite Fragestellung aufgenommen. Dieses Männlichkeitsbild könnte für männliche Jugendliche unter anderem als Schutzmechanismus ihrer Identität dienen, von den Befragten formuliert als Schutz vor der „Frau als Krankheit“ oder vor subjektiv wahrgenommener Bedrohungen durch das andere Geschlecht.
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