Normalisierung mit Gefühl? Empathie in der Sozialen Arbeit.

Abstract

Empathie wird in der Sozialen Arbeit häufig thematisiert, doch selten detailliert definiert. Ziel dieses Aufsatzes ist es, die normalisierenden Aspekte von Empathie in der Sozialen Arbeit herauszuarbeiten. Dabei wird ausgehend vom Code of Ethics die Problematik eines vulgarisierten und idealisierenden Empathie-Begriffs aufgezeigt, wie er etwa in der „Gewaltfreien Kommunikation“ nach Marshall B. Rosenberg zu finden ist. Zur Klärung der Funktion von Empathie in der Sozialen Arbeit wird im Anschluss an Foucault ein machtanalytischer Zugang gewählt. Der Schwerpunkt liegt in der Folge auf einer Analyse des Empathie-Konzepts von Carl R. Rogers, das für das Case Work in der Sozialen Arbeit maßgeblich geworden ist. Das Resultat der Arbeit ist, dass die Übernahme des idealisierenden Rogersschen Empathie-Begriffs in der Sozialen Arbeit an eine Tradition der Leugnung ihres normalisierenden Auftrages anknüpft. Empathy is often an issue in Social Work, although the term is hardly ever defined. The aim of this paper is to focus on the normalizing aspects of empathy. The Code of Ethics serves as a starting point for discussing the problematic use of a vulgarized and idealizing definition of empathy as it can be found e.g. in Marshall B. Rosenberg’s method of “Nonviolent Communication”. Foucault’s analysis of power structures helps to clarify the professional function of empathy in Social Work. The focus is then on Case Work, where Carl R. Rogers’ definition of empathy has been crucial. The paper shows that Rogers’ idealizing definition of empathy and its transfer to Social Work have contributed to a tradition that disavows the normalizing function of Social Work.
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