Abstract
Dieser Artikel stellt das KonDiWo-Modell (Konfliktdimensionen im Wohnumfeld) vor, mit dem Konflikte im Wohnumfeld in ihrer situativen, individuell/biographischen sowie sozialräumlichen Dimension erfasst werden können, aus denen sich wiederum konkrete Reflexions- und Handlungsebenen ableiten lassen. Im Sinne einer konfliktorientierten Sozialen Arbeit werden Nachbarschaftskonflikte nicht nur als Zeichen divergierender Interessen, sondern auch als Ausdruck verschiedener sozialer Lagen, gesellschaftlicher (Ungleichheits-)Verhältnisse und struktureller Bedingungen verstanden. Das Erkennen gemeinsamer Betroffenheiten birgt für die beteiligten Parteien das emanzipatorische Potential, solidarisch zu handeln. Soziale Arbeit ist gefordert, den eigenen professionellen Zugang als im Konfliktgeschehen wirksam zu reflektieren und Spannungsfelder zu beachten, die sich aus organisationellen Aufträgen, fachlich-ethischen Zielsetzungen und vielfältigen Interessen im Gemeinwesen ergeben.