Abstract
Im internationalen Fachdiskurs wird dem Zusammenhang von Vater-Sein in Situationen der Obdach- bzw. Wohnungslosigkeit nur wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Dieser Artikel gibt einen Überblick zu Forschungsarbeiten im deutsch- und englischsprachigen Raum, um Anregungen zu einer intensiveren politischen und fachlichen Auseinandersetzung zu liefern. Bezugnehmend auf Studien aus Deutschland, Australien und den USA werden spezifische Problemlagen von Männern, die mit oder ohne ihre Kinder wohnungslos werden, beschrieben. Anhand von Fallstudien zu väterspezifischen Angeboten werden u. a. Spannungsfelder institutionalisierter Unterbringung, spezifische Hilfestellungen im Umgang mit dominanten Männlichkeits- bzw. Väterlichkeitsvorstellungen oder das Kombinieren von Elternkompetenz-Programmen mit kontinuierlicher sozialarbeiterischer Begleitung skizziert. Die Auseinandersetzung mit der begrenzten Fachliteratur macht deutlich, dass die Wohnungslosenhilfe als sozialpolitisches Programm ebenso wie die Praxis Sozialer Arbeit in Forschung, Lehre und Handlungsfeld herausgefordert ist, ihre fachliche Reflexivität geschlechterkritisch weiter zu entwickeln.